von Boetticher, Friedrich

 

* 14. Oktober 1881, Berthelsdorf bei Herrnhut, Bezirk Bautzen

† 28. September 1967, Bielefeld

 

 

Friedrich von Boetticher trat am 1. April 1900 als Fahnenjunker in die Königlich Sächsische Armee ein. Der Sohn vom Arzt Dr. med. Walter von Boetticher und dessen Ehefrau Isabella, geborene Wippermann, kam dabei zur 1. Batterie vom 2. Königlich Sächsisches Feldartillerie-Regiment Nr. 28 in Pirna. Bei dieser wurde er am 23. April 1900 vereidigt. Am 20. August 1900 wurde er zum Fahnenjunker-Unteroffizier befördert. Am 15. September 1900 erhielt er sein Zeugnis der Reife zum Fähnrich. Am 21. Oktober 1900 wurde er zum Fähnrich befördert, das Patent erhielt das gleiche Datum. Nach dem Besuch der Kriegsschule wurde er am 25. August 1901 zum Leutnant befördert. Das Patent wurde dabei auf den 25. August 1900 datiert. Als solcher wurde er jetzt als Batterieoffizier in der 1. Batterie von seinem Regiment eingesetzt. Am 1. Oktober 1901 wurde er zur Aufstellung des 5. Königlich Sächsisches Feldartillerie-Regiment Nr. 64 abgegeben. Bei diesem wurde er jetzt anfangs als Batterieoffizier in der 3. Batterie in Pirna eingesetzt. Am 1. Juli 1902 wurde er auf König Georg vereidigt. Im Frühjahr 1903 und 1904 gehörte er in gleicher Funktion zur 1. Batterie seines Regiments. Im Herbst 1904 wurde er als Nachfolger von Leutnant Hermann Erich Voigtländer-Tetzner zum Adjutant der I. Abteilung vom 5. Feldartillerie-Regiment Nr. 64 ernannt. Diese Position übte er einige Jahre aus. Am 3. November 1904 wurde er auf König Friedrich August vereidigt. Am 5. Februar 1907 hat er die Erlaubnis zur Verlobung und Verheiratung erhalten. Als Nachfolger von Oberleutnant Theodor Krohn wurde er 1907 zum Regimentsadjutant vom 5. Königlich Sächsisches Feldartillerie-Regiment Nr. 64 in Pirna ernannt. Seine Position als Abteilungsadjutant der I. Abteilung übernahm dafür Leutnant Wilhelm Albert Johannes Höfert. Am 14. November 1907 hat er die knapp ein Jahr jüngere Olga Freiin von Wirsing, Tochter des Oberstleutnants und 2. Stabsoffizier beim Landwehrbezirk Leipzig, Freiherr von Wirsing, in Leipzig geheiratet. Am 22. September 1908 wurde seine Tochter Adelheid Isabella Elisabeth von Boetticher in Prina geboren. Als Regimentsadjutant wurde er am 22. Mai 1909 zum Oberleutnant befördert. Am 1. Oktober 1910 wurde er für fast drei Jahre zur Kriegsakademie nach Berlin kommandiert. Am 28. Januar 1912 wurde sein Sohn Friedrich-Heinrich von Boetticher in Berlin-Wilmersdorf geboren. Im Jahr 1912 legte er auch die Dolmetscherprüfung in Französisch ab. Am 21. Juli 1913 hat er die Kriegsakademie wieder verlassen. Am 23. September 1913 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1913 zum überzähligen Hauptmann befördert. Am 1. Februar 1914 wurde er zur Dienstleistung in den Großen Generalstab nach Berlin kommandiert. Dort wurde er bei der Eisenbahn-Abteilung eingesetzt. Bei der Mobilmachung wurde er zum Generalstab des Chef des Feldeisenbahnwesens im Großen Hauptquartier kommandiert. Am 5. August 1914 wurde er zum Generalstab der Armee versetzt und dem Großen Generalstb überwiesen. Vom 30. August 1914 bis zum 24. September 1914 hielt er sich dienstlich im Kriegsgebiet Luxemburg auf. Daran anschließend vom 25. September 1914 bis zum 12. Dezember 1914 im Raum Mezieres - Charleville. Während dieser Zeit wurde ihm am 21. Oktober 1914 das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen. Am 13. Dezember 1914 wurde er dem Stabe des Feldeisenbahnchefs II zugeteilt. Ab dem 15. Februar 