SS-Division Totenkopf

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die SS-Totenkopf-Division wurde am 16. Oktober 1939 in Dachau als motorisierte Division aufgestellt. Hierzu wurden zunächst etwa 6.500 Mann der SS-Verfügungstruppe und 6.000 Angehörige der verstärkten SS-Totenkopf-Standarten in das SS-Übungslager Dachau verlegt. Teile der Mannschaften kamen zudem im Konzentrationslager Dachau unter. Die Ausstattung der Division wurde vom Heer gestellt, wobei ein Großteil tschechische Beutebestände waren. Am 1. Dezember 1939 folgte die Verlegung der Division in den Raum Ludwigsburg - Heilbronn und am 30. Januar 1940 auf den Truppenübungsplatz Münsingen. Hier wurde die Verbandsausbildung durchgeführt. Am 7. März 1940 folgte die Verlegung in den Raum Brilon - Frankenberg - Korbach - Arolsen. Am 1. Mai 1940 hatte die Division eine Stärke von 21.311 Mann. Am 12. Mai 1940 wurde die Division dann als OKH-Reserve in den Raum nordöstlich von Köln verlegt. Von hier aus marschierte die Division ab dem 17. Mai 1940 über Jülich nach Geilenkirchen. Zwei Tage später marschierte die Division dann in Richtung Cambrai ab und wurde am 20. Mai 1940 auf Arras angesetzt. Anschließend stieß die Division auf Béthune vor. Am la Bassée-Kanal befahl das XVI. Armeekorps am 24. Mai 1940, vorerst zur Verteidigung über zu gehen. Zwei Tage später überschritt die Division den Kanal in nordöstlicher Richtung in den Raum Estaires - Fromelles. Hier kam es zu schwersten Kämpfen mit britischen Truppen. Dabei wurden am 26. Mai 1940 bei Le Paradis durch das SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 2 99 kriegsgefangene britische Soldaten erschossen. Am 31. Mai 1940 wurde die Division aus dem Kampfeinsatz gezogen und im Raum zwischen Boulogne und Calais zum Küstenschutz eingesetzt. Am 9. Juni 1940 wurde die Division dann in den Raum Peronne befohlen. Ab dem 14. Juni nahm die Division an der Verfolgung der französischen Armee nach Süden teil. Am 20. Juni wurde der Raum westlich von Lyon erreicht. An diesem Tag wurde die Division aus dem Einsatz genommen und wieder beim Küstenschutz eingesetzt, dieses mal im Raum südlich von Bordeaux. Während des Frankreichfeldzuges hatte die Division 339 Gefallene und 781 Verwundete zu beklagen.
Am 13. Juni folgte die Verlegung der Division in den Raum Avalon zur Sicherung der Demarkationslinie. Ende August 1940 kehre die Division dann in den Raum südlich von Bordeaux zurück. Mitte Mai 1941 verlegte die Division dann in den Raum Saintes - Poitiers - Niort und Ende Mai 1941 in den Raum Marienwerder im Osten. Am 19. Juni 1941 folgte die Verlegung in den Bereitstellungsraum Taplacken - Knablacken - Pregelswalde - Sanditten. Ab dem 24. Juni 1941 nahm die Division am Rußlandfeldzug teil und sicherte den rückwärtigen Raum des LVI. Armeekorps. In der Nacht zum 25. Juni überschritt die Division die litauische Grenze und marschierte über Ariogola und Wilkomir zur lettischen Grenze. Am 29. Juni erreichte die Division den Brückenkopf Dünaburg. Hier übernahm sie die Sicherung der rechten Flanke des LVI. Armeekorps und stieß in nordöstlicher Richtung über Dagda und Bukmuiza sowie Rosenow auf die russische Grenze vor. Am 6. Juli 1941 trat die Division aus dem Raum Rosenow zum Durchbruch durch die Stalin-Linie auf Sebesh an. Nach schweren und verlustreichen Kämpfen konnte Sebesh am 8. Juli 1941 erobert werden. Dabei wurde das SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 1 eingeschlossen und wurde von der Division freigekämpft. