Standort Mühlacker

Die Stadt Mühlacker liegt etwa 12 km nordöstlich von Pforzheim in Baden-Württemberg. Zu Kriegsbeginn hatte die Stadt 11.904 Einwohner. Die Stadt wurde mehrfach Ziel kleinerer und größerer Luftangriffe. Den ersten Fliegeralarm gab es bereits am 9. September 1939, ohne dass ein feindliches Flugzeug die Stadt anflog. In der Folgezeit kam es immer wieder zu Fliegeralarmen, da die Stadt in der Einflugschneise nach Pforzheim, Karlsruhe und Stuttgart lag. Bis Kriegsende waren es 611 Fliegeralarme. Der erste direkte Angriff auf die Stadt erfolgte am 7. Oktober 1944, als sechs Bomber den Bahnhof der Stadt angriffen. Bei dem Angriff wurde der Bahnkörper beschädigt. Im Angrenzenden Tonwerk wurde ein Tunnelofen zerstört. Im Umkreis wurden mehrere Fensterscheiben zerstört. Am 10. Oktober 1944 fielen zwei Bomben auf den Ort, ohne Schaden anzurichten. Am 12. Dezember 1944 warfen sechs Tiefflieger insgesamt sieben Bomben, bei denen eine Straße und der Bahnkörper sowie eine Wasserleitung leicht beschädigt wurden. Am 17. Dezember erfolgte ein erneuter Tieffliegerangriff auf den Bahnhof, bei dem 13 Jagdbomber 6 Sprengbomben abwarfen und den Bahnhof mit Bordwaffen beschossen. Die Gleisanlagen wurden mittelschwer getroffen, die angrenzenden Ziegelwerke leicht. Bereits am 19. Dezember griffen erneut sechs Jagdbomber an. Dabei wurde der Stadtpfarrer durch Bordwaffenbeschuss getötet, zwei Gebäude wurden beschädigt. Am 7. Januar 1945 wurde die Stadt durch einen Angriff zehn viermotoriger Bomber getroffen, die insgesamt 58 Sprengbomben abwarfen, darunter auch schwerste Kaliber. Bei dem Angriff kamen 17 Personen zu Tode, schwer verwundet wurden 11 Personen. 4 Wohngebäude wurden komplett zerstört, schwer beschädigt eine Scheune und ein Wohngebäude. Leicht beschädigt wurden 425 Gebäude. Daneben wurde die neue Doppelturnhalle und ein Brauereigebäude zerstört.  Bei einem Jagdbomberangriff am 30. Januar 1945 kam ein Mann ums Leben, der Sachschaden blieb gering. Ein Tieffliegerangriff am 9. Februar beschädigte ein Gebäude am Ziegelwerk leicht, während bei einem Angriff am 11. Februar sieben Lokomotiven beschädigt wurden. Am gleichen Tag wurde der D-Zug zwischen Mühlacker und Illingen angegriffen, insgesamt 12 Personen kamen dabei ums Leben. Am 13. Februar wurde erneut der Bahnhof durch Tiefflieger angegriffen, ein Zivilist kam dabei ums Leben. Am 16. Februar erfolgten insgesamt 5 Tieffliegerangriffe auf das Bahnhofsgebiet, wobei nur geringer Schaden entstand. Am 19. Februar wurden erneut zwei Tieffliegerangriffe geflogen, 5 Zivilisten wurden dabei getötet. Das Ziegelwerk Mühlacker und eine Drehscheibe der Reichsbahn wurden schwer beschädigt, die Gleisanlagen leicht. Am 24. Februar wurde das Reichsbahnbetriebswerk durch Tiefflieger komplett zerstört, 4 Gleisanlagen wurden schwer beschädigt. Am 16. März wurde ein Güterschuppen zerstört und erneut die Bahngleise schwer beschädigt. Am 19. März wurde bei zwei Luftangriffen ein Gebäude zerstört und mehrere beschädigt. Am 22. März war die Stadt erneut Ziel zweier Angriffe, bei denen das Zollamt, zwei Wohnhäuser und zwei Werkstattgebäude zerstört und die Bahnanlagen erneut schwer beschädigt wurden. Das Holzmahlwerk wurde ebenfalls komplett zerstört, zwei Zivilisten starben. Am 23. März wurde ein Gebäude des Bahnhofes komplett zerstört und zwei beschädigt. Am 24. März lag die Stadt den ganzen Tag über unter Tieffliegerangriffen. Bei der Zerstörung des Postgebäudes starben zwei Personen. Zwei Wohnhäuser wurden zerstört, mehrere beschädigt. Am 25. März wurden wieder die Bahnanlagen angegriffen, am 26. März ebenfalls, wobei ein Gebäude schwer beschädigt wurde. Am 31. März wurden erneut zwei Wohngebäude zerstört, eine Zivilisten kamen dabei ums Leben. Am 1. April wurden nochmals die Bahnanlagen angegriffen. Am 6. April wurden die letzten Angriffe auf die Stadt geflogen. Erneut waren die Bahnanlagen das Ziel der Angriffe, zwei Wohnhäuser wurden komplett zerstört, ein weiteres schwer beschädigt. Durch den Luftkrieg wurden insgesamt 12 Wohngebäude, 22 Wohnhäuser mit Scheunen, 4 Scheunen, 7 Wohn- und Geschäftshäuser und 1 Werkstattgebäude zerstört, 1 Wohngebäude und 2 Wohnhäuser mit Scheunen wurden schwer beschädigt. Am 23. Februar 1945 verlegte aus Anlass der Zerstörung der Stadt Pforzheim ein Luft-Warnkommando nach Mühlacker, das in den Räumlichkeiten des örtlichen Luftschutzleiters untergebracht wurde. Der Zweite Weltkrieg endet in Mühlacker mit Zerstörungen durch Artilleriebeschuss und bei Straßenkämpfen bei der Eroberung des Ortes. Drei Tage lang wurde vor allem um den Teilort Dürrmenz gekämpft. Dabei fielen 19 deutsche Soldaten, acht Zivilisten kamen bei den Kämpfen ums Leben. Die Besetzung erfolgt am 7. April 1945. Nach 1945 fanden rund 3.000 Flüchtlinge und Vertriebene in Mühlacker eine neue Heimat.
Wie fast jede andere Gemeinde in Europa auch, so hatte auch Mühlacker Gefallene und Vermißte zu beklagen (mit Zivilopfern):