Groppe, Theodor Maria Albert

 

* 16. August 1882, Trier

† 28. April 1972, Trier

 

 

Theodor Groppe war der Sohn des Verlagbuchhändlers Eduard Groppe und dessen Ehefrau Anna, geborene Haas. Er trat am 25. April 1900 als Fahnenjunker in das Königlic Preußische Heer ein. Er kam dabei zum 2. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 131 nach Metz. Bei diesem wurde er am 18. Oktober 1900 zum Fähnrich befördert. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 18. August 1901 zum Leutnant befördert. Als solcher wurde er anfangs als Kompanieoffizier in der 9. Kompanie seines Regiments in Metz verwendet. Spätestens ab dem Frühjahr 1903 wurde er in gleicher Funktion mehrere Jahre in der 1. Kompanie des Regiments am gleichen Standort eingesetzt. 1905/06 verlegte er mit dem gesamten Regimet an den neuen Standort Mörchingen. Erst 1907/08 wurde er dann in die 3. Kompanie des Regiments ebenfalls in Mörchingen versetzt. Im Herbst 1908 wurde er als Nachfolger von Leutnant Schütte zum Adjutant des I. Bataillons vom 2. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 131 in Mörchingen ernannt. Am 2. August 1909 starb sein Vater in Trier. Am 18. August 1910 wurde er als Bataillonsadjutant zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1910 wurde er dann als solcher für seine Generalstabsausbildung für fast drei Jahre zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Sein Nachfolger als Bataillonsadjutant wurde Leutnant Reinhardt. Nach seiner Rückkehr wurde er als Nachfolger von Oberleutnant Huber zum Regimentsadjutant vom 2. Lothringisches Infanterie-Regiment Nr. 131 ernannt. Am 5. Januar 1914 starb seine Mutter in Trier. Als Regimentsadjutant zog er im August 1914 ins Feld. Dort wurde er am 8. Oktober 1914 zum Hauptmann befördert. Bereits im ersten Halbjahr des Krieges wurden ihm beide Eisernen Kreuze verliehen. Anfang 1915 wurde er auch verwundet. Ab dem Frühjahr 1915 wurde er dann im Generalstab eingesetzt. Im Herbst 1915 kam er dann als Adjutant zur 17. Landwehr-Division. Im Februar 1918 wurde er in das1. Ostpreußisches Grenadier-Regiment "Kronprinz" Nr. 1 versetzt und dort noch im Frühjahr 1918 zum Bataillonskommandeur ernannt. Am 12. Oktober 1918 wurde er erneut verwundet. Am 6. November 1918 wurde ihm der Orden Pour le merité verliehen. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern und beiden Eisernen Kreuzen noch andere Auszeichnungen verliehen. Nach Kriegsende und seiner Wiederherstellung wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er jetzt zum Reichswehr-Schützen-Regiment 1. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er dann zum Kompaniechef im 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment ernannt. Am 1. Oktober 1922 wurde er dann für die nächsten Jahre in den Stab der 2. Division der Reichswehr nach Stettin versetzt. Am 1. April 1923 wurde er dort zum Major befördert. Am 1. Februar 1926 wurde er in den Stab der 6. Division der Reichswehr nach Münster versetzt. Am 1. Februar 1928 wurde er zum Kommandeur des I. (Preuß.) Bataillons vom 18. Infanterie-Regiment in Paderborn ernannt. Als solcher wurde am 1. Februar 1929 zum Oberstleutnant befördert. Am 1. November 1930 wurde er zum Kommandant der Befestigungen bei Lötzen ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1931 zum Oberst befördert. Am 31. Januar 1933 wurde er aus dem aktiven Dienst verabschiedet. Dabei wurden ihm die Charakter als Generalmajor verliehen. Bereits damals war sein direkter Vorgesetzter, Generalleutnant von Blomberg, der Meinung, er passe mit seiner ganzen Weltanschauung nicht in die zukünftige Wehrmacht.

