Fullriede, Fritz

 

* 4. Januar 1895, Bremen

† 3. November 1969, Bad Oldesloe / Schleswig-Holstein

 

Fritz Fullriede trat am 14. August 1914 als Kriegsfreiwilliger in das Jäger-Bataillon 10 ein, kämpfte mit diesem und mit dem Infanterie-Regiment 75 im 1. Weltkrieg, wurde am 20. September 1918 zum Leutnant befördert und diente nach Kriegsende in einem Freikorps. Am 1. November 1919 wurde er in die Bremer Schutzpolizei übernommen, übernahm am 1. Mai 1920, wurde danach Landwirt und ging 1924 in das ehemalige Deutsch-Südwestafrika, um dort eine eigene Farm zu bewirtschaften. Am 1. Juni 1936 kehrte er zur Landespolizei nach Bremen zurück, wurde am 1. August 1937 als Kompaniechef in das Infanterie-Regiment 66 übernommen, kehrte aber am 22. November 1938 nach Deutsch-Südwestafrika zurück. Im April 1939 wurde er nach Deutschland zurückbeordert, wurde Kompanie-Chef im Infanterie-Regiment 93 und nahm am Polenfeldzug teil. Am 1. Dezember 1939 wurde er zum Major befördert und kam als Ia zur 191. Infanterie-Division, wo er am 10. März 1940 Kommandeur des I. Bataillons des Infanterie-Regiments 642 wurde. Im Oktober 1940 wurde er Kommandeur des Infanterie-Regiments 118 und kämpfte ab Juni 1941 in Rußland. Am 6. Juli 1941 wurde er bei Pleskau schwer verwundet und nach langer Genesung, am 1. März 1942 zum Oberstleutnant befördert, Anfang 1943 nach Tunesien versetzt. Hier übernahm er eine Kampfgruppe, die im Raum Kairouan eine 65 km lange Front und einige Pässe zu halten hatte. Es gelang Fritz Fullriede, die Pässe bis zum Abschluß des Rückzugs des Deutschen Afrikakorps zu halten, wofür er am 11. April 1943 mit dem Ritterkreuz ausgezeichnet wurde. Im Mai 1943 stellte er auf Sizilien das Grenadier-Regiment "Sizilien 3" auf, kämpfte mit diesem gegen die auf der Insel gelandeten Alliierten und setzte dann mit seinem Regiment auf das Festland über, wo aus dem Regiment das Panzergrenadier-Regiment 129 wurde. Am 1. August 1943 zum Oberst befördert, wurde er am 13. September 1943 erneut schwer verwundet und nach seiner Genesung im März 1944 in Italien Kommandeur des Panzergrenadier-Regiments 200. Am 18. Juli 1944 übernahm er das Kommando über das Panzergrenadier-Regiment 67 und vier Wochen später Kommandeur des Fallschirm-Panzergrenadier-Regiments 1. Mit diesem Regiment verlegte er in den Raum Warschau und befand sich am 21. Oktober 1944 wieder im Lazarett. Anfang 1945 übernahm er die Führung des Divisionsstabes 610 und wurde am 14. Februar 1945 zum Kommandeur der Festung Kolberg ernannt. Für die wochenlange Verteidigung der Stadt wurde er am 23. März 1945 mit dem Eichenlaub ausgezeichnet. Ab dem 3. April 1945 führte er noch die 3. Marine-Infanterie-Division, wurde am 20. April 1945 zum Generalmajor befördert und geriet am 2. Mai 1945 in alliierte Gefangenschaft. Als Kriegsverbrecher wurde er an Holland ausgeliefert  und verbrachte bis 1949 ohne Anklage in Haft.

 

Ritterkreuz (11. April 1943) Eichenlaub (23. März 1945)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011
Dermot Bradley, Karl-Friedrich Hildebrand: Die Generale des Heeres 1921-1945 - Band 4: Fleck -Gyldenfeldt, Biblio-Verlag 1994