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte die Division bereits 1.800 Mann Verluste erlitten, so dass as SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 2 aufgelöst werden mußte, um dessen Reste auf die verbleibenden Regimenter zu verteilen. Anschließend marschierte die Division in den Brückenkopf Porchow und dann in Richtung Szoltzy. Am 10. August 1941 hatte die Division eine Stärke von 14.606 Mann. Am 14. August 1941 hatte die Division die Stellungen am Mschaga-Abschnitt bei Sakibje und Ugorody durchbrochen und Brückenköpfe gebildet. Anschließend wurde die Division im Raum südwestlich von Staraja Russa eingesetzt. Ab dem 21. August 1941 wurde sie dann über den Polisst-Abschnitt zum Gegenstoß in Richtung Lowat angesetzt. Bereits am 5. September mußte die Division zusammen mit der 30. Infanterie-Division zum Angriff beiderseits der Pola auf Demjansk antreten. Anschließend bezog die Division Stellungen im Raum Lushno - Kirillowschtschina - Plemewizy. Hier wurde sie von schweren russischen Gegenangriffen getroffen, die fünf Tage dauerten. Während dieser Kämpfe hatte die Division 200 Tote und 600 Verwundete zu beklagen. Am 17. Oktober trat die Division zum Stoß auf Ljubniza an. Nach Anfangserfolgen blieb der Angriff jedoch liegen und die Division richtete sich in den erreichten Stellungen zur Abwehr ein. Am 8. Januar 1942 begann die russische Winteroffensive. In Kampfgruppen aufgesplittert, wurden die einzelnen Einheiten der Division im Raum Staraja Russa eingesetzt. Dabei wurde die Division schließlich im Kessel von Demjansk eingeschlossen. Hier hatte die Division schwerste Abwehrkämpfe zu bestehen. Dabei schmolz die Division zur "Kampfgruppe Eicke" zusammen. Nach der Öffnung des Kessels des Kessels von Demjansk im April 1942 wurde die Kampfgruppe durch 800 Mann des Freikorps "Danmark" verstärkt. Zum 30. Mai 1942 hatte die Division wieder eine Stärke von 6.726 Mann und damit knapp über 40% der Sollstärke. Im Juni 1942 wurde die zersplittert eingesetzte Division wieder zusammen geführt und mit Ersatz versorgt. Dabei wurden der Division erstmals auch Volksdeutsche aus Ungarn der Division zugeführt. Am 17. Juli 1942 trat die Rote Armee erneut zum Eindrücken der Landverbindung im Raum Bol. Dubowizy - Wassiljewschtschina - Bjakowo an. Bis zum 20. Juli verlor die SS-Totenkopf-Division 168 Gefallene und 457 Verwundete. Bis Ende des Monats summierten sich die Verluste auf fast 2.000 Mann. Wieder sank die Stärke der Division auf Kampfgruppenstärke. Am 12. Oktober 1942 erhielt die Division den Befehl, mit den verbleibenden Truppenteilen nach Frankreich zu verlegen, um hier neu aufgestellt zu werden. Bis Ende Oktober 1942 erreichte die Division den Raum Piotiers.
Bereits im Juni 1942 war auf dem Truppenübungsplatz Sennelager mit der Neuaufstellung der SS-Totenkopf-Division begonnen worden. Hierzu wurde ab Juli 1942 ein SS-Panzergrenadier-Regiment aus den Resten des SS-Infanterie-Regiments 9 und dem SS-Kradschützen-Bataillon der SS-Totenkopf-Division gebildet. Am 20. August 1942 befahl Hitler zudem, 6.000 Freiwillige für die Waffen-SS, die noch im RAD eingesetzt waren, sofort freizugeben und für die Division einzuberufen. Anfang September 1942 verlegte der Aufstellungsstab und die bereits aufgestellten Truppenteile den Truppenübungsplatz Sennelager und verlegte nach Troyes auf den Truppenübungsplatz Mailly le Camp. Hier folgte am 9. November 1942 die Umbenennung der Division in SS-Panzergrenadier-Division "Totenkopf".

