von Egan-Krieger, Jenö

 

* 10. Juli 1886, Schloß Bernstein in Ungarn, heute Österreich

+ 22. Februar 1965, Köln

 

 

Jenö von Egan-Krieger trat am 10. März 1904 als Fahnenjunker in das 1. Leib-Husaren-Regiment Nr. 1 ein, in dem er am 18. Oktober 1904 zum Fähnrich, am 18. August 1905 zum Leutnant und am 18. Februar 1913 zum Oberleutnant befördert wurde. Er besuchte sowohl die Kriegsschule Kassel und anschließend die Kriegsakademie und wurde am 1. April 1914 Referent in der Eisenbahn-Abteilung des Großen Generalstabes. Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges wurde von Egan-Krieger am 1. August 1914 Hilfs-Offizier des Bahnbeauftragten bzw. Ordonnanz-Offizier beim Stab des Armeeoberkommandos 2. Am 24. Dezember 1914 zum Rittmeister befördert, folgte am 7. Januar 1915 die Verwendung als Id im Generalstab der 2. Armee und ab dem 17. Juli 1915 Ic im Generalstab des IV. Armeekorps. Am 15. Juni 1916 wurde er Führer der Feldflieger-Abteilung 27, bis er am 14. August 1916 als Ic in den Generalstab des XIX. Reservekorps versetzt wurde. Zwischen dem 2. Januar 1917 bis zum 19. Oktober 1917 diente er als Ia im Stab der 2. Garde-Reserve-Division und anschließend im Stab der 1. Kavallerie-Division. Von November 1917 bis in den Januar 1918 war er zugleich Is im Stab der 77. Reserve-Division. Hier leitete er zwei Ausbildungs-Lehrgänge für Divisions- und Artillerie-Kommandeure sowie Generalstabs-Offiziere der Ostfront. In diesen Lehrgängen wurden die Offiziere für die bevorstehende letzte Offensive im Westen auf die Besonderheiten der Westfront vorbereitet. Von Mai bis Juli 1918 war er als Vertreter des Deutschen Militärkommissar im Kaukasus. Im Anschluss wurde er Chef des Stabes des Deutschen Militärkommissars im Kaukasus. Im August 1918 kehrte er nach Deutschland zurück und übernahm am 6. September 1918 das Kommando eines Bataillons des 4. Niederschlesischen Infanterie-Regiments Nr. 51. Am 23. Oktober 1918 wurde er an der Front schwer verwundet und in ein Lazarett eingeliefert.  Nach seiner Genesung wurde er am 7. Januar 1920 mit dem Charakter als Major aus dem Militärdienst entlassen.
Nach seiner militärischen Laufbahn trat er dem Stahlhelm-Kampfbund bei, einem paramilitärisch organisierten Wehrverband. Hier fungierte er als Redakteur im Stahlhelm-Bundesamt. 1920 war er am Kapp-Putsch beteiligt, wurde aber nicht verhaftet. Von 1929 bis 1933 amtierte er schließlich als Hauptgeschäftsführer der von Alfred Hugenberg geführten Deutschen Volkspartei. 1928 erschien sein Buch "Die deutsche Kavallerie in Krieg und Frieden". 1929 übernahm er außerdem die Aufgaben des Geschäftsführers im "Reichsausschuss für das deutsche Volksbegehren". Der Reichsausschuss versuchte durch eine konzertierte Propagandakampagne eine Volksabstimmung über die Annahme oder Ablehnung des Young-Plans - eines zwischen der Reichsregierung und den Siegermächten des Ersten Weltkrieges vereinbarten Abkommens über die Neuregelung der deutschen Reparationszahlungen an die Kriegssieger - herbeizuführen. Die Anstrengungen des Ausschusses waren zunächst erfolgreich, insofern es ihm gelang, die erstrebte Volksabstimmung herbeizuführen, scheiterten aber schließlich, als die Mehrheit der Bevölkerung bei der Abstimmung für eine Annahme des Plans stimmte. Unmittelbar nach der nationalsozialistischen Machtergreifung wurde Egan-Krieger mit der Leitung des Hauptbüros für die Kampffront Schwarz-Weiß-Rot in Berlin beauftragt, dem die Koordinierung der