1915 wurde er als Bahnbeauftragter bei der Armeegruppe von Gallwitz eingesetzt. Damit kam er jetzt an der Ostfront zum Einsatz. Die ersten drei Monate bei Stellungskämpfen bei Mlawa. Am 10. Mai 1915 wurde ihm das Eiserne Kreuz 1. Klasse verliehen. Am 11. Mai 1915 wurde er dann wieder dem Stab vom  Feldeisenbahnchef II zugeteilt. Nach einer Woche wurde er am 18. Mai 1915 als 2. Generalstabsoffizier (Ib) in den Generalstab vom Generalkommando XXVII. Reservekorps versetzt. Am 10. November 1915 wurde er vom Feldeisenbahnchef zur Verwendung beim Bahnbevollmächtigten G in Sofia überwiesen. Damit wechselte er jetzt den Kriegsschauplatz auf das bulgarische Kriegsgebiet. Am 9. März 1917 wurde er zum Bevollmächtigten Generalstabsoffizier in Sofia ernannt. Als solcher wurde er am 18. Mai 1918 zum Major befördert. Am 23. Juni 1918 wurde er dem sächsischen Kriegsministerium zur Verfügung gestellt. Am 1. Juli 1918 wurde er als 1. Generalstabsoffizier (Ia) in den Generalstab der 241. Infanteriedivision versetzt. Damit wurde er ab Anfang Juli 1918 an der Westfront eingesetzt. Zuerst bei Stellungskämpfen westlich Soissons. Daran anschließend folgte die Abwehrschlacht zwischen Soissons und Reims. Von Ende Juli 1918 bis Anfang August 1918 führte er mit der Division eine bewegliche Abwehrschlacht zwischen der Marne und der Vesle. Von Mitte August 1918 bis zum 4. September 1918 wurde er mit der Division bei der Abwehrschlacht zwischen Oise und Aisne eingesetzt. Danach folgten die Kämpfe vor der Siegfriedfront. Anfang Oktober 1918 wurde seine Division bei der Abwehrschlacht zwischen Cambrai und St. Quentin eingesetzt. Am 14. Oktober 1918 wurde er zum Dienst in der Obersten Heeresleitung versetzt. Er war dort Mitglied der Waffenstillstandskommission. Dabei wurde er als Vorsitzender der Kommission für Transportwesen eingesetzt. Im Ersten Weltkrieg wurde er neben dem Ritterkreuz des Königlich Preußischen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern, dem Ritterkreuz des Königlich Sächsisches Militär St. Heinrichs-Ordens und beiden Eisernen Kreuzen noch mit sehr vielen anderen, auch ausländischen, Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er anfangs weiter als Vorsitzender der Kommission für Transportwesen und Mitglied der Waffenstillstandskommission (Wako) eingesetzt. Am 14. März 1919 wurde er zur deutschen Friedensgesandschaft als militärische Vertretung kommandiert. In diesem Monat verfasste er auch eine Denkschrift, in der er die USA als zukünftig bedeutende weltpolitische Macht. Er vertrat dabei die Meinung, dass sich Deutschland nur im Bündnis mit den USA neue weltpolitische Ziele setzen könnte. Im April 1919 wurde er der Zentralabteilung des Generalstabs zugeteilt. Am 28. April 1919 wurde er als Vertreter der Waffenstillstandskommission zum Mitglied der deutschen Friedensgesandschaft ernannt. Im Sommer 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Ab dem 25. Juni 1919 wurde er in der Eisenbahn-Abteilung beim Großen Generalstab eingesetzt. Ab dem 1. September 1919 verrichtete er seinen Dienst bei der Abteilung 2 beim Großen Generalstab. Am 27. September 1919 wurde er neu vereidigt. Am 1. Oktober 1919 kam er zum Reichswehrministerium (RWM) ebenfalls in Berlin. Dort wurde er ab diesem Tag als Referent in der Abteilung T1 im Truppenamt (TA) verwendet. Am 3. April 1920 wurde seine Tochter Hildegard von Boetticher in Berlin-Südende geboren. Am 1. Juni 1920 wurde er mit der Leitung der Statistischen Abteilung (T 3) beauftragt. Vom 4. Juli 1920 bis zum 9. Juli 1920 nahm er an der Konferenz in Spa teil. Am 26. Juli 1920 wurde er zum Abteilungschef der Statistische Abteilung (T 3) ernannt. In der Folge intensiverte er seine Bemühungen um Kontakte zu amerikanischen militärischen Vertretern. