Polizei-Division
SS-Polizei-Division
Kampfgruppe SS-Polizei-Division
Kampgruppe Bock

 

1. Lebenslauf:

Auf Befehl Hitlers wurde am 1. Oktober 1939 durch das Hauptamt der Ordnungspolizei die Polizei-Division aufgestellt. Aufstellungsort war der Truppenübungsplatz Wandern. Die von der Ordnungspolizei zugeführten Soldaten blieben weiterhin Angehörige der Ordnungspolizei, wurden als nicht in das Heer übernommen. Zusätzlich wurden der Division das Artillerie-Regiment 300 und die Nachrichten-Abteilung 300 des Heeres zugeführt. Die Polizisten erhielten die Dienstgrade und Uniformen des Heeres, nur auf den Mützen wurde der Polizeiadler getragen, die Kragenspiegel und das Koppelschloß waren ebenfalls die der Polizei. Das Hoheitszeichen war das Modell der Waffen-SS.
Im Januar 1940 wurde die Division an den Westwall in den Raum Kaiserstuhl verlegt und löste dort die 205. Infanterie-Division ab. Kurz nach Beginn des Westfeldzuges wurde die Division dann dem XVII. Armeekorps zugeteilt. Am dem 9. Juni 1940 nahm sie am Westfeldzug teil. An diesem Tag hatte die Division eine Stärke von 33.561 Mann. Die Division überschritt südwestlich von Sedan den Ardennen-Kanal und stieß auf Vouziers vor. Am 14. Juni erreichte die Division Les Islettes südwestlich von Verdun. Östlich von Bar le Duc setzte die Division über den Rhein-Marne-Kanal und stieß über Neufchateau und Besancon auf die Schweizer Grenze vor. Dort befand sich die Division am 22. Juni. Am 10. Juli 1940 wurde die Division als Besatzungstruppe in den Raum St. Dizier und am 2. August 1940 auf den französischen Truppenübungsplatz Suippes verlegt. Hier wurde die Division zur SS-Polizei-Division umbenannt und umgegliedert. Die Mannschaftsstärke wurde durch die Entlassung älterer Jahrgänge halbiert. Das Artillerie-Regiment 300 und die Nachrichten-Abteilung 300 wurden aus der Division herausgelöst und dem Heer zurückgeführt. Sie wurden durch neu aufgestellte Polizei-Einheiten ersetzt. Der Zusatz "SS" wurde der Division auf Grund eines Wunsches Himmlers vergeben. Am 17. April 1941 wurde die Division schließlich der Waffen-SS zugeordnet.
Ab Mitte Juni 1941 wurde die Division nach Ostpreußen verlegt. Am 30. Juni 1941 überschritt die Division die litauische Grenze und folgte den Heeresverbänden nach Nord-Osten. Am 14. Juli wurde die Düna bei Dryssa überschritten. In der Nacht zum 24. Juli durchquerte sie Ostrow. Am 1. August 1941 trat die Division zur Eroberung der Schlüsselstellung bei Luga an. Nach schweren Verlusten stellte die Division ihre Angriffe ein und zog am 22. August 1941 über Südwesten an Sopolje vorbei, um die Flanke der russischen Stellungen anzugreifen. Um einer Einkesselung zu entgehen, räumte die Rote Armee am 1. September 1941 die Stadt. Die Division hatte bis zu diesem Zeitpunkt etwa 1.000 Gefallene und 2.000 Verwundete zu beklagen. Anschließend wurde die Division dem L. Armeekorps unterstellt. Am 9. September begann der Kampf um Krasnogwardeisk vor Leningrad. Fünf tage später hatte die Division die Stadt erobert. Am 18. Oktober 1941 erhielt die Division 3.000 Mann Ersatz. Bis Februar 1942 lag die Division nun im Raum Puschkin - Pulkowo im Belagerungsring um Leningrad. Als die Rote Armee am 13. Januar 1942 zu ihrer Offensive am Wolchow antrat, wurde der Einsatz der SS-Polizei-Division in diesem Frontabschnitt befohlen. Am 10. Februar 1942 wurden alle Polizeiangehörigen, die bisher der SS noch nicht angehörten, in die SS aufgenommen. Die der SS-Polizei-Division unterstellten Teile des Heeres (diese waren von Herbst 1939 bis Sommer 1943 zur Division kommandiert und damit Bestandteil der SS-Pol.Div. und schieden