Reiter-Regiment 31
Aufgestellt im Juni 1944 aus dem Stab und der I. Abteilung des Kavallerie-Regiments Mitte im Raum Pinsk
für die 3. Kavallerie-Brigade. Das Regiment gliederte sich wie folgt:
Stab
Stabsschwadron
I. Abteilung
1. Reiter-Schwadron
2. Reiter-Schwadron
3. Reiter-Schwadron
4. (sMG)-Schwadron
II. Abteilung
6. Reiter-Schwadron
7. Reiter-Schwadron
8. Reiter-Schwadron
9. (sMG)-Schwadron
Während der russischen Großoffensive zur Vernichtung war das Regiment zusammen
mit der 3. Kavallerie-Brigade dem XX. Armeekorps unterstellt und deckte das
Zurückgehen der Infanterie mit hinhaltenden Gefechten. Am 11. Juli 1944 ging das
Regiment über den Strumien zurück. Einen Tag später griff die II. Abteilung
zusammen mit der schweren Kavallerie-Abteilung 3 den Ort Dzikowicze-Wlk an. Am
13. Juli wurde Pinsk von der Wehrmacht geräumt, die 3. Kavallerie-Division wurde
Nachhut des XX. Armeekorps. Das Regiment stand zu diesem Zeitpunkt nördlich der
Straße und Eisenbahnlinie Pinsk-Brest. Am 15. Juli wurde die II. Abteilung von
einem russischen Angriff getroffen. Am 16. Juli bezog das Regiment nach einem
anstrengenden Nachtmarsch Stellung in der Gegend von Drohoty. Es hielt diese
Stellungen den ganzen Tag über und setzte sich dann am Abend wieder ab. Am 18.
Juli sammelte das Regiment im Raum um Rybno ca. 8 km südostwärts Kobryn. Zwei
Schwadronen standen noch bei Osipowicze im Abwehrkampf.
Die sechs Schwadronen bei Rybno wurden für das geplante Attentat auf Adolf
Hitler und die anschließende Regierungsübernahme durch die Militärs aus der
Front gezogen und bereit gestellt. Georg Boeselager, der als Kommandeur der 3.
Kavallerie-Brigade vorgesehen war und einige Mitglieder des Stabes der Brigade
waren Mitglieder des militärischen Widerstandes und versuchten, diesen auf diese
Weise zu unterstützen. Am 18. Juli wurde an die sechs Schwadronen Munition
ausgegeben und sie nach Westen in Marsch gesetzt. Offiziell galten die 200 Mann
der Schwadrone als Vermißte. In Gewaltritten ging es nach Westen. Am Nachmittag
des 20. Juli erreichte Philipp Boeselager, der Führer der sechs Schwadronen, die
Nachricht vom mißglückten Attentat. Die Schwadrone wurden umgedreht und
schleunigst wieder an die Front geführt, um nicht mit dem Attentat in Verbindung
gebracht zu werden. Keiner der Teilnehmer an diesem Unternehmen konnte später
von der Gestapo ermittelt werden!
Am 23. Juli stand das Regiment mit Sicherungsauftrag am Bug in der Gegend von
Drohiczyn und setzte Aufklärung u.a. über den Bug nach Norden bis Siemiatycze
an. In den letzten Juli-Tagen stand das Regiment in schweren Abwehrkämpfen um
Losice. In der Zeit zwischen dem 4. und 6. August wurde das Regiment aus der
Front bei Sokolow herausgelöst und in den Raum südlich von Wysokie Mazowiecka
verlegt. In den folgenden Tagen kam es auf dem Truppenübungsplatz Zambrow zu den
schwersten Kämpfen, welche das Regiment bisher zu bestehen hatte. Es kam zu
Flankenangriffen, Luftschlägen und Massenangriffen russischer Infanterie, die
immer wieder abgeschlagen werden konnten. Am 8. August 1941 übernahm Rittmeister
König von Philipp Boeselager die I. Abteilung des Regiments. Doch bereits am 14.