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr am 1. Oktober 1920 blieb er weiter als Abteilungsleiter der Heeres-Statistische-Abteilung (T 3) im Einsatz. In die Zeit der 1920er Jahre fielen auch seine ersten Aktivitäten als Militärschriftsteller. Vom 27. Februar 1921 bis zum 9. März 1921 war er Teilnehmer an der Londoner Konferenz. Er lebte jetzt mit seiner Familie in Berlin-Mariendorf. Vom 9. September 1921 bis zum 20. September 1921 wurde er zu Truppenübungen der 7. Division der Reichswehr beim 7. (Bayerisches) Artillerie-Regiment kommandiert. Am 1. Februar 1922 wurde sein Rangdienstalter als Major auf den 20. September 1918 festgelegt. Am 12. Mai 1922 wurde ihm unter dem Vorbehalt des jederzeitigen Widerrufs vom 1. April 1922 ab die Dirigentenzulage von 12.000 M, davon 2.000 M nicht ruhegehaltsfähig, bewilligt. Die Zahlung erfolgte monatlich im Voraus. Im Jahr 1922 hielt er sich für einige Monate in den USA auf. Am 23. August 1924 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1924 zum 4. (Preuß.-Sächs.) Artillerie-Regiment versetzt. Er wurde dort mit der Kommandeurstelle der III. (Sächs.) Abteilung des Regiments in Dresden beliehen. Seine Nachfolge im RWM trat Oberstleutnant Curt Liebmann an. Ende August 1924 fiel die Dirigentenzulage, die zwischenzeitlich auf 2.400 M jährlich angestiegen war, weg. Im September 1924 nahm er an den Manövern in Dresden teil. Dort wurde er dann am 1. November 1924 auch zum Oberstleutnant befördert. Das Rangdienstalter wurde dabei auf den 15. Februar 1923 festgelegt. Vom 4. Juni 1925 bis zum 15. Juli 1925 nahm er an einem Schießlehrgang für Artillerieoffiziere auf dem Truppenübungsplatz Münsingen teil. Diesen Kurs leitete Oberstleutnant Marx von der Kommandantur Jüterbog. Als Lehrer waren für den Lehrgang folgende Offiziere eingeteilt: Oberstleutnant Bertram, ebenfalls Kommandantur Jüterbog, Oberstleutnant Karl Schmidt-Kolbow, Kommandantur Königsberg, Hauptmann Hans Kratzert, Kommandantur Grafenwöhr, Hauptmann Hans Lohmann und Hauptmann Helmuth Weidling, beide vom 6. Artillerie-Regiment. Dazu wurde auch noch Major Günther für einige Tage von der Komandantur Jüterbog kommandiert. Zur Entlastung der Lehrgangsleitung trat unter Major Paul Hoffmann, Kommandantur Grafenwöhr, ein "Stab Hoffmann" zusammen, in dam das Hilfspersonal gebündelt wurde. Für die Übung war die komplette II. Abteilung vom 5. Artillerie-Regiment vorgesehen, wobei die 6. Batterie erst am 18. Juni 1925 eintreffen würde. Am 11. Mai 1925 erhielt er den Militärkraftwagenführerschein Klasse 3b, dessen Ausbildung er am 30. Dezember 1924 begonnen hatte. Er absolvierte dafür dreiunddreißigeinhalb Stunden theoretischen Unterricht, zweiundzwanzigeinhalb Stunden praktischen Unterricht mit 425 gefahrenen Kilometern an 22 Fahrtagen. Zur Automobilaustellung in Berlin, welche vom 26. November 1925 bis zum 6. Dezember 1925 stattfand, wurde er gemeinsam mit Hauptmann Haubold und Hauptmann Steudemann, für vier Tage kommandiert. Am 5. Januar 1926 legte er die Prüfung für den Militärführerschein Klasse 2 erfolgreich ab. Vom 26. Mai 1926 bis zum 5. Juni 1926 wurde er zur Teilnahme an der Übungsreise des Reichswehr-Truppenamts kommandiert. Am 9. Juni 1926 wurde er zun RWM nach Berlin kommandiert. Sein Nachfolger als Kommandeur der III. Abteilung vom 4. (Preuß.