I. SS-Panzerkorps "Leibstandarte"

 

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando des I. SS-Panzerkorps wurde am 27. Juli 1943 in Berlin-Lichtenfelde, die Korpstruppen auf dem Truppenübungsplatz Berverloo, aufgestellt. Bereits im August 1943 wurde das noch in Aufstellung befindliche Korps nach Italien verlegt. Im Dezember 1943 war die Aufstellung abgeschlossen und das Korps wurde nach Frankreich verlegt, wo es zur Verfügung der Heeresgrippe D gestellt wurde. Nach der Landung der Alliierten in der Normandie am 6. Juni 1944 kam das Korps unter der Panzergruppe West in der Schlacht um Caen zum Einsatz. Anschließend folgte die Sicherung des Rückzugs der 7. Armee aus dem Kessel von Falaise und die Rückzugskämpfe bis nach Deutschland. Nach einer Auffrischung des Korps in Westfalen folgte im Dezember 1944 der Einsatz des Korps in der Ardennen-Offensive.
Dabei hatte das Korps den Auftrag, am ersten Tag der Offensive mit den unterstellten Infanterie-Divisionen die feindlichen Stellungen im Abschnitt Hollerath - Krewinkel zu durchbrechen, um anschließend mit der 1. SS-Panzerdivision und der 12. SS-Panzer-Division bis über die Maas im Abschnitt Lüttich - Huy vorzustoßen. Das Korps hatte sich außerdem darauf einzustellen, je nach Lage anschließend bis nach Antwerpen vorzustoßen. Hierzu wurden dem Korps zwei Tage vor Beginn der Offensive die 277. Volksgrenadier-Division, die 12. Volksgrenadier-Division und die 3. Fallschirmjäger-Division unterstellt. Für den Durchbruch wurden dem Korps zusätzlich unterstellt: Harko 6, Arko 502, 2 Volks-Artillerie-Korps, 2 Volks-Werfer-Brigaden und schwere Artillerie-Abteilung 502. Für den Angriff waren drei Artilleriegruppen vorgesehen: Eine Gruppe zur direkten Unterstützung der Infanterie, eine Gruppe zur Artilleriebekämpfung und eine Gruppe für Fern-Störungsfeuer. Ein Einschießen musste wegen der Tarnung unterbleiben. Während die Divisionen eine Kampfstärke von 75 - 90% aufwiesen, war schon zu Beginn der Offensive der Treibstoff gefährlich knapp. Es standen nur 1,3 Verbrauchssätze zur Verfügung, was einer Marschstrecke von etwa 70 km entsprach. Das Korps lag vor dem Angriff mit der 12. SS-Panzer-Division im Raum nördlich und nordwestlich Bergheim und der 1. SS-Panzer-Division mit dem Korps-Stab im Raum ostwärts von Düren. Am 10. Dezember 1944 begannen die Divisionen in Nachmärschen die Verlegung in den Bereitstellungsraum. Am 14. Dezember 1944 übernahm das Korps den Befehl in seinem neuen Abschnitt. Bei der 277. Volksgrenadier-Division war ein verstärktes Bataillon im Abschnitt des LXVII. Armeekorps verblieben und fehlte bei Angriffsbeginn. Die 12. Volksgrenadier-Division hatte ihren Bereitstellungsraum planmäßig bezogen. Die 3. Fallschirmjäger-Division war in den frühen Abendstunden des 15. Dezember erst mit zwei Regimentern, zum Teil ohne schwere Waffen, eingetroffen. Das dritte Regiment traf erst in der Nacht auf den 17. Dezember ein. Am 16. Dezember um 5.30 begann der Angriff des Korps auf die amerikanischen Stellungen mit einem Artillerieschlag, um 6 Uhr begann der Angriff der Infanterie. Um 10.00 Uhr hatte die 12. Volksgrenadier-Division Losheim genommen und war im weiteren Vorgehen auf Losheimgraben. Bis zum Abend hatte sich die Lage wie folgt entwickelt: Ein verstärktes Bataillon der 12. SS-Panzer-Division hatte in Zusammenarbeit mit einem Bataillon der 277. Volksgrenadier-Division die Bunker und Unterstände etwa 800 m im Walde genommen und war im Vorgehen auf den Westrand des Waldes. Die 277. Volksgrenadier-Division war für den Angriff zunächst ausgefallen. Um die große Straße Büllingen - Malmédy in die Hand zu bekommen, musste die 12. SS-Panzer-Division eingesetzt werden. Die 12. Volksgrenadier-Division stand noch mit der rechten Angriffsgruppe in harten, verlustreichen Kämpfen um den Losheimgraben. Die Besatzung verteidigte sich geschickt und hartnäckig. Eine Umgehung war nicht möglich, da die Straße gebraucht wurde. Die linke Angriffsgruppe hatte Försterei Losheim genommen. Die 3. Fallschirmjäger-Division hatte Berterath und Manderfeld  besetzt und stand rechts kurz vor Lanzerath. Die Divisionen setzten ihren Angriff auch in der Nacht fort.
