560. Volksgrenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 560. Volksgrenadier-Division wurde am 10. August 1944 durch die Umbenennung der 560. Grenadier-Division in Norwegen aufgestellt. Im Oktober und November 1944 von Norwegen nach Dänemark und bis Anfang Dezember 1944 nach Westdeutschland verlegt. Am 1. Dezember 1944 hatte die Division eine Tagesstärke von 8.559 Mann, die Kampfstärke betrug 5.654 Mann. Am 16. Dezember 1944 wurden Teile der Division im Rahmen der Ardennen-Offensive zum Angriff aus dem Raum Dahnen, westlich von Daleiden an der luxemburgischen Grenze, eingesetzt. Aufgabe der Division war es, schnellstmöglich die Our-Übergänge bei Kalborn und Ouren zu erzwingen. Hierfür setzte die Division die Grenadier-Regimenter 1128 und 1129 ein, welche die ihnen zugeteilte Aufgabe auch erfüllen konnten, dabei aber schwere Verluste erlitten. Anschließend folgte die Division der vor ihr eingesetzten 116. Panzer-Division. Teile der Division nahmen den Ort Hupperdarge. Die Division setzte ihren Vormarsch über Tavigny in Richtung Houffalize fort und konnte unter fortlaufenden Kämpfen bis in den Raum Gouvy vorstoßen. Bei ihrem Vormarsch stieß die Division auf heftigen Widerstand östlich der Samrée und erreichte die Linie Dochamps - Marcouray. Die weitere Fortführung des Angriffs in Richtung Grand Han über Amonines gelang nicht mehr. Die Stärke der Regimenter war auf 300 - 400 Mann abgesunken. Am 25. Dezember 1944 stellte die Division ihre Offensivbemühungen ein, von nun an war die Division den verstärkten Gegenoperationen der US-Truppen ausgesetzt. Östlich der Straße von Soy nach Hampteau kam es zu schweren Kämpfen. Auch in den folgenden Tagen erlitt die Division weitere schwere Verluste, die Gefechtsstärken der Regimenter sanken auf rund 150 Mann. In den ersten Januartagen 1945 erfolgten mehrere Einbrüche durch US-Truppen in die Hauptkampflinie der Division. Durch einen amerikanischen Einbruch westlich von Wilogne wurden die Reste des Grenadier-Regiments 1129 von der Division abgetrennt. Zu einem schwachen Bataillon zusammen gefasst, wurden die Reste des Grenadier-Regiments 1129 dem Grenadier-Regiment 1130 unterstellt. Noch im Verlauf einer befohlenen Bildung eines Brückenkopfes nördlich von Houffalize wurden die Restteile der Division aus der Front heraus gezogen und in den Raum St. Vith verlegt. Die Gefechtsstärke war auf zwei Bataillone herabgesunken. Es fehlte an Winterbekleidung und warmer Verpflegung. Der im Raum St. Vith zugeführte Ersatz bestand hauptsächlich aus Angehörigen von Luftwaffe und Marine.  Ende Januar 1945 erfolgten massive Feindangriffe im Bereich des XIII. Armeekorps mit der Folge, dass die amerikanischen Truppen die Brückenköpfe über die Our im Raum Stupbach an der deutsch-luxemburgischen Grenze erweitern konnten. Daraufhin wurde die aufgefrischte 560. Volksgrenadier-Division dem LXXX. Armeekorps zugeführt, vorerst jedoch nur mit einzelnen Teilen. Die Stärke der Division war jedoch nur auf drei Bataillone angewachsen. Die Zuführung zum LXXX. Armeekorps wurde daher auch umgehend wieder abgebrochen und die Division zur weiteren Auffrischung in den Raum Pronsfeld in der Eifel verlegt. Nach dem amerikanischen Einrbuch in die Westwall-Stellung bei Echternach Anfang Februar 1945 stand die Division dann am 20. Februar 1945 in der so. Prüm-Stellung, die nur notdürftig ausgebaut worden war. Am 25. Februar 1945 trat die 4. US-Panzer-Division zum Angriff in Richtung Bitburg an. Am 27. Februar wurde die Kampfgruppe der 560. Volksgrenadier-Division gleichzeitig von Norden und an der Front angegriffen und unter weiteren hohen Verlusten auf den Raum Meckel zurück geworfen. US-Einheiten versuchten, den rechten Flügel der Division zu umfassen. Die dort eingesetzten Reste des Grenadier-Regiments 1130 wurden dabei aufgerollt. Nur mit größter Mühe gelang es der Division, bis zum 27. Februar 1945 aus den rückwärtigen Diensten eine Alarmeinheit aufzustellen und eine Auffangstellung zwischen Badenbornerhof und Meckel aufzubauen. Die angreifenden amerikanischen Spitzen waren zwischenzeitlich über Bitburg hinaus vorgestoßen. Als Resultat wurden die Reste der Division auf das Ostufer der Kyll zurück genommen. Die Gefechtsstärken der Kompanien betrugen zu diesem Zeitpunkt noch 20 - 25 Mann. Anfang März bestand die Division noch aus einem Bataillon Infanterie und einer Batterie Artillerie. Am 6. März 1945 wurden die Reste der Division (rund 150 Mann) mit der 352. Volksgrenadier-Division und der 212. Volksgrenadier-Division unter der Führung der 352. Volksgrenadier-Division zusammen gelegt. Damit endete die Geschichte der 560. Volksgrenadier-Division.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober AOK Norwegen     Moss
November W.Befh. Dänemark     Kolding

 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar II. SS 6. Panzerarmee B Ardennen
30. Januar LXXX 7. Armee B Eifel
März (Kgr.) LXXX 7. Armee B Eifel

 

2. Kommandeure:

September 1944 Generalleutnant Erich Hofmann

10. November 1944 Generalmajor Rudolf Bader

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 1128

Grenadier-Regiment 1129

Grenadier-Regiment 1130

Füsilier-Bataillon 560

Artillerie-Regiment 1560

Divisionseinheiten 1560

 

4. Literatur und Quellen:

Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 11. Die Landstreitkräfte 501 – 630. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-560/
Kriegsgliederungen der 7. Armee RH 20-7/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2