-Sächs.) Artillerie-Regiment wurde im Sommer 1926 Oberstleutnant Hermann-Erich Voigtländer-Tetzner. Am 1. Juli 1926 wurde er auch offiziell wieder in das Reichswehrministerium nach Berlin versetzt. In der Folge nahm er an den Verhandlungen in Genf teil. Vom 22. Dezember 1926 bis zum 6. Januar 1927 erhielt er Urlaub nach Dresden. Am 18. März 1927 wurde er mit Wirkung vom 1. März 1927 unter Vorbehalt der Festsetzung des Rangdienstalters zum Oberst befördert. Das Rangdienstalter wurde später auf den 1. Februar 1928 festgesetzt. Am 1. April 1927 wurde er zum Leiter der Völkerbunds-Abteilung (Gruppe Heer) (VH) ernannt. Vom 14. Juli 1927 bis zum 7. August 1927 erhielt er einen Erhohlungsurlaub an der Ostsee genehmigt. Vom 14. August 1927 bis zum 31. August 1927 wurde er zum 4. Artillerie-Regiment auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Am 17. März 1928 wurde er zur Teilnahme an der Artillerie-Rahmenübung des Jahres 1928 für den Zeitraum vom 1. Mai 1928 bis zum 16. Mai 1928 kommandiert. Vom 14. August 1928 bis zum 25. August 1928 wurde er zum 1. (Preuß.) Infanterie-Regiment auf den Truppenübungsplatz Jüterbog kommandiert. Eigentlich sollte er auch an den Hersbtübungen der 2. Division der Reichswehr auf dem Truppenübungsplatz Döberitz vom 26. August 1928 bis zum 2. September 1928 teilnehmen, was er aber nicht tat. Vom 23. September 1928 bis zzm 26. September 1928 nahm er an den Herbstübungen vom Gruppenkommando 1 teil. Vom 25. Oktober 1928 bis zum 1. November 1928 wurde er auf einen Lehrgang für Generale zur Infanterie-Kampfschule nach Döberitz kommandiert. Vom 8. Juni 1929 bis zum 15. Juni 1929 wurde er zur Artillerie-Rahmenübung vom Gruppenkommando 2 kommandiert. Vom 24. Juni 1929 bis zum 2. Juli 1929 wurde er zum 16. Infanterie-Regiment auf den Truppenübungsplatz Döberitz kommandiert. Seinen längsten Urlaub verbrachte er in dem Jahr vom 7. Juli 1929 bis zum 8. August 1929 an der Ostsee. Am 5. September 1929 wurde er mit Wirkung vom 1. Oktober 1929 zum Kommandeur der Artillerieschule in Jüterbog ernannt. Vom 25. November 1929 bis zum 29. November 1929 wurde er zum Lehrgang für Motorisierung zum Kraftfahrlehrstab nach Berlin kommandiert. Vom 16. Juni 1930 bis zum 21. Juni 1930 wurde er zur Teilnahme an der Lehrerreise kommandiert. Vom 27. Juli 1930 bis zum 1. August 1930 wurde er zum II. Abschnitt vom Flottentorpedoschießen auf das Linienschiff Hannover kommandiert. Ab Mitte August 1930 wurde er für vier Wochen zum Studium der Heereseinrichtungen nach Bulgarien kommandiert. Vom 4. November 1930 bis zum 7. November 1930 wurde er zum Lehrgang für Motorisierung nach Berlin kommandiert. Er als Kommandeur der Artillerieschule und der Kommandeur der Pionierschule wurden für die gesamte Dauer kommandiert. Die Kommandeure der Infanterie- und der Kavallerieschule dagegen nur vom 6. November bis zum 7. November. Vom 25. November 1930 bis zum 28. November 1930 wurde er zu einem Kurs für Waffenlehre nach Berlin kommandiert. Vom 5. Januar 1931 bis zum 11. Januar 1931 wurde er zum Gasschutzlehrgang F, welcher für Generale und Truppenkommandeure gedacht war,  nach Berlin kommandiert. Vom 26. Mai 1931 bis zum 4. Juni 1931 wurde er zur Teilnahme an der Nachrichten-Truppenübungsreise kommandiert. Er verwendete dabei den Kraftwagen der Artillerieschule. Als Kommandeur der Artillerieschule Jüterbog wurde er am 1. Oktober 1931 zum Generalmajor befördert. Vom 12. November 1931 bis zum 14. November 1931 wurde er zum Lehrgang für Motorisierung beim