Bis zum Morgen des 17. Dezember 1944 hatte die 12. SS-Panzer-Division in der Nacht den Westrand des Waldes ostwärts Krinkelt erreicht und stellte sich in den frühen Morgenstunden mit dem Panzergrenadier-Regiment 25, einer Panzerabteilung und der Sturmgeschützabteilung zum Angriff auf Krinkelt bereit. Der 12. Volksgrenadier-Division war es in der Nacht nicht gelungen, Losheimgraben zu nehmen. Die 12. SS-Panzer-Division war mit der gepanzerten Gruppe um 4.00 Uhr angetreten, hatte den Feindwiderstand bei Lanzerath gebrochen, Honsfeld und Büllingen in den Morgenstunden genommen und war im weiteren Vorgehen. Die auf Straße E vorgesehene Marschgruppe (verstärktes Regiment mit Sturmgeschützabteilung) hatte noch nicht antreten können, da die Straße Manderfeld vermint war - zum Teil noch alte eigene Minen - und die Minen erst geräumt werden mussten. Die 3. Fallschirmjäger-Division hatte Holzheim genommen, musste aber verhalten, da die schweren Waffen nicht nachkamen. Bis zum Mittag hatte die 12. SS-Panzer-Division kurz nach dem Antreten auf Krinkelt hart westlich Punkt 680 einen harten Kampf mit feindlichen Panzern. Nach Brechung dieses Widerstandes wurden südwestlich Krinkelt 2 Batterien genommen. Gegen Mittag gelang es der Division, in den Ort einzudringen. Dort kam es zu harten Häuserkämpfen mit feindlicher Infanterie und Kämpfe mit Panzern und erheblichen Verlusten auf beiden Seiten. Die 12. Volksgrenadier-Division hatte am Vormittag Losheimergraben und Hünningen genommen und lag zunächst auf den Höhen südwestlich und südlich Mürringen fest. Es wurde deshalb der 12. SS-Panzerdivision befohlen, eine Panzergruppe von Krinkelt nach Süden abzudrehen und Mürringen gleichzeitig von Norden anzugreifen. Die gepanzerte Gruppe der 1. SS-Panzer-Division hatte um 12.00 Uhr Ligneuville genommen. Die 2. und 3. Marschgruppe hatten den Anschluss an die gepanzerte Gruppe verloren. Infolge der schlechten Straßenverhältnisse mussten die Räderfahrzeuge ganze Strecken geschleppt werden. Ein Verlassen der Straßen und Wege war nicht möglich. Das auf Straße E vorgesehene verstärkte Regiment konnte noch nicht antreten, da die Minen noch nicht geräumt waren. Am Abend des 17. Dezember stellte sich die Lage wie folgt dar: Die 12. SS-Panzer-Division hatte in den Mittagsstunden Krinkelt und nach beiderseits harten, verbissenen und verlustreichen Kämpfen in den Abendstunden Rocherath genommen. Der Frontverlauf war etwa 500 bis 600 m nördlich und nordwestlich der Orte. Das Panzergrenadier-Regiment 26 war am Mittag angetreten und stand mit Anfang bei Hallschlag. Die 277. Volksgrenadier-Division musste am 17. Dezember 1944 neu geordnet werden und war dadurch mit Ausnahme eines Bataillons, das bei der 12. SS-Panzer-Division eingesetzt war, für den Angriff ausgefallen. Für den 18. Dezember 1944 war wieder mit einsatzbereiten Teilen zu rechnen. Die 12. Volksgrenadier-Division hatte unter Mithilfe der Panzergruppe der 12. SS-Panzerdivision Mürringen  genommen und war nach kurzer Bereitstellung auf Büllingen  angetreten, das in den Morgenstunden von der vorgeworfenen amerikanischen Division wieder besetzt worden war. Etwa um 18.30 Uhr konnten die angreifenden Teile eindringen und um 20.00 Uhr war Büllingen erneut in eigener Hand. Bei der 1. SS-Panzer-Division hatte die gepanzerte Gruppe Stavelot erreicht und genommen. Das verstärkte Regiment auf Straße E war angetreten und im Vorgehen über Heppenbach. Die 3. Fallschirmjäger-Division, die bis zum Mittag auch das dritte Regiment heranbekommen hatte, war wieder angetreten und hatte den Waldrand ostwärts Hepscheid und Heppenbach erreicht. Trotzdem die 12. SS-Panzer-Division und die 12. Volksgrenadier-Division ihre Angriffe den ganzen Tag über fortgesetzt hatten, war es auch am 17. Dezember nicht gelungen, die große Straße Büllingen - Malmédy freizukämpfen. Die amerikanischen Truppen hatten sich in diesem Raum in der letzten Nacht erheblich verstärkt. Auch dem linken Nachbarkorps war es noch nicht gelungen, St. Vith zu nehmen, so dass dem Korps die einbahnige, zum Teil schlechte Straße über Herresbach - Heppenbach zur Verfügung stand. Dadurch waren schon Straßenverstopfungen entstanden. In der Nacht vom 17./18. Dezember 1944 wurde von der Armee die vorgesehene Abgabe der 277. Volksgrenadier-Division, der 12. Volksgrenadier-Division und der 3. Fallschirmjäger-Division an das LXVII. Armee-Korps befohlen und um 2.00 Uhr durchgeführt. Gleichzeitig wurde das Unterstellungsverhältnis des Harko 6, Arko 502, der schweren SS-Artillerie-Abteilung 502, der beiden Volks-Artillerie-Korps und 1 Volks-Werfer-Brigade