Standort Libau
Die Stadt Libau (heute Liepāja) ist eine Hafenstadt im Westen Lettlands an der Ostsee. Der Erste Weltkrieg begann für die Libauer mit der Beschießung von Hafen und Stadt am 2. August 1914. 1915 folgte die Besetzung durch die Armee des Deutschen Kaiserreichs. Durch Zwangsevakuierung ins Landesinnere und wirtschaftlichen Niedergang waren Ende 1915 nur noch 43.600 Einwohner in der Stadt. Nach dem Kriegsende besetzten die Bolschewiki fast das ganze lettische Territorium. Libau wurde Anfang 1919 Zufluchtsstätte der bürgerlichen lettischen Regierung. Außerdem befanden sich noch die Vertreter der Entente sowie Soldatenrat und Militärverwaltung der deutschen Besatzungsmacht in der Stadt. Am 16. April fand hier ein Putsch von Teilen der Baltischen Landeswehr statt. Der Ministerpräsident Kārlis Ulmanis lebte daraufhin bis zum 27. Juni auf dem Schiff „Saratow“, das unter englischem Schutz im Hafen ankerte. Der Verkehr im Hafen sank nach 1920 auf ein Zwölftel des früheren Umfangs. Von wirtschaftlicher Bedeutung waren die Anbindung an die Eisenbahnstrecke nach Jelgava (1929) und die Gründung des Freihafens (1931). Es entstanden auch kulturelle Einrichtungen wie Oper (1922) und Philharmonie (1927). Anfang 1940 wurden in Liepāja 15.000 Soldaten der Roten Armee stationiert. Im Sommer folgte die förmliche Besetzung des Landes. Allein am 14. und 15. Juni 1941 wurden um die 2000 Stadtbewohner nach Sibirien deportiert. Nach der Eroberung Liepājas durch deutsche Truppen am 29. Juni war die Stadt bis zum 9. Mai 1945 deutsch besetzt. Die meisten der über 7000 jüdischen Einwohner wurden umgebracht, über 3000 davon vom 15. bis 17. Dezember 1941 in Šķēde. 1944 und 1945 war der Hafen neben Ventspils wichtigste Verbindung der eingeschlossenen Heeresgruppe Kurland. Viele zehntausende Einwohner flohen per Schiff vor der Roten Armee. Nach 1945 bestand das Kriegsgefangenenlager 349 für deutsche Kriegsgefangene.
Fronttruppenteile
Marine-Festungs-Pionier-Regiment 321
9. Marine-Kraftfahr-Abteilung
Marine-Kraftfahr-Kompanie Libau
leichte und schwere Marine-Flak-Batterie
Marine-Flak-Abteilung 712
Marine-Flak-Abteilung 771
1. / Aufklärungs-Gruppe 127 (see)
Stab und I. / Jagdgeschwader 51
II. und Teile IV. / Jagdgeschwader 54
Stab und II. / Schlachtgeschwader 3
Nachtschlachtgruppe 3
Nachtschlachtgruppe 1
Nachtschlachtgruppe 12
Teile 6. / Minensuchgruppe 1
Ersatztruppenteile
3. Schiff-Stamm-Regiment
7. Ersatz-Marine-Artillerie-Abteilung
Navigations-Schule V
Kommandobehörden / Dienststellen
Festungs-Kommandant Libau
Festungs-Kommandantur Libau
Wehrmachts-Kommandantur Libau
Orts-Kommandantur Libau
Orts-Kommandantur (I) 320 Libau
Orts-Kommandantur 336
Orts-Kommandantur (I) 336 Libau
Heeresgruppe Kurland Außenstelle Libau
Festungs-Nachrichten-Kommandant Libau
General des Transportwesens Nord, Außenstelle Libau
Festungs-Nachschubstab Libau
Kommandeur für Urlaubsüberwachung 18
Frontleitstelle 4
Frontleitstelle 21
Kommandeur der Seeverteidigung Libau
Kommandeur des Küstenabschnitts Libau-Nord
Wirtschafts-Kommando Riga
Einrichtungen
Oflag 860
Waffenwerkstatt Libau
Heeres-Verpflegungs-Magazin Riga
Kriegslazarett
Quellen
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im
Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945 Band 16 Teil 3
Wegner, Alexander (1878/1970), Geschichte der Stadt Libau, Libau: v. Hirschheydt
https://de.wikipedia.org/wiki/Liepāja