Verwundetentransportschiffe

 

Die zunehmende Verknappung an Lazarettschiffraum un dder große Bedarf von Transportraum für den Transport von Verwundeten aus dem östlichen Teil der Ostsee nach Westen führte zur OKM-Verfügung vom 26. September 1944: "Betr. Begriffbestimmung und Einsatzregelung für Verwundetentransportschiffe". Es wurde durch diese Verfügung, die keineswegs gegen das Genfer Abkommen verstieß, im gegensatz zum Lazarettschiff auf den Schutz dieser Konvention verzischtet. In der erwähnten OKM-Verfügung hieß es:
" Das Verwundetentransportschiff dient ausschließlich dem Massentransport von Verwundeten über See in besonderen Bedarfsfällen. Verwundetentransportschiffe werden nur vorübergehend und für begrenzte Aufgaben eingesetzt, nach deren Erledigung sie sofort zurückzugeben sind. Bezeichnung als "Verwundetentransportschiff" nur für die Dauer des Sondereinsatzes. Keine internationale Notifizierung, kein internationaler Schutzanstrich, Bewaffnung wie Transportschiffe. Für den inneren Betrieb an Bord ist für die gesamte Einsatzdauer die 'Dienstanweisung für den Dienst auf Lazarettschiffeb' gültig."

 

Verwundetentransportschiff "Adler"

Frachtdampfer der Argo-Reederei, Bremen, Stapellauf 1938, 1.494 BRT. Als Verwundetentransportschiff eingesetzt vom 14. August bis Ende Oktober 1944 und vom 6. März 1945 bis Kriegsende. Im Mai 1945 in Dänemark außer Dienst. NAch dem Krieg nach England als "Empire Coningsby"

 

Verwundetentransportschiff "Antonio Delfino"

Passagier-Dampfer der Hamburg-Süd-Reedere, Stapellauf 1921, 13.589 BRT. Das Schiff führte im März und April 1945 mehrere Verwundetentransporte von Osten nach Kopenhagen durch. Nach dem Krieg britische Beute "Empire Halladale"

 

Verwundetentransportschiff "Der Deutsche"

Passagierdampfer der KdF-Flotte, Stapellauf 1942, 11.453 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom 2. Februar bis zum 3. Mai 1945. Am 3. Mai 1945 vor fehmarn gesunken. Später gehoben und als russische "Asia" wieder in Dienst.

 

Verwundetentransportschiff "Monte Rosa"

Passagier-Motorschiff der Hamburg-Süd-Reederei, Stapellauf 1930, 13.882 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom Herbst 1944 bis zum 15. Januar 1945, anschließend Lazarettschiff.

 

Verwundetentransportschiff "Nordenham"

Bananendampfer der Union Handels- und Schiffahrtsgesellschaft m.b.H. in Bremen, Stapellauf 1914, 4.592 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom Oktober 1944 bis zum 7. Dezember 1944. An diesem Tag wurde das Schiff 8 sm westlich von Libau durch ein U-Boot versenkt.

 

Verwundetentransportschiff "Nordstjernen"

Norwegischer Passagier-Dampfer, Stapellauf 1937, 1.920 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom 16. Oktober 1944 bis zum 20. Februar 1945. Im Mai 1945 an Norwegen zurückgegeben.

 

Verwundetentransportschiff "Preussen"

Ostseefährschiff, Stapellauf 1919, 2.954 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom Januar bis zum März 1945. Nach dem Krieg russische "Krilyon".

 

Verwundetentransportschiff "Ragnvald Jarl"

Norwegischer Passagierdampfer, Stapellauf 1930, 1.789 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom 21. September 1944 bis Kriegsende. Dann an Norwegen zurückgegeben.

 

Verwundetentransportschiffe "Regina"

Frachtdampfer der Stettin-Rigaer D.G., Stettin, Stapellauf 1911, 1.304 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom August 1944 bis zum Juni 1945. Nach dem Krieg nach England ausgeliefert.

 

Verwundetentransportschiff "Robert Ley"

