Standort Blieskastel
Die Stadt Blieskastel liegt im Landkreis Saarpfalz im Saarland. In der Stadt
waren keine Truppen stationiert. Im Bereich Blieskastel (einschließlich
Lautzkirchen, Alschbach und Webenheim) wurden von 1938 bis zum Jahr 1940 etwa
235 Bunker des Westwalls errichtet, hauptsächlich auf der Höhe Alschbach -
Niederwürzbach, um den Gollenstein, auf der Webenheimer Höhe in Richtung
Wattweiler, aber auch in den Ortsteilen selbst. Dazu kamen Panzersperren und
Höckerlinien, z.B. in Blieskastel im Raintal und zwischen Webenheim und
Wattweiler. Die hier eingesetzten Westwallarbeiter waren in fünf, später drei
Arbeitslagern untergebracht. Von August bis Dezember 1938 waren sämtliche
Schulen in Blieskastel mit Westwallarbeitern belegt. Neben den zivilen
Westwallarbeitern war der Reichsarbeitsdienst im Lager 325/4 Biberach
untergebracht, welches der RAD-Gruppe 322 unterstand. Außerdem wurden im Gebiet
des Westwalls von Februar bis Mai 1938 knapp 2.000 Mann der Wehrmacht in
Blieskastel stationiert.
Da Blieskastel in der sog. "Roten Zone" nahe der französischen Grenze lag, wurde
der Ort ab dem 30. August 1939 evakuiert. Nach dem Waffenstillstand mit
Frankreich im Juni 1940 kehrte die Zivilbevölkerung dann nach Blieskastel
zurück. Im Dezember 1944 sollte die Stadt erneut evakuiert werden, aber dazu kam
es nicht mehr.
Am 3. September 1939 überschritten französische Truppen die deutsche Westgrenze.
Über die Bliesbrücke bei Hanweiler kommend, setzten sie sich für zwei Tage in
der Gemeinde Sitterswald fest. Beim ersten größeren Vorstoß überquerten am 9.
September französische Truppen bei Güdingen die Saar und drangen auch in den
Bliesgau vor. Nach dem Ende des Polenfeldzges zogen sich die Franzosen wieder
zurück.
Am 20. Februar 1944 wurde über Blieskastel ein Bomber abgeschossen, der bei
Alschbach abstürzte. Die im Notwurf abgeworfenen Bomben zerstörten in
Lautzkirchen vier Häuser und beschädigten zwei weitere. Zwei Frauen und ein Kind
starben. Ab September 1944 wurde die Bevölkerung zu Schanzarbeiten herangezogen.
Die Stellungen bei Blieskastel wurden von Teilen der 17.
SS-Panzergrenadier-Division "Götz von Berlechingen" besetzt. Bei den Kämpfen im
Dezember 1944 wurde die Stadt von den Alliierten beschossen, wobei das Rathaus
und der Bahnhof getroffen wurden. Am 10. März 1945 waren Altheim, Neualtheim und
Böckweiler Ziel von Jagdbomber-Angriffen. Am 14. März 1945 wurde der
Brenschelbacher Bahnhof durch Jabos bombardiert. Die alliierte Artillerie schoß
nun Tag und Nacht auf die Stadt. Am 16. März wurde das Amtsgerichts-Gebäude
zerstört. Am 17. März 1945 eroberten die Amerikaner der Stadt. Blieskastel hatte
144, Lautzkirchen 120 und Alschbach 30 Gefallene, Verstorbene und Vermißte zu
beklagen.