aufgehoben und diese auch dem LXVII. Armee-Korps unterstellt. Ferner befahl die Armee die Ablösung der 12. SS-Panzer-Division in Krinkelt durch die 3. Panzergrenadier-Division. Die 12. SS-Panzer-Division sollte herausgezogen und über Losheimgraben herumgezogen und auf Bütgenbach angesetzt werden. Bis zum Mittag des 18. Dezember hatte die 12. SS-Panzer-Division (ohne Panzergrenadier-Regiment 25, 1 Panzerabteilung und Sturmgeschützabteilung in Krinkelt, die in der Nacht Gegenangriffe abschlagen mussten, nicht abgelöst wurden und am Tage nicht herausgelöst werden konnten) war bei der Bereitstellung zum Angriff auf Bütgenbach. Die 1. SS-Panzer-Division hatte mit ihrer gepanzerten Gruppe den Raum La Gleize - Stoumont erreicht. Die 2. und 3. Marschgruppe kamen nur langsam vorwärts (schlechte Wege und Schleppen der Fahrzeuge). Das verstärkte Regiment auf Straße E war im Vorgehen auf Born. Im Laufe des Vormittags wurde der Korps-Gefechtsstand nach Holzheim vorverlegt. Bis zum Abend des 18. Dezember hatte die 12. SS-Panzer-Division, durch Straßenverstopfungen verzögert, die Bereitstellung erst um 16.00 Uhr beenden können. Der Angriff mit dem verstärkten Regiment erfolgte um 16.30 Uhr. Nach anfänglichem Bodengewinn blieben die Panzer in dem verschlammten Gelände stecken. Die Infanterie wurde abgeschlagen. Die 1. SS-Panzer-Division hatte mit der Aufklärungsabteilung (2. Marschgruppe) den Raum Stavelot erreicht und Verbindung mit den letzten Teilen der gepanzerten Gruppe Peiper aufgenommen. Die 3. Marschgruppe war dahinter im langsamen Herankommen. Da Bütgenbach nicht genommen wurde und auch St. Vith noch nicht gefallen war, stand dem Korps auch jetzt noch nur eine Straße zur Verfügung, auf der sich alles - Truppenbewegungen, Versorgung usw. - zusammendrängte. Am Mittag des 19. Dezember hatte die 12. SS-Panzer-Division die Teile aus Krinkelt herausgezogen und war bei der Bereitstellung. Die 1. SS-Panzer-Division hatte mit ihrer gepanzerten Kampfgruppe "Peiper" am 18. Dezember 1944 den Raum La Gleize - Stoumont - Cheneux erreicht, die Orte genommen und gepanzerte Aufklärung nach Südwesten gegen den Abschnitt Froidville - Forges - Stablemont angesetzt. Die Aufklärung war auf schwachen Feind gestoßen und hatte festgestellt, dass die Brücken über den Groumont kurz vorher gesprengt waren. Gleichzeitig meldete die gepanzerte Gruppe, dass sie aus Betriebsstoffmangel nicht mehr weiter könne. Vom Korps wurde darauf bei der Artillerie und der Flak der noch vorhandene Betriebsstoff beschlagnahmt und zur Division vorgeschickt. Die 12. SS-Panzer-Division trat am Nachmittag des 19. Dezember zum Angriff an. Die Panzer hatten eine Umgehung südlich Bütgenbach gefunden und waren bis an den Westrand des Ortes vorgedrungen. Hier blieben sie im Schlamm stecken und konnten nur mühsam in der Dunkelheit herausgeschleppt werden. Die Infanterie wurde abgewiesen. Bei der 1. SS-Panzer-Division war die gepanzerte Gruppe Peiper im Laufe des Tages von schwächeren feindlichen Kräften angegriffen worden. Die Angriffe wurden abgeschlagen.
Eine feindliche Gruppe war am Ambleve-Abschnitt südostwärts La Gleize zwischen der gepanzerten Gruppe "Peiper" und der Aufklärungsabteilung eingedrungen und hatte die Verbindung zur Gruppe "Peiper" unterbrochen. Von der Division war das vorderste Bataillon der Marschgruppe 3 eingesetzt worden, um die Verbindung wieder herzustellen. Der vorgestoßene Feind wurde von dem Bataillon geworfen und die Verbindung zur Gruppe "Peiper"  hergestellt. In den Abendstunden griff der Gegner wieder an und stieß an dem Ambleve-Abschnitt vor, so dass die Verbindung erneut unterbrochen war. Gleichzeitig war am Nachmittag Stavelot von Norden angegriffen worden. Dem Feind gelang es, die dort stehenden schwachen Teile der Aufklärungsabteilung zu werfen und die Brücke zu nehmen. Durch einen Gegenstoß der Aufklärungsabteilung kam die Brücke wieder in eigene Hand, wurde aber in den Abendstunden durch Gegenangriffe des Feindes wieder verloren. Am Nachmittag wurde der Korps-Gefechtsstand nach Born verlegt. Für den 20. Dezember erhielten die Divisionen folgenden Auftrag:
12. SS-Panzer-Division nimmt in Zusammenarbeit mit rechtem Nachbarn (12. Volksgrenadier-Division, II. SS-Pz.Korps) Bütgenbach, stößt über Waimes vor und öffnet Straße nach Malmédy.
1. SS-Panzer-Division zieht verstärktes Regiment von Straße E, das bis Recht vorgekommen war, heran und stellt die Verbindung mit der Kampfgruppe Peiper her und hält diese. Stavelot ist ebenfalls wieder zu nehmen. Die Division tankt dann beschleunigt auf und stößt weiter nach Westen vor.
