XVIII. SS-Armeekorps

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando des XVIII. SS-Armeekorps wurde im Dezember 1944 am Oberrhein auf dem Kommandoweg aufgestellt und am 20. März 1945 etatisiert. Das Korps war Bestandteil der 19. Armee und wurde im südlichen Abschnitt der Front zwischen Kaiserstuhl (Trennlinie Leopoldskanal) und der Schweizer Grenze eingesetzt. Am 30. und 31. März 1945 überquerten französische Truppen bei Speyer und Germersheim den Rhein. Dieser Angriff hatte Stuttgart zum Ziel, die zweite Stoßrichtung zielte dem Rhein entlang südwärts nach Freiburg. Am 2. April 1945 fiel Bruchsal, am 4. April Karlsruhe und am 8. April Pforzheim. Am 16. April überschritten weitere französische Kräfte bei Straßburg / Kehl den Rhein und erreichten am 17. April durch das Renchtal kommend die Stadt Freudenstadt. Die 19. Armee, die am Oberrhein verteidigt hatte, war in Folge der Angriffe in verschiedene Teile aufgespalten. Das im Süden eingesetzte XVIII. SS-Armeekorps war schon bald von Nachbarverbänden abgeschnitten und wurde von Teilen dreier französischer Divisionen weiträumig umfasst. Daraufhin wich das XVIII. SS-Armeekorps von Freiburg aus relativ ungehindert durch den Schwarzwald nach Osten aus. Ziel war es, sich im Bodensee-Raum erneut zu sammeln. Bis zum 23. April 1945 erreichte das Korps durch das Wutachtal den Raum Blumberg, wo es in schwere Kämpfe mit französischen Verbänden verwickelt wurde. Am 22. April lag das Generalkommando des Korps in St. Trudpert und am 23. April im Hammereisenbach. Um der drohenden Einschließung durch französische Kräfte zu entgehen, beschloß der Kommandierende General des Korps, SS-Obergruppenführer Georg Keppler, mit seinen noch verbliebenen Truppen nach Süden auszubrechen, um an die im Allgäu operierenden deutschen Truppen Anschluss zu finden. Die Angriffe des Korps sollten am 24. April beginnen. Im Zivilbereich wurden die NS-Kreisleiter des Korpsbereiches von SS-Obergruppenführer Georg Keppler angewiesen, alle Kampfhandlungen oder Zerstörungen ihrerseits oder seitens des Werwolfes zu unterlassen bzw. mit allen Mitteln zu unterbinden. Keine Zweifel hat General Keppler daran gelassen, daß er bei Zuwiderhandlungen die Verantwortlichen unverzüglich vor ein Standgericht bringen werde. Die Versammlung der Durchbruchsgruppen erfolgte in den Nachmittagsstunden des 24. April 1945 reibungslos. Der deutsche Angriff begann um 18.45 bzw. 19 Uhr. Die deutschen Verbände nahmen Marbach und Klengen und stießen weiter nach Osten vor und durchstießen dabei Bad Dürrheim. Die nördliche Angriffs-Spitze setzte ihren Weg zur Donau bei Immendingen fort, während die südliche Kolonne auf der Achse Bad Dürrheim - Aasen - Geisingen vordrang. Um den Ort Behla kam es zu schweren Kämpfen, der Ort konnte von den deutschen Angriffsspitzen nicht genommen werden. Es gelang den deutschen Truppen nicht, die französischen Linien zu durchbrechen. Daher befahl SS-Obergruppenführer Georg Keppler am 26, August den ihm unterstellten Einheiten, sich truppweise oder einzeln in Richtung Osten oder Allgäu durchzuschlagen. Hierzu wurde bei Randen eine bataillonsstarke Kampfgruppe zusammen gezogen, die eine Bresche in die französischen Linien schlug. Am 27. April 1945 lösten sich die deutschen Truppenteile auf. SS-Obergruppenführer Georg Keppler schlug sich mit einer kleinen Kampfgruppe bis nach Seebruck zu seiner Familie durch, wo er sich am 22. Mai 1945 amerikanischen Streitkräften ergab.