Am 1. April 1933 wurde er in der Kommandantur Oppeln angestellt. Im Frühjahr 1935 trat er dann zu den Ergänzungsoffizieren* über. Am 1. November 1935 wurde er zur Kommandantur Köslin nach Pommern versetzt. Am 6. Oktober 1936 trat er wieder in den aktiven Dienst. Dabei wurde er zum Landwehr-Kommandeur Hanau ernannt. Als solcher wurde er am 1. Oktober 1937 zum Generalmajor befördert. Bei der Mobilmachung für den 2. Weltkrieg im Sommer 1939 wurde er am 26. August 1939 zum Kommandeur der 214. Infanterie-Division ernannt. Nach der Aufstellung bezog er mit seiner Division Stellungen im Westen. Am 1. November 1939 wurde er zum Generalleutnant befördert. Als er von geplanten Ausschreitungen gegen Juden in seinem Raum erfuhr, erließ er einen Divisionsbefehl solche Ausschreitungen notfalls mit Waffengewalt zu verhindern. Er brachte diesen Befehl über das Korps auch der 1. Armee zur Kenntnis. Deren Oberbefehlshaber, Generaloberst von Witzleben, erließ daraufhin einen ähnlichen Befehl für den gesamten Armeebereich. Ebenfalls auf das Heftigste protestierte er gegen einen Befehl Himmlers vom 28. Oktober 1939, der die SS-Männer zur Fortpflanzung ihres Blutes auch außerhalb ehelicher Bindungen aufforderte. Anfang Februar 1940 gab er wegen seines Verhaltens gegenüber der SS sein Kommando über die 214. Infanterie-Division ab und wurde in die Führerreserve versetzt. Auch die Unterstützung durch Generaloberst Ritter von Leeb vermochte nicht diese Entscheidung nach einem Streit mit Himmler abzuwenden. Im Mai 1941 trat er als Entlastungszeuge für einen Regimegegner auf, der daraufhin zu einer recht milden Strafe verurteilt wurde. Als politisch unzuverlässig wurde er dann ohne weitere Verwendung am 31. Dezember 1941 aus der Wehrmacht verabschiedet. Im Frühjahr 1942 wurde ihm sein Rang aberkannt. Außerdem wurde ihm das Recht zum Tragen der Uniform und sein Pensionsanspruch entzogen. Außerdem wurde er aus der Volksgemeinschaft ausgestoßen. In der Folge wurde er mehrmals von der Gestapo verhört, so auch am 21. Juli 1944. Am 4. August 1944 wurde durch das Reichskriegsgericht ein Verfahren wegen Defätismus und Wehrkraftzersetzung gegen ihn eingeleitet, wegen Mangel an Beweisen wurde es jedoch wieder eingestellt. Am 10. August 1944 wurde er von der Gestapo verhaftet und anfangs in Darmstadt inhaftiert. Anfang 1945 wurde er dann in die Festung Küstrin verlegt. Am 26. April 1945 gelang ihm mit Hilfe des Kommandanten, Major Leussing, aus der Festung Küstrin die Flucht, nachdem seine Hinrichtung am 14. April 1945 auf den 27. April 1945 festgelegt wurde. Am 17. Januar 1952 wurde er durch eine Verfügung des Bundesministeriums des Inneren in alle Rechte als Generalleutnant a.D. wieder eingesetzt.

Er hatte einige ältere Geschwister:
Seine älteste Schwester war die am 7. September 1868 in Trier geborene Anna Marie Regina Henriette Auguste Groppe. Diese starb am 11. Oktober 1948 als Klavierlehrerin in Wiesbaden an den Folgen einer Krebserkrankung.
Sein ältester Bruder war der am 14. Januar 1870 in Trier geborene Albert Carl Max Franz Groppe. Am gleichen Tag wurde ein weiterer Bruder geboren, der den Namen Franz Theodor Maria Eduard Groppe, erhielt. Der ältere Zwilling starb bereits am 1. September 1870 in Trier. Der jüngere Zwilling wurde Apotheker und heiratete am 8. Juni 1897 in Trier die über drei Jahre jüngere Martha Eleonore Dorothea Achenbach, Tochter des Kaufmanns Ferdinand Achenbach. Der jüngere Zwilling starb 1931 in Düsseldorf. Dessen Ehefrau erst am 14. März 1948 in Müch, Siegkreis.
Eine weitere ältere Schwester war die am 11. Juli 1873 in Trier geborene Emma Margaretha Julie Groppe. Diese heiratete am 17. September 1897 in Trier den Kaufmann Peter Raeker, Sohn vom Kaufmann Joseph Raeker, in Trier. Sie bekam 1904 den Sohn Eduard Franz Maria Stefan Raecker. Seine Schwester Emma Margaretha Julie Raecker starb am 12. November 1960 ebenfalls in Trier.
Ein weiterer älterer Bruder war der am 4. November 1874 ebenfalls in Trier geborene Carl Max Maria Armand Groppe.
Noch ein älterer Bruder war der am 5. Juni 1878 in Trier geborene Eduard Maria Josef Groppe. Dieser wurde Kaufmann und starb am 6. Mai 1957 in Wiesbaden.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.