Wahlkampfanstrengungen des neu gebildeten gemeinsamen Blocks aus DNVP und Stahlhelm für die Reichstagswahl vom März 1933 oblag. Ab 1933 war er diensttuender Flügeladjutant Kaiser Wilhelm II in seinem Exil in Doorn. Im Zuge des Röhm-Putsches wurde von Egan-Krieger am 30. Juni 1934 von der Gestapo verhaftet und in Potsdam inhaftiert. Die Verhaftung  steht wahrscheinlich im Zusammenhang mit dem analog zum Schlag gegen den in der SA konzentrierten linken Flügel der NS-Bewegung geführten Schlag der NS-Spitze gegen potentielle konservative Regime-Gegner. Am 7. Juli 1934 wieder aus der Haft entlassen, wurde er am 1. November 1934 als E-Offizier* in der Luftwaffe reaktiviert und Ia im Stab des Generalluftzeugmeisters im Reichsluftfahrtministerium. Am 1. August 1935 zum Major befördert, wurde er am 1. August 1936 Abteilungs-Chef LE 1 (Nachschub) im Reichsluftfahrtministerium. Am 1. April 1937 folgte die Beförderung zum Oberstleutnant und am 15. November 1937 die Ernennung zum Quartiermeister im Führungsstab "Rügen" bzw. der Legion Condor. Am 1. Juli 1938 kehrte er als Abteilungs-Chef LE 1 (Nachschub) in das Reichsluftfahrtministerium zurück. An dem 1. August 1938 war er Kommandeur der Luftzeuggruppe 8 und zugleich Quartiermeister beim Luftgau-Kommando VIII. Am 1. April 1939 folgte die Beförderung zum Oberst und am 15. Juli 1939 die Ernennung zum Quartiermeister beim Luftgau-Kommando III in Berlin. Am 6. Oktober 1939 wechselte er als Quartiermeister zum I. Flak-Korps und am 9. Oktober 1940 zum Befehlshaber der Luftverteidigung im Luftgau III in Berlin. Hier wurde er am 1. November 1940 zum Generalmajor befördert und am 1. Dezember 1940 zum Quartiermeister beim Luftgau-Kommando III und IV versetzt. Ab dem 24. März 1941 war er dann Oberquartiermeister des Luftwaffen-Befehlshabers Mitte. Vom 20. November 1941 bis 6. April 1942 diente er als Offizier z.b.V. des RLM und Ob.d.L. Ab dem 1. Mai 1942 war er Wehrersatz-Inspekteur Magdeburg und am 1. Dezember 1942 zum Generalleutnant befördert. Am 9. Dezember 1943 in die Führerreserve versetzt, wurde er am 8. januar 1944 Sparkommissar im Nordraum Riga-Petersburg, später für das gesamte Gebiet des Deutschen Reiches und der besetzten Gebiete. Ab dem 15. Juni 1944 beurlaubt, geriet er am 27. April 1945 in amerikanische Gefangenschaft, aus der er am 27. Februar 1947 entlassen wurde.
Seit 1948 war er  Ordenshauptmann des Johanniter-Ordens.

 

*Ausgeschiedene ehemalige Offiziere wurden oft als zivile Angestellte der (schwarzen) Reichswehr in "Landesschutzangelegenheiten" beschäftigt (L-Angestellte). Ab dem 1. Oktober 1933 taten diese als sog. L-Offiziere (L = Landsschutz; nicht Landwehr) Dienst in Kommandostellen der Reichswehr, trugen weiterhin Zivil und hatten an ihrem Rang ein "a.D." Das war wie eine eigene Laufbahn mit eigener Besoldung neben dem aktiven Offizierskorps. Am 5. März 1935 erfolgte die Umbenennung in E-Offiziere für Ergänzungsoffizierskorps. Hier trugen die Ränge dann ein (E) als Zusatz. Diese Offiziere wurden nur in bestimmten Bereichen, meist Innendienst eingesetzt und machten während der Aufrüstung aktive Offiziere frei für andere Verwendungen.

Literatur und Quellen:

Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109
Wolfgang Keilig: Rangliste des deutschen Heeres 1944/1945, Podzun-Verlag 1955 
Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
Karl Friedrich Hildebrandt: Die Generale der Luftwaffe 1935–1945, Band 3: O-Z, Biblio Verlag, Osnabrück 1993