Garnison Wanne-Eickel

 

In Wanne-Eickel im Ruhrgebiet lebten zu Kriegsbeginn 87.000 Einwohner. Ab September 1939 galten die Verdunklungsvorschriften für die Stadt. Am 22. September kam es zu einer ersten Bombenserie auf die Chemischen Werke Pluto, die jedoch keinen Schaden anrichteten. In der Nacht zum 18. Juni gab es einen ersten Angriff auf die Stadt, wobei das Krupp-Treibstoff-Werk in Eickel getroffen wurde. Der Schaden blieb gering. Am 26. Juni warf ein Flugzeug Bomben auf die Franz-Scheldte-Straße, wobei acht Menschen ums Leben kamen, 20 wurden verletzt. Am 15. Juli 1940 wurden bei einem Angriff auf Bochum auch einige Häuser in Wanne-Eickel beschädigt. Am 11. August wurde über Wanne-Eickel erstmals eine größere Anzahl von Brandplättchen abgeworfen. In der Nacht zum 30. August wurde erstmals die Zeche Shamrock 3/4 in Mitleidenschaft gezogen, drei Menschen kamen ums Leben. Am 22. November starben vier Personen bei einem Bombenangriff, ohne dass Fliegeralarm gegeben worden war.
Am 12. Juni 1941 kam es zu einem Fliegerangriff durch ein einzelnes Flugzeug mit Splitterbomben auf Röhlinghausen. Bei diesem Angriff kamen acht Menschen in der Marktstraße ums Leben. Ferner fielen einzelne Bomben auf Eickel und die Maschinenfabrik Flottmann und die Schraubenfabrik Dorn. Anfang Juli 1941 gab es Luftangriffe auf die Stadt, bei dem aber keine Todesopfer oder Verletzte zu beklagen waren. In Der Nacht zum 7. September konnte über Röhlinghausen ein britischer Bomber abgeschossen werden die Besatzung kam ums Leben. Am 27. Dezember 1941 fiel eine Luftmiene auf die Königsgruber Kolonie und zerstörte das Gebäude Gustavstraße 31 und Eisenstraße 1, 2 und 3. Drei Menschen kamen ums Leben, 37 wurden verletzt.
Am 10. März 1942 kam es zum nächsten Angriff auf Eickel. Es entstand nur geringer Sachschaden, niemand wurde verletzt. In der folgenden Nacht gab es erneut Alarm, Bomben fielen im Bereich des Westhafens. Wieder wurde niemand verletzt.  Am 2. Juni fielen einige Phosphor-Brandbomben auf Wanne-Eickel und töteten ein elfjähriges Mädchen in der Drostener Straße 481. Es war das einzigste Todesopfer 1942. In der Nacht zum 6. Juni fielen Brandbomben auf Röhlinghausen und beschädigten einige Häuser in der Gelsenkirchener Straße, der Tiefenbruchstraße, der Bochumer Straße und der Rolandstraße. In der Nacht zum 9. Juni kam es zu einem weiteren Angriff auf Wanne-Eickel, der Schaden blieb aber gering.
Am 21. Januar 1943 wurde Wanne-Eickel das erste Mal im Jahr 1943 angegriffen. Es fielen Brandbomben auf die Heinrichstraße, die Dorstener Straße und eine Luftmine auf die Thiesstraße. Zwei Personen wurden verletzt, ein Haus wurde zerstört, 61 beschädigt. Bei einem Treffer in die Flakstellung an der Lönsmühle starben drei Soldaten. Am 12. März starb eine Frau bei einem Tieffliegerangriff. Am Abend des 29. März regnete es Brandbomben mit Schwerpunkt Holsterhausen. 29 Menschen kamen ums Leben. Am 13. Mai fiel eine einzelne Brandbombe auf das Haus Magdeburger Straße 35, die eine Person töteten, zehn wurden verletzt. Am 26. Juni 1943 kam es zum ersten Großangriff auf die Stadt. Es fielen einige Spreng- und viele Brandbomben Bei diesem Angriff wurde die Marienkirche vollständig zerstört. 26 Einwohner verloren ihr Leben, dazu sechs Ausländer. Viele Häuser wurden zerstört bzw schwer beschädigt, so in der Hindenburgstraße und der Kruppstraße. Der zweite Großangriff traf die Stadt am 10. Juli 1943. Gegen 0.35 Uhr näherten sich Bomber der Stadt und warfen Spreng- und Brandbomben. Auf dem Hauptbahnhof wurde ein Munitionszug getroffen und explodierte. Besonders betroffen waren die Röhlinghauser Straße, die Hindenburgstraße und der Stadtteil Holsterhausen. Hier gab es bei der am Dynamowerk aufgefahrenen Eisenbahnflak zehn Tote und viele Verletzte. Besondere Gefahr ging auch von den Zeitzünder-Bomben aus, die erst Stunden nach dem Angriff detonierten. Insgesamt starben 29 Einwohner und 10 Flaksoldaten. Auf Grund dieses schweren Angriffs wurde die Oberschule für Jungen Eickel nach Trautenau in das Sudetenland verlegt, das Gymnasium Wanne verlegte nach Eichenberg in das Sudetengau. Der dritte Großangriff traf die Stadt am 29. September 1943. Bei diesem Angriff wurde die Barbara-Schule voll getroffen. Unter der Schule befand sich ein großer Luftschutzkeller, der verschüttet wurde. Die meisten Menschen in diesem Keller kamen bei dem Volltreffer ums Leben. Mehrere weitere Bunker wurden ebenfalls verschüttet. Es war der bisher schwerste Angriff auf die Stadt. Der nächste Angriff traf die Stadt am 5. November. Schwerpunkt war Wanne-Süd. Vier Menschen starben. Am 12. November 1943 wurde Wanne-Süd und Eickel getroffen, am 19. November 1943 Wanne-Mitte und am 29. November 1943 Holsterhausen.
Am Ostersonntag 1944 erlebte die Stadt den 1.000 Luftalarm! Am 24. April schlug eine Bombe ins Haus Paulstraße 14 ein und blieb als Blindgänger im Keller liegen. 

