5. SS-Panzer-Division "Wiking"

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Die 5. SS-Panzer-Division "Wiking" ist am 22. Oktober 1943 durch die Umbenennung der 5. SS-Panzergrenadier-Division "Wiking". entstanden. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Division eine HKL am Dnjepr zwischen Kanew und tscherkassy bezogen. Am 13. November 1943 gelang es der Roten Armee, bei Tscherkassy einen Brückenkopf über den Dnjepr zu bilden. Bei den anschließenden schweren Kämpfen gelang es ihr einen Monat später, Tscherkassy zu erobern. Anschließend verliefen die Stellungen der 5. SS-Panzer-Division von südlich Kanew entlang des Dnjepr Richtung Tscherkassy und dann in südwestlicher Richtung nach Smela. Zum 31. Dezember 1943 meldete die Division eine Stärke von 14.647 Mann. Nachdem es der Roten Armee am 28. Januar 1944 gelungen war, das XI. und das XXXXII. Armeekorps zwischen Swenigorodka - Kanew - Tscherkassy einzuschließen, baute die Division mit ihren rückwärtigen Sperrlinien im südwestlichen Teil des Kessels auf. Im Zuge des deutschen Entsatzversuches erhielt das SS-Panzergrenadier-Regiment 9 "Germania" am 9. Februar 1944 den Befehl, in den Raum Schanderowka vorzustoßen, um hier die Entsatztruppen des III. Panzerkorps aufzunehmen. Auf Grund des russischen Widerstandes scheiterte jedoch der deutsche Entsatzversuch. Ab dem 16. Februar 1944 brachen die eingeschlossenen deutschen Truppen dann nach Westen aus, wobei die 5. SS-Panzer-Division "Wiking" in mehrere Kampfgruppen aufgesplittert kämpfte. Nur rund 4.000 Mann erreichten die deutschen Linien ohne schwere Waffen und Gerät. Diese Reste wurden bei Risino, etwa 25 westlich von Swenigorodka, versammelt und dann am 25. Februar 1944 zur Auffrischung in den Raum östlich von Lublin verlegt. Am 16. März schließlich kam die Division nach Kowel, wo die Auffrischung durchgeführt werden sollte. Bis die Division die Stadt jedoch erreichen konnte, war diese bereits von der Roten Armee eingeschlossen worden. Die anrollende Division versammelte sich im Raum Maciejów mit anderen deutschen Truppenteilen zum Entsatz von Kowel. Hier trafen auch die in Frankreich neu aufgestellten III. / SS-Panzergrenadier-Regiment 9 "Germania" und die II. / SS-Panzer-Regiment 5 bei der Division ein. Am 29. März 1944 begann der deutsche Entsatzversuch. Nur Teilen der II. / SS-Panzer-Regiment 5 konnten sich nach Kowel durchkämpfen, der Einschließungsring konnte jedoch nicht endgültig gesprengt werden. Nach Zuführung der 4. und 5. Panzer-Division trat die 5. SS-Panzer-Division "Wiking" ab dem 4. April 1944 erneut zum Vorstoß auf Kowel an. In schweren Kämpfen gelang es den deutschen Verbänden, Kowel freizukämpfen. Im Anschluß zu diesen Kämpfen wurde die Division auf den SS-Truppenübungsplatz "Heidelager" verlegt, um die abgebrochene Auffrischung endlich durchführen zu können. Bis zum 30. Juli 1944 wurde die Division wieder auf eine Stärke von 17.348 Mann verstärkt. Mitte Juli 1944 war die Ruhezeit für die Division vorbei und sie wurde in den Raum Bialowieza, etwa 65 km südöstlich Bialystok verlegt. Am 19. Juli 1944 bezog die Division dann bei Kamieniec Litewski, etwa 38 km nordöstlich von Brest, entlang des Flusses Lesna einen Brückenkopf gegen die schnell herannahenden russischen Verbände. Die Division war jedoch nicht in der Lage, die aufgerissene Front der Heeresgruppe Mitte auch nur kurzfristig zu stabilisieren. Sie wurde im Rückzug der Heeresgruppe mitgerissen und sich hinter den Bug zurückziehen. Ende Juli 1944 bezog sie Stellungen bei Stanislawow mit Front nach Süden und Westen. Am 3. August 1944 griff die Division in Richtung Westen an, um die Frontlücke zum XXXIX. Panzerkorps zu schließen. Nachdem diese Aufgabe erfolgreich erfüllt werden konnte, verlief die neue HKL der Division von Stanislawow etwa 10 km in westlicher Richtung. In der Nacht zum 12. August 1944 ging die Division dann auf eine Stellung etwa 20 km weiter nördlich zurück. Am 14. August 1944 konnten russische Einheiten in der Nahtstelle zwischen