276. Volks-Grenadier-Division

 

1.Einsatz und Unterstellung:

Die 276. Volksgrenadier-Division wurde am 4. September 1944 auf dem Truppenübungsplatz Gruppe in Westpreußen aus der dort in Aufstellung befindlichen 580. Volks-Grenadier-Division aufgestellt. Anfang November 1944 wurde die an die Westfront verlegt und im Bereich Mehring - Bernkastel an der Mosel als OKW-Reserve der Heeresgruppe B zugeführt. Am 5. Dezember 1944 wurde die Division als Reserve dem OB West unterstellt und in den Raum südlich von Holstum - Irrel - Schleidweiler verlegt. Am 15. Dezember wurde die Division dem LXXX. Armeekorps im Rahmen der 7. Armee unterstellt. Die Division galt als voll aufgefüllt, aber mangelhaft ausgebildet. Ab dem 16. Dezember nahm die Division aus dem Raum Wallendorf an der Ardennen-Offensive teil. Stoßrichtung der Division war Luxemburg-Stadt. Am 19. Dezember stieß die Division bis Christnach vor und hielt noch einen Brückenkopf auf den westlichen Uferhöhen der Sauer bei Dillingen. Die Verluste der Division in diesen Tage waren bereits sehr hoch. Am 24. Dezember 1944 wurde die Division von der beginnenden amerikanischen Gegenoffensive getroffen. Im Anschluß daran zog sie sich auf den Westwall zurück Die Räumung des Brückenkopfes Dillingen gestaltete sich als äußerst schwierig, da die einzige Brücke über die Sauer unter feindlichem Artilleriefeuer lag. Am 28. Dezember befand sich die Division wieder in den Ausgangsstellungen vom 16. Dezember. Am 2. Januar 1945 erhielt die Division den Befehl, zum LIII. Armeekorps in den Raum Vianden zur Unterstützung der 5. Fallschirmjäger-Division zu verlegen. Zusammen mit der Führer-Begleit-Brigade kam es im neuen Einsatzraum zu schweren Gefechten, bei denen die Division schwer Verluste erlitt. Bis zum 8. Januar 1945 war die Kampfstärke der drei Grenadier-regimenter auf rund 300 Mann abgesunken. Am 21. Januar 1945 stand die Division in der Linie Drauffelt - Weidingen - Kautenbach auf luxemburgischen Gebiet. Zu Beginn des Monats Februar 1945 betrug die Kampfstärke der Division noch rund 2.300 Mann. Am 4. Februar 1945 erhielt sie den Auftrag, in den Raum Trier zu verlegen, um dort aufgefrischt zu werden. Abgelöst wurde die Division durch die 79. Volksgrenadier-Division. Allerdings wurde die Verlegung nach Trier und die dort geplante Auffrischung ausgesetzt, nachdem amerikanische Truppen bei Brandscheid eingebrochen waren. Von dort aus drangen die Amerikaner auf Prüm vor. Die Division wurde gegen diesen Einbruchsraum am Westwall eingesetzt und konnte ihre Stellungen bei Brandscheid halten. Die Verluste der Division waren dabei so hoch, dass die Reste der Grenadier-Regimenter 751 und 752 der 326. Volksgrenadier-Division zu einer Kampfgruppe zusammengelegt und der Division unterstellt werden mussten. Auch die eigenen Grenadier-Regimenter wurden wegen der schweren Verluste aufgelöst. In der Nacht auf den 13. Februar 1945 gingen die Reste der Division auf die sog. Prüm-Stellung zurück Nur zwei Tage später wurde der Division befohlen, die im Abschnitt Sevening - Dahnen im Westwall eingesetzten Teile der 340. Infanterie-Division abzulösen. Am 22. und 23. Februar 1945 griffen amerikanische Truppen aus Richtung Binscheid und Daleiden die Stellungen der Division an. Nur schwache Teile konnten sich über die Prüm zurückziehen. Dort wurden die Reste der 276. Volksgrenadier-Division mit den Resten der 340. Infanterie-Division und weiterer Alarmeinheiten zur Kampfgruppe 988 zusammen gestellt. Der Divisionsstab wurde aus dem Frontbereich herausgezogen, zunächst über die Kyll und Anfang März an die Mosel verlegt. Dort erhielt der Stab den Befehl, die noch vorhandenen Teile der Division zu ordnen. Ende Februar war die Kampfstärke der Division auf etwa 20 - 25% herabgesunken. Diese Reste verlegten Anfang März 1945 in den Raum nordwestlich von Boppard am Rhein. Bereits am 14. März erfolgte der amerikanische Angriff über die Mosel im Raum Winningen - Treis und traf dort die schwachen Stellungen der 276. Volksgrenadier-Division. Daraufhin gingen die Reste der Division am 16. und 17. März 1945 bei Brey und Boppard auf das Ostufer des Rheins zurück. Anschließend wurden die Divisions-Reste im Raum Koblenz eingesetzt. Die infanteristische Stärke betrug noch 300 bis 400 Mann. Am 23. März 1945 konnten US-Truppen bei Braubach und bei Osterspai im Bereich der Division über den Rhein zu setzen. In den folgenden Tagen wurde die Division in den sich anschließenden Kämpfen zerschlagen.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
September in Aufstellung BdE   Gruppe
Dezember z. Vfg. 7. Armee B Luxemburg
15. Dezember LXXX 7. Armee B Luxemburg

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LXXX 7. Armee B Luxemburg (Lagekarte)
5. Februar XIII 7. Armee B Hunsrück
8. März (Reste) LXXXIX 7. Armee B Hunsrück

 

2. Divisionskommandeure:

4. September 1944 Generalleutnant Kurt Möhring

18. Dezember 1944 Generalmajor Hugo Dempwolff

März 1945 Oberst Werner Wagner

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 986

Grenadier-Regiment 987

Grenadier-Regiment 988

Füsilier-Kompanie 276

Artillerie-Regiment 276

Pionier-Bataillon 276

Divisions-Kampfschule 276

Panzerjäger-Abteilung 276

Divisions-Nachrichten-Abteilung 276

Kommandeur der Divisions-Nachschubtruppen 276

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 8: Die Landstreitkräfte Nr. 201-280. 2. Auflage. Osnabrück 1973. VI, 340 Seiten
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-276/
Kriegsgliederungen der 7. Armee RH 20-7/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2