Standort Allenstein

Feldartillerie-Kaserne
Hindenburg-Kaserne in der General-Wachs-Straße,
Neue Jägerkaserne in der General-Wachs-Straße,
Minenwerkerkaserne in der General-Wachs-Straße
Feldflugplatz Allenstein-Deuthen

 

Die Stadt Allenstein heißt heute Olsztyn und liegt im Nordosten Polens am Fluß Alle, etwa 100 km südlich von Königsberg sowie 120 km östlich von Danzig. Die Stadt war seit 1884 Garnisonsstadt. Bei der Bildung der Reichswehr wurde in Allenstein der Infanterieführer I stationiert, der 1935 zur 11. Infanterie-Division umgewandelt wurde. Hinzu kam 1936 ein Teil des Kavallerie-Regiments 4. In Allenstein waren zudem mehrere Dienststellen, Landesschützen- und Ersatztruppenteile stationiert, so dass Allenstein zweitgrößte Garnisonsstadt im Wehrkreis war. Im Dorf Deuthen bei Allenstein gab es seit 1913 einen Flugplatz. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Stadt im Januar 1945 Kriegsschauplatz. Die Zivilbevölkerung wurde bis kurz vor Einmarsch der Roten Armee zum Durchhalten aufgefordert. Der Landrat Horst-Günter Benkmann rief aber eigenverantwortlich rechtzeitig zur Flucht auf und rettete so tausenden Ostpreußen das Leben. Am 22. Januar 1945 wurde die Stadt von sowjetischen Truppen eingenommen. Dabei kam es zu Ausschreitungen sowjetischer Soldaten gegenüber der Zivilbevölkerung. Laut Augenzeugenberichten begingen Rotarmisten der 5. und 6. Division des 3. Kavallerie-Garde-Korps Gewaltexzesse und ermordeten in der zum Feldlazarett umfunktionierten Provinzial-Heil- und Pflegeanstalt Kortau alle Lazarett-Patienten und das Personal. Dort wurden bei Bauarbeiten in den 1950er Jahren mehrere kleinere und größere Massengräber entdeckt; eines von ihnen barg 227 Leichen. Bis März 1945 wurden in Allenstein durch Brandstiftung 1040 Häuser zerstört. Bald nach der Besetzung durch die Sowjetarmee wurde Allenstein zusammen mit der südlichen Hälfte Ostpreußens unter polnische Verwaltung gestellt (Potsdamer Abkommen). Viele polnische und ukrainische Zivilisten wanderten ein, anfangs vorwiegend aus den im Rahmen der Westverschiebung Polens von der Sowjetunion annektierten Gebieten östlich der Curzon-Linie. Der polnische Ortsname Olsztyn wurde offiziell. Soweit die deutschen Einwohner nicht geflohen waren, wurden sie in der darauf folgenden Zeit größtenteils vertrieben.

 

Fronttruppenteile

Infanterie-Führer I

Stab 11. Infanterie-Division

Infanterie-Regiment Allenstein

Infanterie-Regiment 2, Stab, 13., 14. Kompanie

II./Infanterie-Regiment 2

18.(E-I.G.)/Infanterie-Regiment 2

Panzer-Abwehr-Abteilung 11

Panzerjäger-Kompanie Allenstein

III./Artillerie-Regiment 1

Artillerie-Regiment Allenstein

Artillerie-Regiment 11, Stab

I./Artillerie-Regiment 11

III./Artillerie-Regiment 11

10.(E.)/Artillerie-Regiment 11

Nachrichten-Abteilung 11

Panzerjäger-Abteilung 11

Infanterie-Division Nachrichten-Abteilung 11

Sanitäts-Abteilung 11

1., 3. u. Ausbildungs-Eskadron Reiter-Regiment 3

Kavallerie-Regiment 2, Stab

Kavallerie-Regiment 4, Stab, I. und II. Abteilung mit 1.-3., 5. Schwadron

3./Kraftfahr-Abteilung 1

Standort-Kompanie Allenstein

Stab 217. Infanterie-Division (am 17. September 1939 aus dem Landwehr-Kommandeur Allenstein)

Infanterie-Regiment 389 (bei Mobilmachung aus dem Ausbildungsleiter 2)

Division Aufklärungs-Abteilung 1

Landesschützen-Bataillon Allenstein

Landesschützen-Bataillon 218

Landesschützen-Regiment 2/I

Landesschützen-Bataillon 224

Landesschützen-Bataillon IX/I

Landesschützen-Bataillon XVIII/I

Wach-Bataillon Allenstein

Heimat-Flak-Abteilung 26/I (VIII)

schwere Heimat-Flak-Abteilung 222/I

schwere Heimat-Flak-Abteilung 223/I

schwere Heimat-Flak-Abteilung 224/I

 

Ersatztruppenteile

Ergänzungs-Abteilung 1

Ergänzungs-Minen-Werfer-Kompanie 1

Ausbildungs-Leiter 1

Ausbildungs-Leiter 2

Heeresfachschule (V.W.)

