542. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 542. Volksgrenadier-Division ist am 9. Oktober 1944 durch die Umbenennung der 542. Infanterie-Division als Division der 32. Welle entstanden. Zu diesem Zeitpunkt kämpfte die Division am Narew nördlich von Serock am Zusammenfluss von Bug und Narew.  Nachdem russische Einheiten den Narew überquert hatten, versuchten diese am 10. Oktober 1944, den Ort Klusek am Narew von Nordosten und Osten zu erobern. Es gelang den Grenadier-Regimentern 1076 und 1078, die HKL zu halten. Am 11. Oktober 1944 gelang es russischen Einheiten unter Einsatz starker Artillerie, in die eigene HKL südlich von Klusk einzubrechen. Es gelang der Division, den feindlichen Einbruch abzuriegeln und die eigene HKL bis zum Abend wieder in die eigene Hand zu bekommen. Am 13. Oktober 1944 versuchte die Division, die im Westufer des Narew eingegrabenen russischen Kräfte zu vernichten, was aber im russischen Sperrfeuer mißlang. Am Morgen des 14. Oktober setzte starkes russisches Artilleriefeuer vor dem gesamten Divisionsabschnitt ein. Nach dem Ende des Trommelfeuers griffen russische Einheiten von der Nordostspitze des Klusek-Waldes bis zum linken Flügel der 252. Infanterie-Division an. Es gelang dem Feind, in den Klusekwald einzudringen. Gleichzeitig setzten unter dem Schutz künstlichen Nebels etwa 2 russische Bataillone von Wiersbitz bis Klusek über den Narew. Der Angriff konnte abgeschlagen werden. Die HKL bis in die Höhe von Klusek blieb in der Hand der Division. Im Klusek-Wald kam es zu erbitterten Kämpfen, in deren Verlauf es gelang, mit den letzten Divisionsreserven eine HKL durch den Wald in nordwestlicher Richtung aufzubauen. Am 15. Oktober stieß der Feind nach schwerem Vorbereitungsfeuer mit starken Infanterie- und Panzerkräften und gleichzeitig angreifenden Schlachtfliegerverbänden durch den Klusek-Wald und gegen Grabina und Kacapy vor. Während es gelang, die russischen Angreifer im Klusek-Wald an der Linie Murowanka - Kacapy unter schweren Verlusten aufzuhalten, wurde am Mittag die linke Flanke der Division bedroht, da russische Einheiten die Front der 252. Infanterie-Division durchstoßen hatten und an den Osträndern des Ciepieliner Waldes standen. Am Nachmittag des 15. Oktober musste der Klusek-Wald geräumt werden. Bis zum Abend war es unter Einsatz aller Kräfte gelungen, eine neue HKL aufzubauen und den Anschluss an den linken Nachbarn wiederherzustellen. Am 16. Oktober setzten russische Einheiten in Kompanie- und Bataillonsstärke ihre Angriffe fort und tasteten die neue deutsche HKL nach Schwachstellen ab. Bis zum Abend war die Kampfstärke der Division auf 981 Mann gefallen. Am Morgen des 19. Oktober trat der russische Gegner mit massierten, durch Panzer und Schlachtflieger unterstützten Infanteriekräften zum Angriff an. Die Front der Division wurde durchbrochen und nach harten Kämpfen ging das Gut Poblikow verloren. Ein weiteres Vordringen wurde verhindert. Die HKL im Abschnitt des Grenadier-Regiments 1077 blieb während dieser ersten Phase der Kämpfe in der Hand des Regiments. Im Laufe des Tages gingen nach schweren Kämpfen Poblikow und Ciepeliner Buden verloren. Am Abend konnten russische Einheiten in den Kronenwald eindringen. Das Grenadier-Regiment 1076 wurde kurzzeitig eingeschlossen und konnte sich erst nach schweren Kämpfen befreien. Da die Lage immer unhaltbarer wurde, erhielten die Grenadier-Regimenter 1077 und 1078 den Befehl, sich auf eine vorbereitete 2. Linie abzusetzen. Der Russe setzte seine Angriffe am Morgen des 20. November fort und durchstieß die dünne HKL der Division. Unter Aufbieten der letzten Reserven in Form von Alarmeinheiten konnte die Mitte und der linke