Ost-Bataillone der Wehrmacht
Osttruppen waren Einheiten der deutschen Wehrmacht im Krieg gegen die Sowjetunion 1941–1945, die ab Herbst 1941 aus sowjetischen Kriegsgefangenen und Freiwilligen aus den besetzten russischen Gebieten aufgestellt wurden. Im Winter 1941/42 wurden Estnische Sicherungs-Abteilungen mit 18 Hundertschaften bei der 18. Armee zur Sicherung des rückwärtigen Heeresgebietes aufgestellt. Nachdem sich die vielseitige Verwendbareit und die Zuverlässigkeit dieser Abteilungen herausgestellt hatte, wurden ab dem 1. Oktober 1942 zahlreiche Ost-Bataillone aufgestellt, die bis zu 950 Mann, davon 36 deutsche Offiziere und Unteroffiziere als Rahmenpersonal, umfassten. Die Führung dieser Ostbataillone, die sich vor allem aus ethnischen Minderheiten, Turkmenen, Nordkaukasiern, Wolgatataren, Kalmücken, Armeniern, Aserbaidschanern und Georgiern rekrutierten, übernahm der Stab der aufgelösten 162. Infanterie-Division. Daneben existierten weitere Ostbataillone, die von örtlichen Befehlshabern aufgestellt worden waren, in denen Balten, Finnen, Ukrainer, Weißrussen, Griechen und Sibirier dienten. Die Bataillone unterstanden entweder direkt einzelnen Infanterie-Divisionen oder Korps oder waren als Heerestruppe aufgestellt. Bis zum 14. Mai 1943 wurden als Regimentsstäbe 9 Kommandeure der Osttruppen, 60 Ost- und 8 Kosaken-Bataillone, 1 Artillerie-Abteilung sowie 78 einzelne Ost-Kompanien und 5 Ost-Batterien aufgestellt. Im Winter 1943/44 wurden die meisten Ost-Bataillone unter Loslösung von ihren Divisionen und Korps nach Frankreich verlegt, nachdem der Oberbefehlshaber West entsprechend deutsche Bataillone für den Einsatz an der Ostfront frei gemacht hatte. Einige Bataillone kamen nach Italien und Dänemark. Im Frühjahr 1944 traten die meisten dieser Bataillone ganz in den Verband deutscher Regimenter, teils als Ersatz für die abgegebenen Bataillone, teils als IV. Bataillone. Meist wurden die Ost-Bataillone in den festen Verteidigungsanlagen am Kanal, an der Atlantik- oder Mittelmeerküste eingesetzt. Im Winter 1944/45 wurden die Reste der meist in Frankreich zerschlagenen Bataillone auf dem Truppenübungsplatz Münsingen zusammen gezogen und dort für die Aufstellung der Russischen Befreiungsarmee Wlassows (ROA) verwendet.