Fliegerhorst Greifswald
Der Fliegerhorst Greifswald lag nordöstlich von
Greifswald und wurde 1934
angelegt und war 1936 fertig gestellt. Er hatte eine Nord-Süd-Länge von 1.140 m
und eine Ost-West-Ausdehnung von 1.140 m. Der Platz hatte bis Kriegsende nur
eine Grasfläche als Rollfeld. Insgesamt wurden 6 große Flugzeughallen und eine
mittlere Flugzeughalle errichtet. Bereits am 1. April 1935 wurde die
Fliegerhorst-Kommandantur (A) Greifswald für den neuen Leithorst im Luftgau 2
aufgestellt. Die Kommandantur wurde am 30. März 1941 in
Fliegerhorst-Kommandantur A (o) 2 / III umbenannt. Neben der
Fliegerhorst-Kommandantur wurde in Greifswald am 1. Juli 1939 das
Flughafen-Bereichskommando Greifswald aufgestellt.
Am 1. März 1935 wurde die Fliegergruppe Greifswald aufgestellt, die spätere I. /
Kampfgeschwader 152. Am 1. Juli 1936 wurde aus der Gruppe die Lehrgruppe
Greifswald. Am gleichen Tag wurde in Greifswald der Stab des Kampfgeschwaders
152 aufgestellt und am 1. Oktober 1936 in Stab / Lehrgeschwader Greifswald
umbenannt. Die Lehrgruppe Greifswald wurde am gleichen Tag zur III. /
Lehrgeschwader Greifswald. Am 1. November 1938 wurde aus dem Lehrgeschwader
Greifswald dann das Lehrgeschwader 1.
Am 1. August 1939 wurde in Greifswald die 11. (Nachtjagd) / Lehrgeschwader 2
aufgestellt und bereits einen Monat später nach Bonn-Hangelar verlegt. Noch vor
Kriegsbeginn wurde zudem die Lehrgruppe Ju 88 zur Umschulung auf die neuen
Bomber Ju 88 in Greifswald aufgestellt. Am 1. März 1940 wurde die Gruppe zur
Ergänzungskampfgruppe 4 umbenannt.
Das Lehrgeschwader 1 verlegte ab dem 26. August 1939 nach Osten, um am
Polenfeldzug teilzunehmen. Der Stab und die III Gruppe kehrten am 12. September
1939 nach Greifswald zurück. Am 6. November 1939 verlegte die III. Gruppe nach
Wunstorf und Ludwigsburg, der Stab nach Hannover-Langenargen.
Am 25. September 1939 wurde die I. / Kampfgeschwader 30 nach Greifswald verlegt,
um auf die Ju 88 umgerüstet zu werden. Im April 1940 verlegte die Gruppe dann
nach Westerland. Ab November 1939 wurde auch der Stab des Kampfgeschwaders 30 in
Greifswald auf die Ju 88 umgeschult und verlegte ebenfalls im April1 940 nach
Westerland verlegt.
Am 1. März 1940 wurde die Lehrgruppe Ju 88 in die Ergänzungskampfgruppe 4 mit
Stab und zwei Staffeln umbenannt. Eine 3. Staffel wurde am 15. Oktober 1940
aufgestellt. Am 31. Mai 1941 wurde die Gruppe aufgelöst.
Am 22. März 1941 wurde in Greifswald die 12. / Kampfgeschwader 51 neu
aufgestellt und am 3. Juni 1941 nach Lechfeld verlegt. Im Juni 1941 kam die
Große Kampffliegerschule 3 von Warschau nach Greifswald und hier am 15.
September 1942 aufgelöst und durch das Kampfschulgeschwader 1 mit dem Stab und
der II. Gruppe ersetzt.
Im Dezember 1942 wurde die II. / Kampfgeschwader 53 nach Greifswald, um hier
aufgefrischt zu werden. Doch bereits Mitte Januar 1943 mußte die Einheit zurück
an die Front.
Am 1. Februar 1943 wurde das Kampfschulgeschwader 1 in Kampfgeschwader 101
umbenannt, die in Greifswald liegenden Teile wurden zum Stab und zur II. /
Kampfgeschwader 101. Der Stab verlegte jedoch an diesem Tag nach Gardelegen. Im
Mai 1943 verlegte auch die II. / Kampfgeschwader 101 nach Pleskau-Süd. Dafür
verlegte am 12. Mai 1943 die I. / Kampfgeschwader 101.
Im Juli 1943 kamen die 4. und 9. / Nachtjagdgeschwader 5 nach Greifswald. Am 10.
September 1943 verließ die 9. Staffel wieder den Horst, im Januar 1944 die 4.
Staffel. Vom 10. September bis 20. Oktober 1943 lag die I. / Nachtjagdgeschwader
2 in Greifswald, um auf die Me 110 umgerüstet zu werden.
Im August 1944 wurde die Ergänzungsstaffel des Kampfgeschwaders 66 nach
Greifswald verlegt und hier am 27. September 1944 aufgelöst. Am 20. September
1944 wurde in Greifswald die Bomben- und Zielfinderschule Greifswald aufgestellt
und schulte hier bis zum März 1945. Im Oktober 1944 kam die I. / Jagdgeschwader
1 nach Greifswald und blieb hier bis zum 17. Dezember 1944.
Im Januar 1945 wurde die IV. / Nachtjagdgeschwader 5 nach Greifswald verlegt und
operierte von hier aus bis April 1945. Im Februar 1945 lag kurzzeitig die 3. (F)
/ 22 auf dem Platz, im März 1945 die 1. / Nachtjagdgeschwader 100 und die II. /
Kampfgeschwader 4. Am 26. April 1945 kam der Stab des Jagdgeschwaders 3 nach
Greifswald und verlegte bereits am nächsten Tag nach Leck.
Am 29. April 1945 wurde Greifswald von der Roten Armee besetzt. Alles Brauchbare
wurde demontiert, ein Großteil der Gebäude wurde gesprengt.