Flugplatz Neu-Ulm / Schwaighofen

 

Im Sommer 1930 wurde in der Nähe von Schwaighofen im Randbereich des Finninger Rieds ein Notlandeplatz für Flugzeuge ausgewiesen. Im selben Jahr fand auf dem Gelände auch der erste Flugtag statt. 1937 übernahm die Luftwaffe den Platz im Ortsteil Neu-Ulms. Sie erwarb den Grund und baute ihn zu einem Fliegerhorst II. Ordnung aus. Vorgesehen war die Schaffung von Unterkünften für 1.000 Mann, darunter 360 in Baracken, der Rest in der ebenfalls zu dieser Zeit neu gebauten Reinhardt-Kaserne. Außerdem wurde bei Burladingen ein Scheinflugplatz geschaffen.
Voll anfliegbar war der Platz ab Herbst 1939, im Februar 1940 waren 60% der Anlagen fertig gestellt. Der Platz wurde von Teilen der Kampfgeschwader 51, 55, 27 und 76 immer wieder kurzzeitig angeflogen. Am 12. April 1940 verlegte die II. / Kampfgeschwader 55 von Leipheim aus auf den Platz. Die Gruppe flog von hier aus Propagandaeinsätze gegen Frankreich und nahm ab dem 10. mai 1940 am Frankreichfeldzug teil. Am 31. mai 1940 verlegte die II. / KG 55 nach Oedheim, der Platz blieb anschließend ungenutzt.
Ab Oktober 1940 wurde Schwaighofen als Arbeitsplatz der Flugzeugführerschulen A/B 112 und A/B 116 genutzt. Ab Frühjahr 1943 nutzte zudem die Luftkriegsschule 4 den Platz. Im Juli 1944 nutzte die IV. / Jagdgeschwader 3 kurzzeitig den Platz. Der Gefechtsstand der Gruppe lag in der Schule in Reutti, die Brauerei wurde als Funkstation genutzt. Am 10. September 1944 wurde der Horst aus der Luft angegriffen. Dabei wurde eine Flugzeughalle und drei Flugzeuge schwer beschädigt, ein Soldat kam ums Leben. Im Oktober 1944 wurde der Flugbetrieb auf dem Flugplatz Schwaighofen eingestellt. Der zum Platzschutz eingesetzte  II. und III. Zug der Heimatflakbatterie 36/VII wurde am 12. Dezember 1944 nach Memmingen verlegt. Damit endete die Nutzung des Flughafens Schwaighofens im II. Weltkrieg. Nach Kriegsende wurde der Platz als Sportflugplatz für den Segel- und Motorsportflug genutzt, bis der Betrieb 1997 eingestellt wurde.