Kraftfahrlehrstab nach Berlin kommandiert. Der eigentliche Lehrgang ging vom 10. bis zum 13. November. Für die Kommandeure der Waffenschule wurde er am 14. November 1930 noch ausgewertet. Vom 20. Mai 1932 bis zum 30. Mai 1932 wurde er zur Teilnahme an der Führerreise kommandiert. Vom 29. November 1932 bis zum 3. Dezember 1932 wurde er wieder zu einem Lehrgang für Motorisierung kommandiert. Am 29. November 1932 wurde er auch darüber unterrichtet, dass er ab dem 1. April 1933 als Militärattaché für Washington vorgesehen war. Anfang 1933 gab er sein Kommando über die Artillerie-Schule Jüterbog ab. Am 20. Februar 1933 wurde er zum RWM kommandiert. Am 1. März 1933 wurde er zum Stab vom Gruppenkommando 2 nach Kassel versetzt. Am 1. April 1933 wurde er unter Zuteilung zum RWM zum Militärattaché an der deutschen Botschaft in Washington ernannt. Dort wurde er am 1. Oktober 1933 zum Generalleutnant befördert. Am 18. Dezember 1934 wurde ihm das Ehrenkreuz für Frontkämpfer 1914/1918 verliehen. Später wurde er auch als Militär- und Luftattaché bezeichnet. Ab 1. Februar 1938 nahm er diese Aufgabe noch zusätzlich für Mexiko wahr. Damit wurde er jetzt zum Militärattaché bei der Deutschen Botschaft in Washington und der Deutschen Gesandschaft in Mexiko, mit dem Sitz in Washington. Am 16. März 1940 wurden ihm mit Wirkung vom 1. April 1940 die Charakter als General der Artillerie verliehen. Am 11. September 1940 wurde er mit Wirkung vom 1. September 1940 zum General der Artillerie befördert. Am 6. Mai 1941 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Franz Halder, Chef des Generalstabs des Heeres: "Scharfer Verstand, treffsichere Klarheit des Urteils, ungewöhnliche Vielseitigkeit seiner den militärischen Fachkreis weit überschreitenden Kenntnisse, Rührigkeit und Arbeitskraft machen ihn zusammen mit seinen soldatischen Eigenschaften zu einem besonders wertvollen Vertreter des Heeres im Ausland. Sehr wortgewandt. Bewertung: Füllt seine Stelle sehr gut aus. Empfehlung: Geeignet zur Verwendung im diplomatischen Dienst." Bei Kriegseintritt der USA musste er die Staaten verlassen. Seine Kinder blieben dagegen in Amerika. Am 1. Mai 1942 erhielt er folgende Beurteilung von Generaloberst Franz Halder, OB des Heeres: "Wie Vorjahr. Weiterhin unter schwierigsten Verhältnissen hervorragend bewährt. Bewertung: Füllt seine Stelle sehr gut aus. Empfehlung: Geeignet zur Verwendung im diplomatischen Dienst." Am 27. Mai 1942 wurde ihm für seine vorherige Tätigkeit das Ritterkreuz des Kriegsverdienstkreuzes mit Schwertern verliehen. Am 31. Mai 1942 wurde er mit Wirkung vom 1. Juni 1942 in die Führerreserve OKH versetzt. Seinen Dienst regelte jetzt der Chef des Generalstabs des Heeres (O Qu IV). Am 9. Dezember 1942 wurde er zum Chef der Zentralabteilung (W Z) vom OKW ernannt. Seine Mutter ist 1943 gestorben. Am 31. März 1944 erhielt er folgende Beurteilung von Generalfeldmarschall Wilhelm Keitel, Chef vom OKW: "Scharfsinniger Kopf mit umfassender Kenntnis der Geschichte und der amerikanischen Verhältnisse. Klarer Blick für die großen Zusammenhänge der gesamten Kriegsführung. Seine Berichterstattung gibt wertvolle Unterlagen für die Führung. Hervortretendes militärpolitisches Urteilsvermögen. In seinem Sondergebiet überragend. Empfehlung: Belassung." Sein Sohn trat 1944 in die US-Armee ein, ging als Besatzungssoldat nach Japan und wurde 1946 zum US-Bürger. Kurz vor Ende des Krieges wohnte er in Berlin-Steglitz, Dietrich-Schäfer-Weg 26 mit der Telefonnummer 798303. Seine Position als Chef der