Um 12.00 Uhr des 20. Dezember 1944 wurde die 12. SS-Panzer-Division dem II. SS-Panzerkorps, das für den ausgebombten Stab des LXVII. Armee-Korps den Befehl über die 277. Volksgrenadier-Division, 12. Volksgrenadier-Division und 3. Fallschirmjäger-Division übernommen hatte, unterstellt. Zum selben Zeitpunkt wurde die 9. SS-Panzer-Division, die bereits von der Armee aus dem Raume Stadtkyll über Born nach Recht in Marsch gesetzt war, dem I. SS-Panzerkorps unterstellt. Da kein Betriebsstoff zur Verfügung stand, konnten nur Teile der Aufklärungsabteilung motorisiert vorgeworfen werden. Die Panzergrenadier-Regimenter traten den Marsch zu Fuß an. Artillerie und Panzer warteten auf Betriebsstoff. Die Division sollte von Recht über Vielsalm und dann nach Nordwesten angreifen, links neben der 1. SS-Panzer-Division zunächst die gepanzerte Gruppe "Peiper" freikämpfen und dann mit der 1. SS-Panzer-Division weiter nach Westen vorstoßen. Die Aufklärungsabteilung war nach Südwesten vorgedrungen, und bei Poteau auf feindliche Einheiten gestoßen, die mit eigener Kraft nicht zu durchbrechen waren. Sie übernahm dann die Sicherung südlich Recht. Bei der 1. SS-Panzer-Division hatte sich der Gegner in der Nacht erheblich verstärkt und weiter herangezogen. Seit dem Vormittag laufende Angriffe der 30. amerikanischen Infanterie-Division und einer Panzereinheit von Norden, Westen und auch Südwesten auf die Panzergruppe "Peiper". Die Angriffe wurden abgeschlagen. Auch ostwärts La Gleize verstärkte sich der Gegner und hatte auf der Höhe hart südlich Roanne 8 leichte Geschütze (schwere Pak) in Stellung gebracht, die die große Straße sperrten und La Gleize unter Feuer hielten. Auf der Straße Trois Pontswaren Panzer vorgeschoben. Das verstärkte Panzergrenadier-Regiment 1 war von rechts herangezogen und hatte beim Vorziehen in den Bereitstellungsraum südwestlich Stavelot große Wege- und Geländeschwierigkeiten überwinden müssen. Am Vormittag war der Feind über den Salm-Abschnitt gegangen und um 10.00 Uhr - kurz vor Beendigung der Bereitstellung - bis kurz vor Wanne vorgedrungen, so dass 1. Bataillon des Regiments eingesetzt werden musste, um den Gegner wieder über die Salm zurückzuwerfen. Bis zum Abend war der Wald westlich Wanne gesäubert. Das Bataillon musste als Sicherung am Salm-Abschnitt bleiben. Der Angriff des verstärkten Regiments (ohne 1 Bataillon), der durch den Feindangriff auf Wanne verzögert wurde, erfolgte am frühen Nachmittag. Die Infanterie überschritt den Ambleve-Abschnitt und griff nach Norden an. Die Sturmgeschütze konnten nicht über den Bach gebracht werden, da die schwache Brücke nordostwärts Trois Points bereits mit dem ersten Geschütz eingebrochen war. Der Angriff der Infanterie gewann etwa 1 km an Boden und blieb in der Linie nördlich Renardsont - Ster liegen. Die Kampfgruppe "Peiper" konnte bei dem Angriff nicht mitwirken, da sie keinen Betriebsstoff und nur wenig Munition hatte. Der Angriff des einen Bataillons des Panzergrenadier-Regiments 2 und Teile der Aufklärungsabteilung auf Stavelot wurde vom Feind abgewiesen. Um die Kampfgruppe "Peiper" wieder beweglich und damit kampfkräftig zu machen, wurde vom Korps Luftversorgung für den 21.12.1944 beantragt und auch von der Luftwaffe zugesagt.
Aufträge für den 21. Dezember:
1. SS-Panzer-Division stellt die Brücke 1 km nordostwärts Trois Ponts wieder her und setzt Angriff zur Verbindungsaufnahme mit der Kampfgruppe "Peiper" fort.
9. SS-Panzer-Division erreicht beschleunigt den Raum Recht und tritt auf Grund der Lage bei der 1. SS-Panzer-Division mit dem zuerst herankommenden Regiment auf Vielsalm an.
Am 21. Dezember war es Teilen des Panzergrenadier-Regiments 2 und der Aufklärungsabteilung gelungen in Stavelot einzudringen. Sie konnten sich aber gegen feindliche Gegenangriffe nicht halten und mussten wieder zurück.
Das Panzergrenadier-Regiment 1 hatte unter harten Kämpfen und erheblichen Verlusten an Boden gewonnen, konnte aber die feindliche Abriegelungsfront nicht durchbrechen, da der Gegner über Panzer verfügte, und die eigenen Sturmgeschütze nicht über den Reblave-Fluss zu bringen waren. (Die Brückenstelle lag ständig unter Artilleriefeuer; die im Bau befindliche neue Brücke wurde mehrfach wieder zerschlagen). Die Kampfgruppe "Peiper" hatte während des ganzen Tages starke Angriffe von allen Seiten, die aber abgeschlagen werden konnten. Außerdem meldete die Kampfgruppe, dass kein Betriebsstoff und nur noch wenig Munition und Verpflegung vorhanden seien. Die Luftversorgung war in den frühen Morgenstunden mit einigen Flugzeugen durchgeführt worden und hatte der Kampfgruppe "Peiper" 1,5 cbm Benzin gebracht; diese Menge an Betriebsstoff reichte gerade aus, um die Funkstelle in Betrieb zu halten und einige Panzer in Feuerstellungen zu fahren. Das Korps wurde von der Armee orientiert, dass weitere Luftversorgung nicht erfolgen könnte. Der 9. SS-Panzer-Division war es gelungen, im Fußmarsch 1 Regiment und durch Zusammentanken des Benzins aus den vorderen Fahrzeugen 1 Panzer-Abteilung in den Raum Recht vorzubringen. Der Angriff auf Vielsalm erfolgte etwa um 10.00 Uhr und ging zunächst gut vorwärts; die Panzer konnten sich nur auf der Straße bewegen. In dem Walde ostwärts Poteau wurde die Infanterie in der Flanke gefasst und musste zurück. Die Panzer konnten wegen Geländeschwierigkeiten nicht helfen. Auch ein Durchbrechen mit Panzern längs der Straße nach Vielsalm war nicht möglich, da die Enge bei Ponteau auch mit schweren Waffen stark besetzt war und die Straße auf etwa 2 km Länge von 1 Geschütz gesperrt werden konnte.
