Pionier-Landungs-Bataillon 772

 

Die Flottille wurde von Januar bis März 1944 beim Pionier-Landungs-Lehr- und Ersatz-Regiment in Dänemark aufgestellt und gliederte sich in Stab mit Nachrichtenzug und drei Sturmbooten, 1. Kompanie mit drei schweren Sturmbooten, 9 Fähren und einem Labo, 2. Kompanie mit 3 schweren Sturmbooten, 13 Labos, 3. Kompanie mit 3 schweren Sturmbooten und 13 Labos und 4. Kompanie mit 13 schweren Sturmbooten, 27 leichten Sturmbooten, 1 Labo und der 5. Kompanie mit einem Land-Wasser-Schlepper und 3 Labos. Ende März / Anfang April 1944 wurde das Bataillon per Bahn nach Petseri und Dorpat gebracht. Die 4. Kompanie verlegte nach Zuwasserlassung ihrer Boote am 1. April 1944 nach Värska, wo schon der Bataillonsstab lag. Die 3. und 4. Mai marschierten die 3. und 4. Kompanie von Dorpat zum Peipussee, dann durch die Enge von Mehikdoorma in den Pleskauer See nach Wops in der Bucht von Värska. Es folgten Sicherungs-, Erkundungs-, Stoßtrupp- und Transporteinsätze der Landungs- und Sturmboote im Pleskauer und Warmen See mit zunehmenden Verlusten durch Luftangriffe und Feindbeschuß. Am 20. Mai 1944 setzten zwei Landungsboote der 3. Kompanie zwischen dem Festland und Kolpina (Insel am Eingang zur Värska-Bucht) über, während zwei andere ostwärts Kurokscha ein russisches Versorgungsboot versenkten. Am 22. MAi wurde die 4. Kompanie geschlossen zu einer gewaltsamen Aufklärung zur Tschernaja-Mündung eingesetzt. Starkes Feindfeuer verhinderte ein Eindringen in den Fluß. Daraufhin wurde Balsowo beschossen und ein am Ufer liegendes Boot versenkt. Am 10. / 11. Juni verlegte die 1. Kompanie mit 12 Fähren im Geleit von KM-Booten der 4. Artillerieträger-Flottille von Dorpat nach Pleskau. Anfang Juli 1944 wurden letzte noch in Leskau liegende Teile der 1. Kompanie in die Bucht von Värska und wenig später nach Dorpat zurückverlegt, wo sofort mit dem Abbau und Abtransport der Fähren begonnen wurde. Am 13. August wurden Teile des Bataillons infanteristisch zur Sicherung der in Värska und Wops eingesetzten Landungs- und Sturmbooten gegen auftauchenden Feind eingesetzt. Die Landungsboote landeten bei Meerapalu durch Partisanen eingeschlossene deutsche Einheiten ab. Am 14. August 1944 wurden die Stützpunkte an der Värska-Bucht geräumt und die Boote nach Dorpat verlegt, von wo aus sie anschließend nochmals zu Ablandungen aus Stützpunkten am Westufer des Warmen Sees von Meerapalu bis Värska nach dort zurückverlegt wurden. Am 19. August 1944 brachen die nochmals zur Värska-Bucht verlegten 9 Landungsboote und 12 schwere Sturmboote durch den nun russisch beherrschten Warmen See zum Peipusssee durch, wo sie in die Embachmündung verholten. Am 20. August 1944 kam es zu einem letzten Einsatz von drei Landungsbooten der 2. Kompanie in der Embachmündung, wovon eines bei Bombenangriffen verloren ging. Die 3. Kompanie verlegte auf dem Bahnweg nach Reval, wo sie dem nicht mehr nach dort gelangenden Landungs-Pionier-Einsatzstab 79 unterstellt werden sollte. Die Landungsboote der 3. Kompanie sollten für die Verlegung von Seeminensperren der 4. Artillerieträger-Flottille in Dorpat unterstellt bleiben. Doch bereits am 21. August wurden die 3. und 4. Kompanie ebenfalls nach Reval verlegt. Am 18. September 1944 sammelte sich das ganze Bataillon in Skulte, wo sich auch der Bataillonsstab befand. Am 20. September verlegte die 2. Kompanie nach Triigi auf Ösel und Orjaku auf Dagö. Der Bataillonsstab verlegte am 23. September mit der 3. und 4. Kompanie nach Arensburg auf Ösel. Die schweren Sturmboote und Landungsboote setzten Truppen, Flüchtlinge und Gefangene vom Festland nach Moon und Dagö über. Teile der 2. Kompanie beteiligten sich an der Räumung der Insel Worms. Am 30. September 1944 griffen russische Einheiten mit starken Kräften Moon an, worauf Boote der 2. Kompanie zwischen Triigi und Orjaku Verstärkunegn nach Moon übersetzten und dafür von dort Trosse ablandeten. In der Nacht zum 3. Oktober beteiligten sich Boote der 2. Kompanie an der Räumung der Insel Moon und Orjaku nach Triigi. Vom 26. September - 16. Oktober 1944 wurden die Fähren der 1. Kompanie zur Räumung des Rigaer Kessels (Operation "Donner") eingesetzt. Am 4. Oktober verlegte die 2. Kompanie von Triigi zur Küdema-Bucht und am 7. Oktober wieder zur Leo-Bucht. Vom 7. - 15. Oktober 1944 beteiligten sich Boote des Bataillons an der nächtlichen Rücklandung von Trossen der 23. und 213. Infanterie-Division von Sworbe nach Klein-Irben und Windau. Am 9. Oktober 1944 wurde die 2. Kompanie zur 4. Kompanie in die Bucht beim Leuchtturm Zerel verlegt. Am 2. November 1944 wurde das Personal der 4. Kompanie nach Verlust aller Boote von Zerel nach Windau abtransportiert. Am 23. November 1944 verfügte das gesamte Bataillon noch über 6 Fähren und 18 Landungsboote sowie wenige Sturmboote. In der Nacht zum 24. November wurde das Bataillon zur Räumung der Halbinsel Sworbe eingesetzt. Am 6. Dezember 1944 wurden alle noch verfügbaren Boote im Landungs-Pionier-Bataillon 128 zusammen gefaßt. Die nicht mehr einsetzbaren Besatzungen wurden im Landkampf infanteristisch eingesetzt. Der Stab und die Werft-Kompanie wurden nach Danzig transportiert, wo das Bataillon neu aufgestellt werden soll. Dazu kam es jedoch nicht mehr. 

Kommandeure:

Hauptmann Banning