Truppenübungsplatz der Waffen-SS "Westpreußen"

07.10.1939

Durch die Reichsführung SS war die Errichtung des SS-Truppenübungsplatzes Danzig-Marienwerder im Kreis Berent beabsichtigt, die Absicht wurde jedoch am 20.1.1940 wieder aufgegeben. (Mehner, W SS und OrPo, S....)

Herbst 1943

Im Kreis Konitz in Westpreußen wurde mit der Errichtung eines SS-Truppenübungsplatzes “Westpreußen” begonnen.

Die Kommandantur lag in Kelm-Gut, bei Bruss.

Dieser Truppenübungsplatz wird des öfteren unter der Bezeichnung SS-TrÜbPl.Konitz” erwähnt, obwohl die offizielle Bezeichnung “Westpreußen” war. (Klietemann, W SS, S. 453)

Nachdem Ende 1942/Anfang 1943 mit einer erheblichen personellen Verstärkung der Waffen SS begonnen wurde, mussten dadurch auch mehr Unterkünfte und Ausbildungsmöglichkeiten geschaffen werden. Im SS-FHA wurde beschlossen, 4 neue Truppenübungsplatze zu errichten.

Einer davon sollte in der Kurmark, Kernland der Mark Brandenburg, Gebiet um Jamlitz , angelegt werden. Ein weitere TrÜbPl. dürfte der neue SS-TrÜbPl. Westpreußen gewesen sein. (s.a. R.Kuntzsch, Letzte Junker, S. 286 FF)

Frau Erna Klatt (sp. Karger) berichtete dazu Geschichte von Bruss:

“....In Bruss waren 1940 in der sogenannten “Villa Pilsudzki, die einer Frau Brzoskowski gehörte und beschlagnahmt war, französische Kriegsgefangene, natürlich bewacht, untergebracht. Diese Kriegsgefangenen arrondierten ein Gelände hinter dem Hof von Jegalski, an der Ausfahrt nach Berent.Im Jahre 1941 kam von Mai bis Ende August die RAD-Abteilung J 501 von Rheda nach Bruss, die auf dem vorbereiteten Gelände einige Baracken aufstellte.

Mitte August 1943 kam dann die (Waffen-) SS nach Bruss, zuerst ein Vorkommando, später die Vollbelegung. Die SS-Angehörigen haben zum Teil selber Baracken erreichtet, außerdem waren Niederländer dort. Es war ein Teil der niederl. Oberschicht, Ingenieure, die verhaftet worden waren. Diese kamen aus dem Reich, niemals vom (KZ)Stutthof. Später, Spätsommer/ Herbst, waren noch franz. Kriegsgefangene in Saalesch/Zalesie, diese wurden aber wegen “Verbrüderung mit den Polen” auf dem schnellsten Weg wieder ins Reich (nach Fulda) zurückgebracht!

...Mein Vater, Fleischermeister Oskar Klatt, Bruss, Adolf-Hitler-Straße 2, hatte die gesamten Lieferungen für das Gelände des Truppen-Übungsplatzes Westpreußen” (zu stellen).

Ich selbst war in dem Betrieb tätig und fertigte die SS-Lieferungen ab, kannte also die Truppenaufstel-lungen und die Belegung genau, wie auch die Fouriere....

Zu Sophienwalde, Krs.Berent, ist noch zu sagen, daß dort eine Berliner Baufirma namens Schulz, die allerdings KZ-ler aus Oranienburg für Bauarbeiten beschäftigte, tätig war. In Sophienwalde ent-stand eine Grenadierschule der SS

Diese Firma belieferten wir ebenfalls und blieben mit unbezahlten Fleisch- und Wurstlieferungen sit-zen. Der Küchenleiter von Sophienwalde, ein Uscha.,  war ein Hamburger Fleischermeistersohn....

(Fr.Erna Karger, geb.Klatt an die Landsmannschaft Westpreußen, Münster, v. 8.11.1976,Archiv WV)

01.11.1943

Bildung des SS-PzGren (später nur noch Gren.) Ausb.u.Ers.Btl. 35 in Bruss/TrÜbPl.”Westpreußen”

Stationierung dort bis Jan.1945, dann Verlegung des Btl.Rahmens, ohne die in den Einsatz gelangende Kgr. ”Joachim”,  nach Dänemark (s.d.)

 

Frau Erna Klatt (sp. Karger) berichtete dazu:

In Bruss wurden durch das (SS-Gren.)Ausb.u.Ersatz-Btl. 35 Letten ausgebildet, die wurden, wie es so üblich war, gezogen. Flamen und Wallonen waren auch vorrübergehend dort. Diese Truppenteile gingen alle an die Ostfront. Und zwar wurden sie nachts verladen, damit die polnische Bevölkerung sie nicht sah.

Eine gewisse Ausgangssperre bestand auch für die Truppenteile, als einzige Abwechselung “führte” man sie in Formation ins Kino, das sich dicht neben unserem Grundstück befand (und von einem Pächter Czischke verwaltet wurde)

Ein Lazarett oder Revier, bestehend aus einer Krankenbaracke mit Hilfspersonal und einem Apotheker namens Fleischer und einem Arzt namens Dr.Vis, Niederländer und verwitwet; befand sich auf dem Gelände der SS-Baracken. Dr.Vis heiratete noch in Bruss die damalige Leiterin der Hauptzweigstelle Bruss der Kreissparkasse Konitz.....

Ebenso befanden sich rumänische Volksdeutsche, die auch zur SS gezogen worden waren, zur Ausbildung in Bruss!...

(Fr.Erna Karger, geb.Klatt an die Landsmannschaft Westpreußen, Münster, v. 8.11.1976,Archiv WV)

01.06.1944

Errichtung der SS- und Waffen-Unterführerschule SS-TrÜbPl.”Westpreußen” in Reckow bei Bütow auf dem TrÜbPl.

Jan. 1945 Einstellung des Lehrbetriebes und Verlegung der nicht in den Einsatz gelangenden Schulangehörigen nach Dänemark. (s.d.)

02.O1.1945

Räumung des SS-TrÜbPl. bei der Annäherung der Roten Armee (Klietmann, W SS, S. 453

Frau Erna Klatt (sp. Karger) berichtete dazu:

Die Busser SS ist zum größten Teil auf gecharterten Schiffen, die später in Mecklenburg angelegt haben, herausgekommen!.....”

(Fr.Erna Karger, geb.Klatt an die Landsmannschaft Westpreußen, Münster, v. 8.11.1976,Archiv WV)

 

Kommandeur:

SS-Standartenführer Fritz Nordmann                                     (31.07.43) – (02.O1.45)

(* 10.9.1889, SS-Nr. 382 354, SS-Staf. 1.9.41)

 

SS-Standartenführer Ernst Meyer                                          (32.O1.45) – (01.03.45)

 

SS-Wach-Bataillon 5

Aufstellung 11.43 ?, lag auf dem TrÜbPl.”Westpreußen” (Klietmann, W SS, S. 442)

 

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