Fliegerhorst Hörsching

 

Im März 1938 wurde bei Hörsching ein geeigneter Platz für die Errichtung eines Fliegerhorstes erkundet. Veranschlagt war ein gebiet von 300 ha, das von den Bauern der Umgebung abgetreten werden mußte. Es wurden Unterkünfte und Stabsgebäude errichtet sowie ein Flugfeld gebaut. Die Bauarbeiten wurden von reichsdeutschen und ortsansässigen Baufirmen ausgeführt. Zuerst stellte man die beiden betonierten Startbahnen fertig, dann wurde mit dem Bau der Hallen und Unterkünften begonnen. Insgesamt wurden sechs große Flugzeughallen mit Nebengebäuden, das Kommandogebäude mit Kontrollturm und verschiedene Depots errichtet. Außerdem erhielt der Platz einen Gleisanschluß. Außerdem entstand neben dem Flugplatz eine Wohnsiedlung für Luftwaffenangehörige und deren Familien.
Im Herbst 1938 wurde das halbfertige Platzgelände als Einsatzhafen für eine Kampfgruppe bestimmt und durch eine Fliegerhorstkommandantur E, einer Flugplatz-Betriebskompanie und einem Heimatwachzug belegt. Nach der Bezugsfertigkeit des Platzes wurden auf diesen mehrere Schulen verlegt. Es wurde die Fliegerhorst-Kommandantur A, ab 1943 Fliegerhorst-Kommandantur A 8/XVII errichtet. Zur Sicherung des Platzes wurde auf dem Horst die Landesschützen-Kompanie 13/XVII stationiert. Dazu kam die 2. / Luftwaffen-Bergebataillon 9 und die Luftnachrichtenstelle Hörsching. Anfang 1940 wurde die Große Kampffliegerschule 2 von Faßberg auf den Horst verlegt. Im gleichen Jahr kamen auch Teile der Kampfbeobachterschule 2 nach Hörsching. Mit Beginn des Luftkrieges über Österreich wurden starke Flakkräfte um Hörsching stationiert. Außerdem wurden in der Umgebung des Flugplatzes vier Gruppen zu jeweils vier bis sechs getarnten Hangars und Boxen in bis zu 2 km Entfernung von den Flugzeughallen angelegt. Für die Reichsluftverteidigung wurden ab 1942 auch Kampfverbände auf dem Platz stationiert. So lagen die I. / Kampfgeschwader 51 und die I. und III. / Kampfgeschwader 76 auf dem Platz. Am 19. November 1944 wurde der Platz erstmals Ziel eines alliierten Bombenangriffes. 1944 wurde zudem die Erprobungsstelle Hörsching eingerichtet. Die Wiener Neustädter Flugzeugwerke erprobten hier die Me 328 und das "Mistel-Verfahren". Ende 1944 verlegte dann das Schlacht-Geschwader 101 mit der III. Gruppe zur Umschulung auf die Fw 190 auf den Platz. Auch das Schlacht-Geschwader 103 lag mit einer Gruppe auf dem Platz. Im November 1944 wurde das Kampfgeschwader 217 von der Ostfront kommend nach Hörsching und Wels verlegt, um für den Jagdeinsatz umgeschult zu werden. Im März 1945 starteten von Hörsching aus noch einige Me 262 zu Einsätzen. Am 3. Mai 1945 lagen noch zahlreiche fliegende Verbände der Luftflottenkommandos 4 und 6 auf dem Fliegerhorst. Die Angehörigen der aufgelösten Jagdgeschwader 76 und der II. / Jagdgeschwader 52 verließen mit anderen Luftwaffensoldaten am Vormittag des 3. Mai den Platz und kamen bis Salzburg. In den ersten Mai-Tagen führte die US-Luftwaffe täglich mehrfach Tiefflugangriffe auf den Horst durch. Bei der Flak gab es dabei schwere Verluste. Am Abend des 4. Mai wurden die auf dem Platz abgestellten Maschinen gesprengt. Etwa 350 Maschinen und große Munitionsbestände wurden gesprengt. Am 5. Mai besetzten die Amerikaner den Horst.

Heute ist der Platz der größte Militärflugplatz in Österreich.