256. Volks-Grenadier-Division

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 256. Volksgrenadier-Division wurde am 17. September 1944 als Ersatz für die 256. Infanterie-Division aufgestellt. Die Aufstellung erfolgte durch die Umbenennung der 568. Volks-Grenadier-Division auf dem Truppenübungsplatz Königsbrück. Am 25. September 1944 wurde die Division zur weiteren Ausbildung nach Groningen verlegt und ab Oktober 1944 als Reserve der Heeresgruppe B im Raum Tilburg zugeführt. Der erste Einsatz der Division fand im Raum zwischen Turnhout und s'Hertogenbosch statt, um südlich von Tilburg die Front der 15. Armee gegen die angreifende 2. britische und 1. kanadische Armee zu verstärken. Bis zum 8. November waren die Truppen der 15. Armee über den Waal zurückgedrängt worden. Am 18. November wurde die Division aus der Front gezogen und im Eisenbahntransport nach Hagenau in den Abschnitt der 1. Armee verlegt. Die neuen Stellungen der Division lagen etwa 5 km südlich Hagenau. Nach einem mißlungenen eigenen Angriff in Richtung Zabern wurde die Division in die Defensive im Kampf um den Westwall gedrängt. Ale Ende Dezember die am 16. Dezember begonnenen Ardennen-Offensive nicht die von der deutschen Führung erhofften Ergebnisse erbracht hatte, sollte ein neuer Angriff im nördlichen Elsaß vorgetragen werden. Hierzu wurde die 256. Volks-Grenadier-Division vom 28. bis 31. Dezember in den Raum Ludwigswinkel verlegt. Am 31. Dezember um 23.00 Uhr begann der eigene Angriff, der sich bereits am 1. Januar 1945 nach schweren eigenen Verlusten festlief. In den Folgetagen kam der eigene Vormarsch langsam voran und die Division nahm die Höhen nördlich von Lichtenberg. Über Obermühltal, Bischholz und Reipertsweiler ging die Division bis nach Rothbach vor. Als die Offensive am 26. Januar eingestellt war, bestanden nur noch Reste der Division. Diese wurden nach Beendigung der Offensive an den rechten Flügel der 1. Armee südlich von Trier (Nennig, Sinz, Tettingen) verlegt. Am 16. Februar begann hier die amerikanische Offensive zur Fesselung starker deutscher Einheiten. Nachdem der Gegner am 27. Februar ein Durchbruch bis Zerf und am 28. Februar in Richtung Trier und Richtung Lampaden gelungen war, wurde Anfang März das linke Saarufer mit Saarburg geräumt. Am 7. März wurde die Division auf die Ruwer zurückgedrängt und die Front daraufhin über Zerf zurückgenommen. Die Reste der Division, die ständig unter Artillerie- und Jagdbomberangriffen standen, zogen sich über Birkenfeld an den Rhein bei Speyer zurück, der am 25. März erreicht wurde. Bis zum 27. März sammelten die Reste der Division bei Kirchheim-Bonlanden. Nach dem Übergang über den Rhein wurde die 256. Volksgrenadier-Division mit Resten fast aller Waffengattungen aufgefrischt, das Soll wurde aber nicht erreicht. Sie stand beim LXXXII Armeekorps bei der 7. Armee den nach Osten vorrückenden Amerikanern gegenüber. Schon Anfang April erreichte sie Franken. Durch den Druck der vorzüglich ausgerüsteten und auf vollen Personal gebrachten US-Einheiten der 12th Army Group mussten sie ab 2. April fast jeden Tag den Standort ihres Gefechtsstandes wechseln. Die Verluste waren hoch, so dass die 256. Volksgrenadier-Division auch nur noch als "Kampfgruppe Franz" bezeichnet wurde. Die 256. Volksgrenadier-Division wurde oft überflügelt, so auch in ihrem letzten Gefechtsstand am 8. April in Birnfeld in den Haßbergen. Von Bad Neustadt schwenkte an diesem Tag die 45. US Infanterie-Division nach Süden und überraschte den Gefechtsstand der Division. Die Mannschaften wurden zersprengt, der Kommandeur, Generalmajor Franz, und sein Ia gingen in US Kriegsgefangenschaft. Die 256. Volksgrenadier-Division hatte damit aufgehört zu existieren. Die Reste wurden der südlich benachbarten 36. Volksgrenadier-Division zugeschlagen.

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
17. September     Befehlshaber des Ersatzheeres Königsbrück
25. September     Befehlshaber des Ersatzheeres Groningen
Oktober LXXXIX 15. Armee H Groningen (Lagekarte)
26. November LXXXII 1. Armee G Tilburg (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar LXXXII 1. Armee G Unterelsaß
Februar LXXXII 1. Armee G Saar, Hunsrück (Lagekarte)
12. April LXXXII 7. Armee G Mittelrhein

 

 

2. Divisionskommandeure:

17. September 1944 Generalmajor Gerhard Franz

März 1945 Generalmajor Fritz Warnecke

 

3. Gliederung:

Grenadier-Regiment 456

Grenadier-Regiment 476

Grenadier-Regiment 481

Artillerie-Regiment 256

Divisions-Einheiten 256

 

4. Literatur und Quellen:

Das grüne Regiment. Der Weg der 256. Infanterie-Division aus der Sicht des Regiments 481 - Barbara Selz, Kehrer, Freiburg i.Br. 1970
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 8: Die Landstreitkräfte Nr. 201-280. 2. Auflage. Osnabrück 1973. VI, 340 Seiten
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-256/
Kriegsgliederungen der 1. Armee RH 20-1/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2
Der Rückzug der 256. Volksgrenadierdivision vom Untermain in das Grabfeld - Ende März bis 8. April 1945 - Ernst-Günter Krenig, Sonderdruck aus dem Mainfränkisches Jahrbuch 2014