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Dezember OKH-Reserve     Ludwigsburg - Heilbronn

 

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar OKH-Reserve     Ludwigsburg - Heilbronn
30. Januar XIV 2. Armee OKH Tr.Üb.Pl. Münsingen
7. März z. Vfg. 2. Armee B Brilon - Frankenberg
12. Mai OKH-Reserve     nordöstlich Köln
17. Mai z. Vfg. 4. Armee B Geilenkirchen
19. Mai XXXIX 4. Armee B Cambrai
20. Mai XVI 6. Armee B Arras
31. Mai XIV 2. Armee C Bordeaux
9. Juni z. Vfg. 6. Armee B Peronne (Lagekarte)
14. Juni XIV 6. Armee B Amiens
20. Juni XIV 2. Armee C Bordeaux
13. Juli XIV 2. Armee C Avallon
28. August z. Vfg 7. Armee C Bordeaux
November XXXI 7. Armee D Bordeaux

 

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar XXXIX 7. Armee D Dax, Mont-de-Marsan
26. April XXXI 7. Armee D Mont-de-Marsan
17. Mai Höh. Kdo. LIX 7. Armee D Poitiers
Juni   4. Panzerarmee Nord Pleskau
Juli LVI 4. Panzerarmee Nord Luga, Waldi (Lagekarte)
31. Juli XXVIII 16. Armee Nord Demjansk (Lagekarte)
September LVI 16. Armee Nord Demjansk (Lagekarte)
Oktober X 16. Armee Nord Demjansk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

 

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar X 16. Armee Nord Demjansk (Lagekarte) (Lagekarte)
März II 16. Armee Nord Demjansk (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober X 16. Armee Nord Demjansk (Lagekarte)

 

 

2. Kommandeure:

1. November 1939 Obergruppenführer Theodor Eicke

7. Juli 1941 Obergruppenführer Matthias Kleinheisterkamp

18. Juli 1941 Obergruppenführer Georg Keppler

19. September 1941 Obergruppenführer Theodor Eicke

 

3. Gliederung:

SS-Totenkopf-Division 1939:

SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 1

SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 2

SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 3

SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment

schwere SS-Totenkopf-Artillerie-Abteilung

SS-Totenkopf-Aufklärungs-Abteilung

SS-Totenkopf-Panzerabwehr-Abteilung

SS-Totenkopf-Pionier-Bataillon

SS-Totenkopf-Nachrichten-Abteilung

 

SS-Totenkopf-Division 1942:

SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 1

SS-Totenkopf-Infanterie-Regiment 3

SS-Totenkopf-Artillerie-Regiment

schwere SS-Totenkopf-Artillerie-Abteilung

SS-Totenkopf-Aufklärungs-Abteilung

SS-Totenkopf-Kradschützen-Bataillon

SS-Totenkopf-Panzerabwehr-Abteilung

SS-Totenkopf-Pionier-Bataillon

SS-Totenkopf-Flak-Abteilung

SS-Totenkopf-Nachrichten-Abteilung

SS-Totenkopf-Feldersatz-Bataillon

 

4. Literatur und Quellen:

Herbert Brunnegger: Saat in den Sturm. Ein Soldat der Waffen-SS berichtet. Leopold Stocker Verlag, Graz 2000

Karl-Heinz Frieser (Hrsg.): Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg. Band 8: Karl-Heinz Frieser, Klaus Schmider, Klaus Schönherr, Gerhard Schreiber, Kristián Ungváry, Bernd Wegner: Die Ostfront 1943/44 – Der Krieg im Osten und an den Nebenfronten. Deutsche Verlags-Anstalt, München 2007

Peter Schmitz (Hrsg.): Die deutschen Divisionen 1939-1945, Band 1, Biblio-Verlag Osnabrück 1993

Charles W. Sydnor: Soldaten des Todes. Die 3. SS-Division „Totenkopf“ 1933–1945. 4. Auflage. Schöningh, Paderborn 2001

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945, Band 2: Die Landstreitkräfte 1–5; 2. Auflage Biblio-Verlag, Bissendorf 1973