Fiebig, Martin

 

* 7. Mai 1891, Rösnitz / Oberschlesien

† 24. Oktober 1947, Belgrad (hingerichtet)

 

Martin Fiebig trat nach seiner Kadettenausbildung am 3. März 1910 mit dem Charakter als Fähnrich in das Königlich Preußische Heer ein. Er kam dabei zum 1. Posensches Infanterie-Regiment "von Grolmann" Nr. 18. Am 20. März 1911 wurde er bei diesem zum Leutnant befördert. Sein Patent wurde dabei auf den 24. Juni 1909 datiert. Danach wurde er dann als Kompanieoffizier im 1. Posensches Infanterie-Regiment "von Grolmann" Nr. 18 eingesetzt. Auch kurz vor Beginn des 1. Weltkrieges wurde er noch in dieser Funktion eingesetzt. Mit Ausbruch des Krieges kam er dann als Bataillonsadjutnant im 1. Posensches Infanterie-Regiment "von Grolmann" Nr. 18 an die Front. 1915 wechselte er dann zur fliegenden Truppe. Am 18. Juni 1915 wurde er zum Oberleutnant befördert und dann als Staffelführer in der Kampfstaffel 3 der Obersten Heeresleitung eingesetzt. Am 20. Juni 1918 wurde er zum Hauptmann befördert. Als solcher wurde er nur wenige Wochen später zum Kommandeur des m Bombengeschwader 9 ernannt. Im Ersten Weltkrieg wurden ihm neben beiden Eisernen Kreuzen auch noch andere Auszeichnungen verliehen. 1919 schied er aus der Armee aus. Von 1926 bis 1934 war er Flugleiter bei der Deutschen Lufthansa. Am 1. Mai 1934 wurde er in die neu gegründete Luftwaffe übernommen und als Major zum Fliegerhorstkommandant Greifswald ernannt. 1936 wurde er zum Oberstleutnant befördert und Kommandeur der Kampffliegerschule Faßberg. Am 1. Juni 1938 wurde er zum Oberst befördert und anschließend am 1. Juli 1938 zum Kommandeur vom Kampfgeschwader 253 in Gotha ernannt. Durch die Umbenennung der Einheit wurde er dann im Frühjahr 1939 zum Kommandeur (Kommodore) vom Kampfgeschwader 4 ernannt. Dieses Geschwader führte er im Polenfeldzug, wobei ihm bereits die Spange zum Eisernen Kreuz 2. Klasse verliehen wurden. Im Frühjahr 1940 führte er sein Geschwader dann beim Unternehmen Weserübung gegen Norwegen, wobei ihm dann die Spange zum Eisernen Kreuz 1. Klasse verliehen wurde. Für die großen Erfolge des Geschwaders wurde ihm am 8. Mai 1940 das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Er befand sich jetzt bereits wieder an der Westfront im am Frankreichfeldzug teilzunehmen. Am 10. Mai 1940 wurde er über Holland abgeschossen und geriet mehrere Tage in holländische Gefangenschaft. Anschließend wurde er ins Reichsluftfahrtministerium (RLM) nach Berlin versetzt, wo er anfangs als Offizier z.b.V. zur Panzergruppe Guderian kommandiert wurde. Am 1. August 1940 wurde er dann im RLM zum Chef der Flugsicherheit ernannt. Als solcher wurde er am 1. April 1941 zum Generalmajor befördert. Fast zeitgleich wurde er dann zum Führer der Nahkampfverbände vom IV. Fliegerkorps ernannt. Ab dem 1. Juni 1941 führte er die Nahkampfverbände beim II. Fliegerkorps. In dieser Funktion ging er dann im Sommer 1941 auch in den Ostfeldzug. Am 15. November 1941 übernahm er das Kommando über die Nahkampfverbände 2 des VIII. Fliegerkorps. Am 1. April 1942 wurde er zum Generalleutnant befördert. Nur wenige Tage später wurde er dann zum Kommandeur der neuen 1. Flieger-Division in Mittelrussland ernannt. Für seine vorherigen Leistungen wurde ihm am 11. Mai 1942 das Deutsches Kreuz in Gold verliehen. Zum 1. Juli 1942 gab er sein Kommando ab. Dafür wurde er dann am gleichen 1. Juli 1942 zum Kommandierenden General vom VIII. Fliegerkorps ernannt. Für die Leistungen des Korps wurde ihm am 23. Dezember 1942 das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes verliehen. Am 21. Januar 1943 wurde er zum General der Flieger befördert, wobei sein Rangdienstalter auf den 1. März 1943 festgelegt wurde. Mitte Mai 1943 gab er sein Kommando über das VIII. Fliegerkorps ab und wurde daraufhin in die Führerreserve versetzt. Bereits am 22. Mai 1943 wurde er dann zum Kommandierender General vom X. Fliegerkorps ernannt. Zugleich wurde er Befehlshaber des Luftwaffenkommandos "Südost" auf dem Balkan. Am 1. September 1944 erfolgte seine Versetzung in die Führerreserve des OKL. Ab dem 1. Februar 1945 wurde er dann zum Kommandierender General des II. Fliegerkorps ernannt. Ab dem 12. April 1945 wurde er dann durch die Umwandlung seines Stabes zum Befehlshaber des Luftwaffenkommandos "Nordost" ernannt. Bei Kriegsende geriet er Anfang Mai 1945 in britische Gefangenschaft und wurde am 6. Februar 1946 an Jugoslawien ausgeliefert. Hier wurde er wegen Kriegsverbrechen zum Tode verurteilt und am 24. Oktober 1947 in Belgrad hingerichtet.

 

Ritterkreuz (8. Mai 1940) Eichenlaub (23. Dezember 1942)

Literatur und Quellen:
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 4 Bände, Bad Friedrichshall, 1996 / 1997
Peter Stockert: Die Eichenlaubträger 1940 - 1945, 9 Bände, 4. überarbeitete Auflage, Bad Friedrichshall 2010 / 2011