12. Volksgrenadier-Division


1. Einsatz und Unterstellung

Die 12. Volksgrenadier-Division wurde am 12. August 1944 aus der bei Mogilew an der Ostfront vernichteten 12. Infanterie-Division auf dem Truppenübungsplatz Gruppe als Division der 30. Welle neu aufgestellt. Nach der erfolgten Aufstellung wurde die Division in den Raum Aachen verlegt, wo ihr am 9. Oktober 1944 das Reserve-Grenadier-Bataillon 473 und das Luftwaffen-Festungs-Bataillon VIII der Division einverleibt wurden. Im Raum Stolberg östlich von Aachen kam es zu schweren Abwehrkämpfen. Aufgabe der Division war es, Stolberg zu halten, um ein Durchbruch amerikanischer Streitkräfte auf die Straße Aachen - Köln zu verhindern. Bei den schweren Abwehrkämpfen erlitt die Division schwere Verluste. Bis zum 17. Oktober sank die Gefechtsstärke der Division auf rund 5.500 Mann. Nach dem Fall von Aachen und dem Ende der zweiten Schlacht um Aachen hatte die Division im Monat Oktober 1944 1.127 Mann Verluste erlitten. Am 16. November drangen amerikanische Truppen in Gressenich bei Stolberg ein und bedrohten so die HKL der Division. Es kam zu schweren Abwehrgefechten um Stolberg, Hastenrath und Eschweiler. Letzteres ging am 22. November verloren. Die Verluste der Division und der angrenzenden 47. Volksgrenadier-Division waren so hoch, dass die Reste beider Divisionen am 25. November zu einer Kampfgruppe zusammen gefasst wurden. Am 27. November gelang den US-Truppen der Durchbruch auf Inden. Einen Tag später gingen Langerwehe und Jüngersdorf verloren. Am 29. November kämpften die Reste der 12. VGD bei Merode. Anfang Dezember 1944 wurden die verbliebenen Reste der Division aus der HKL heraus gezogen und in einen Auffrischungsraum bei Jülich und Düren verlegt. Der zugeführte Ersatz bestand aus infanteristisch mangelhaft ausgebildeten Mannschaften. Am 14. und 15. Dezember wurde die Division in den Raum Hallschlag beiderseits Scheidt verlegt, um hier für die anstehende Ardennen-Offensive bereit zu stehen. Dabei bestanden die Angriffstruppen der Division aus dem Grenadier-Regiment 48 und dem Füsilier-Regiment 27. Bereits am ersten Tag der Offensive lag das Grenadier-Regiment 48 im Bereich Losheimergraben fest. Am 17. Dezember scheiterte die Division beim Versuch, die Straße von Büllingen über Bütgenbach nach Malmedy zu öffnen. Der Angriff blieb vor Bütgenbach liegen. Auch alle weiteren Angriffsversuche der Divisionen blieben erfolglos. Am 25. Dezember endeten die Angriffsversuche der Division. Im Anschluß verlegte die 12. Volksgrenaadier-Division in den Raum Hierlot, wo sie zu Beginn des Monats Januar 1945 schwere Verluste erlitt. Am 12. Januar 1945 verfügte die Division noch über eine infanteristische Stärke von rund 600 Mann, am 13. Januar 1945 waren es noch 300 Mann. Am 15. Januar erhielt die Division den Befehl, mit den verbliebenen Resten  zur Auffrischung in den Raum Münstereifel zu verlegen. Ende Januar 1945 hatte die Division den Rurabschnitt in und beiderseits von Düren übernommen. Die Kampfstärke war wieder auf über 3.600 Mann angewachsen. Am 23. Februar gelang es amerikanischen Einheiten, auf dem Ostufer der Rur einen Brückenkopf zu bilden. Die Stadt Düren ging am 25. Februar verloren. Die infanteristische Stärke der Division war wieder auf 600 Mann herabgesunken. Sie ging auf die 15 bis 20 km westlich von Köln verlaufende Erftstellung zurück. Anfang März erreichte die Division hinhaltend kämpfend den Raum südlich von Köln auf der rechten Rheinseite. Die neue Stellung der Division verlief am Rhein vom Südrand von Leverkusen bis Knapsack südlich von Porz. Am 27. März wurde die Division aus der Rheinfront heraus gelöst und in den Raum Remagen verlegt. Dort sollte sie beiderseits Wissen gegen die aus dem Remagen-Brückenkopf nach Norden vorgehenden amerikanischen Einheiten eine neue Abwehrfront aufbauen. Am 30. März verlegte die Division in den Raum Siegen, wo es in den folgenden Tagen zu schweren Abwehrkämpfen kam. Siegen ging am 2. April nach kurzem Kampf verloren. Immer wieder gelang es den Resten der 12. Volksgrenadier-Division, den Vormarsch der US-Truppen zu verzögern. Am 9. und 10. April wurden die Reste der Division auf die Linie Wenden - Olpe zurück geworfen. Olpe ging am 10. / 11. April verloren. Im Anschluß hatte die Division keinen Kampfwert mehr. Die Reste gingen im Ruhrkessel in Gefangenschaft.

 

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Oktober LXXXI 7. Armee B Aachen, Hürtgenwald
November LXXXI 5. Panzer-Armee B Aachen, Ardennen (Lagekarte)

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar Reserve 6. Panzer-Armee B Ardennen
Februar LVII 15. Armee B Eifel (Lagekarte)
April LVII 5. Panzer-Armee B Ruhr-Kessel

 

2. Divisionskommandeure:

9. September 1944 Generalleutnant Gerhard Engel

November 1944 Generalmajor Günther Rohr

November 1944 Generalleutnant Gerhard Engel

1. Januar 1945 Oberst Langhäuser

27. März 1945 Generalleutnant Gerhard Engel

 

3. Gliederung:

Füsilier-Regiment 27

Grenadier-Regiment 48

Grenadier-Regiment 89

Artillerie-Regiment 12

I. / Artillerie-Regiment 48

Pionier-Bataillon 12

Panzerjäger-Abteilung 12

Nachrichten-Abteilung 12

Divisions-Einheiten 12

 

4. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 3. Die Landstreitkräfte 6–14. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973
Karl-Heinz Pröhuber: Volksgrenadier-Divisionen - Zur Geschichte und den personellen/ökonomischen Rahmenbedingungen der im Westen 1944/45 eingesetzten Großverbände, Band 1, Helios-Verlag Aachen, 2017
Werner Haupt: Die deutschen Infanterie-Divisionen, 3 Bände, Podzun-Verlag
Schematische Kriegsgliederungen 1939 - 1945 BA/MA RH 2/348 bis RH 2/355; RH 2/356K und R 2/769
Kriegstagebücher und sonstige Unterlagen BA/MA RH 26-12/
Kriegsgliederungen der 7. Armee RH 20-7/