Aufträge für den 22. Dezember 1944:
1. SS-Panzer-Division stellt unter Entblößung der anderen Frontabschnitte und Zusammenfassung aller Kräfte die Verbindung mit der Kampfgruppe "Peiper" her.
9. SS-Panzer-Division belässt vor Ponteau nur schwache Sicherungen, holt über Beaumont - Wanne aus und stößt mit der Masse ostwärts, mit einer Sicherung westlich der Salm, auf Vielsalm durch.
Am 22. Dezember 1944 war vor der 1. SS-Panzer-Division der Feinddruck stärker geworden. Es gelang nicht, die Verbindung mit der Kampfgruppe "Peiper" herzustellen. Die Behelfsbrücke nordostwärts Trois Pontswurde, nach dem 3 Sturmgeschütze übergesetzt waren, von der feindlichen Artillerie zerschlagen. Die Infanterie kam zunächst langsam vorwärts, musste aber dann durch feindliche Gegenangriffe gezwungen, in die Ausgangsstellungen zurück und hatte erhebliche Ausfälle. Im Laufe des Tages erfolgten weitere feindliche Angriffe. Die Kampfgruppe "Peiper" hatte während des ganzen Tages starke Angriffe und lag ständig unter starkem feindlichem Artilleriefeuer. Die Panzer und schweren Waffen, die ja nicht mehr bewegt werden konnten, wurden wehrlos zusammengeschossen. Der Aufenthalt war nur noch in tiefen Löchern und in den Kellern möglich. Das Dorf Touat ging verloren. Die 9. SS-Panzer-Division hatte unter Einsatz aller Kräfte (Gewaltmarsch zu Fuß) die Umgebung und die Bereitstellung im Raume Wanne etwa um 10.30 Uhr beendet, und trat um 11.00 Uhr an. Der Angriff kam gut vorwärts. Um 11.45 Uhr waren bereits Grand-Halleux und Ennal genommen. Um 12.00 Uhr erfolgte der Befehl der Armee, dass das Unterstellungsverhältnis aufgehoben und die 9. SS-Panzer-Division wieder dem I. SS-Panzerkorps, das inzwischen südlich des Korps eingesetzt worden und mit der 2. SS-Panzer-Division über Salmchateau im Vorgehen nach Westen war, unterstellt sei. Die Lage bei der Kampfgruppe "Peiper" hatte sich durch den Mangel an Kampfmitteln erheblich verschlechtert. Die Angriffskraft des SS-Panzergrenadier-Regiments 1 war durch die vorhergegangenen Angriffe auf ein Bataillon zusammengeschmolzen. Mit dem Freikämpfen der Kampfgruppe "Peiper" war also nicht mehr zu rechnen. Das Korps beantragte deshalb nochmals den Ausbruch der Kampfgruppe, der aber wieder abgelehnt wurde.
In den frühen Morgenstunden des 23. Dezember kam ein Funkspruch von der Kampfgruppe "Peiper": “Lage erheblich verschlechtert, nur noch wenig Infanteriemunition. Stoumont und Cheneux mussten in der Nacht aufgegeben werden. Letzte Möglichkeit zum Ausbrechen.“ Das Korps befahl darauf den Ausbruch. Durch das Zurückdrücken der eigenen Front zwischen Stavelot und Petit Coo wurde die Stellung am abfallenden Hang des Flusses unhaltbar und musste deshalb in der Nacht zum 24. Dezember 1944 auf das Südufer des Ambleve-Flusses zurückgenommen werden.
Auftrag für den 24. Dezember 1944:
1. SS-Panzer-Division besetzt Abschnitt Waimes - Stavelot - Wanne und hält diesen.
Die Kampfgruppe "Peiper" war am 24. Dezember um 03.00 Uhr in der Nacht über den Ambleve-Fluss und in den Wald südlich La Gleize gegangen. Am 25. Dezember erreichten die Reste westlich von Wanne die HKL der 1. SS-Panzer-Division. Sämtliche Fahrzeuge und schwere Waffen waren verloren gegangen.
Am 25. Dezember war das Korps von der Armee vororientiert worden, dass die 1. SS-Panzer-Division voraussichtlich am 26. Dezember von der 18. Volksgrenadier-Division (LXVI. A.K.) abgelöst würde. Die 1. SS-Panzer-Division sollte im Raum ostwärts Vielsalm versammelt werden. Das I. SS-Panzerkorps, das ja nach der Ablösung der 1. SS-Panzer-Division auch frei war, sollte ebenfalls in den Raum westlich Vielsalm verlegt werden und dort wieder die Führung der 1. und 12. SS-Panzer-Division übernehmen.