 

1945

Datum Armee Heeresgruppe Ort
Januar 19. Armee OB Oberrhein Oberrhein
Februar 19. Armee G Oberrhein
April 19. Armee OB West Schwarzwald

 

2. Kommandeure:

Dezember 1944 SS-Gruppenführer Heinz Reinfarth

12. Februar 1945 SS-Obergruppenführer Georg Keppler

 

3. Gliederung:

22. Februar 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
716. Infanterie-Division

189. Infanterie-Division

Brigade 1005

Division Nr. 805

159. Infanterie-Division

Sicherungs-Regiment 99

Lands-Pionier-Bataillon 515

Fla-MG-Bataillon 803
Fla-MG-Bataillon 808
Fla-MG-Bataillon 837

Bataillon z.b.V. 291

Granatwerfer-Bataillon

Pionier-Bataillon 1076

s. IG-Kompanie 711

Arko 499

Korps-Nachrichten-Abteilung 499

 

2. März 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
716. Infanterie-Division

189. Infanterie-Division

Brigade Baur

Brigade 1005

Division Nr. 805

 

Stab / Sicherungs-Regiment 99

Festungs-Regiments-Stab 19
Regiments-Stab 20 Oberrhein

Pionier-Regiments-Stab Kimmich

Festungs-Pionier-Bataillon 54

Einweisungs-Abteilung 1076
Einweisungs-Abteilung 1077

Feldstrafgefangenen-Abteilung 15

Fla-Bataillon 803
Fla-Bataillon 808
Fla-Bataillon 837

s.IG-Kompanie 710
s.IG-Kompanie 711

Granatwerfer-Bataillon 20

Arko 499

Korps-Nachrichten-Abteilung 499

 

20. März 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
189. Infanterie-Division

Brigade Baur

Brigade 1005

Division Nr. 805

 

Wehrmachts-Kommandantur Freiburg
Kampfkommandant Müllheim

Stab / Sicherungs-Regiment 99
Stab / Ukrainisches Stamm-Regiment 3

Ukrainisches Genesenen-Bataillon
Ukrainisches Ersatz-Bataillon
Ukrainisches Ausbildungs-Bataillon

Fla-Bataillon 803
Fla-Bataillon 808
Fla-Bataillon 837

Festungs-Pak-Verband XXXXII

Granatwerfer-Bataillon 20

s. IG-Kompanie 710
s. IG-Kompanie 711

Landesschützen-Bataillon 1093

Pionier-Regiments-Stab Kimmich
Festungs-Pionier-Bataillon 54
Einweisungs-Abteilung 1076
Einweisungs-Abteilung 1077

Feldstrafgefangenen-Abteilung 15

Arko 499

Korps-Nachrichten-Abteilung 499

 

5. April 1945

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
189. Infanterie-Division

Brigade Baur

Brigade 1005

Division Nr. 805

SS-Brigade "Nibelungen"

 

Festungs-Pak-Verband XXXXII

Stab / Ukrainisches Sturm-Regiment 3
Ukrainisches Genesenen-Bataillon
Ukrainisches Ersatz-Bataillon
Ukrainisches Ausbildungs-Bataillon

Granatwerfer-Bataillon 20

Diensthunde-Abteilung Ostland

Fla-Bataillon 808
Fla-Bataillon 837

Landesschützen-Bataillon 1093

Alarm-Bataillon 716

Pionier-Regiments-Stab 115
Festungs-Pionier-Bataillon 54

Einweisungs-Abteilung 1076
Einweisungs-Abteilung 1077

Feldstrafgefangenen-Abteilung 15
Feldstrafgefangenen-Abteilung 19

Arko 499

Korps-Nachrichten-Abteilung 499

 

4. Literatur und Quellen:

Hermann Riedel: Halt! Schweizer Grenze! Das Ende des Zweiten Weltkrieges im Südschwarzwald und am Hochrhein in dokumentarischen Berichten deutscher, französischer und Schweizer Beteiligter und Betroffener. Südkurier Verlag, Konstanz 1983

Fred Trendle: Zehn Tage im April. Das Kriegsende auf der Baar und an der oberen Donau im April 1945. Selbstverlag, Kirchen-Hausen 2003