Zentralabteilung behielt er bis Ende April 1945. Auf seiner Karteikarte befindet sich auch noch ein Hinweis General z.b.V. 2, allerdings ohne Datum und es gibt auch keine weiteren Anhaltspunkte dafür. Am 30. April 1945 geriet er in westalliierte Gefangenschaft. Sein Vater starb am 3. Juli 1945 in Radebeul. Er selbst wurde ebenfalls im Juli 1945 in Luxemburg in Bad Mondorf im ehemaligen Palace-Hotel mit vielen anderen hochrangigen deutschen Militärs interniert. Aus der Gefangenschaft wurde er 1947 wieder entlassen. In der Folge wurde er bis 1952 beim U.S. Army’s Military Foreign Studies Program eingesetzt, dabei unternahm er auch Vortragsreisen in die USA, aber er siedelte sich nicht mehr in den Vereinigten Staaten an, auch wenn das sein Ziel gewesen ist. Im Jahr 1947 hat seine jüngste Tochter Hildegard auch den britischen Offizier Captain Horace Marsden geheiratet, das Ehepaar wanderte 1951 nach Nordamerika aus. Von 1949 bis zum Jahr 1959 war er Vorsitzender des Geschlechterverbandes. 1953 starb seine erste Frau. Er heiratete 1965 die fünfundzwanzig Jahre jüngere Anna Josepha von Hanke, Tochter vom Generalmajor Wilhelm Friedrich von Hahnke. Sie war die letzte Enkelin von Generalfeldmarschall Graf Alfred von Schlieffen, zu dessen Wirken er selbst Studien anstellte. Er selbst starb 1967 in Bielefeld-Schildesche.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1900, Dresden 1900
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1901, Dresden 1901
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1902, Dresden 1902
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1903, Dresden 1903
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1904, Dresden 1904
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1905, Dresden 1905
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1906, Dresden 1906
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1907, Dresden 1907
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1908, Dresden 1908
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1909, Dresden 1909
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1910, Dresden 1910
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1911, Dresden 1911
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1912, Dresden 1912
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1913, Dresden 1913
Rangliste der Königlich Sächsischen Armee für das Jahr 1914, Dresden 1914
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1929, Berlin, Mittler und Sohn 1929
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1930, Berlin, Mittler und Sohn 1930
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1931, Berlin, Mittler und Sohn 1931
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1932, Berlin, Mittler und Sohn 1932
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. Mai 1933
Stellenbesetzung des Deutschen Reichsheeres nach dem Stand vom 1. April 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 1. Oktober 1934
Stellenbesetzung Reichsheer 15. Oktober 1935
Stellenbesetzung Wehrmacht 6. Oktober 1936
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Podzun, H. H. (Hg.): Das Deutsche Heer 1939. Gliederung, Standorte, Stellenbesetzung und Verzeichnis sämtlicher Offiziere am 3. Januar 1939, Bad Nauheim, Podzun 1953
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Friedrich von Boetticher: Schlieffen - Viel leisten, wenig hervortreten - mehr sein als scheinen, Musterschmidt-Verlag, Göttingen 1957 
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