277. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 277. Volksgrenadier-Division wurde am 4. September 1944 in Ungarn durch die Umbenennung der dort in Aufstellung befindlichen 574. Volks-Grenadier-Division aufgestellt. Dazu kamen die Reste der 277. Infanterie-Division, welche in Stolberg bei Aachen gesammelt und von dort aus nach Ungarn verlegt wurden. Die Aufstellung sollte eigentlich bis zum 10. Oktober 1944 beendet sein, verzögerte sich jedoch aufgrund des zu spät eingetroffenen Ersatzes, der zudem aus infanteristisch nicht ausgebildeten Angehörigen der Kriegsmarine und Luftwaffe sowie bisher Uk-Gestellten bestand. Ab dem 29. Oktober 1944 wurde die Division in 47 Transportzügen in die Eifel verlegt, um dort die 347. Infanterie-Division am Westwall nördlich von Losheim abzulösen. Bis zum Beginn der Ardennen-Offensive musste die Division einen Frontabschnitt von rund 40 km zwischen Huppenbroich bis Udenbreth übernehmen. Aufgabe der Division bei der am 16. Dezember 1944 beginnenden Ardennen-Offensive war es, die feindliche HKL zwischen Hollerath und Udenbreth zu durchstoßen, die Ortschaften Rocherath und Krinkelt zu nehmen und über Elsenborn auf Vervier vorzustoßen. Bis zum 20. Dezember gelang es der Division mit Unterstützung der 12. SS-Panzer-Division, die beiden Ortschaften zu nehmen, erlitt dabei aber schwere Verluste, so dass sie zu weiteren Angriffsoperationen nicht mehr in der Lage war. Am 21. Dezember sollte die Division im Verband der 3. Panzergrenadier-Division den Ort Elsenborn und die sog. Hohe Mark besetzen. Der Angriff der 3. Panzergrenadier-Division wurde durch die feindliche Artillerie zerschlagen, wogegen die 277. Volksgrenadier-Division die Hohe Mark nehmen und halten konnte. Anfang Januar 1945 erhielt die Division Ersatz aus Marine- und Luftwaffen-Soldaten mit geringem Ausbildungsstand. Bei den Kämpfen um die Ortschaften Rocherath und Krinkelt erlitt die Division erneut schwere Verluste. Bis Ende Januar 1945 war sie wieder in ihre Ausgangsstellungen zurückgedrängt worden. Anfang Februar 1945 wurde die Division auf die zweite Bunkerlinie des Westwalls im Raum Schleiden - Blumenthal zurück gedrängt. Die infanteristische Stärke betrug noch 800 Mann. Sie wurde von der 2. US-Infanterie-Division bedrängt, die auf Dreiborn und Hellenthal vorstoßen wollte. Das Grenadier-Regiment 991 mußte aufgrund der schweren Verluste aufgelöst werden. Anfang März 1945 waren die amerikanischen Angriffe im Bereich der Division abgeschlossen und die Division konnte sich in der zweiten Westwall-Linie zur Verteidigung einrichten. Am 5. März 1945 wurde durch das LXVII. Armeekorps eine größere Absetzbewegung befohlen, wodurch die neue HKL der Division zwischen Nöthen und Blankenheimerdorf verlief. Die Stärke der Division betrug noch ein verstärktes Regiment. Am 6. und 7. März zog sich die Division weiter bis an die Ahr zurück. Teile der Division waren bei der Verteidigung von Andernach eingesetzt. Am 8. März erhielt die Division den Befehl, die Linie Dedenbach - Glees, rund 10 km vom Rhein entfernt, zu besetzen. Die Kampfstärke betrug noch 300 Mann. Der Divisionsstab geriet am 9. März 1945 in Niederlützingen in Gefangenschaft. Geringe Teile der Division konnten sich im Anschluß noch auf das ostwärtige Rheinufer retten und zog dann über Kassel kämpfend in den Harz.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober in Aufstellung     Ungarn
Dezember LXXIV 7. Armee B Ardennen (Lagekarte)
Dezember I. SS-Pz.K. 6. Panzerarmee B Ardennen

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXVII 15. Armee B Eifel (Lagekarte)
Februar LXVII 5. Panzerarmee B Eifel, Ruhr (Lagekarte) (Lagekarte)
April (Reste) LXVI 11. Armee West Hessen, Harz

 

2. Divisionskommandeure:

4. September 1944 Generalmajor Wilhelm Viebig

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 989

Grenadier-Regiment 990

Grenadier-Regiment 991

Divisions-Füsilier-Kompanie 277

Artillerie-Regiment 277

Pionier-Bataillon 277

Divisions-Kampfschule 277

Panzerjäger-Abteilung 277

Divisions-Nachrichten-Abteilung 277

Divisions-Nachschubführer 277

 

4. Literatur und Quellen:

Untergang - Kampf und Vernichtung der 277. Division in der Normandie und in der Eifel - 250 Seiten, fest gebunden, SBN 3-938208-18-X - Helios-Verlag
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 8: Die Landstreitkräfte Nr. 201-280. 2. Auflage. Osnabrück 1973. VI, 340 Seiten
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-277/
Kriegsgliederungen der 7. Armee RH 20-7/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2