212. Volks-Grenadier-Division
1. Einsatz und Unterstellung:
Die 212. Volksgrenadier-Division wurde am 17. September 1944 auf dem Truppenübungsplatz Schieradz aus den Resten
der 212. Infanterie-Division
und aus der dort in Aufstellung befindlichen 578. Volks-Grenadier-Division
aufgestellt. Nach ihrer Aufstellung wurde die Division Anfang November 1944 an
die Westfront verlegt und im Raum Orenhofen - Ehrang - Nordufer der Mosel bei
Ürzig versammelt. In diesem Raum löste die Division die 36.
Volksgrenadier-Division ab. Bis zum 13. November war diese Ablösung
abgeschlossen. Am 1. Dezember 1944 sollte das Grenadier-Regiment 423 bedingt
durch die Lage am Orscholz-Riegel, auf das Nordufer der Mosel verlegt werden. Am
16. Dezember 1944 befand sich die Division im Raum Echternach - Nittel. Am
gleichen Tag begann die Ardennen-Offensive mit der Überraschung der
gegenüberliegenden 6. US-Infanterie-Division. Am 19. Dezember konnte die
Division Echternach erobern. Allerdings gelang es den amerikanischen Verbänden,
stärkere Reserven heranzuführen. Durch dauernde Flankenbedrohungen wurde die
Division gezwungen, nicht nur die eigenen Angriffe einzustellen, sondern sich
auch abzusetzen. Die personellen Verluste der Division waren zu diesem Zeitpunkt
bereits dramatisch. Das Grenadier-Regiment 316 hatte noch eine Stärke von rund
200 Mann. Am 21. Dezember 1944 stand die Division nördlich Consdorf - Scheidgen
- Michelshof - Herborn - Ostweiler und Dickweiler in schweren Abwehrkämpfen. Ab
dem 27. Dezember ging die Division auf den Westwall zurück. Nach Erreichen des
Westwalls stellten die US-Truppen vorerst ihre Angriffe ein. Dieser Zustand
hielt bis zum 25. Januar 1945 an. Die Einheiten der Division in Bollendorf
wurden über die Kriegsbrücke Bollendorf zurückgenommen. Die infanteristische
Kampfstärke der Division betrug noch 550 Mann. Als Ersatz wurde der Division
kaum ausgebildeter Ersatz zugeführt. Im Anschluß wurde die Division zur
Verteidigung des Westwalls zwischen Gentingen und Nittel eingesetzt. Bei einer
Frontbreite von 60 km war dabei nur eine stützpunktartige Besetzung der Front
möglich. Bis zum 3. Februar 1945 stieg die Tagesstärke der Division auf 10.971
Mann. In diesen Zeitraum fallen die amerikanischen Angriffe auf den Westwall,
die am 8. Februar 1945 zu einem Einbruch im Divisionsabschnitt im Raum
Echternach führten, wo US-Verbände die Sauer überschreiten konnten. Das sog.
Ferschweiler Plateau wurde von der Division noch bis zum 16. Februar gehalten.
Die Nordfront der Division brach gegen Ende Februar 1945 vollkommen zusammen.
Helenberg ging verloren und damit die Straßenverbindung Trier - Bitburg. Anfang
März 1945 war die Division an den Kämpfen um Trier beteiligt Anschließend ging
die Division auf die Kyll-Stellung zurück. Am 7. März befanden dich die Reste
der Division im Bereich Zemmer / Quint nördlich der Esch. Bis zum 14. März 1945
sank die Personalstärke der Division auf rund 500 Mann. Am 18. März kämpften
Teile der Division bei Baumholder. Im Raum Lauterecken wurden die Reste der
Division vernichtet bzw. gerieten in Gefangenschaft.
Am 30. März 1945 erging
der Befehl, die 212. Volksgrenadier-Division neu aufzustellen und diese nach
Eisenach in Thüringen zu verlegen. Zur Aufstellung der Division wurde die
Ausbildungs-Division Bayern in die 212. Volksgrenadier-Division eingegliedert,
die eine Verpflegungsstärke von 12.000 Mann erreichte. Ab dem 3. April 1945
wurde die Division südlich von Würzburg eingesetzt, wenige Tage später
hinhaltend kämpfend im Raum Niederstetten. Ab dem 16. April 1945 wurde die
Division nur noch als Kampfgruppe geführt. In der Nacht vom 23. auf den 24.
April 1945 ging diese Kampfgruppe hinter die Donau in den Raum Marxheim zurück.
Einen Tag später wurden die verbliebenen Splitter der Division in den
Forstenrieder Park südlich von München verlegt, am 28. April 1945 galt die
Division als zerschlagen. Restliche Splitter der Division befanden sich in den
ersten Maitagen 1945 im Raum Miesbach.
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Oktober | in Aufstellung | BdE | Schieradz | |
November | z. Vfg. OKH | Schieradz (Lagekarte) | ||
Dezember | LXXX | B | Trier (Lagekarte) |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | LXXX | 7. Armee | B | Trier (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) |
April | XIII. SS | 1. Armee | G | Rhein, Franken |
2. Divisionskommandeure:
Oktober 1944 Generalleutnant Franz Sensfuß
1. April 1945 Generalmajor Max Ulich
21. April 1945 Generalmajor Jobst Freiherr von Buddenbrock
3. Gliederung:
Divisions-Füsilier-Kompanie 212
Divisionseinheiten 212
4. Literatur und Quellen:
Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im
Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 8: Die Landstreitkräfte Nr. 201-280. 2.
Auflage. Osnabrück 1973
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den
personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten
Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH
2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-212/
Kriegsgliederungen der 7. Armee RH 20-7/
Divisionsschicksale - Deutsches Rotes Kreuz - Erarbeitet vom Suchdienst des DRK
München, München 1958 - 1960, Band 1 und 2