Fallschirm-Panzer-Division"Hermann
Göring"
Fallschirm-Panzer-Division 1 "Hermann
Göring"
1. Einsatz und Unterstellung:
Die Fallschirm-Panzer-Division "Hermann Göring" wurde im Juli 1943 durch die Umbenennung der Panzer-Division
Hermann Göring aufgestellt. Mitte Juni 1943 war sie nach Sizilien verschifft
worden, um hier der erwarteten alliierten Landung begegnen zu können. Am 10.
Juli 1943 führten die Alliierten die "Operation Husky" durch, während der sich
der größte Teil der verbündeten italienischen Truppen ergab. Die
Fallschirm-Panzer-Division "Hermann Göring" kämpfte in Gela und Priolo, musste
sich aber wegen schwerer alliierter Angriffe mit Luft- und Seeunterstützung nach
Messina zurückzuziehen. Während der "Operation Lehrgang", der deutschen
Evakuierung Siziliens, waren die Truppen der Division ein Teil der Nachhut und
eine der letzten Einheiten, die sich auf das italienische Festland zurückzogen.
Nach der italienischen Kapitulation Anfang September 1943 beteiligte sich die
Division an der Entwaffnung der umliegenden italienischen Einheiten. Nachdem die
Alliierten am 9. September 1943 in Salerno landeten, wurde die in der Nähe
stationierte Division mit der Abwehr der Landung beauftragt, musste sich jedoch
nach kurzer Zeit auf die Volturno-Termoli-Linie und später auf die Gustav-Linie
zurückziehen, wo sie schließlich zur Erholung und Auffrischung aus dem Kampf
gezogen wurde. Anschließend wurde die Division Mitte des Monats September 1943
in den Volturnoabschnitt nördlich von Neapel (Raum St. Maria, Capua, Caserta)
verlegt, um aufgefrischt zu werden und die Verbände wieder ordnen zu können. Als
die Alliierten weiter nach Norden auf das Kloster von Monte Cassino vorstießen,
evakuierten Teile der Division die Kunstschätze des Klosters nach Rom. Als die
Amerikaner am 22. Januar 1944 in Anzio landeten, griff die Division die
Landungskräfte an. Von Februar bis April 1944 kämpfte sie in Cisterna, am Rio
Rappido und in Minturno. Im April 1944 wurde die Division aus den Kämpfen in der
Toscana abgezogen. Einheiten der Division waren in diesem Zeitraum
mitverantwortlich für die Massaker um den Monte San Giula (18. März), in
Villaminozo (18. bis 20. März), Monte Falterona (13. bis 17. März), Valdarno
(Provinz Arezzo), Cavriglia sowie Castelnuovo dei Sabbioni (4. Juli 1944), bei
dem 73 Männer aus Rache für Anschläge der Resistenza erschossen wurden, außerdem
für das Massaker in dem kleinen Ort Civitella in Val di Chiana und seiner
Umgebung am 29. Juni 1944, bei dem 250 Zivilisten erschossen wurden. Seit Anfang
Mai befand sie sich im Raum südostwärts Pisa. Sie sollte
von hier aus nach Südfrankreich verlegt werden, um der hier erwarteten
alliierten Landung begegnen zu können. Die alliierte Offensive gegen Rom am 12.
Mai machte diese Pläne jedoch zunichte und die Fallschirm-Panzer-Division
Hermann Göring wurde wieder in Italien eingesetzt. Am 23. Mai erhielt die
Division den Befehl des OB West, in den Raum südwärts Rom zu verlegen. Der
Antrag seitens der Division, den Marsch nur bei Nacht zurückzulegen, wurde
abgelehnt. Dies führte neben Ausfällen durch technische Schäden dazu, dass vor
allem auch durch alliierte Luftangriffe bis zum Eintreffen im zugewiesenen
Versammlungsraum bei den Panzergrenadieren der Division 20 % der schweren Waffen
und 30 % des Transportraumes verlorengingen. Bei dem Panzer-Artillerie-Regiment
fielen 18 Geschütze und bei den Panzerjägern 30% der Geschütze und
Selbstfahrlafetten aus. Von 60 Panzern IV der Division erreichten zunächst nur
11 das Ziel. Durch Nachzügler erhöhte sich die Anzahl der Panzer auf 18, von
denen aber nur 8 - 10 einsatzbereit waren. Die Division kam zunächst bei
Valmontone zum Einsatz. Ein feindlicher Vorstoß auf Artena konnte aufgehalten
werden, ein daraufhin durchgeführter eigener Angriff zur Gewinnung des
Höhengeländes bei Artena scheiterte jedoch ebenfalls. Am 1. Juni erlitt die
Division durch alliierte Angriffe beträchtliche Verluste, insbesondere das
Panzergrenadier-Regiment 2 war praktisch aufgerieben. Nach Auskämmung aller
Trosse usw. standen der Division nur noch etwa 50 % des Personals, 4
einsatzbereite Panzer IV, 12 Pak mot.Z und 8 Selbstfahrlafetten zur Verfügung.
Die restlichen Teile erlitten am 2. und 3. Juni abermals schwere Verluste, so
dass die Division nur noch stützpunktartig zu hinhaltendem Widerstand fähig war.
