Fliegerhorst Parchim

 

Das Gelände des Fliegerhorstes Parchim lag 4 km westlich der Stadt Parchim und wurde bereits 1936 als Landeplatz genutzt. In den Jahren 1937 bis 1939 wurde der Platz dann zu einem Fliegerhorst der Luftwaffe ausgebaut. Bereits im August 1937 wurde der Platz erstmals durch Einheiten der Luftwaffe genutzt, als die 10. Staffel des Kampfgeschwaders 152 "Hindenburg" auf den Platz verlegte. Im September 1937 folgte die gesamte IV. Gruppe des Geschwaders, um hier am Wehrmachtsmanöver 1937 teilzunehmen. Im Oktober 1937 verließ die Gruppe den Platz wieder und kehrte nach Fürstenwalde zurück. Anschließend war der Platz auf Grund der Bauarbeiten nicht mehr benutzbar. Der Platz erhielt eine betonierte Landebahn, Flugzeughallen und Werkstätten. Erst 1939 wurde der Platz wieder genutzt, und zwar von der Schule des Fliegeranwärter-Regiments 22 und der Flugzeugführerschule C Kolberg als Arbeitsplatz. Im Januar 1940 verlegte dann der erste Einsatzverband auf den Platz. Bi szum Juni 1940 wurde die III. / Kampfgeschwader 30 hier aufgefrischt und auf die Ju 88 A-1 umgerüstet. Anschließend wurden auf dem Platz vornehmlich Transport- und Lastenseglereinheiten stationiert. Im September 1940 verlegte die II. / Kampfgeschwader z.b.V. 1 auf den Platz und blieb bis April 1941. 1941 wurden in Parchim mehrere Lastenseglerkommandos aufgestellt und für die Front ausgebildet. Anfang 1942 kam dann der Stab der IV. / Kampfgeschwader 2  nach Parchim und verließ den Platz am 13. Juli in Richtung Aalborg-West. Ab März 1942 wurde in Parchim zudem der Stab sowie die 1. und 2. Staffel des Luftlandegeschwaders 2 aufgestellt. Die 3. Staffel folgte im August 1942. Die Einheit war mit He 111 und Go 242-Lastenseglern ausgestattet. Im Oktober 1942 verlegten diese Teile des Geschwaders nach Lechfeld. Im August 1943 kamen dann mehrere Nachtjagdeinheiten nach Parchim, um hier umgerüstet zu werden. Es waren dies der Stab des Nachtjagdgeschwaders 2 und die I. / Nachtjagdgeschwaders 3. Ebenfalls im August 1943 verlegte die Ergänzungsstaffel des Nachtjagdgeschwaders 2 nach Parchim, die hier im Oktober 1943 aufgelöst wurde. In der 2. Jahreshälfte 1943 folgten dann umfangreiche Umbau- und Ausbauarbeiten auf dem Platz. Die Start- und Landebahn wurde verlängert, neue Rollwege wurden angelegt. Vom 27. Februar bis Mitte März 1944 lag das Erprobungskommando 25 mit seinen Fw 190 A, Ju 88 und He 177. Zum 31. Juli 1944 wurde das Kommando in Jagdgruppe 10 umbenannt. Die Gruppe blieb bis Dezember 1944 in Parchim. Am 9. April 1944 wurde der Platz erstmals von den alliierten angegriffen. 14 amerikanische B-24 griffen den Platz mit 266 Sprengbomben an, wobei die Schäden gering blieben. Am 18. Juni 1944 griff ein einzelner amerikanischer Bomber den Platz an und zerstörte eine Unterkunftsbaracke und eine Ju 88. Ende August 1944 verlegte der Stab des Nachtjagdgeschwaders 5 nach Parchim, wurde aber bereits am 6. September 1944 nach Jesau weiterverlegt. Für kurze Zeit waren lagen auch die I. und II. / Nachtjagdgeschwader 5 auf dem Platz. Von November 1944 bis Februar 1945 lag die II. / Kampfgeschwader 40 in Parchim, um auf die Me 262 umzurüsten. Da jedoch keine Maschinen zur Verfügung standen, wurde die Gruppe aufgelöst. Anfang Dezember 1944 verlegte die I. / Nachtjagdgeschwader 5 auf den Platz, Ende Dezember 1944 die 9. / Jagdgeschwader 7 mit der Me 262. Im Februar 1945 kam die I. / Jagdgeschwader 1 auf den Platz, um hier, nachdem sie all ihre Flugzeuge abgegeben hatte, mit der neuen He 162 ausgerüstet zu werden. Lieferengpässe führten dazu, dass die Piloten bis Ende März 1945 untätig blieben. Am 20. Februar 1945 verlegte auch der Gruppenstab der III. / Jagdgeschwader 7 nach Parchim. Am 4. April 1945 wurde der Platz erneut von den Amerikanern angegriffen. 33 B-24 warfen ihre Bomben auf den Platz, verfehlten diesen jedoch größtenteils. Daher wurde der Angriff am 7. April 1945 wiederholt. Dieses mal warfen 134 B-17 ihre Bomben auf den Platz und richteten einigen Schaden an. Daraufhin wurde die I. / Jagdgeschwader 1 am 9. April 1945 nach Ludwigslust verlegt. Am 10. April 1945 wurde Parchim erneut angegriffen. Die 32 B-24 trafen erneut größtenteils das Rollfeld. In der Nacht zum 2. April begannen die auf dem Platz noch verbliebenen Einheiten mit dem Abmarsch nach Nordwesten. Am 3. Mai 1945 wurde der Platz schließlich von der Roten Armee besetzt und nach dem Krieg ausgiebig genutzt.