272. Volksgrenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 272. Volksgrenadier-Division wurde am 17. September 1944 in Döberitz durch die Umbenennung der 575. Volks-Grenadier-Division, die sich in der Aufstellung befand, aufgestellt. Anfang November 1944 wurde die Division an die Westfront verlegt. Durch den Angriff amerikanischer Verbände auf Vossenack und Schmidt im Hürtgenwald wurden Teile der Division sofort nach ihrem Ausladen gegen diese Angriffe eingesetzt. Ende November 1944 war die Division im Raum Eicherscheidt, Konzen, Rollesbroich, Simmerath, Kesternich, Steckenborn und Schmidt eingesetzt. Anfang Dezember 1944 kam es um schwere Kämpfe um den Ort Bergstein, wobei die Division hohe Verluste erlitt. Zur Vorbereitung auf die Ardennen-Offensive griff die Division am 13. Dezember 1944 den Ort Esternich an und konnte diesen von den Amerikanern zurück erobern und bis Februar 1945 halten. Im Anschluß sollte die Division an der Ardennen-Offensive teilnehmen, Monschau besetzen und bis Eupen vorstoßen. Aufgrund der amerikanischen Einbrüche bei Kesternich bis Bergstein fiel die Division jedoch als Angriffsdivision weitgehend aus. Nur Teile der Artillerie nahmen an der Offensive teil. Am 30. Januar 1945 starteten US-Verbände einen Großangriff aus dem Raum Simmerath und Kesternich in Richtung Rurtal. Es kam zu schweren Abwehrkämpfen, die sich im Februar entlang der Straße Monschau, Wahlerscheid und Dreiborn verlagerten. Anfang März zog sich die Division hinhaltend kämpfend über Hergarten, Münstereifel, Kreuzweingarten, Altenahr und Bad Neuenahr nach Niederbreisig und Brohl zurück. Dort gingen die Reste der Division über den Rhein. Am 8. März hielt die Division einen Brückenkopf, der am Nordrand Niederbreisig am Rhein. Dieser Brückenkopf wurde im Abschnitt der 272. Volksgrenadier-Division durch US-Truppen durchbrochen. Daraufhin richtete die Division eine neue Widerstandslinie von Waldorf bis an den Südrand von Brohl ein. Die Division konnte den Brückenkopf noch bis zum 10. / 11. März 1945 halten. Anschließend zog sich die Division nordostwärts bis in den Raum südlich von Siegen bis nach Erntebrück zurück. Noch am 12. März wurden die Reste der Division in der Verteidigungsfront im Südabschnitt des Brückenkopfes Remagen eingesetzt. Bis zum 18. März 1945 war die Kampfstärke der Division auf 300 Mann gesunken. Bis Ende März 1945 wurde die Division schließlich vernichtet und am 12. April 1945 offiziell aufgelöst.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober in Aufstellung   BdE Döberitz
November z. Vfg. 7. Armee B Eifel (Lagekarte)
Dezember LXXIV 7. Armee B Eifel (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LXXIV 15. Armee B Eifel (Lagekarte)
Februar LXXIV 5. Panzerarmee B Eifel (Lagekarte) (Lagekarte)
April LXXIV 15. Armee B Hessen, Harz

 

2. Kommandeure:

17. September 1944 Oberst Friedrich Kittel

30. September 1944 Oberst Eugen Koßmala

16. Dezember 1944 Generalleutnant Eugen König

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 980

Grenadier-Regiment 981

Grenadier-Regiment 982

Divisions-Füsilier-Kompanie 272

Artillerie-Regiment 272

Pionier-Bataillon 272

Panzerjäger-Abteilung 272

Divisions-Nachrichten-Abteilung 272

Divisions-Nachschubführer 272

 

4. Literatur:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 8: Die Landstreitkräfte Nr. 201-280. 2. Auflage. Osnabrück 1973. VI, 340 Seiten
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-272/
Kriegsgliederungen der 7. Armee RH 20-7/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2