der 3. SS-Panzer-Division und der 5. SS-Panzer-Division einbrechen und konnte auch nicht mehr aus der HKL herausgeworfen werden. Am 18. August 1944 begann die Schlacht um Warschau. Bis zum 24. August war die Stärke der Division auf 10.335 Mann gesunken. Bis zum 6. September mußte sich die Division über den Narew zurückziehen. Sie bezog eine neue HKL zwischen Serock bis südlich von Nieporent. Um die Division hier schnell zu verstärken, wurde ihr ein Bataillon Ukrainer sowie 1.000 Mann infanteristisch nicht ausgebildeter Luftwaffen-Soldaten zugeführt. Am 2. Oktober 1944 hatte die Division eine Stärke von rund 10.000 Mann. Am 10. Oktober 1944 trat die Rote Armee erneut zur Offensive an. Bis um 28. Oktober 1944 kam es zu schweren Angriffen und Einbrüchen in die deutsche HKL. In verlustreichen Kämpfen konnte ein Zusammenhang der HKL gewahrt werden, auch wenn die Division dabei 12 km weit zurückgehen mußte. Am 16. November wurde das ukrainische III. / SS-Panzergrenadier-Regiment 10 an die 14. Waffen-Grenadier-Division der SS (galizische Nr. 1) zurückgegeben. Als Ersatz wurden die neu aufgestellten I. Bataillone der SS-Panzergrenadier-Regimenter 23 "Norge" und 24 "Danmark" sowie weitere Luftwaffen-Angehörige der Division zugeführt. Ende Dezember 1944 wurde die Division dann aus der Front gezogen und nach Ungarn verlegt. Vor Tata stellte sich die Division dann zum Angriff auf Budapest bereit, der am 1. Januar 1945 begann. Zunächst konnte Tata erobert werden, am 3. Januar Torjan. Die Einnahme von Bicske am 5. Januar 1945 scheiterte jedoch. Daraufhin wurde der deutsche Vorstoß abgebrochen. Am 10. Januar 1945 wurde der deutsche Angriff nach erfolgter Umgruppierung wieder aufgenommen. Als sich die Division bereits auf etwa 17 km an Budapest herangekämpft hatte, wurde die deutsche Offensive von Hitler gestoppt. Daraufhin verlegte die Division in den Raum Csajag am Plattensee. Von hier aus sollte sie am 18. Januar 1945 wieder am erneuten Entsatzversuch Budapests teilnehmen. Nach schweren Kämpfen konnte am 19. Januar 1945 bei Kàloz der Sárviz-Kanal überschritten werden. Anschließend wurde nach Norden eingedreht und Sarosd erobert werden. Am 23. Januar 1945 konnte schließlich bei Adony die Donau erreicht. Schließlich wurde noch der Fluß Vali erreicht, wo der Vorstoß der Division endgültig liegen blieb. Die am 29. Januar 1945 beginnende russische Gegenoffensive führte bereits am Folgetag zu tiefen Einbrüchen in die deutsche HKL. Daraufhin begann am 1. Februar 1945 das Absetzen der Division auf die Linie Gárdony - Szolgaeghyáza. Am 4. / 5. Februar 1945 rückte die Division auf Grund des stetigen russischen Drucks in die "Margarethen-Stellung" im Vorfeld von Stuhlweißenburg ein. Durch die vorangegangenen Kämpfe war die Division so weit geschwächt, dass sie nur noch als Kampfgruppe bezeichnet wurde. Am 22. Februar 1945 wurde die Division in den Raum um Stuhlweißenburg verlegt. Erneut wurde die Division durch Angehörige der Kriegsmarine und der Luftwaffe aufgefüllt, so daß sie ab dem 27. Februar 1945 wieder als Division bezeichnet wurde. Am 16. März 1945 begann die Rote Armee ihre nächste Offensive. Bis zum 10. März verlor die Division erneut den Großteil ihrer schweren Waffen. Als sich am 21. März die Einschließung der Stadt abzeichnete, entschloß sich SS-Oberführer Ullrich, die Stadt auch entgegen Hitlers Befehls aufzugeben und führte die Division nordwestlich am Plattensee vorbei. Am 24. März wurde kurzzeitig nochmals eine Auffanglinie um Veszprém gebildet, wo die Division ein letztes Mal Ersatz aus der Heimat erhielt. Dabei handelte es sich um Flakhelfer, Angehörige des Sicherheits- und Hilfsdienstes und um Soldaten, die über 50 Jahre alt waren. Es folgte der Befehl, die Reichsschutzstellung im Raum südöstlich von Fürstenfeld zu beziehen. Am 7. Mai 1945 verließen die Einheiten der Division dann ihre Stellungen, um sich nach Westen durchzuschlagen. Die Masse der Division geriet bei der Kapitulation bei Radstadt in Bayern in amerikanische Gefangenschaft.