erst dann als Heerestruppe aus) wurden dabei nicht in die SS aufgenommen, wurden aber als Teil der Division am 10. Februar 1942 mit in die "Organisation der Waffen-SS" (so im Befehl vom 10.2.1942 formuliert) eingegliedert. Am 19. Februar 1942 übergab die Division ihre Stellungen an die 121. Infanterie-Division und marschierte in den Raum Tschudowo. Hier wurde sie dem I. Armeekorps unterstellt. Die Division erhielt den Befehl, die Verbindung mit dem XXXVIII. Armeekorps wieder herzustellen. Am 15. März 1942 trat die Division an und konnte vier Tage später den Wolchow-Kessel schließen. Die Division wurde anschließend am Kessel eingesetzt und hatte hier schwere Kämpfe zu bestehen. Bis Ende 1942 hatten die drei Schützenregimenter nur noch eine Stärke von zusammen 500 Mann. Als Ende Juni 1942 der Wolchow-Kessel zerschlagen worden war, wurde die Division wieder dem L. Armeekorps zugeführt und in den Raum Sablino verlegt. Von dort marschierte die Division wieder an die Front vor Leningrad in den Raum Kransy-Bor. Am 23. Juli 1943 trat die Rote Armee hier zum Großangriff an. Die Division konnte alle Angriffe abweisen. Am 8. August 1942 wurde je ein Bataillon der drei Schützen-Regimenter zur Neuaufstellung auf den SS-Truppenübungsplatz Heidelager befohlen. Nach weiteren russischen Angriffen erhielt die Division am 20. August 1942 2.000 Mann Ersatz. Die Division verblieb das ganze Jahr 1942 vor Leningrad.
Am 12. Januar 1943 begann die Rote Armee mit ihrer Winteroffensive an der Nordfront. Als russische Truppen beim südlich stehenden XXVI. Armeekorps einbrechen konnten, erhielt die SS-Polizei-Division vier Tage später den Befehl, Schlüsselburg freizukämpfen und die dort eingeschlossenen deutschen Truppen zu befreien. Doch den russischen Angriffen konnte deutscherseits nichts entgegen gesetzt werden. Schlüsselburg mußte aufgegeben werden. Bei den schweren Kämpfen im Raum Ssinjawino wurde die SS-Polizei-Division nahezu zerschlagen. Am 29. Januar 1943 wurden die Reste der Division aus der Front gezogen und zum LIV. Armeekorps verlegt. Die Division sammelte in Sablino, wo aus den drei SS-Polizei-Grenadier-Regimentern drei schwache Bataillone gebildet wurden. Aus der Heimat erhielt die Division am 9. Februar 1943 1.200 Mann Ersatz. Ende Februar 1943 flauten die Kämpfe ab. Am 18. März 1943 trat die Rote Armee zu einer weiteren Offensive an, stellte diese aber nach zwei Wochen wieder ein. Nun begann eine umfangreiche Neuaufstellung der Division auf dem Truppenübungsplatz Heidelager. Im November 1943 wurde die Division aus der Front genommen und dem L. Armeekorps zugeführt. Dieses setzte die Division an der Westfront des Oranienbaumer Kessels zwischen Kernowo und Gorbowizy ein. Ende 1943 hatte die Division eine Stärke von 5.067 Mann.
Ab dem 10. Januar 1944 wurde die Division an den Wolchow verlegt und dem XXVIII. Armeekorps unterstellt. Sie bezog hier Stellungen an der Tigodamündung. Im Zuge der neuen sowjetischen Winteroffensive kam es hier am 16. Januar 1944 zu schweren Gefechten. Da ein Angriffsschwerpunkt weiter südlich bei Nowgorod lag, wurde die Division, jetzt als "Kampfgruppe Bock" bezeichnet, am 21. Januar 1944 aus der Front gezogen und zum XXXVIII. Armeekorps verlegt. Bei den folgenden Kämpfen wurde die Kampfgruppe fast vollständig zerschlagen. Unter Zurücklassung aller schweren Waffen ereichten die letzten Reste der Division über Oredesh den Ort Turkowitsche und somit die deutschen Linien. Ende März 1944 wurden die letzten Reste der Division über Opotschka zum SS-Truppenübungsplatz "Kurmark" verlegt, wo bereits die  4. SS-Polizei-Grenadier-Division aufgestellt wurde.