Am Abend des 4. Juni befand sie sich in folgender Linie: Flugplatz Rom (Aerop) -
Nordrand Secro - Settecamini - Lunghezza. Ab dem 4. Juni verlief der Rückzug über
Rom, das zur „offenen Stadt“ erklärt worden war, um die
Zerstörung zu vermeiden, hinaus bis nach Florenz. Am 15. Juli wurde die Division
aus der Front gezogen und für den Transport an die Ostfront vorbereitet. Im Juli
1944 wurde die Division schließlich in Fallschirm-Panzer-Division 1 "Hermann
Göring" umbenannt. Gleichzeitig wurden Teile der Division zur Aufstellung
der Fallschirm-Panzergrenadier-Division 2 "Hermann Göring" abgegeben. Ende Juli
erreichte die Division die Weichselfront, wo sie der 9. Armee unterstellt wurde.
Ab Oktober 1944 unterstand die Division dann dem neu aufgestellten
Fallschirm-Panzerkorps "Hermann Göring" an der Weichsel. Das Panzerkorps wurde
in die Region Ostpreußen-Kurland verlegt, um die sowjetische Offensive
aufzuhalten, die bereits die Heeresgruppe Nord eingekesselt hatte und weiter
nach Ostpreußen drängte. Das Panzerkorps wurde in der Nähe von Gumbinnen in
heftige Abwehrgefechte verwickelt. Als die sowjetische Offensive Ende November
zum Halten kam, zog sich das Panzerkorps auf feste Verteidigungslinien zurück.
Während der Schlacht um Ostpreußen wurde das Fallschirm-Panzerkorps "Hermann
Göring" Anfang 1945 zusammen mit Teilen der 4. Armee im Kesel von Heiligenbeil
eingeschlossen. Nach mehreren erfolglosen Ausbruchversuchen musste das Korps
über See nach Swinemünde in Pommern evakuiert werden. Nach der Landung wurde es
sofort angewiesen, die Oder-Neisse-Linie gegen die sowjetischen Angriffe Mitte
März 1945 zu verteidigen. Im April wurden die Reste des Korps nach Schlesien
verlegt und in schweren Kämpfen nach Sachsen zurückgedrängt. Gleichwohl konnte
die Fallschirm-Panzer-Division 1 "Hermann Göring" Mitte bis Ende April gegen die
2. Polnische Armee mit einem Sieg bei den Kämpfen um Bautzen und dem Aufreiben
der 1. polnische Division in der Nähe von Königsbrück noch einige Erfolge
erringen. Anfang Mai 1945 versuchten die Reste der Fallschirm-Panzer-Division 1
"Hermann Göring" nach Westen auszuweichen und die amerikanischen Linien zu
erreichen. Der Großteil der Division geriet jedoch in russische Gefangenschaft.
1943
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Juli | XIV | Sizilien | ||
September | XIV | 10. Armee | Italien (Lagekarte) |
1944
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | LXXVI | 14. Armee | Italien (Lagekarte) | |
April | Reserve OKW | Italien (Lagekarte) | ||
Juni | LXXVI | 10. Armee | Italien | |
August | XXXXVI | 9. Armee | Italien | |
September | VIII | 9. Armee | Weichsel | |
Oktober | Hermann Göring | 3. Panzerarmee | Weichsel | |
November | Hermann Göring | 4. Armee | Weichsel |
1945
Datum | Armeekorps | Armee | Heeresgruppe | Ort |
Januar | 4. Armee | Mitte | Weichsel | |
Februar | Groß-Deutschland | 4. Panzerarmee | Oder, Neiße (Lagekarte) | |
April | 17. Armee | Mitte | Schlesien | |
Mai | Hermann Göring | 4. Panzerarmee | Erzgebirge |
2. Divisionskommandeure:
General Paul Conrath, Juli 1943
Generalleutnant. Wilhelm Schmalz, 16. April 1944
Generalmajor Hanns-Horst von Necker, 4. Oktober 1944
Generalmajor Max Lemke, Februar 1945
Gliederung:
September 1943:
Divisionsstab mit Musikkorps, Kartenstelle (D) (mot), Feldgericht, Flugbereitschaft und Begleitkompanie z.b.V. (gp)
Feldersatz-Bataillon "Hermann Göring" mit Divisions-Kampfschule
Fallschirm-Panzer-Regiment "Hermann Göring"
Fallschirm-Panzergrenadier-Regiment 1 "Hermann Göring"
Fallschirm-Panzergrenadier-Regiment 2 "Hermann Göring"
Fallschirm-Panzer-Artillerie-Regiment "Hermann Göring"
Flak-Regiment "Hermann Göring"
Fallschirm-Panzer-Aufklärungs-Abteilung "Hermann Göring"
Fallschirm-Panzer-Pionier-Bataillon "Hermann Göring"
Fallschirm-Panzer-Nachrichten-Abteilung "Hermann Göring"
Fallschirm-Panzer-Nachschub-Abteilung "Hermann Göring"
Instandsetzungs-Abteilung "Hermann Göring"
Verwaltungskompanie "Hermann Göring"
Bäckereikompanie "Hermann Göring"
Schlächterei-Kompanie "Hermann Göring"
Sanitäts-Abteilung "Hermann Göring"
Feldgendarmerietrupp b (mot) "Hermann Göring"
Feldpostamt "Hermann Göring"