Panzer-Brigade 4
Panzer-Verband "Ostpreußen"
Panzer-Division "Kempf"

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Der Stab der Panzer-Brigade 4 wurde am 10. November 1938 mit dem Friedensstandort Stuttgart im Wehrkreis V aufgestellt. Der Brigade unterstanden das Panzer-Regiment 7 und das Panzer-Regiment 8. Der Brigadestab bildete Mitte August 1939 den Stab der Panzer-Division Kempf, manchmal auch Panzerverband Ostpreußen genannt. Grund für die Aufstellung dieser doch recht unkonventionellen Division, die nur etwa die halbe Stärke einer richtigen Division hatte, war einerseits der Wunsch der Wehrmachtsführung, die SS-Truppen unter dem Oberbefehl des Heeres einzusetzen und andererseits die Formierung eines Panzerverbandes, der der feindlichen Aufklärung entgehen konnte. Hierzu wurden die meisten dieser Truppenteile im August 1939 auf dem Seeweg nach Ostpreußen überführt, offiziell wurde dazu als Grund die bevorstehende Teilnahme an der Feier zum 25-jährigen Jahrestag der Schlacht bei Tannenberg 1914 genannt. Nach der Zusammenstellung der Division bei Osterode wurde der Verband in den Raum Neidenburg verlegt. Am 25. August 1939 folgte die Bereitstellung gegenüber der polnischen Mlawa-Stellung. Nach der Rücknahme des deutschen Angriffsbefehles rückten die Einheiten wieder in den Raum Neidenburg ab. Am 31. August 1939 bezog die Division erneut ihren Bereitstellungsraum. Am 1. September 1939 griff die Division die gegenüberliegenden polnischen Stellungen an, blieb jedoch im schweren feindlichen Feuer und vor einem Panzergraben liegen. Am Abend des 2. September 1939 wurde der Verband deshalb aus der Front gezogen und in den Raum Willenberg verlegt. Von hier aus konnte er am 4. September nach mehreren heftigen Vorfeldkämpfen den Ort Ciechanów kampflos erobern. Nachdem sich die polnischen Truppen am 5. September aus Mlawa zurückgezogen hatten, wurde die Division zum Angriff auf die polnische Festung Rozan am Narew angesetzt. Doch auch dieses mal blieb der Verband im polnischen Abwehrfeuer liegen. Nach dem Rückzug der Polen am 7. September erhielt der Verband den Befehl, das XXI. Armeekorps auf seinem Weg nach Süden zu unterstützen. Doch auch dieses mal blieb die Panzer-Division Kempf im polnischen Abwehrfeuer liegen. Am 10. September 1939 stellte diese den Vorstoß auf Lomza ein und verlegte nach Brok am Bug, etwa 40 km südöstlich von Rozan. Hier sollten die von Warschau nach Nordosten ausweichenden polnischen Verbände abgefangen werden. Diese Aufgabe konnte die Division in schweren Gefechten meistern. Mit der Einschließung von Warschau wurde die Division wieder aus der Front genommen und an die Festung Modlin verlegt. Hier löste die Division die 228. Infanterie-Division im Einschließungsring ab. Nach der Kapitulation der Festung am 29. September 1939 kehrte der Verband nach Ostpreußen zurück. Nach einer Abschlußparade am 7. Oktober 1939 in Neidenburg wurde die Division wieder aufgelöst. Die SS-Truppen verlegten auf den Truppenübungsplatz bei Pilsen, wo sie zur SS-Verfügungs-Division zusammengefügt wurden. Die Heeres-Einheiten kehrten zu ihren Stammtruppenteilen zurück. Der Stab der Division wurde wieder als Brigadestab der Panzer-Brigade 4 bezeichnet. Die Brigade wird ab dem gleichen Datum der 10. Panzer-Division unterstellt. Für die Ersatzgestellung war die Panzer-Ersatz-Abteilung 7 in Vaihingen, Wehrkreis V, zuständig, welche bei der Mobilisierung aufgestellt wurde.

Ab Mitte Oktober 1941 durchbrach die Brigade gemeinsam mit Teilen der SS-Division (mot.) "Das Reich" zwei Moskauer Schutzstellungen ca. 60 Kilometer westlich der Hauptstadt. Beim Rückzug deckte die Brigade als Nachhut den Abzug der 4. Panzerarmee gemeinsam mit Teilen der SS-Division (mot.) "Das Reich" bis in den Raum östlich Gshatsk. 

Bei der Wiederaufstellung der Division im April 1942 in Frankreich wurde die Brigade mit Befehl vom 13. November 1941 aufgelöst.

 

2. Kommandeure:

10. November 1938 Generalmajor Werner Kempf

15. Oktober 1939 Generalmajor Franz Landgraf

6. Januar 1941 unbekannt

April 1941 Generalleutnant Bruno Ritter von Hauenschild

 

3. Gliederung:

Panzer-Brigade 4 Januar 1939:

Panzer-Regiment 7

Panzer-Regiment 8

 

Panzer-Division Kempf 1. September 1939

Divisionsstab (aus Brigade-Stab)

Panzer-Regiment 7

SS-Regiment "Deutschland"

SS-Artillerieregiment

SS-Aufklärungssturmbann (teils auch als Aufklärungsabteilung bezeichnet)

Nachrichtenabteilung (gemischt Heer/ SS)

II./Artillerie-Regiment 47 (schwere Abteilung)

Panzerabwehr-Abteilung 511(Heer)
 
Pionierkompanie (mot) mit Brückenkolonne

eine Kompanie SS-Fla-MG-Bataillon

Kraftwagenkolonnen-Abteilung 502

Versorgungs- und Verwaltungdienste, meist mit der Nummer 171

 

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der Deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 2. Die Landstreitkräfte 1–5. 2. Auflage. Biblio-Verlag, Bissendorf 1973