Flughafen Rißtissen-Ersingen

 

Während des Zweiten Weltkriegs befand sich im Osten des Ortes Rißtissen, südlich der Straße nach Ersingen ein militärischer Behelfsflughafen (Einsatzhafen II. Ordnung). Am 1. September 1938 wurde mit den ersten Arbeiten zum Bau des Flugplatzes begonnen. Sieben Baracken wurden am Ortsrand rechts der Straße nach Achstetten im Karree aufgestellt. Außerdem wurde eine Kantinen- und eine Küchenbaracke, eine Kasinobaracke, ein Kohlenschuppen und eine Feuerwehrbaracke errichtet. Einen Monat vor Kriegsbeginn waren die Arbeiten am Platz zu 95% abgeschlossen und der Platz betriebsbereit. Im August 1939 zog die Fliegerhorst-Kompanie der Fliegerhorst-Kommandantur 11/VII auf dem Platz ein. Die Arbeiten am Platz gingen auch nach Kriegsausbruch weiter. U.a. wurde ein unterirdisches Tanklager errichtet. Im Oktober 1939 wurde der Platz als Ausweichplatz für die III. / Kampfgeschwader 27 bestimmt, aber nicht genutzt. Nach Kriegsausbruch wurde zum Schutz des Platzes eine Batterie 8,8-cm Flak am östlichen Ortsrand von Rißtissen aufgestellt, die nach dem Frankreichfeldzug wieder abgezogen wurde. Am 15. Mai 1940 verlegte die III. / Kampfgeschwader 55 auf den Platz, um bereits am 28. Mai 1940 nach Echterdingen weiterzuziehen. Am 25. Mai 1940 wurde die Flughafen-Kommandantur 11/VII nach Argentan in der Normandie verlegt. Auf dem Platz in Rißtissen wurden ab Juni 1940 keine Flugbewegungen mehr durchgeführt. Im Sommer 1941 begann die 1. Kompanie des Luftwaffen-Bau-Ersatzbataillons mit dem Bau weiterer Hallen auf dem Platz. Wenig später kam die 4. Kompanie hinzu. Im November 1941 übernahm der RAD den Ausbau des Platzes. Ab April 1942 wurde in Rißtissen mit Schleppversuchen der Me 321 begonnen. In Rißtissen wurden zudem nicht benötigte Me 321 demontiert und in den neu gebauten Hallen gelagert. Am 21. Mai 1943 verlegte die II. / Kampfgeschwader z.b.V. 323 mit ihren motorisierten Me 323 auf den Platz, um hier nach schweren Verlusten aufgefrischt zu werden. Die Gruppe blieb bis zum 25. Juni 1943 auf dem Platz. Unterstützt wurde die Gruppe durch die 6. Transport-Flughafen-Betriebs-Kompanie, die am 24. uli 1943 den Platz ebenfalls wieder verließ. Anschließend kamen Segelflieger-Gruppen zur Piloten-Vorauswahl auf den Platz. Diese wurden am 11. Oktober 1943 durch die FFS 14 ersetzt. Im Juli 1944 zog die FFS 14 aus Rißtissen ab. Kurz vor deren Abzug wurde der Platz durch P-51-Jagdbomber angegriffen, wobei drei Segelflieger schwer und zwei leicht beschädigt wurden. Außerdem wurden zwei Me 110 beschädigt. Am 2. August 1944 wurde af dem Horst ein Reichsausbildungslager der Hitlerjugend eingerichtet. Die Jungen sollten hier erste Flieger-Ausbildungen erhalten. Das Ausbildungslager wurde aber bereits einen Monat später wieder verlegt, da die 8. Staffel des Jagdgeschwaders 108 auf den Platz verlegte. Am 14. Oktober 1944 erfolgte ein weiterer Luftangriff auf den Fliegerhorst. 10 amerikanische P-47 griffen den Platz an und zerstörten drei Flugzeuge und beschädigten ein weiteres. Zwei Soldaten wurden getötet. Der Platzflak gelang es, eine P-47 abzuschießen. Ende März 1945 wurde das Jagdgeschwader 106 aufgelöst. Am 1. April 1945 verlegte dann die II. / Jagdgeschwader 53 auf den Platz. Weitere Luftangriffe trafen den Platz am 12. und 18. April 1945. Beim letzteren Angriff erlitt die II. / Jagdgeschwader 53 schwere Verluste an Flugzeugen und Material. Es waren nur noch drei Me 109 einsatzbereit. Am 20. April 1945 wurde der Platz verlassen. Am 23. April 1945 marschierten die Franzosen auf dem Platz ein. Der Platz wurde anschließend zur Landwirtschaft genutzt, die Baracken sind heute verschwunden.