Fliegerhorst Ahlhorn

 

Der Fliegerhorst in Ahlhorn  geht auf einen Luftschiffhafen der kaiserlichen Marine zurück. Ab Juli 1915 suchte diese ein geeignetes Baugelände für die Errichtung eines Luftschiffhafen. In die engere Auswahl kamen schließlich nur die beiden Plätze bei Ahlhorn (Ahlhorner Heide) und Wildeshausen. Nach Besichtigung beider Plätze durch Admiral Philipp, Marine-Baurat a.D. Ernst Beck, Dr. Hugo Eckener und dem Ingenieurbau-Dezernenten für Lufthäfen fiel die Entscheidung auf Ahlhorn mit dem gleichzeitigen Entschluss, den erkundeten Platz bei Wildeshausen der Armee für den Bau eines Heeresluftschiffhafens zu überlassen. Ausschreibung des Bauvorhabens der (zunächst geplanten) 4 Luftschiffhallen mit jeweils 240m Länge, 60m lichter Weite und rund 35m lichter Höhe mit jeweils ca. 1.500 to Eisengewicht. Für den BAu der Einrichtungen wurden neben lokalen Baufirmen auch Kriegsgefangene herangezogen. Diese bauten die Bahnstrecke, bohrten Brunnen und errichteten ein Kriegsgefangenen- und mehrerer Barackenlager unter der Leitung des Architekten Stahl als Unterkunft der Kriegsgefangenen, des Wachpersonals (Gestellung durch Ldst.-Inf.-Btl. Delmenhorst unter der Oberleitung der Kriegsgefangenenlager-Inspektion Hannover) und der zivilen Bauarbeiter. Beim Bau des Luftschiffhafens Ahlhorn und der zu seinem Betrieb erforderlichen, logistischen Einrichtungen wurden zeitweise bis zu 700 kriegsgefangene Franzosen, Russen und Engländer und über 1.000 Arbeiter der ausführenden Baufirmen eingesetzt. Im Januar und Februar 1916 traf das erste Luftschiff ein. Zum Betrieb und weiteren Ausbau des Luftschiffhafens Ahlhorn befanden sich ca. 1.000 kriegsgefangene Engländer, Franzosen, Belgier, Russen, Serben und Italiener sowie 1.200 bis 1.400 Marinesoldaten vor Ort. Am 5. Januar 1918 erschütterte eine gewaltige Explosion den Platz. In einer Halle war ein Feuer ausgebrochen und hatte die Gasbestände entzündet. Der Platz wurde schwer beschädigt. Zwei Hallen waren vollständig zerstört, die anderen beiden beschädigt. Die inzwischen neu errichteten Hallen 5 und 6 waren nur leicht beschädigt. Fünf Luftschiffe wurden vernichtet, 15 Menschen getötet, 30 schwer und 104 leicht verletzt. Erst im April 1918 konnte der Flugbetrieb wieder aufgenommen werden. Ob es sich bei der Explosion um Sabotage handelte, konnte nie geklärt werden.
Bei Kriegsende mußten die verbleibenden Hallen demontiert werden, der Platz wurde zivil genutzt. Es entstanden ein Altenheim und ein Kinderheim. Das Flugfeld wurde landwirtschaftlich genutzt.
1938 wurde das Gelände dann wieder von der Luftwaffe übernommen. Sie baute den Platz zu einem Einsatzhafen mit dem Decknamen "Akademiker" aus. Der Platz wurde bis Februar 1945 von verschiedenen Einheiten belegt. Im Februar 1945 wurde er durch einen Bombenangriff zerstört, der Betrieb wurde nicht wieder aufgenommen.
Nach Kriegsende übernahm die RAF die Anlage und baute hier ab 1951 wieder einen Fliegerhorst. Im Oktober 1958 wurde der Horst dann von der Luftwaffe übernommen, die ihn bis 2006 nutzte.

 

Literatur und Quellen:

Zwei deutsche Luftschiffhäfen des Weltkrieges - Ahlhorn und Wildeshausen, Autor Dr. Fritz Strahlmann, 1926

Chronik „100 Jahre Fliegerhorst Ahlhorn“, Hrsg. Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Ahlhorn e.V., 2015

Die Geschichte des Fliegerhorstes Ahlhorn, Auto Dirk Faß, 2014

Die Gemeinde Großenkneten im Dritten Reich, Autor Dirk Faß, 2003

Fliegerhorst Ahlhorn 1915 - 1975, Autor Adolf Dieckmann, Verlag Dieter Ostermann, Cloppenburg 1975