Standort Riga

 

Riga ist die Hauptstadt Lettlands und politisches, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Landes. Der Aufstieg Rigas wurde durch den Ersten Weltkrieg jäh unterbrochen. Die Stadt lag an der Frontlinie, und zur Sicherstellung der Kriegswirtschaft wurden etwa 200.000 Einwohner (Arbeiter mit ihren Familien) für Rüstungszwecke nach Zentralrussland deportiert. Im September 1917 wurde die Stadt in der Schlacht um Riga vom deutschen Heer eingenommen. Nach Kriegsende wurde am 18. November 1918 im deutsch besetzten Riga eine unabhängige Republik Lettland ausgerufen. 1919 residierten drei verschiedene lettische Regierungen in Riga. Vom 4. Januar bis 21. Mai bestand die Sowjetmacht der Lettischen SSR. Nach deren Vertreibung durch die Baltische Landeswehr und deutsche Freikorps residierte Andrievs Niedra dann bis zu seinem Rücktritt am 3. Juli. Nach dem Rückzug der Freikorps kehrte die parlamentarische Regierung Kārlis Ulmanis zurück, welche sich im Herbst 1919 gegen einen Angriff der weißen russischen Bermont-Armee auf Riga halten konnte. Riga wurde zur Hauptstadt Lettlands, am 18. März 1921 wurde hier der polnisch-sowjetische Friedensvertrag unterschrieben. Es folgte eine erneute Blütezeit in der Geschichte der Stadt. Eine ungenügende Minderheitengesetzgebung verhinderte, dass sich im neuen lettischen Staat Letten, Deutsche, Russen und Juden zu einer Gesellschaft unter lettischer Fahne vereinigten. 1938 hatte Riga rund 385.000 Einwohner, etwa 45.000 davon waren deutschstämmig. Mit der Machtübernahme des NS-Regimes in Deutschland wurde Lettland nicht nur von den neu aufkeimenden hegemonialen Strömungen der Sowjetunion bedroht, die eine Angliederung des ehemals zum Russischen Reich gehörenden Territoriums forderten. Im Hitler-Stalin-Pakt vom August 1939 vereinbarten die beiden Diktaturen, dass das Baltikum und damit auch Lettland zur sowjetischen Einflusssphäre kamen. Im Herbst 1939 wurden die Deutsch-Balten vereinbarungsgemäß in den vom Deutschen Reich eroberten Warthegau umgesiedelt. Am 17. Juni 1940 rollten sowjetische Panzer durch Rigas Straßen und besetzten die Stadt. Die Sowjetunion machte Lettland zu einer Sowjetrepublik (Lettische Sowjetrepublik) und deportierte viele Letten, besonders aus dem Bildungs- und Besitzbürgertum und der politischen Elite, in das Innere der Sowjetunion. In den ersten etwa zehn Tagen des Angriffs auf die Sowjetunion (ab 22. Juni 1941) eroberten deutsche Truppen das Gebiet um Riga. In der Zeit der deutschen Besetzung von 1941 bis 1944 war Riga der Verwaltungssitz des Generalkommissars für den 'Generalbezirk Lettland' Otto-Heinrich Drechsler. Auch das Reichskommissariat Ostland (zunächst in Kaunas) mit seinen Dienststellen befand sich hier. Die jüdische Bevölkerung, 1933 rund 44.000 Menschen, wurde im Rigaer Ghetto interniert (ab 21. Juli 1941), ermordet oder in Konzentrationslager deportiert. Weitere Gefangene gab es im Arbeits- und Erziehungslager Salaspils, dem Rigaer Kriegsgefangenen-Stammlager 350 und dessen Zweiglager Stalag 350/Z, dem KZ Riga-Kaiserwald, im ehemaligen Villenvorort Mežaparks-Kaiserwald und dessen Außenlagern sowie dem KZ Jungfernhof im Dorf Jumpravmuiza, nahe der Bahnstation Skirotava. Während der kriegerischen Auseinandersetzungen um die Rückeroberung der Stadt durch die Rote Armee 1944 wurde die Altstadt Rigas (lettisch: Vecrīga) schwer beschädigt. Lettland wurde erneut von der Sowjetunion okkupiert und Riga die Hauptstadt der Lettischen Sozialistischen Sowjetrepublik. In Riga bestanden die drei sowjetischen Kriegsgefangenenlager 277, 317 und 350 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs. Schwer Erkrankte wurden in den Kriegsgefangenenhospitälern 3338 und 4379 versorgt.

