326. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 326. Volksgrenadier-Division wurde am 4. September 1944 in Galanta in Ungarn durch die Umbenennung der 579. Volks-Grenadier-Division als Ersatz für die in der Normandie vernichtete 326. Infanterie-Division aufgestellt. Ab dem 21. November 1944 wurde die Division an die Westfront in den Raum Gerolstein verlegt. Sie galt als personell und materiell voll ausgestattet. Es fehlten allerdings rund 400Pferde und 1/3 des Nachrichtengerätes. Am 10. Dezember 1944 traf die Division im Raum Kall / Gmünd (Nordeifel) ein. Das Grenadier-Regiment 752 wurde unmittelbar nach dem Ausladen bei den Kämpfen im Raum Monschau - Mützenich eingesetzt. Auch die beiden anderen Grenadier-Regimenter wurden beim Angriff der Division im Rahmen der Ardennen-Offensive beiderseits Monschau eingesetzt. Aufgabe der Division war es, beiderseits der Straße Monschau-Eupen die feindliche Front zu durchstoßen und in den Weser-Abschnitt vorzugehen. Diese Absicht wurde jedoch durch die amerikanischen Angriffe auf den Südflügel der 272. Volksgrenadier-Division zunichte gemacht, die den zeitweiligen Verlust von Kesternich zur Folge hatte. Die drei Regimenter der Division blieben schon am ersten Tag der Ardennen-Offensive am zähen Widerstand der US-Truppen liegen und mussten in die Ausgangsstellungen zurückgenommen werden. Am 18. Dezember ging die Division zur Verteidigung über. Am 25. Dezember löste die 246. Volksgrenadier-Division die 326. Volksgrenadier-Division beiderseits Monschau ab, während diese im Abschnitt Vielsalm anschließend die stark dezimierte 62. Volksgrenadier-Division ablöste. Während der Ardennen-Offensive hatte die Division schwere Verluste erlitten. Das Grenadier-Regiment 753 war aufgelöst worden. Im Zuge der Rückzugsgefechte im Januar 1945 baute die Division am 26. Januar 1945 eine Widerstandslinie im Zuge der Straße St. Vith - Thommen auf. Nur zwei Tage später erging durch das XIII. Armeekorps der Befehl, auf die sog. Our-Stellung zurück zu gehen. Am 30. Januar 1945 griffen US-Truppen die nur schwach besetzte deutsche Front an und drückten diese auf Bleialf zurück. Um den Ort entwickelten sich in der Folge schwere Häuserkämpfe. Am 2. / 3. Februar 1945 wurde die Division dann auf den Westwall zurück genommen. Bereits einen Tag später gelang es den US-Truppen, rund ein Kilometer nördlich der Straße Prüm - Bleialf in die deutsche HKL einzubrechen. Einen Tag später konnten die US-Verbände den Einbruchsraum erweitern und die Ortschaft Brandscheidt nehmen. Die Division war damit am Ende ihrer Kräfte. Die Grenadier-Regimenter 751 und 752 wurden zu einer Kampfgruppe 752 zusammen gefasst und der 276. Volksgrenadier-Division unterstellt. Der Divisionsstab wurde aus dem Frontbereich heraus gelöst und damit beauftragt, die Division zu reorganisieren.  Am 26. Februar 1945 erhielt der Divisionsstab durch das XIII. Armeekorps den Befehl, die am rechten Korpsflügel eingesetzte 340. Volksgrenadier-Division abzulösen. Hierfür hatte die Division aus Trossen eine Regimentskampfgruppe 751 gebildet, womit die neue HKL nur sehr dünn besetzt werden konnte. Nach dem amerikanischen Angriff auf die neue HKL am 3. März 1945 war die Division erneut zerschlagen. Die Reste konnten sich am 4. März über Birresborn in die Kyll-Stellung absetzen. Die infanteristische Stärke der Division betrug noch 200 Mann. Bis zum 7. März sank die infanteristische Stärke noch 150 Mann. Bei den Kämpfen um Boxberg wurde die Division schließlich zerschlagen und existierte anschließend als Divisionsverband nicht mehr. Mit einigen Versprengten schlug sicher Der Divisionsstab nach Cochem durch und erreichte am 11. März Zell an der Mosel. Von dort aus wurde die zu einer Kampfgruppe geschmolzene Division im Abschnitt Neiwied - Niederbieber eingesetzt. Am 22. März griffen US-Einheiten Neuwied an. Reste der Division konnten sich dort bis zum Abend halten. In den folgenden Tagen gelang es den angreifenden US-Verbänden, die Divisionsfront im Raum Engers und Vallendar aufzureißen und das Höhengelände des Westerwaldes zu gewinnen. Am 29. März erhielt der Divisionsstab den Befehl, an der Eder eine neue Abwehrfront aufzubauen. Dort sollte sie die aus Dänemark herangeführten Teile der 166. Infanterie-Division übernehmen. Bereits einen Tag später kam es zu schweren Straßenkämpfen in Fritzlar, an deren Ende die sog. Eder-Stellung aufgegeben werden musste. Anfang April 1945 bezogen die Reste der Division eine neue Frontlinie an der Fulda. Sie wurden am 3. April 1945 bei den Kämpfen um Kassel im Bereich Overvellmar durch US-Truppen zurück gedrängt. Am 7. April erreichte die Division die Werra auf der Linie Meensen - Witzenhausen. Am 10. April standen die Reste der Division in Wollbrandshausen und am 12. April 1945 zwischen Osterode und Herzberg. Ein weiterer Einsatz der Division ist nicht mehr nachweisbar, nur noch Splitter der Division wurden getrennt voneinander unter wechselnder Unterstellung eingesetzt.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
4. September in Aufstellung     Ungarn
10. Dezember LXVII. 6. Panzerarmee B Eifel
18. Dezember LXXIV. 15. Armee B Ardennen

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXIV 15. Armee B Ardennen (Lagekarte)
Februar (Kgr.) XIII 7. Armee B Eifel (Lagekarte)
März (Kgr.) LIII 7. Armee B Eifel
April (Kgr.) Stellvertretend IX 11. Armee West Harz

 

2. Divisionskommandeure:

23. Dezember 1944 Generalmajor Erwin Kaschner

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 751

Grenadier-Regiment 752

Grenadier-Regiment 753

Artillerie-Regiment 326

Pionier-Bataillon 326

Feldersatz-Bataillon 326

Panzerjäger-Abteilung 326

Infanterie-Divisions-Nachrichten-Abteilung 326

Divisions-Nachschubführer 326

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 9: Die Landstreitkräfte. Nr. 281-370. Osnabrück 1974
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-326/
Kriegsgliederungen der 7. Armee RH 20-7/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2