August wurde er durch einen Granatwerfer-Treffer schwer verwundet und verstarb
am 15. August. Die Abteilung übernahm dann Rittmeister Köhler. Er führte sie bis
Kriegsende. Die schweren Kämpfe dauerten bis Monatsende. In den ersten
Septembertagen stand das stark mitgenommene Regiment immer noch im Einsatz vor
dem Narew südsüdostwärts Troszyn. Am 5. und 6. September wurde das Regiment bei
Ostrolenka in die direkt hinter dem Narew verlaufende, gut ausgebaute
"Ostpreußenschutzstellung" zurückgenommen. Am 4. Oktober 1944 wurde das
Regiment auf die Bahn verladen und an den Netta-Abschnitt südwestlich Augustow
verlegt. In den Nächten vom 6. / 7. und 7. / 8. Oktober löste das Regiment das
Grenadier-Regiment 528 in der "Ostpreußen-Schutzstellung" am Augustowo-Kanal in
der HKL ab. Am 12. und 13. Oktober wurde das Regiment vom Kavallerie-Regiment 5
wieder abgelöst. Anschließend wurde das Regiment wieder getrennt eingesetzt.
Die I. Abteilung wurde per LKW in den Raum 15 km nördlich Suwalki verlegt und
erhielt hier nach ihrem Eintreffen am 19. Oktober den Befehl, sofort zum
Gegenangriff nördlich von Sidorowka anzutreten, Doch der Russe kam den eigenen
Angriff zuvor und drängte die Abteilung in die Verteidigung. Die Abteilung
konnte die Stellungen halten und wurde in der Nacht zum 20. Oktober im Eilmarsch
zu Pferde etwa 20 km nach Westen in das Seen-Gebiet nördlich Filipow verlegt.
Auch hier wurde die Abteilung wieder zu Abwehraufgaben eingesetzt. Am 23.
Oktober setzte sich die Abteilung auf die Linie Großer Meruner See - Hegelingen
ab und wurde hier aus der Front herausgezogen und als Regimentsreserve bereit
gehalten.
Die II. Abteilung wurde Mitte Oktober aus dem Regimentsverband herausgelöst und
der 3. Kavallerie-Brigade direkt unterstellt. In der Nacht zum 19. Oktober wurde
die Abteilung ostwärts Augustow herausgelöst und über Sudauen nach Jeleniewo in
Marsch gesetzt. Die Abteilung trat um 8.00 Uhr morgens aus Augustrow an. 5 km
nördlich Augustrow wurden durch die Brigade LKWs zugewiesen, die 2/3 der
Abteilung in den Raum Jeleniewo brachten. Das letzte Drittel wurde im Fußmarsch
nachgezogen. In Jeleniewo wurde die Abteilung über Szurpity auf Wodzilki zum
Angriff angesetzt. Der Ort konnte ohne größere Verluste genommen werden. Am
Abend des 19. Oktober erreichte die Abteilung der Brigadebefehl, sich um 0.00
Uhr abzusetzen und am Boczne-See, ostwärts Altenzoll in Stellung zu gehen. Schon
nach wenigen stunden in der neuen Stellung begannen hier die russischen
Angriffe. In den Folgetagen kam es zu schweren Abwehrgefechten. Am 26. Oktober
wurde die Abteilung wieder aus der Front genommen und im Raum Augustow mit den R
Die Restteilen der I. Abteilung wieder vereinigt. Die Verluste des
Reiter-Regiments 31 im Oktober betrugen: 53 Tote, 308 Verwundete und 138
Vermißte.
Am 28. November 1944 wurde das Regiment in Lyck auf die Bahn verladen und in den
Raum Balaton / Plattensee nach Ungarn verlegt. Im Raum Marcali wurde das
Regiment in beweglicher Kampfweise gegen die vorrückende Rote Armee eingesetzt.
