Bleidorn, Rudolf Julius

 

* 14. Juni 1864, Karlsruhe

† 2. März 1937, Berlin-Schöneberg

 

 

Rudolf Bleidorn war der Sohn vom Privatmann Karl Friedrich Bleidorn und dessen Ehefrau Karoline, geborene Rau. Er trat am 14. April 1883 als außeretatmäßiger Sekondeleutnant in die Königlich Preußische Armee ein. Er kam dabei zum 2. Badisches Feldartillerie-Regiment Nr. 30 in Rastatt. Anfangs wurde er als Batterieoffizier in der 8. Batterie seines Regiments in Rastatt eingesetzt. Am 1. Oktober 1885 wurde er zur Artillerie- und Ingenieurschule kommandiert. Etatmäßig gehörte er weiter zur 8. Batterie seines Regiments. Am 18. September 1886 wurde er zum Artillerieoffizier ernannt. Am 1. Oktober 1886 wurde die Kommandierung zur Artillerie- und Ingenieur-Schule für ein weiteres Jahr verlängert. Etatmäßig wurde er in die 1. Batterie vom 2. Badisches Feldartillerie-Regiment Nr. 30 versetzt. Im Herbst 1887 wurde er zum Adjutant der neuen III. Abteilung von seinem Regiment in Rastatt ernannt. Im Sommer 1890 wurde er als Nachfolger vom verstorbenen Premierleutnant Lasser zum Regimentsadjutant seines Regiments in Rastatt ernannt. Als solcher wurde er am 18. Januar 1891 zum Premierleutnant befördert. Am 14. September 1893 wurde er als Nachfolger von Premierleutnant Freiherr von Rheinbaben zum Adjutant der 5. Feldartillerie-Brigade in Posen ernannt. Sein Nachfolger als Regimentsadjutant wurde Premierleutnant Bender. Die Position als Brigadeadjutant in Posen behielt er einige Jahre. Privat wohnte er im Jahr 1896 in Posen in der Gartenstraße 11. Am 12. September 1896 wurde er als Brigadeadjutant zum Hauptmann befördert. Am 7. November 1896 heiratete er die fast genau sieben Jahre jüngere Haustochter Karola Adele Mebius, Tochter des Rentiers Friedrich Mebius, in Dresden. Am 16. Juni 1897 wurde er als Brigadeadjutant durch Premierleutnant Paul Hasse abgelöst. Er übernahm dafür als Nachfolger von Hauptmann Thiemig als Chef die 5. Batterie vom Schleswigsches Feldartillerie-Regiment „Generalfeldmarschall Graf Waldersee“ Nr. 9 in Itzehoe. Am 23. Juli 1899 wurde seine Tochter Carola Henny Alma Bleidorn in Itzehoe geboren. Bei der Umgliederung des Regiments am 1. Oktober 1899 wurde er zum Chef der 2. Batterie vom Schleswigsches Feldartillerie-Regiment „Generalfeldmarschall Graf Waldersee“ Nr. 9 in Itzehoe ernannt. Am 14. September 1900 wurde er als Chef der 4. Batterie vom Lehr-Regiment zur Feldartillerie-Schießschule nach Jüterbog versetzt. Sein Patent als Hauptmann war jetzt auf den 12. September 1894 datiert. Seine 2. Batterie in Itzehoe übernahm dafür Hauptmann Gudewill. Die Stellung in Jüterbog füllte er wieder einige Jahre aus. Am 27. Januar 1906 folgte als Batteriechef seine Beförderung zum Major. Als solcher kam er am 18. Mai 1907 zum Stab der Schießschule. Seine 4. Batterie in Jüterbog übernahm Hauptmann von Bardeleben. Bereits am 27. Januar 1908 wurde er als Nachfolger von Major Marcard zum Kommandeur der II. Abteilung des 4. Lothringischen Feldartillerie-Regiments Nr. 70 nach Mörchingen ernannt. Dieses Kommando behielt er dieses Mal bis zum 17. November 1911. An diesem Tag wurde er als Lehrer an die Feldartillerie-Schießschule nach Jüterbog versetzt. Vom 12. Juni 1912 bis zum 21. Juni 1912 wurde er zum III. Informationskurs zur Infanterie-Schießschule kommandiert. Am 1. Oktober 1912 wurde er zum Oberstleutnant befördert. Als solcher wurde er zum Stab der Feldartillerie-Schießschule versetzt. Am 20. Mai 1913 wurde er als Nachfolger von Oberst von Stumpff zum Kommandeur vom Straßburger Feldartillerie-Regiment Nr. 84 in Straßburg in Elsaß ernannt. Vor Beginn des 1. Weltkrieges war er noch immer Kommandeur vom Straßburger Feldartillerie-Regiment Nr. 84. Mit diesem zog er zu Beginn des 2. Weltkrieges Anfang August 1914 ins Feld. Dabei führte er es zuerst an die Westfront. Am 5. September 1914 wurde er dort zum Oberst befördert. Am 24. Dezember 1914 gab er sein Kommando ab und wurde zu den Offizieren der Armee versetzt. Am 6. Februar 1915 übernahm er wieder als Kommandeur das Straßburger Feldartillerie-Regiment Nr. 84. Anscheinend war er zwischendurch Kommandeur vom Reserve-Feldartillerie-Regiment Nr. 54. Ab Februar 1917 bis Mitte November 1917 wurde er als Arko 79 eingesetzt. Anfang Dezember 1917 wurde er dann zum Arko der Heeresgruppe Kronprinz Rupprecht ernannt. Am 19. Februar 1918 gab er dieses Kommando ab und wurde dafür zum Arko 36 ernannt. Als solcher wurde er am 25. Februar 1918 zum Generalmajor befördert. Anfang Juni 1918 gab er dieses Kommando ab. Dafür wurde er jetzt zum General der Artillerie 10 ernannt. Im Jahr 1918 hielt er vor dem Reichstag auch einen Vortrag zur Frühjahrsoffensive 1918. Im Ersten Weltkrieg wurde er neben beiden Eisernen Kreuzen noch mit vielen anderen Orden ausgezeichnet. Nach dem Krieg wurde er am 8. Januar 1919 als Kommandeur an die Feldartillerie-Schießschule Jüterbog versetzt. Im Jahr 1919 wurde er in das vorläufige Reichsheer übernommen. Dabei kam er im Übergangsheer am 1. Oktober 1919 als Befehlshaber der Artillerie zur Reichswehr-Brigade 13. Auch bei der Bildung des 200.000 Mann-Heeres der Reichswehr Mitte Mai 1920 wurde er noch als Befehlshaber der Artillerie bei der Reichswehr-Brigade 13 eingesetzt. Bei der Bildung des 100.000 Mann-Heeres der Reichswehr wurde er am 1. Oktober 1920 zum Artillerieführer V in Stuttgart ernannt. Am 15. Juni 1921 gab er dieses Kommando ab. Er wurde jetzt in das Reichswehrministerium (RWM) nach Berlin versetzt. Dort wurde er als Nachfolger von Generalleutnant Richard von Berendt zum Inspekteur der Inspektion der Artillerie (In 4) ernannt. Als solcher wurde er mit dem Rangdienstalter vom 1. Juli 1921 zum Generalleutnant befördert. Er übte diese Funktion über mehrere Jahre aus und kann dadurch schon als Vater der Artillerie der Reichswehr bezeichnet werden. Spätestens ab 1925 wohnte er privat im III. Stock der Kirchstraße 28 in Berlin-Friedenau und hatte dort die Telefonnummer Rheingau 8102. Am 1. Februar 1927 wurde er als Inspekteur der Artillerie zum General der Artillerie befördert. Am 31. Oktober 1927 wurde er durch Generalmajor Curt von Dewitz abgelöst. Er wurde an diesem Tag aus dem aktiven Dienst der Reichswehr verabschiedet. Im Zuge der Heeresvermehrung wurden mehrere Kasernen im Reich (u.a. Loetzen, Jüterbog, Soest, Lemgo, Gießen, Fulda, Frankfurt am Main, Ulm und Ansbach) nach ihm benannt. Auch der 1926 gebaute 21 Meter hohe Artilleriebeobachtungsturm des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr erhielt seinen Namen. Spätestens ab 1935 wohnte er privat in der Freiherr vom Stein-Straße 7 in Berlin-Schöneberg. Am Nachmittag des 2. März 1937 ist er im Sankt Norbert Krankenhaus in der Mühlenstraße 3-4 in Berlin-Schöneberg gestorben.

