340. Volks-Grenadier-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 340. Volksgrenadier-Division wurde am 15. September 1944 als Ersatz für die
im Kessel von Thorn vernichtete 340. Infanterie-Division aus
der 572. Volks-Grenadier-Division
sowie aus Resten der alten Division
aufgestellt. Personell setzte sich die Division wie folgt zusammen:
1.500
Mann der Kriegsmarine
2.200 Mann der Luftwaffe
2.700 Mann Genesene
350
Mann der im Osten zerschlagenen 340. Infanterie-Division
400 Mann der Artillerie-Schule
Die Mannschaften waren meist jüngste Jahrgänge
ohne jegliche Kampferfahrung, die Ausrüstung der Division bestand aus neuestem
Gerät. Die Einsatzbereitschaft sollte die Division bis zum 15. November 1944
herstellen. Am 16. November 1944 begann die erwartete amerikanische Offensive
gegen die Rurstellung im Raum Geilenkirchen - Würselen. Bis zum 25. November
gelang es den Amerikanern, die deutschen Verbände bis in das Vorfeld des
Brückenkopfes Jülich zurückzudrängen. Am 20. November erhielt die 340.
Volksgrenadier-Division den Befehl, die Rur-Stellung umgehend zu beziehen. Zur
Verstärkung des Brückenkopfes Jülich wurde die 340. Volksgrenadier-Division in
der Nacht auf den 21. November in frontnahe Bereitstellungsräume verlegt. Damit
wurde die Division nicht als geschlossener Verband, sondern aus den
Transportzügen in den Einsatz geführt und stand sofort in schweren
Abwehrkämpfen. Am 23. November stand die Division im schweren Abwehrkampf
im Brückenkopf Jülich. Nach schweren Verlusten verließ die Division den
Brückenkopf Jülich am 28. November 1944 und die Division ging auf das Ostufer
der Rur zurück. Im Brückenkopf hatte die Division 31 Offiziere und 2.400 Mann
verloren. Am 2. Dezember 1944 wurde die Division durch die 363.
Volksgrenadier-Division abgelöst Am 6. Dezember wurde die Division im Kampfraum
Linnich, Lindern eingesetzt. Beim Kampf um Flossdorf wurde ein Bataillon der
Division vollkommen aufgerieben. Am 25. Dezember 1944 wurde die Division aus
ihrem bisherigen Frontbereich herausgezogen und dem OB West als Reserve für die
beginnende Ardennen-Offensive in den Raum Hallschlag - Stadtkyll zugeführt. Am
3. Januar 1945 erhielt die Division den Befehl zum Angriff auf Bastogne.
Zusammen mit der 9. SS-Panzer-Division und Teilen der 12. SS-Panzer-Division
wurde die Division bereits im Bereitstellungsraum durch einen amerikanischen
Angriff getroffen, der den deutschen Angriff um einen Tag verzögerte. Nach
Anfangserfolgen blieb der Angriff im feindlichen Artilleriefeuer liegen. Die
Kampfstärke der Division betrug noch: GR 694: 175 Mann, GR 695: 422 Mann, GR
696: 120 Mann, Pi.Btl. 340: 62 Mann. Am 13. Januar begann der erwartete
amerikanische Gegenangriff, der im rechten Divisionsabschnitt einen tiefen
Einbruch erzielte. Am 16. Januar erhielt die Division den Befehl, sich ostwärts
des sogenannten Klerf-Abschnitts neu zu sammeln. Außerdem erhielt die Division
als Ersatz 550 infanteristisch nicht ausgebildete Luftwaffensoldaten zugeführt.
Besonders nachteilig für die Kämpfe der Division wirkte sich das vollkommene
Fehlen von Winterbekleidung aus. Nach weiteren verlustreichen Kämpfen sollten
die Reste der Division am 28. Januar auf die Our-Stellung zurück zu gehen. Seit
dem 20. November 1944 hatte die Division 92 Offiziere und 2.626 Unteroffiziere
und Mannschaften an Verluste erlitten. In der Our-Stellung kam die Division
vorerst zur Ruhe. Anfang März 1945 befanden sich die Reste der Division in der
Südeifel. Am 5. März 1945 durchbrachen amerikanische Verbände die Divisionsfront
südlich von Kyllburg. In der Nacht auf den 6. März 1945 nahmen US-Verbände die
Orte Oberstadtfeld, Übersdorf und Bleckhausen und mit diesen die darin lagernden
Trosse der Division. Die personellen Verluste der Division waren erheblich. Die
infanteristische Stärke betrug am 8. März noch 120 Mann. Eine Kampfgruppe der
Division erreichte am 11. März 1945 noch den Brückenkopf Brohl, der unmittelbar
danach von US-Truppen erobert wurde. Die Reste der Division, noch Rund 200 Mann,
wurden am 13. März 1945 dem LIII. Armeekorps zugeführt und im Raum Remagen
eingesetzt. Am 17. März ging Rottbitze verloren, die Division ging anschließend
als zerschlagen. Der
Divisionsstab bildete am 4. April 1945 den Stab der Division Scharnhorst.
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
September | in Aufstellung | WK XX | ||
22. November | LXXXI | 5. Panzerarmee | B | Bastogne (Lagekarte) |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | z. Vfg. | 5. Panzerarmee | B | Eifel (Lagekarte) |
Februar | XIII | 7. Armee | B | Eifel (Lagekarte) |
13. März | LIII | 7. Armee | B | Rhein, Ruhr |
2. Kommandeure:
1. September 1944 Generalleutnant Theodor Tolsdorff
3. Gliederung:
Divisions-Füsilier-Kompanie 340
Divisions-Nachrichten-Abteilung 340
4. Literatur und Quellen:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im
Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 9: Die Landstreitkräfte. Nr. 281-370.
Osnabrück 1974
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den
personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten
Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH
2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-340/
Kriegsgliederungen der 7. Armee RH 20-7/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK
München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2