Standort Schwerin an der Warthe

Fliegerhorst Schwerin-Görries

 

Die Stadt Schwerin an der Warthe heißt heute Skwierzyna und liegt in Polen. Die Stadt liegt an der Mündung des Flusses Obra in die Warthe. Bereits zu Beginn des Zweiten Weltkrieges, im Oktober 1939, entstand das Stammlager II E, von dem aus Kriegsgefangene aus mehreren Ländern in der Rüstungsindustrie und der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt wurden. Die Gefangenen waren in mehreren Barackenlagern, das größte war in Stern Buchholz, untergebracht. Vor allem die sowjetischen Gefangenen litten an Mangelernährung und wurden für gefährliche Arbeiten auf dem Fliegerhorst Görries und auf dem Wehrmachtsgelände in Stern Buchholz eingesetzt. Sie mussten z. T. unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten, was zahlreiche Todesopfer zur Folge hatte. Bis Kriegsende wurde der Fliegerhorst fast durchgehend von Einsatz- und Ausbildungsverbänden belegt. Während des Krieges erlebte Schwerin vier Bombenangriffe; der erste britischer Flugzeuge in der Nacht vom 20. zum 21. Juli 1940 zerstörte Häuser in und um die Severinstraße, wobei sechs Menschen ums Leben kamen. Ziel eines amerikanischen Bomberverbandes war am 4. und 25. August der Flugplatz in Görries, wobei es im benachbarten Dorfkern zu Schäden an 81 Häusern kam. Der letzte und schwerste Angriff mehrerer Staffeln amerikanischer Bomber am 7. April 1945 traf besonders Gründerzeit-Mietshäuser in der Feldstadt. Dabei kamen 217 Einwohner, nach anderer Quelle mehr als 250 Menschen ums Leben; 40 Häuser und der Schlachthof wurden vollständig und 29 teilweise zerstört. Auch eine Schule und der Friedhof wurden getroffen. Unter anderem wurden der Betriebshof des Nahverkehrs in der Wallstraße und dort abgestellte Wagen getroffen, was zur vorläufigen Einstellung der Personenbeförderung führte. Im Gegensatz zu anderen größeren Städten Norddeutschlands ging Schwerin vergleichsweise glimpflich aus dem Krieg hervor, auch weil dort kaum kriegswichtige Industrie angesiedelt war. Insgesamt wurde Schwerin zu 3 % zerstört.

 

Fronttruppenteile

Grenz-Infanterie-Regiment 123

I. / Grenz-Infanterie-Regiment 123

Stab und I. / Sturzkampf-Geschwader 162

IV. / Lehrgeschwader Greifswald

II. und III. / Kampfgeschwader 26

III. / Jagdgeschwader 6

Stab und II. / Lehrgeschwader 1

I. / Kampfgeschwader 28

2. / Nahaufklärungsgruppe 2

I. / Jagdgeschwader 5

Nachtschlachtgruppe 1

IV. / Kampfgeschwader 100

III. / Kampfgeschwader 54


 

Ersatztruppenteile

Infanterie-Ersatz-Bataillon 466

Infanterie-Panzerjäger-Ersatz-Kompanie 257

Grenadier-Ersatz-Bataillon 466

Sanitätsstaffel

Flugzeugführerschule A/B 72

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Wehrmeldeamt (WK III, Wehrbezirk Landsberg. Zuständig für den Landkreis Schwerin.)

Flughafen-Bereichs-Kommando 7/XI

Fliegerhorst-Kommandantur A (o) 7/XI

 

Einrichtungen



 

Literatur und Quellen:

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 1. Biblio-Verlag Osnabrück 1996

Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.