 

Fronttruppenteile

Transport-Begleit-Bataillon Riga

Strom-Sicherungs-Bataillon 520

Strom-Sicherungs-Bataillon 506

Festungs-Bataillon 657

Festungs-Bataillon 660

Transport-Sicherungs-Bataillon 871

Landesschützen-Bataillon 252

Landesschützen-Bataillon 861

Jagdgeschwader Ostland

Fernaufklärungsgruppe 1

Stab und 1. / Nahaufklärungsgruppe 5

3. / Aufklärungsgruppe (F) 22

5. / Aufklärungsgruppe (F) 122

Nachtschlachtgruppe 3

Stab, I. und II. / Jagdgeschwader 54

14. (Eis) / Kampfgeschwader 55

II. / Schlachtgeschwader 3

10. (Pz.) / Schlachtgeschwader 3

Stab, I. und II. / Schlachtgeschwader 4

Nachtschlachtgruppe 12

Polizei-Regiment Riga

 

Ersatztruppenteile

Heeres-Betreuungs-Abteilung 5

Feldflak-Artillerie-Schule (Ost) 42

Kampfgeschwader 102

SS-Panzer-Aufklärungs-Ersatz- und Ausbildungs-Abteilung 3

SS-Panzergrenadier-Ersatz- und Ausbildungs-Bataillon Riga

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Kommandant von Riga

Wehrmachts-Kommandantur Riga

Standort-Kommandantur Riga

Orts-Kommandantur Riga

Orts-Kommandantur (I) 301 Riga

Orts-Kommandantur 63

Orts-Kommandantur 394

Kampfkommandant Riga

Wehrmachts-Nachrichten-Kommandantur Riga

Festungs-Nachrichten-Kommandant Riga

Transport-Kommandantur 4

Transport-Kommandantur Riga

Feldzeug-Park-Bataillon 1

Ober-Feld-Kommandantur 394

Feld-Kommandantur 196

Frontleiststelle Riga

Frontleitstelle 4

Frontleitstelle 21

Frontleitstelle 62

Kommandeur für Urlaubsüberwachung Riga

Kommandeur für Urlaubsüberwachung 19

Kommandant der Seeverteidigung Riga

Hafenkapitän Riga

Kriegskarten- und Vermessungsamt Riga

Rüstungsinspektion

Wehrwirtschafts-Inspektion Ostland

Wehrwirtschafts- bzw. Rüstungskommando

Rüstungs-Kommando

Nachrichtendienst beim Befehlshaber Ostland

Kommandeur der Gendarmerie Ostland

Stab Feld-Luftgau XXVI

Stab 3. Flieger-Division

Stab Luftflotte 1

SS-Standortverwaltung

Stab Befehlshaber der Ordnungspolizei für das Ostland

SS-Feldpostprüfstelle

 

Einrichtungen

Feste Funkstelle

Waffenwerkstatt Riga

Stalag 350

Kriegs-Wehrmachts-Haftanstalt

Kriegs-Wehrmachtsgefängnis

Versorgungsstützpunkt Riga

Truppen-Wirtschaftslager

Heeres-Verpflegungs-Magazin

Chemische Untersuchungsstelle

SS-Sanitätslager

 

Quellen

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945 Band 16 Teil 3
http://de.wikipedia.org/wiki/Riga
Maschke, Erich (Hrsg.): Zur Geschichte der deutschen Kriegsgefangenen des Zweiten Weltkrieges. Verlag Ernst und Werner Gieseking, Bielefeld 1962–1977
Andrej Angrick, Peter Klein: Die „Endlösung“ in Riga. Ausbeutung und Vernichtung 1941–1943. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2006, (Veröffentlichungen der Forschungsstelle Ludwigsburg der Universität Stuttgart 6), (Gesamtdarstellung).