 

1943

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
22. Oktober III. Pz. 8. Armee Süd Dnjepr

 

1944

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar XI 8. Armee Süd Tscherkassy
April LVI 2. Armee Mitte Kowel
Mai Wiederaufstellung   Mitte Heidelager (Lagekarte) (Lagekarte)
August IV. SS 9. Armee Mitte Modlin (Lagekarte) (Lagekarte)

 

1945

Datum Armeekorps Armee Heeresgruppe Ort
Januar Reserve 6. Armee Süd Ungarn
Februar IV. SS 6. Armee Süd Ungarn
Mai IV. SS - Ostmark Graz

 

2. Divisionskommandeure:

22. Oktober 1943 Obergruppenführer Herbert Gille

6.August 1944 Oberführer Edmund Deisenhofer

August 1944 Standartenführer Rudulf Mühlenkamp

9. Oktober 1944 Oberführer Karl Ullrich

3. Gliederung:

SS-Panzer-Grenadier-Regiment 9 "Germania"

SS-Panzer-Grenadier-Regiment 10 "Westland"

SS-Panzer-Grenadier-Regiment "Nordland"

estnisches SS-Freiwilligen-Panzer-Grenadier-Bataillon "Narwa"

Finnisches Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS SS-Sturmbrigade "Wallonien"

SS-Panzer-Regiment 5

SS-Panzerjäger-Abteilung 5

SS-Sturmgeschütz-Abteilung 5

SS-Sturmgeschütz-Batterie 5

SS-Panzer-Artillerie-Regiment 5

SS-Flak-Abteilung 5

SS-Werfer-Abteilung 5

SS-Panzer-Nachrichten-Abteilung 5

SS-Panzer-Aufklarungs-Abteilung 5

SS-Panzer-Pionier-Bataillon 5

SS-Divisions-Nachschub-Abteilung 5

SS-Instandsetzungs-Abteilung 5

SS-Wirtschafts-Bataillon 5

SS-Sanitäts-Abteilung 5

SS-Feldlazarett 5

SS-Kriegsberichter-Zug 5

SS-Feldgendarmerie-Trupp 5

SS-Feldersatz-Bataillon 5

I./SS-Panzer-Grenadier-Regiment 23 "Norge"

I./SS-Panzer-Grenadier-Regiment 24 "Danmark"

 

4. Literatur und Quellen:

Die SS- Panzer- Division Wiking

Europäische Freiwillige. Die Geschichte der 5. SS-Panzer-Division "Wiking" - Peter Straßner, Munin-Verlag, Osnabrück 1968, 448 Seiten

Der Kessel von Tscherkassy. Die Flut verschlang sich selbst - nicht uns. Eine Dokumentation - und Kartenwerk der Truppenkameradschaft 5. SS-Pz.Div. "Wiking" - Munin-Verlag, Osnabrück o.J.

Niederländische Freiwillige im Europäischen Kriegsdienst 1940 - 1945 - Teil 4: 5. SS-Panzer-Division "Wiking" und kleinere Formationen - Vincx/Schotanius, Verlag ETNIKA, Herentals/Belgien o.J. (1994), 696 Seiten

Panzergrenadiere der Panzer-Division "Wiking" im Bild - Fritz Hahl, Rgt. Kameradschaft "Westland", Munin-Verlag, Osnabrück 1984, 300 S.

Mit dem Panzerregiment 5 Wiking im Osten - Ewald Klapdor, Eigenverlag, Siek 1981, 392 Seiten

Verweht sind die Spuren. Bilddokumentation 5. SS-Panzer-Regiment "Wiking" - Rolf Proschek, Munin-Verlag, Osnabrück 1979, 204 Seiten

Das SS-Panzer-Artillerie-Regiment 5 in der Panzer-Division Wiking im Bild - Günter Bernau, Eigenverlag Kameradschaft, Wuppertal 1990, 300 Seiten

Die Geschichte der 7. Batterie SS-Art.Rgt. 5, SS.Pz.Div. Wiking - herausgegeben vom ehem. Bttr.Chef, 54 Seiten, Fotos, Abb., Karte, Din-A-4

Die Panzer-Nachrichten-Abteilung Wiking. Männer mit Mikrofon und Morsetaste - Herbert Schmeißer, Eigenverlag, 7063 Welzheim o.J. (1985), 100 Seiten

Chronik der 2./SS-Panzer-Nachrichten-Abteilung 5 "Wiking" - Heinz Lechtenböhmer, Selbstverlag o.O. und o.J.

Das Finnische Freiwilligen-Bataillon der Waffen-SS, III. (finn.) Nordland - Wilhelm Tieke, Munin-Verlag, Osnabrück 1979, 290 Seiten

Pioniere nach vorn. Vom Kaukasus bis Kurland - Günther Wanhöfer, Vowinckel-Verlag, Neckargemünd 1962, 248 Seiten

Ein ruheloser Marsch war unser Leben - Wilhelm Tieke, Munin-Verlag, Osnabrück 1977, 232 Seiten, Leinen mit SU

Mit Westland im Osten. Erinnerungen eines hochausgezeichneten Frontoffiziers des Regiments Westland der Division Wiking. - Fritz Hahl, 163 Seiten, broschiert

Panther5SSPD.jpg (11819 Byte) Panther5SSPD-2.jpg (17329 Byte)
Panther der 5. SS-Panzerdivision.