Bei Kriegsbeginn waren bereits mehrere Großbunker im Bau bzw. bereits benutzbar. Die ersten Hochbunker standen hinter der Sparkasse, an der Westfalenstraße, der Karlsstraße und auf dem Bahnhofsvorplatz. Die ersten Tiefbunker gab es in der Kurhausstraße (neben dem Jungengymnasium) und auf dem Holsterhauer Markt. Später kamen die Hochbunker an der Langekampstraße, an der Herzogstraße (Treibstoffwerk) an der Ecke Bickern- und Thiesstraße, an der Moltkestraße (Claudiusstraße) sowie der Tiefbunker Auf der Wenge in Eickel hinzu. Die Bunker faßten bis zu 3.000 Personen, nahmen gegen Ende des Krieges aber bis zu doppelt so viele Personen auf.

Während des Krieges wurden zunächst drei, später acht Flakstellungen eingerichtet. Direkt im Stadtgebiet gab es Flakstellungen am Sandberg (Gelände an der Berliner Straße bis zum Wananas), auf der "Hundewiese" in Wanne-Süd ( heute Sportpark), auf der Steinhalde am Maßkampweg, auf dem "Hundeberg" in Holserhausen nördlich der Ziegelei, an der Gartenstadt, auf den Wiesen von Bauer Bilk zwischen Holsterhauser- und Grabenstraße, auf dem Sandweg an der Recklingauser Straße (neben Garthmann) und auf dem Gelände des Bauern May, zwischen Magdeburger, Hordeler und Bochumer Straße. Jenseits der Stadtgrenzen gab es Stellungen an der verlängerten Wilhelmsstarße auf Gelsenkircher Gebiet, nördlich der Emscher auf dem Gelände von Bauer Schmauk, am Hordeler Bahnhof sowie unweit der Lönsmühle auf Bochumer Gebiet.

 

 

Fronttruppenteile

 

Ersatztruppenteile

 

Kommandobehörden

Wehrmeldeamt (WK VI, Wehrbezirk Herne. Zuständig für den Stadtkreis Wanne-Eickel.)

 

Einrichtungen

Treibstoffwerk

Maschinenfabrik Knapp (Produktion von Bombenköpfen und 8,8-cm Flakgranaten sowie Werfermunition)

Maschinenfabrik Hackforth (Bauteile für LKWs und teilweise Granathülsen)

GEA-Luftkühler (Armaturen)

Maschinenfabrik Schwing (Bombenteile)

Mannesmann Röhrenwerke

Firma Dudeck ( elektronische Ausrüstung für den Bergbau)

Zechen Königsgrube, Pluto-Wilhelm, Shamrock 3/4, Unser Fritz mit der Kokerei Shamrock