Standort Zwickau
Kaserne Zwickau
Industrieplatz Zwickau
Zwickau liegt im Südwesten von Sachsen, ca. 31 km westlich von Chemnitz. Die
Geschichte Zwickaus als Garnisonsstadt begann 1683, als das Infanterie-Regiment
von Haxthausen mit Stab und fünf Kompanien in der Stadt lag. Das Regiment wurde
1691 abgezogen. Ein Jahr später lagen in der Stadt ein Bataillonsstab und eine
Kompanie Infanterie. 1718 zogen zwei Kompanien des Infanterie-Regiments "von
Titzner" in die Stadt ein. Diese wurden 1719 durch den Stab und zwei Kompanien
des Infanterie-Regiments "von Dietmar" ersetzt. 1924 lagen dann zwei Eskadronen
"Kattesche"-Dragoner in der Stadt. Von 1725 - 1727 wurde die Garnison von zwei
Kompanien des Infanterie-Regiments "von Marche" gebildet. 1728 zog dann der Stab
mit drei Kompanien des Infanterie-Regiments "von Böhmen" in die Stadt ein und
bildete die Garnison bis 1741. Diese wurden abgelöst vom Stab und drei Kompanien
des Infanterie-Regiments "von Römer". Nach Abzug des Infanterie-Regiments "von
Römer" wurde in Zwickau am 17. Januar 1745 der Stab des Infanterie-Regiments
"von Pirch" stationiert, der 1746 um zwei Kompanien verstärkt wurde. 1747 wurden
vier Kompanien "asmundsche" Grenadiere nach Zwickau verlegt. Von 1748 - 1756
bildete das I. Bataillon des Infanterie-Regiments "von Rochow" die
Garnisonstruppe. Von 1756 - 1762 waren dann in Zwickau keine Truppen
stationiert. 1763 wurde ein Bataillon und der Stab des Infanterie-Regiments
"Prinz Friedrich August" in Zwickau stationiert. Von 1780 - 1806 waren
Truppenteile des Infanterie-Regiments "Prinz Maximilian" in Zwickau stationiert.
1796 wurde das Regiment mobil gemacht und im Rahmen des 2. Koalitionskrieges an
den Main verlegt. Es kehrte im August 1796 zurück. Am 10. September 1806 erging
wiederum der Befehl zur Mobilmachung. Zusammen mit den Preußen kämpfte die
sächsische Armee gegen Napoleon. Nach der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt
kehrte das Regiment nach Zwickau zurück. Von 1807 - 1811 lag in Zwickau das I.
Bataillon des Infanterie-Regiments "von Rechten", es verlegte im April 1811 nach
Danzig. Als Ersatz kam das II. Bataillon des Infanterie-Regiments "Prinz
Maximilian" in die Stadt. 1918 wurde nach preußischem Vorbild in Sachsen eine
Landwehr aufgebaut. In Zwickau wurde das II. Landwehr-Bataillon aufgestellt, das
im Juni 1814 nach Schneeberg verlegte. Von 1821 - 1830 lagen der Stab sowie das
II. und III. Bataillon des Infanterie-Regiments "Prinz Friedrich August" in
Zwickau in Garnison. 1836 wurde das Regiment in 3. Linien-Infanterie-Regiment
"Prinz Georg" umbenannt. 1848 wurde das III. Bataillon nach Schneeberg verlegt.
Von 1850 - 1866 lagen in Zwickau keine Truppenteile. 1867 wurde dann der Stab
des 3. Infanterie-Regiments Nr. 47 sowie der Stab und das I. und II. Bataillon
des 5. Infanterie-Regiments Nr. 104 in der Stadt stationiert. Diese Truppenteile
nahmen am Deutsch-Französischen Krieg von 1870/71 teil und kehrten am 4.
November 1871 nach Zwickau zurück. Ende März 1877 wurde der Stab der
Infanterie-Brigade 47 nach Leipzig und das gesamte Infanterie-Regiment 104 nach
Chemnitz verlegt. In Zwickau zog dafür das I. Bataillon des
Landwehr-Infanterie-Regiments Nr. 105 ein. Am 1. April 1881 wurde in Zwickau
dann im Zuge der Heeresvermehrung das 9. Königlich Sächsische
Infanterie-Regiment Nr. 133 gegründet. Da die Unterbringung des gesamten
Regiments problematisch war, wurde umgehend mit dem Bau einer neuen
Regimentskaserne begonnen. In der Nacht zum 30. April 1897 brannte die Kaserne
ab, die 133er wurden in Notquartieren untergebracht. Bereits 1898 wurde mit dem
Neubau begonnen, der 1902 abgeschlossen werden konnte.
