363. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 363. Volksgrenadier-Division wurde am 17. September 1944 als Ersatz für die vernichtete 363. Infanterie-Division auf dem Truppenübungsplatz Wildflecken aus der 566. Volks-Grenadier-Division und den Resten der 363. Infanterie-Division aufgestellt. Obwohl die Aufstellung der Division noch nicht beendet war, wurde die Division nach der Landung der Alliierten bei Arnheim am 28. September 1944 per Eisenbahn in die Niederlande verlegt. Auf dem Transport dorthin wurde weiter mit der Ausbildung fortgefahren. Die Division wurde im Raum Arnheim ausgeladen, um anschließend den alliierten Brückenkopf zwischen Niederrhein und Wall anzugreifen. Am 13. November 1944 wurde die Division aus der Frontlinie herausgezogen und durch die 712. Infanterie-Division ersetzt, um neue Reserven zu bilden. Bei den vorangegangenen Kämpfen hatte 53 Offiziere und rund 1.500 Mann verloren. In Nachtmärschen erreichte die Division den Raum Kempen - Krefeld - Viersen. Dort wurde sie dem LXVIII. Armeekorps als Eingreifreserve unterstellt. Am 28. November 1944 erhielt die Division den Befehl zur Verlegung in den Raum Erkelenz, wo sie dem LXXXI. Armeekorps unterstellt wurde. Hier sollte die Division die abgekämpfte 340. Volksgrenadier-Division im Brückenkopf Jülich ablösen. Die Division hatte jetzt noch eine Tagesstärke von 8.055 Mann und wurde sofort in schwere Gefechte um den Ort Hasenfeld verwickelt. Am 16. Dezember 1944 begann zwischen Monschau und Luxemburg die Ardennen-Offensive und die 363. Volksgrenadier-Division erhielt den Befehl, den gesamten Abschnitt der 246. Volksgrenadier-Division an der Rur zu übernehmen. Während des gesamten Dezember kam es zu lebhafter Gefechtstätigkeit im Abschnitt der Division. Bis zum Ende des Monats Dezember 1944 war die Tagesstärke der Division auf 9.017 abgesunken. Am 20. Januar 1945 übernahm die 59. Infanterie-Division den Abschnitt Jülich. Ende Januar 1945 stand die Division im Raum Niederzier - Stetternich. Am 23. Februar 1945 begann die amerikanische Offensive gegen die Rur. Es gelang den angreifenden Verbänden, die Rur zu überschreiten. Örtliche Gegenangriffe der Division scheiterten. Ohne größeren Widerstand erreichten die Amerikaner die Zitadelle von Jülich. Das Grenadier-Regiment 959 hatte am 25. Februar 1945 noch eine Stärke von rund 100 Mann. Die Division erlitt schwere Verluste und war nicht mehr in der Lage, der Vormarsch der 3. US-Panzer-Division zu verhindern. Sie zog sich daraufhin Anfang März 1945 auf die Erft-Stellung zurück. Die Schwerpunkte in der Abwehrfront der Division bildeten die Orte Bergheim und Horrem. Am 4. März 1945 griffen amerikanische Verbände die Stellungen der Division und des LXXXIX. Armeekorps an. Die Reste der Division wurden zu einer Regiments-Kampfgruppe zusammen zusammengefasst. Auch die Artillerie wurde zum infanteristischen Kampf herangezogen. Eine zusammenhängende Front existierte beim LXXXIX. Armeekorps nicht mehr. Bei den folgenden Kämpfen um Köln wurden der Division 600 Mann Volkssturm zugeteilt, von denen jedoch nur 60 bei der Division eintrafen. Am 4. März 1945 standen die Reste der Division in der Linie Pulheim - Widdersdorf im äußeren Verteidigungsring von Köln. Einen Tag später begannen die US-Truppen mit der endgültigen Besetzung der Stadt. Am 7. März 1945 befanden sich die restlichen Teile der Division auf dem Ostufer des Rhein. Am 23. März hatte die Division noch eine Stärke von 500 Mann. Bis Ende März 1945 befand sich die Division im ständigen Rückzug. Sie versuchte, westlich Kircheib das Vorgehen des Gegners zu verzögern. Am 29. März waren die Reste der Division im Bereich des LVIII. Armeekorps an der Sieg eingesetzt. Das zuständige Armeekorps bezog einen neuen Verteidigungsbereich von der Sieg-Schleife bei Herchen bis nach Niederalsen. Hier waren auch die Reste der 363. Volksgrenadier-Division eingesetzt. Am 2. April 1945 gelang den alliierten Truppen die Vereinigung bei Lippstadt und damit die Einkesselung der Heeresgruppe B im Ruhrkessel. Hier ging die Division noch im April 1945 in alliierte Gefangenschaft.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September in Aufstellung BdE   Wildflecken
Oktober XII. SS 1. Fallschirmarmee B Arnheim
November II. SS 1. Fallschirmarmee B Arnheim (Lagekarte)
Dezember z. Vfg. 1. Fallschirmarmee H Arnheim (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXXI 15. Armee B Aachen, Düren (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
April XII. SS 5. Panzerarmee B Rhein, Ruhr

 

2. Kommandeure:

1. September 1944 Generalleutnant August Dettling

Februar 1945 Oberst Waldemar Freiherr von Gall

Februar 1945 Generalleutnant Alois Weber

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 957

Grenader-Regiment 958

Grenadier-Regiment 959

Artillerie-Regiment 363

Pionier-Bataillon 363

Divisions-Füsilier-Kompanie 363

Feldersatz-Bataillon 363

Panzerjäger-Abteilung 363

Divisions-Nachrichten-Abteilung 363

Divisions-Nachschubführer 363

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 9: Die Landstreitkräfte. Nr. 281-370. Osnabrück 1974
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-363/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2