Im Laufe des 28. Dezember versammelte die 1. SS-Panzer-Division im Raum ostwärts Vielsalm - der Marsch war am Tage auf Grund der Luftlage nur in kleinen Gruppen möglich. Am Abend des 28. Dezember 1944 gab die Armee den Befehl, dass die 1. SS-Panzer-Division mit der Masse noch in der Nacht, mit dem Rest in kleinen Gruppen am 29. Dezember 1944 vormittags zur Korpsgruppe Decker, 5. Panzer-Armee, in Marsch zu setzen sei. Die Division sollte südostwärts Bastogne zum Angriff nach Westen eingesetzt werden, um die feindliche Verbindung nach BASTOGNE zu unterbrechen. Die Inmarschsetzung des Restes der 1. SS-Panzer-Division verzögerte sich durch den fehlenden Betriebsstoff bis zum Mittag des 29. Dezember 1944.
Am Morgen des 30. Dezember 1944 wurde der Korps-Gefechtsstand nach Collas verlegt. Der Korpsstab wurde vorerst nicht weiter eingesetzt. Darauf wurde der Korpsgefechtsstand am Nachmittag nach Borzee, 3 km ostwärts Laroye verlegt. Am 31. Dezember 1945 nachmittags befahl die Heeresgruppe B, dass der Stab des I. SS-Panzer-Korps ab 1. Januar 1945 der 5. Panzer-Armee unterstellt sei und mittags den Abschnitt der Panzer-Lehr-Division und der Führer-Begleitbrigade westlich Bastogne zu übernehmen hätte. Am 1. Januar 1945 verlegte der Korps-Gefechtsstand um 1 Uhr in den neuen Raum wo er um 4 Uhr eintraf. Um 13.00 Uhr Befehlsübernahme über den neuen Abschnitt.
Auftrag:
"I. SS-Panzer-Korps übernimmt am 2. Januar 1945 mittags den jetzigen Abschnitt der 26. Volksgrenadier-Division.
340. Volksgrenadier-Division wird verlastet aus dem Raum nordwestlich Aachen zugeführt. Eintreffen der ersten Teile wahrscheinlich Morgen. Eintreffende Teile sofort einsetzen, um den Abschnitt der 26. Volksgrenadier-Division schmäler zu machen.
12. SS-Panzer-Division wird hierfür umgeleitet bzw. abgedreht und dem Korps mit Eintreffen unterstellt. Mit ihr ist Bastogne anzugreifen und die 6. amerikanische Panzer-Division zurückzuwerfen."
In den Morgenstunden des 2. Januar 1945 trafen der Rest 1 Panzerabteilung, (1 Kompanie zu 12 Panzer) und eine Kompanie der 12. SS-Panzer-Division, die vordringlich mit Betriebsstoff versehen worden waren, ein. Sie wurden als Eingreifreserve nach Bourcy gelegt. Am Mittag wurde der Abschnitt vom XXXXVII. Panzerkorps übernommen. Etwa 16.00 Uhr erfolgte ein feindlicher Angriff mit Panzern auf Oubourcy und Arloncourt . Der Angriff auf Arloncourt wurde abgeschlagen. Bei Oubourcy wurden die eigenen schwachen Kräfte überwältigt. Der Gegner nahm Oubourcy und drang bis Michamps vor. Die als Eingreifreserve in Bourcy stehende Kompanie und Aufklärungskompanie der 12. SS-Panzer-Division wurden zum Gegenstoß angesetzt. Es gelang nach Einbruch der Dunkelheit, den Gegner zu werfen und im Nachstoß auch Oubourcy wieder zu nehmen.
Am 3. Januar 1945 hatten die unterstellten Verbände folgende Stärke:
9. SS-Panzer-Division etwa 30 - 35 Panzer und Sturmgeschütze, Infanteriebataillon eine Gefechtsstärke von etwa 100 - 125 Mann.
340. Volksgrenadier-Division eine infanteristische Gefechtsstärke in den Bataillonen von etwa 150 - 175 Mann.
Die 340. Volksgrenadier-Division bekam nur 1 Regiment heran. 12. SS-Panzer-Division wurde wahrscheinlich bis in den Abendstunden außer 1 Abteilung, die eingetroffen war, vor dem Morgen des 4. Januar nicht zur Stelle sein. Deshalb beantragte das Korps, den Angriff auf den 5. Januar 1945 zu verschieben, um die Vorbereitungen durchführen zu können. Der Oberbefehlshaber lehnte ab mit der Begründung, dass die Heeresgruppe B ihre Zustimmung nicht geben würde. Darauf schlug das Korps vor, mit der 9. SS-Panzer-Division am 4. Januar 1945 früh anzugreifen, da dieser Angriff eine Operation für sich sei; mit dem Angriff der 12. SS-Panzer-Division und Teilen der 340. Volksgrenadier-Division aber bis zur Beendigung des Artillerie-Aufmarsches zu warten. Es wurde darauf hingewiesen, dass ein Angriff auf einen überlegenen Panzerfeind ohne ausreichende Artillerie-Unterstützung aussichtslos sei. Der Vorschlag wurde von dem Oberbefehlshaber der Armee genehmigt.
Am Abend war die 9. SS-Panzer-Division mit allen Teilen angetreten. Der Angriff wurde für den 4. Januar 1945 um 8.00 Uhr befohlen.