Flügel der Division gehalten werden. Das der Division unterstellte Sicherungs-Bataillon 670 wurde bei den Kämpfen zersprengt und die Verbindung zum rechten Nachbarn ging verloren. Ein gleichzeitig gegen die HKL in Höhe des Dorfes Marienau vorgetragener russischer Angriff konnte ebenfalls an Boden gewinnen. Mit vordersten Teilen standen russische Einheiten im Kastenwald. Ein bei Einbruch der Dunkelheit angesetzter eigener Gegenangriff warf die Russen wieder zurück. Die HKL war am Abend den 20. Oktober im linken Divisionsabschnitt wieder in eigener Hand. Die Bataillonsstärken waren auf 7 - 30 Mann gesunken. Am Vormittag des 21. Oktober setzte der Feind seinen Großangriff fort. Nach schweren Kämpfen mussten zum Abend die teilweise eingeschlossen gewesenen Reste der Regimenter zurückgenommen und in eine neue HKL eingegliedert werden. In den ersten Stunden des 22. Oktober griffen russische Einheiten Swiesienica und Wolka Zaleska an. Beide Angriffe konnten von der Division abgewiesen werden. Am 23. Oktober kam es nur zu starkem russischen Feuer auf die HKL der Division. Am Morgen des 24. Oktober kam es erneut zu schweren, durch starkes Artilleriefeuer unterstützten russischen Angriffen. Im rechten Divisionsabschnitt gelang den Russen ein Einbruch in die HKL. Am späten Nachmittag fiel Swiecienica, Wolka Zaleska und Zalesie Borowe. Ein Durchbruch konnte jedoch verhindert werden. Der 25. Oktober verlief ruhig, auch am Folgetag kam es zu keinen weiteren Angriffen. Am 26. Oktober wurde die Grenadier-Brigade 1131 aufgelöst, die Reste wurden in die 542. Volksgrenadier-Division eingegliedert. Am 27. Oktober schieden das II. / Jäger-Regiment 75 und das Grenadier-Regiment 461 aus dem Divisionsverband aus. Das I. / Grenadier-Regiment 111 wurde Korpsreserve. Auch in den Folgetagen blieb es an der HKL ruhig. Ein am 30. Oktober vorgetragener russischer Angriff konnte abgewiesen werden. Die vom 31. Oktober bis 4. Dezember 1944 andauernde Zeit der Ruhe wurde zum Stellungsbau und zur Ausbildung genutzt. Ende November 1944 betrugen die Bataillonsstärken wieder rund 250 Mann. In der Zeit vom 10. Oktober bis zum 4. Dezember hatte die Division 207 Gefallene, 928 Verwundete und 160 Vermisste, insgesamt 1.295 Mann, davon 75 Offiziere). Die Division verblieb bis Anfang Januar 1945 in ihren Stellungen. Am 12. Januar 1945 begann die russische Offensive gegen Ostpreußen. In schweren Abwehrkämpfen wurde die Division bis Ende Februar 1945 an die Weichsel bei Graudenz zurück geworfen Bis Anfang März 1945 hatte sich der Stellungsraum der Division bis in den Raum südwestlich von Pr. Stargard verschoben.  Die Division wurde im April 1945 aufgelöst, die Reste gerieten auf Hela in russische Gefangenschaft.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober XX 2. Armee Mitte Narew (Lagekarte) (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XXVII 2. Armee Mitte Narew (Lagekarte)
Februar XXIII 2. Armee Weichsel Westpreußen (Lagekarte)
April z. Vfg. OKH      

 

2. Divisionskommandeure:

9. Oktober 1944 Generalleutnant Karl Löwrick

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 1076

Grenadier-Regiment 1077

Grenadier-Regiment 1078

Artillerie-Regiment 1542

Feldersatz-Bataillon 1542

Pionier-Bataillon 1542

Panzerjäger-Abteilung 1542

Füsilier-Bataillon 542

Divisions-Nachrichten-Abteilung 542

Versorgungs-Regiment 542

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 11. Die Landstreitkräfte 501 – 630. Biblio-Verlag, Bissendorf 1975

Samuel W. Mitcham (2007a). German Order of Battle. Volume Two: 291st – 999th Infantry Divisions, Named Infantry Divisions, and Special Divisions in WWII. PA; United States of America: Stackpole Books.