Es gelang dem Regiment, eine Sicherungslinie vor die russischen Spitzen zu legen
und den russischen Vormarsch zu bremsen. Die Defensivaufgaben dauerten bis
Anfang 1945 an. Am 7. Januar 1945 wurde das Regiment aus der Front genommen und
nach Norden in den Raum nordwestlich von Budapest verlegt. Das Regiment löste
bei Nándor-Puszta und vor Mány SS-Einheiten ab. Nach einem Artillerieschlag trat
am 22. Januar um 20.00 Uhr aus dem Raum Nándor-Puszta die I. Abteilung und aus
den westlichen Schluchten zum Angriff auf Mány an. Der Ort konnte bis zum Morgen
des 23. Januar konnte der Ort genommen werden, allerdings unter dem Verlust von
22 Toten und einem Vielfachen an Verwundeten. An eine Fortsetzung des Angriffs
war nicht zu denken, da die Russen inzwischen starke Reserven herangebracht
hatten. In der Nacht zum 27. Januar mußte das Regiment auf den Ort Mány
zurückgenommen werden. Während des gesamten Monats Januar hatte das Regiment
folgende Verluste: 45 Tote, 214 Verwundete und 2 Vermißte. Am 1. Februar 1945
begann der russische Gegenangriff auf den Ort Mány, der am 3. Februar aufgegeben
werden mußte. Ab Februar 1945 der 3. Kavallerie-Division in Ungarn
unterstellt. Bis Ende Februar zogen sich die Kämpfe in diesem Raum. Am 1. März
1945 wurde das Regiment durch das Grenadier-Regiment 287 abgelöst und in einem
zweitägigen Marsch nach Balatonfökajár-Balatonkenese verlegt. Hier nahm das
Regiment am Unternehmen "Frühlingserwachen" teil. Am 6. März 1945 griff das
Regiment auf den Sió-Kanal hin an, wurde an diesem Tag aber von den Russen
abgewiesen. Das Regiment hatte an diesem Tag 25 Tote, 108 Verwundete und 3
Vermißte zu beklagen. Der Angriff wurde auch am nächsten Tag fortgesetzt und bis
zum 10. März konnte der Sió-Kanal erreicht werden. Hier setzte das Regiment in
den Sió-Brückenkopf über, hielt ihn gegen feindliche Gegenangriffe und
erweiterte ihn am 14. März nach Südosten. Am 16. März wurde das Regiment dann
aus der Front gezogen und nach kurzer Ruhe am 17. März nach Südosten verlegt, um
ab 18.00 Uhr Teile der 12. SS-Panzerdivision aus ihren Stellungen auf den
nördlichen Uferhöhen des Sió direkt gegenüber Ozora abzulösen. Bereits zwei Tage
später wurde das Regiment erneut verlegt und kehrte wieder in den Raum Enying
zurück. Das Regiment wurde gegen die vorrückende Rote Armee in hinhaltenden
Kämpfen eingesetzt und zog sich bis zur Nordseite des Plattensees. Von hier aus
ging es weiter bis in die Steiermark. Über Radkersburg marschierte das Regiment
in das Sulzbachtal, um hier im Gebiet südlich der Raab eine neue
Verteidigungsstellung zu beziehen. Am 7. April 1945 erhielt das Regiment den
Befehl, den Stradener Kogel zu erobern, der bis zum Abend genommen werden
konnte. Die Kämpfe in diesem Raum dauerten noch mehrere Tage, bis das Regiment
am 18. April aus der Front gezogen wurde und in eine Ruhestellung verlegt wurde.
Am 30. April erhielt das Regiment wieder einen Einsatzbefehl und verlegte bis
zum 2. Mai auf die Höhen des Sulzbachtals, wo es vorerst jedoch zu keinen
Kampfhandlungen kam. Es kam nur zu Spähtruppunternehmungen. Am 7. Mai begann das
Absetzen über Graz über die Mur-Brücke bei Wildon, bis am 10. Mai Judenburg
erreicht wurde. Immer weiter ging das Regiment nach Westen, auch nach der
Kapitulation versuchte man noch, aus den russischen Besatzungsgebieten
herauszukommen. Am 11. Mai erreichte das Regiment Tamsberg, wo die Engländer
standen. Die Regimenter kamen bis nach Ludwigsburg und Öhringen und gingen hier
in Gefangenschaft.
Kommandeure:
Juni 1944 Major Brinckmann
Juni 1944 Freiherr Philipp von Boeselager
Januar 1945 Major Schwieger
April 1945 Major Freiherr Philipp von Boeselager