Mit dem Eintreffen des Regiments der 340. Volksgrenadier-Division, der Artillerie der 12. SS-Panzer-Division und der Masse des Volks-Artillerie-Korps war erst in der Nacht bzw. den Morgen- und frühen Vormittagsstunden zu rechnen.
Die Teile der 340. Volksgrenadier-Division und die Masse der Artillerie waren am Morgen des 4. Januar im Herankommen und beim Instellunggehen. Der Angriffsbeginn wurde auf 12.00 Uhr festgesetzt. Die 9. SS-Panzer-Division trat um 8.00 Uhr an. Feuereröffnung mit Angriffsbeginn. Gegen starkes Abwehrfeuer gelang es, in den ersten Stunden die Höhen am Südrand des Waldes 1 km nördlich Manoville zu nehmen, so dass die Panzer gegen Mittag antreten konnten. Sie drangen in harten Kämpfen bis an die beiden Orte vor, wurden hier aber abgeschlagen und mussten sich, da sie auf der freien Pläne keine Deckung fanden, unter Verlusten zurückziehen. Erneute Bereitstellungen, Wiederholung des Angriffes in den Abendstunden. Nach etwas Bodengewinn blieb der Angriff in starkem Abwehrfeuer liegen.
Um 12.00 Uhr Angriffsbeginn der Teile der 340. Volksgrenadier-Division und der 12. SS-Panzer-Division. Bei der 340. Volksgrenadier-Division zeigte sich bald, dass die Kräfte - ein schwaches Regiment - für das große Waldgelände zu schwach waren. Trotzdem gelang es, bis zum Abend etwa ½ km vorzukommen.
Die 12. SS-Panzer-Division musste erst mit der Infanterie den Bahndamm und die Waldstücke hart südostwärts davon nehmen, um Übergänge für die Panzer in die Hand zu bekommen. Etwa 16.00 Uhr konnten die Panzer antreten und drangen bis Einbruch der Dunkelheit in harten Kämpfen mit feindlichen Panzern bis an die Waldstücke 2 km südwestlich Michamps vor. Die Kämpfe zogen sich bis in die Dunkelheit hinein.
Lage am Abend:
9. SS-Panzer-Division lag praktisch fest. Das Angriffsziel konnte nur noch mit starken Verlusten erzwungen werden. Die Division schlug vor, in der Nacht zu versuchen, LONGCHAMPS im Handstreich zu nehmen.
12. SS-Panzer-Division und Teile der 340. Volksgrenadier-Division waren etwa 1 km vorgekommen. Die Waldstücke 2 km südwestlich Michamps waren stark besetzt - besonders starkes Abwehrfeuer.
Das letzte Bataillon der 340. Volksgrenadier-Division war im Herankommen.
Aufträge:
"9. SS-Panzer-Division nimmt in der Nacht LONGCHAMPS im Handstreich.
340. Volksgrenadier-Division setzt Angriff nach Heranziehen des am Abend eingetroffenen Bataillons fort.
12. SS-Panzer-Division setzt mit der Infanterie und den Sturmgeschützen (6) den Angriff nach Südosten fort, greift mit den Panzern und dem SPW-Bataillon von Oubourcy zunächst nach Süden und dann nach Westen an und stößt bis zu dem befohlenen Ziel durch. "
Die 9. SS-Panzer-Division war bei dem Handstreich in der Nacht auf den 5. Januar 1945 in Longchamps eingedrungen, hatte hier harte Kämpfe und musste sich, durch Gegenangriffe gezwungen, zurückziehen. Am Vormittag befahl die Armee: Mit der 9. SS-Panzer-Division den Kampf abbrechen, Division marschbereit machen und beschleunigt zur 6. Panzer-Armee in Marsch setzen.
Die Teile der 340. Volksgrenadier-Division und der 12. SS-Panzer-Division traten um 8.00 Uhr zum Angriff an. Die 340. Volksgrenadier-Division, die während des ganzen Tages harte verlustreiche Kämpfe mit zäh verteidigten feindlichen Stützpunkten hatte, konnte bis zum Abend etwas Boden gut machen. Wie schon bei dem Angriff der 9. SS-Panzer-Division zeigte sich auch hier, dass die 101. amerikanische Luftlande-Division eine gute Truppe war, die zäh und hart kämpfte.
12. SS-Panzer-Division erreichte im Laufe des Tages die Haltestelle 2 km südlich Foy und nahm die Waldschneise westlich Arlancourt und die Höhen hart westlich Mageret.
Lage am Abend:
Rechts hatte die 26. Volksgrenadier-Division wieder den Teilabschnitt der 9. SS-Panzer-Division übernommen.
Die 9. SS-Panzer-Division war mit kleinen Gruppen auf dem Marsch. Die Masse der Division konnte auf Grund der Luftlage erst in der Nacht marschieren.
Die 340. Volksgrenadier-Division hatte erhebliche Ausfälle erlitten. Ein weiteres Vorkommen war fraglich.
Die 12. SS-Panzer-Division hatte mit Ausnahme des Waldstückes nördlich Bizory (südlich der Bahn) im Allgemeinen die befohlene Linie erreicht. Trotz ziemlicher Ausfälle der Division war das befohlene Ziel zu erreichen.
Aufträge:
"26. Volksgrenadier-Division verteidigt ihren Abschnitt,
340. Volksgrenadier-Division befestigt und verbessert ihre Stellungen,
12. SS-Panzer-Division setzt den Angriff fort und nimmt Waldstücke nördlich Bizory (südlich der Bahn)."
Am 6. Januar 1945 verlief der Tag bei der 26. Volksgrenadier-Division ruhig. Die 340. Volksgrenadier-Division hatte ihre Stellungen gefestigt und verbessert.