Am 1. August 1914 zog das Infanterie-Regiment 133 in den I. Weltkrieg. An seiner
Stelle wurde in Zwickau das Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 133 aufgestellt und
am 13. August 1914 an die Westfront verlegt. In Zwickau wurde dafür ein drittes
Regiment mit der Nr. 133, das Landwehr-Infanterie-Regiment Nr. 133 aufgestellt
und anschließend nach Rußland verlegt. Am 27. August 1914 wurde schließlich die
Aufstellung eines vierten Regiments befohlen, das Reserve-Infanterie-Regiment
243. Am 24. November 1918 kehrte das Infanterie-Regiment Nr. 133 aus dem Krieg
zurück. Es wurde in Zwickau aufgelöst, so dass bis 1920 keine Truppen mehr in
der Stadt stationiert waren. Bis 1935 waren in der Kaserne verschiedene
Dienststellen der sächsischen Landespolizei untergebracht sowie bis zu vier
Hundertschaften der Landespolizei stationiert. 1936 zog dann das II. Bataillon
des Infanterie-Regiments 31 in Zwickau ein. Es verblieb bis zum beginn des II.
Weltkrieges in Zwickau, kehrte dann aber nie wieder in seine Garnison zurück.
Nach dem Abmarsch des Bataillons waren in Zwickau verschiedene
Wehrmachtsdienststellen sowie Ausbildungs- und Ersatzeinheiten stationiert.
Am 17. April 1945 griffen die Amerikaner die Stadt an. Dem Kampfkommandanten der
Stadt, Oberstleutnant Welde, standen nur noch die Genesenden-Kompanie, Rekruten
des Jahrgangs 1929 und Teile des Volkssturmes zur Verteidigung zur Verfügung.
Nach kurzen Zusammenstößen mit den Amerikanern wurde die Stadt am 17. April 1945
um 14.00 übergeben. Am 1. Juli 1945 rückten dann die Russen in die Stadt ein.
Bis 1955 diente die Kaserne anschließend als Unterkunft für Wismuth-Kumpel. 1956
bezog die Bereitschaftspolizei die Kaserne, 1962 die 4. Grenzbrigade. 1963 wurde
das gesamte Reserve-Ausbildungs-Regiment 5 nach Zwickau verlegt, das ab 1971
Unteroffiziersschule IV hieß. 1984 zog die U-Schule nach Schneeberg um, die
Panzerjäger-Abteilung 3 wurde dafür in Zwickau stationiert. Am 31. März 1991
verließ der letzte Soldat die Zwickauer Garnison.
Fronttruppenteile
II./Infanterie-Regiment 31
Landesschützen-Bataillon IV/IV
Ersatztruppenteile
Sanitäts-Staffel
Ausbildungs-Leiter
Heeresfachschule (V.W.)
Heeresfachschule (V.)
Stabs-Kompanie Zwickau
Infanterie-Ersatz-Regiment 209
Reserve-Grenadier-Regiment 209
Infanterie-Ersatz-Regiment 534
Grenadier-Ersatz-Regiment 534
Infanterie-Ersatz-Bataillon 185
Grenadier-Ersatz-Bataillon 185
Reserve-Infanterie-Bataillon 185
Heeres-Flakartillerie-Ersatz- u. Ausbildungs-Abteilung 273
Kommandobehörden
Wehrbezirks-Kommando (WK IV, Wehrersatzbezirk Chemnitz. Zuständig für die
Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Zwickau.)
Wehrmeldeamt (WK IV, Wehrbezirk Zwickau. Zuständig für den Stadtkreis Zwickau,
den Landkreis Zwickau und die Stadtkreise Werdau und Grimmitschau.)
Wehrmachtfürsorgeoffizier
Heeres-Standort-Verwaltung
Einrichtungen
Außenkommando KL Flossenbürg - Auto-Union AG
Arbeits- und Erziehungslager der SS - bei Flugzeugreparaturwerk Basser sowie
Unter-Abteilung Maxhütte
Literatur und Quellen:
Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 1. Biblio-Verlag Osnabrück 1996
Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.