Passagier-Motorschiff der KdF-Flotte, Stapellauf am 29. März 1938 als Schwersterschiff der "Wilhelm Gustloff". Als reines Kreuzfahrtschiff konzipiert, war das Schiff nur mit schwachen Maschinen ausgestattet. 1939 wurde das Schiff zum Transport deutscher Soldaten aus Spanien in die Heimat eingesetzt. Am 25. August 1939 hatte der Umbau des Schiffes zum Lazarettschiff begonnen. Das Schiff wurde als "Lazarettschiff B" eingesetzt. Mit dem Abschluss des Polenfeldzugs entließ man die "Robert Ley" am 22. November 1939 wieder aus ihrem Dienst als Verwundetentransporter und schickte sie nach Neustadt/Holstein, wo ihr für die nächsten Jahre eine neue Aufgabe als Wohnschiff zugedacht wurde. Von Juli bis September 1944 diente sie noch einmal als Verwundetentransportschiff. Das Schiff unterstützte die Evakuierung deutscher Flüchtlinge aus Ostpreußen. Am 9. März 1945 befand sich das Schiff im Hamburger Hafen, als die britische Royal Air Force einen Luftangriff auf die Stadt flog. Das festgemachte Schiff war ein perfektes Ziel für die feindlichen Bomber, die ihre tödliche Ladung auch über ihr abließen. Alsbald stand es vom Bug bis zum Heck in Flammen, die sich widerstandslos ausbreiten konnten. Das ausgebrannte aber immer noch schwimmfähige Wrack lag zwei weitere Jahre im Hafenbecken, bevor es 1947 nach Großbritannien geschleppt und verschrottet wurde.

 

Verwundetentransportschiff "Stavangerfjord"

Norwegischer Passagier-Dampfer, Stapellauf 1918, 13156 BRT. Das Schiff war ab September 1944 als Verwundetentransportschiff vorgesehen, erwies sich aber als unbrauchbar und wurde zurückgegeben.

 

Verwundetentransportschiff "Steuben"

Passagierdampfer der Norddeutschen Lloyd in Bremen, Stapellauf 1922, 14.660 BRT. Das Schiff diente 1939 bis 1944 als Wohnschiff beim E.K.K. Ab dem 31. Juli 1944 als Verwundetentransportschiff genutzt. Am 9. Februar 1945 verließ die Steuben den Hafen von Pillau in Ostpreußen mit Ziel Kiel, beladen mit annähernd 5.000 Personen, die Hälfte davon Verwundete von der zusammengebrochenen Ostfront. Begleitet wurde sie dabei von Torpedoboot T 196, dessen Aufgabe es war, feindliche Angreifer so gut wie möglich abzuwehren. Um 1.00 Uhr am 10. Februar 1945 gelang es dem russischen U-Boot, zwei Torpedos auf die "Steuben" abzufeuern, die jeweils in Höhe der Brücke und dem zweiten Schornstein einschlugen. Das Schiff begann zu sinken, die zu Hilfe eilenden Boote T 196 und TS-1 fischten ingesamt 600 Personen aus dem Meer, für den Rest kam jede Hilfe zu spät. Der Untergang der Steuben forderte insgesamt schätzungsweise 4.000 Menschenleben.

 

Verwundetentransportschiff "Tanga"

Schwedisches Motorschiff "Bullaren", Stapellauf 1918, 5.722 BRT. Das Schiff diente als Ziel- und Wohnschiff für U-Boots-Flottillen. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom 8. November 1944 bis zum 5. Januar 1945. Am 20. Dezember 1944 wurde das Schiff in Libau durch einen Bombentreffer schwer beschädigt. 1945 beschlagnahmt, wurde das Schiff von Deutschland gekauft und unter der Flagge der Deutschen Ostafrika-Linie als "Tanga" betrieben.

 

Verwundetentransportschiff "Ubena"

Turbinen-Passagierschiff der Deutschen Ostafrika-Linie in Hamburg, Stapellauf 1928, 9.523 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom 22. Februar bis Mitte Mai 1945. Im Juli1945 als "Empire Ken" nach England.

 

Verwundetentransportschiff "Urundi"

Turbinenschiff der Deutschen Ostafrika-Linie in Hamburg, Stapellauf 1920, 5.791 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom 12. März bis zum 20. April 1945. Im Juni 1945 als "Empire Thames" an England.

 

Verwundetentransportschiff "Walter Rau"

Walfangmutterschiff der Firma Walter Rau in Bremen, Stapellauf 1937, 13.752 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom 14. März bis zum 6. Mai 1945. Nach befohlener Selbstversenkung am 6. Mai 1945 von britischen Flugzeugen stark beschädigt. Im dezember 1945 als "Kosmos IV" an Norwegen.

 

Verwundetentransportschiff "Wangoni"

Turbinenschiff der Woermann-Linie un Hamburg, Stapellauf 1920, 7.848 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom 12. März bis zum 19. April 1945. 1946 als "Chukotka" an Rußland.

 

Verwundetentransportschiff "Winrich von Kniprode"

Französischer Passagierdampfer "Kerguélen", Stapellauf 1922, 10.123 BRT. Das Schiff war Verwundetentransportschiff vom Januar bis zum März 1945. Wegen Brennstoffmangels außer Dienst und nach dem Krieg an Frankreich zurückgegeben.