Heeresfachschule (L.)

Heeresfachschule (V.)

Division Nr. 151

Infanterie-Ersatz-Regiment 11

Infanterie-Ersatz-Regiment 217

Reserve-Grenadier-Regiment 217

Grenadier-Ersatz-Regiment 217

Infanterie-Ersatz-Regiment 521

Grenadier-Ersatz-Regiment 521

Infanterie-Ersatz-Bataillon 2

Reserve-Infanterie-Bataillon 2

Infanterie-Ersatz-Bataillon 346

Grenadier-Ersatz- u. Ausbildungs-Bataillon 400

Infanterie-Geschütz-Ersatz-Kompanie 217

Infanterie-Panzerjäger-Ersatz-Kompanie 217

Infanterie-Pionier-Ersatz-Kompanie 61

Infanterie-Nachrichten-Ersatz-Kompanie 217

Artillerie-Ersatz-Regiment 1

Artillerie-Ersatz-Regiment 11

leichte Artillerie-Ersatz-Abteilung 11

Reserve-Artillerie-Abteilung 11

Artillerie-Ersatz-Abteilung 217

Reiter-Artillerie-Ersatz-Abteilung 101

Veterinär-Ersatz-Abteilung 1

Panzerjäger-Ersatz-Abteilung 1

Panzer-Abwehr-Ersatz-Abteilung 1

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Kommandantur der Befestigungen bei Allenstein

Festung -Pionierstab 25

Schutzbereichsamt

Landwehr-Kommando Allenstein

Wehrkreisarzt I mit Sanitäts-Abteilung (Regimentsstab) Allenstein.

Sanitäts-Staffel

Sperrdienstleiter

Wehrersatz-Inspektion Allenstein (WK I. Zuständig für die Wehrbezirke Allenstein, Bischofsburg, Lötzen, Angerburg, Rastenburg und Bartenstein.) (Bis August 1941)

Wehrersatz-Inspektion Allenstein (WK I. Zuständig für die Wehrbezirke Allenstein, Lötzen und Zichenau.) (Ab August 1941)

Wehrbezirks-Kommando Allenstein (WK I, Wehrersatzbezirk Allenstein. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Allenstein und Reidenburg.) (Bis August 1941)

Wehrbezirks-Kommando Allenstein (WK I, Wehrersatzbezirk Allenstein. Zuständig für die Wehrmeldebezirke (Wehrmeldeämter) Allenstein und Ortelsburg.) (Ab August 1941)

Wehrmeldeamt (WK I, Wehrbezirk Allenstein. Zuständig für den Stadtkreis Allenstein und den Landkreis Allenstein) (Bis August 1941)

Wehrmeldeamt (WK I, Wehrbezirk Allenstein. Zuständig für den Stadtkreis Allenstein und die Landkreise Allenstein und Osterode / Ostpreußen. ) (Ab August 1941)

Wehrmachtsfürsorge- und Versorgungsamt

Wehrmachtsführsorgeoffizier

Standortfunkstelle

Heeres-Veterinär-Untersuchungsstelle

Wehrkreis-Veterinär-Untersuchungsstelle I

Heeres-Nebenzeugamt m.H.R.Ma.

Gericht der 11. Division

Ev.Standortpfarramt

Ev.Standortpfarrer

Kath.Standortpfarramt

Kath.Standortpfarrer

Heeres-Brieftaubenstelle

Feste Brieftaubenstelle

Heeres-Standort-Verwaltung

Heeres-Verpflegungs-Amt

Heeres-Verpflegungs-Hauptamt

Heeres-Bauamt

Heeres-Bauamt I u. II

Orts-Kommandantur Allenstein

Festungs-Stab Allenstein

 

Einrichtungen

Standortlazarett in der Hohensteiner Straße 30

Festung Allenstein

Truppenübungsplatz Allenstein

Heimat-Pferdelazarett 101


 

Literatur und Quellen:

Jürgen Zapf: Flugplätze der Luftwaffe 1934 - 1945 - und was davon übrig blieb, VDM-Verlag, 1. Auflage 2010

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 16, Teil 1. Biblio-Verlag Osnabrück 1996

Reichsgesetzblatt 1941 Teil I, Seiten 397ff.

Jan Gancewski und Witold Gieszczynski: Gewalttaten, Zerstörungen und Verwüstungen von Hab und Gut durch die Rote Armee im ehemaligen Ostpreußen nach dem Zweiten Weltkrieg. In: Zeitschrift für Ostmitteleuropa-Forschung 56 (2007) H. 1, S. 115–129