 

1939

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Oktober       Tr. Übungsplatz Wandern

 

1940

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar       Tr. Übungsplatz Wandern
Januar XXV 7. Armee C Kaiserstuhl
Mai OKH-Reserve     Tübingen
Juni XVII 12. Armee A Aisne
Juli XII 1. Armee C Burgund
August XXII 2. Armee C Paris
November XXXIX 1. Armee D Frankreich

 

1941

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LIX 1. Armee D Frankreich
März XXXV 1. Armee D Frankreich
Juli z. Vfg.   Nord Newel
August LVI 4. Panzerarmee Nord Luga (Lagekarte)
September L 4. Panzerarmee Nord Leningrad (Lagekarte)
Oktober L 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

 

1942

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar L 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte) (Lagekarte)
März I 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
August L 18. Armee Nord Leningrad  (Lagekarte) (Lagekarte)
Oktober LIV 11. Armee   Leningrad (Lagekarte)
November LIV 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte)

 

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar LIV 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte) (Lagekarte)
März L 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte)
April LIV 18. Armee Nord Leningrad (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

 

2. Kommandeure:

1. September 1940 Generalleutnant der Polizei Konrad Hitschler

8. September 1940 Obergruppenführer Karl von Pfeffer-Wildenbruch

12. November 1940 Gruppenführer Arthur Mülverstadt

8. August 1941 Obergruppenführer Walter Krüger

15. Dezember 1941 Generaloberst der Polizei Alfred Wünnenberg

17. April 1943 Brigadeführer Fritz Freitag

1. Juni 1943 Brigadeführer Frictz Schmedes

18. August 1943 Brigadeführer Fritz Freitag

20. Oktober 1943 Oberführer Friedrich-Wilhelm Bock

 

3. Gliederung:

Polizei-Division 1939

Polizei-Schützen-Regiment 1

Polizei-Schützen-Regiment 2

Polizei-Schützen-Regiment 3

Polizei-Radfahr-Schwadron

Polizei-Panzerabwehr-Abteilung

Polizei-Pionier-Bataillon

Artillerie-Regiment 300

Nachrichten-Abteilung 300

Polizei-Nachschub-Dienste

Polizei-Sanitäts-Abteilung

Polizei-Veterinär-Abteilung

 

SS-Polizei-Division Anfang 1943

SS-Grenadier-Regiment 1

SS-Grenadier-Regiment 2

SS-Grenadier-Regiment 3

SS-Polizei-Artillerie-Regiment

SS-Polizei-Aufklärungs-Abteilung

SS-Polizei-Flak-Abteilung

SS-Polizei-Pionier-Bataillon

SS-Polizei-Nachrichten-Abteilung

 

4. Literatur und Quellen:

Rolf Michaelis: Die Panzergrenadier-Divisionen der Waffen-SS. 2. Auflage. Michaelis-Verlag, Berlin 1998, ISBN 3-930849-19-4.
Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973
Akten aus dem Bundesarchiv: RS 3-4