Fliegerhorst Memmingerberg
Im Januar 1936 wurde östlich der Stadt
Memmingen damit begonnen, auf dem Memmingerberg eine 300 m x 1.500 m
Luftwaffenbasis zu bauen. Bereits Mitte März 1937 wurde die III. /
Kampfgeschwader 153 von Altenburg her kommend auf den Horst verlegt. Die Gruppe
wurde hier in III. / Kampfgeschwader 255 umbenannt. Am Ausbau des Horstes wurde
in der Folgezeit intensiv gearbeitet. Am 1. mai 1939 wurde die Gruppe erneut
umbenannt, jetzt in III. / Kampfgeschwader 51. Unterstützt wurde die Gruppe von
der 8. Flughafen-Betriebskompanie des Kampfgeschwaders 51. Im August 1939 waren
sechs Hallen des Platzes fertig gestellt. Ziel des Ausbaus des Platzes war es,
die Kapazität des Platzes auf zwei Gruppen Kampfflugzeuge zu erweitern. Den
Flakschutz des Platzes übernahm zu Kriegsbeginn die
3. / gemischte
Flak-Abteilung 501 mit 8,8-cm Flak. Zu Kriegsbeginn tauschte die III. / KG
51 mit der I. / KG 51 die Plätze und verlegte nach Landsberg. Am 20. Juni 1940
wurde die I. Gruppe zusammen mit dem gesamten Kampfgeschwader 51 nach
Frankreich.
Ab Oktober 1940 lag die I. / Nachtjagd-Geschwader 3 auf dem Platz. Im Februar
1941 verlegte die Gruppe nach Sizilien. Vom Spätherbst 1940 an bildete die
Zerstörerschule 2 in Memmingen den Nachwuchs aus. Am 23. April 1942 kam die
RAD-Abteilung K4/293 von Rißtissen nach Memmingerberg, um am Ausbau des Platzes
zu helfen. Ab dem 10. August 1941 war der Landesschützenzug 86/VII in
Memmingerberg stationiert. Im ersten Halbjahr 1943 wurde aus der I. /
Zerstörerschule 2 die I. / Zerstörergeschwader 101. Die Aufgabenstellung änderte
sich dadurch nicht. Vom 1. - 24. August 1943 lag die II. / Kampfgeschwader 30
kurzzeitig auf dem Platz. Im Juli 1943 wurde zudem das Kampfgeschwader 26 mit
Teilen in Memmingerberg wieder aufgefrischt. Am 4. August 1943 verlegte die I. /
Sturzkampfgeschwader 151 nach Memmingerberg. Gleichzeitig lag die I. /
Kampfgeschwader 51 zur Umschulung auf die Me 410 auf dem Platz. Nachdem diese
Einheiten den Platz nach ihrer Umschulung wieder verlassen hatten, wurde am 13.
Oktober 1943 die 9. / Jagdgeschwader 301 auf den Platz verlegt. Im April 1944
wurde die Verwaltung des Horstes in das Kloster Ottobeuren verlegt. Zu diesem
Zeitpunkt lagen die I. / Zerstörergeschwader 101 und teile der FFDS A 121 auf
dem Horst. Am 13. Juli 1944 kam die IV. / Jagdgeschwader 3 von Illesheim auf den
Platz. Am 18. Juli 1944 wurde der Fliegerhorst Memmingerberg von alliierten
Bombern angegriffen. Der Angriff fand in vier Wellen zu jeweils 50 - 60
Maschinen ab 11 Uhr statt. Der Angriff forderte 170 Todesopfer und 140
Verwundete. Drei Hallen wurden vollständig zerstört, drei weitere, die Werft und
die Unterkünfte wurden beschädigt. 26 Flugzeuge der I. / Zerstörergeschwader 101
und der FFDS A 121 wurden zerstört, 40 wurden beschädigt. Die in Memmingerberg
liegende IV. 7 JG 3 konnte 14 amerikanische B-17 und 7 Begleitjäger P-51
abschießen. Der Fliegerhorst Memmingerberg war nach dem Angriff kaum noch
anfliegbar. Zwei Tage später wurde Memmingen und der Fliegerhorst Memmingerberg
erneut angegriffen. Auf dem Fliegerhorst waren 18 Tote zu beklagen, dazu sieben
Verwundete. Außerdem wurden 40 Flugzeuge am Boden zerstört, 30 weitere wurden
beschädigt. Nach diesem Angriff verließen sowohl die IV. / JG 3 und die I. / ZG
101 Memmingerberg. In den folgenden Wochen wurde Memmingerberg wieder notdürftig
instand gesetzt. Am 14. August wurde der Platz durch Jagdbomber erneut
angegriffen, die sieben Flugzeuge stark beschädigten. Am 20. August 1944 wurde
die I. / Kampfgeschwader 77 nach Memmingerberg verlegt, die hier zur I. /
Kampfgeschwader 26 umbenannt wurde. Im November 1944 war zudem ein Teil des
Zerstörergeschwaders 26 auf dem Platz untergebracht. Im Dezember 1944 kamen der
2. und 3. Zug der Heimatflakbatterie 36/VII als Platzschutz nach Memmingerberg.
Am 20. Februar 1945 erhielt der Fliegerhorst ein Wartungskommando für Maschinen
des Typs He 111. Am 25. Februar, 8. und 22. März wurde der Platz erneut von
Tieffliegern angegriffen. Am 9. April 1945 erfolgte ein weiterer schwerer
Angriff mit 96 B-24-Bombern auf den Platz, ebenso am 23. April 1945. Am 26.
April1 1945 marschierten die Amerikaner in Memmingen ein.
Anschließend diente der Fliegerhorst als Flüchtlingslager, bis er anschließend
von del Luftwaffe genutzt wurde. Am 31. Dezember 2002 wurde der Platz
stillgelegt.