Standort Reval / Tallinn

 

Tallinn (deutsch Reval) ist die Hauptstadt von Estland. Sie liegt am Finnischen Meerbusen der Ostsee, etwa 80 km südlich von Helsinki. Am 24. Februar 1918 wurde die selbständige Republik Estland ausgerufen; die Stadt, die nun Tallinn hieß, wurde schließlich Hauptstadt des unabhängigen Estlands. Die eigentliche Unabhängigkeit wurde im Freiheitskrieg (1918–1920) erkämpft und durch den Friedensvertrag mit dem sowjetischen Russland gekrönt. Ein geheimes Zusatzprotokoll zum deutsch-sowjetischen Nichtangriffspakt (im August 1939) machte den Weg für die Eroberung Estlands durch die Sowjetunion frei. Die deutschbaltische Bevölkerung wurde vom Tallinner Hafen aus auf Befehl Hitlers in den neu geschaffenen Reichsgau Wartheland umgesiedelt. Nach der sowjetischen Okkupation im Juni 1940 wurde die Estnische Sozialistische Sowjetrepublik ausgerufen, deren Hauptstadt Tallinn blieb. Es begannen die ersten Deportationen der estnischen Bevölkerung – insbesondere der politischen und kulturellen Elite – nach Sibirien und Nordrussland. In den sowjetischen Terrorwellen nach 1940 und dann wieder ab 1944/45 wurde insgesamt jeder fünfzehnte Este ermordet und jeder siebzehnte zumindest für zehn Jahre nach Sibirien verschleppt. 1941 besetzte die deutsche Wehrmacht Tallinn. Hitler verfolgte das Ziel, Estland dem Deutschen Reich anzugliedern. Die von den Esten erhoffte Wiederherstellung der Unabhängigkeit erfolgte nicht. Dennoch beteiligten sich viele junge Esten am Vormarsch der deutschen Wehrmacht nach Osten und nahmen an Vernichtungsaktionen teil. Die deutsche Besatzungsmacht ließ die jüdische Bevölkerung Tallinns und Estlands nahezu gänzlich ermorden. Am 9. März 1944 erfolgte ein schwerer sowjetischer Luftangriff. Es wurden 11 % der Altstadt zerstört und 600 Tote gezählt. Während des Krieges blieb der Charakter der Altstadt trotz der Bombardierungen durch die sowjetische Luftwaffe gegen die in und um Tallinn stationierten deutschen Truppen erhalten. Die Wehrmacht wurde bis Ende 1944 von der Sowjetarmee im Zuge der Baltischen Operation aus Tallinn und Estland zurückgedrängt und die sowjetische Herrschaft wiederhergestellt. In der Stadt bestand das Kriegsgefangenenlager 286 für deutsche Kriegsgefangene des Zweiten Weltkriegs.

 

Fronttruppenteile

Selbstschutz-Regiment

Alarm-Bataillon Reval

Heeres-Küsten-Artillerie-Abteilung 1002

Marine-Schützen-Kompanie Reval

Marine-Nachrichten-Abteilung Reval

9. Marine-Kraftfahr-Kompanie

Marine-Flak-Abteilung 239

Marine-Flak-Abteilung 711

Marine-Bau-Bataillon 321

Marine-Artillerie-Abteilung 530

Flak-Abteilung 341

Flak-Abteilung 431

I. / Jagdgeschwader 54

Erprobungskommando I. / Jagdgeschwader 54

4. / Nachtjagdgeschwader 100

1. / Nachtjagdgeschwader 200

II. / Schlachtgeschwader 1

 

Ersatztruppenteile

3. Marine-Kraftfahr-Ausbildungs-Abteilung

 

Kommandobehörden / Dienststellen

Standort-Kommandantur Reval

Standort-Kommandantur 192

Orts-Kommandantur (I) 360

Stabskommando II der Straßengruppe Reval

Feld-Kommandantur 192

Kommandeur für Urlaubsüberwachung Reval

Kommandeur für Urlaubsüberwachung 5

Kommandeur für Urlaubsüberwachung 23

Kommandeur für Urlaubsüberwachung 60

Abwehr-Nebenstelle Reval

Kommandant der Seeverteidigung Reval

Hafenkommandant Reval

Wehr-Wirtschafts- bzw. Rüstungs-Kommando Reval

Rüstungs-Kommando Reval

Zentralstelle für Hilfswillige beim Befehlshaber des Heeresgebietes Nord

Verbindungs-Offizier des Befehlshabers in Estland zum Generalkommando Estland

Feld-Luftgau-Kommando XXVI

 

Einrichtungen

Feste Funkstelle

Stalag 381

 

Quellen

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945 Band 16 Teil 3
http://de.wikipedia.org/wiki/Tallinn