 

Literatur und Quellen:
Krug, Ottomar Deutsche Generale 1918-1945, Bundesarchiv Freiburg, Signatur MSG 109/10853
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1882, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1882
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1883, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1883
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1884, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1884
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1885, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1885
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1886, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1886
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1887, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1887
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1888, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1888
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1889, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1889
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1890, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1890
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1891, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1891
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1892, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1892
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1893, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1893
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee für 1894, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1894
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1895, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1895
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1896, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1896
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1897, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1897
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1898, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1898
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1899, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1899
Rang- und Quartierlisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1900, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1900
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1901, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1901
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1902, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1902
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1903, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1903
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1904, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1904
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1905, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1905
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1906, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1906
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1907, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1907
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1908, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1908
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1909, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1909
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1910, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1910
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1911, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1911
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1912, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1912
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1913, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1913
Ranglisten der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich Württembergischen) Armeekorps 1914, Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin 1914
Dienstaltersliste der Offiziere der königlich Preußischen Armee und des XIII. (königlich  Württembergischen) Armeekorps 1917, Mittler und Sohn 1917
Dienstaltersliste der Offiziere der bisherigen Preußischen Armee und des XIII. (bisherigen Württembergischen) Armeekorps 1919, Mittler und Sohn 1919
Stellenbesetzung im Reichsheer 16. Mai 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1920, Biblio-Verlag 1968
Stellenbesetzung im Reichsheer 1. Oktober 1921, Biblio-Verlag 1968
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1923, Berlin, Mittler und Sohn 1923
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. April 1924, Berlin, Mittler und Sohn 1924
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1925, Berlin, Mittler und Sohn 1925
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1926, Berlin, Mittler und Sohn 1926
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1927, Berlin, Mittler und Sohn 1927
Rangliste des Deutschen Reichsheeres. Nach dem Stande vom 1. Mai 1928, Berlin, Mittler und Sohn 1928