Die 12. SS-Panzer-Division war um 8.00 Uhr zum Kampf angetreten und hatte bis zum Mittag das Waldstück genommen. Säuberungskämpfe zogen sich noch bis in den Nachmittag hinein. Am Abend wurde von der Armee die Herauslösung der 12. SS-Panzer-Division bis zum 10. Januar 1945 befohlen. Die Division sollte zunächst als Reserve zur Verfügung des Korps bleiben. Die Ablösung der 12. SS-Panzer-Division durch die 340. Volksgrenadier-Division wurde für die Nächte 7./8. und 8./9. Januar 1945 befohlen, und begann am rechten Flügel der 12. SS-Panzer-Division.
Am 7. Januar 1945 blieb die Lage im Korpsabschnitt bis auf Artilleriefeuer und Stoßtrupptätigkeit ruhig.
In der Nacht zum 8. Januar 1945 waren die ersten Teile der 12. SS-Panzer-Division durch die 340. Volksgrenadier-Division abgelöst worden. Sie wurden im Raume um Rachamps - Hardigny versammelt. Eine gepanzerte Gruppe blieb als Eingreifgruppe hinter der in den vorhergegangenen Kämpfen - Raum nordwestlich Aachen und letzter Angriff - erheblich geschwächten 340. Volksgrenadier-Division in Michamps und Ouborcy. Der Tagesverlauf war im Allgemeinen ruhig. In den späten Nachmittagsstunden griff der Gegner im Abschnitt der 26. Volksgrenadier-Division Recogne an. Es gelang ihm, einzudringen. In harten Häuserkämpfen, die sich bis in die Abendstunden hineinzogen, wurde der Nordteil des Ortes gehalten.
Am 9. Januar wurde im linken Korpsabschnitt ein feindlicher Vorstoß mit Panzern abgewiesen.
Im Abschnitt der 26. Volksgrenadier-Division griff der Feind in den Vormittagsstunden mit etwa 1 Regiment und einer Panzergruppe aus dem Raum hart südwestlich Recogne nach Norden an, nahm den Nordteil von Recogne und durchbrach nördlich und westlich Recogne die schwache eigene Linie. Kurz nach Mittag gelang es dem in Vaux liegenden Regimentsstab der 26. Volksgrenadier-Division mit starker Unterstützung der Artillerie die Angriffsspitze der durchgebrochenen Teile hart südlich Vaux aufzufangen, nachdem bereits in Noville liegende eigene Trosse Cobru besetzt und gegen alle Angriffe gehalten hatten. In den späten Nachmittagsstunden traten Teile der 12. SS-Panzer-Division, eine schwache Gruppe (Kompanie) der 340. Volksgrenadier-Division und schwache Teile der 26. Volksgrenadier-Division zum Gegenstoß an. Dir Kämpfe zogen sich bis in die Dunkelheit hinein. Etwa um 20.00 Uhr war der Gegner zurückgeworfen und die alte HKL mit Ausnahme des Ortes Recogne wieder in eigener Hand.
Am 10. Januar 1945 verteidigte das Korps den erreichten Raum. Keine besonderen Vorkommnisse. Am Abend erfolgte Befehl der Armee, dass die 12. SS-Panzer-Division abzugeben und in den Raum nördlich Bleialf zur Verfügung der Heeresgruppe B zu versammeln sei. Eine gepanzerte Gruppe sei bis zum 12. Januar 1945 im Abschnitt als Eingreif-Reserve zu belassen. Diese Gruppe sollte am 12. Januar 1945 von Teilen des LVII. Panzer-Korps abgelöst werden. Gleichzeitig hatte auch das LVIII. Panzer-Korps den Befehl erhalten, die 1. SS-Panzer-Division herauszulösen und im Raume St. Vith zur Verfügung der Heeresgruppe B zu versammeln.
Am 11. Januar 1945 blieb es im Korpsabschnitt im Allgemeinen ruhig. Feindliche Bewegungen ließen Umgruppierungen vermuten.
Die 12. SS-Panzer-Division konnte in der Nacht zum 11. Januar 1945 nur mit Teilen in Marsch gesetzt werden, da es an Betriebsstoff fehlte. Im Laufe des Tages kam etwas Betriebsstoff heran, so dass weitere Teile der Division in kleinen Gruppen in Marsch gesetzt werden konnten. Der Rest ohne gepanzerte Gruppe (Eingreifreserve) sollte in der Nacht zum 12. Januar 1945 marschieren.
Am Nachmittag erhielt das Korps den Befehl, von der Armee, dass der Korpsstab herausgelöst würde und der Korps-Abschnitt am 12. Januar 1945 um 5.00 Uhr an das LVIII. Panzer-Korps zu übergeben sei. Der Korpsstab sollte zunächst zur Verfügung der 5. Panzerarmee bleiben.
Am 12. Januar 1945 erfolgte um 5 Uhr die Übergabe des Korpsabschnittes an das LVIII. Panzer-Korps. Am 12. Januar 1945 wurde der Korpsstab nach Emeschterhof, 1 ½ km westlich Asselborn verlegt. Am 14. Januar 1945 wurde der Korpsstab der 6. Panzer-Armee unterstellt und verlegte nach Rödgen, 5 km ostsüdöstwärts St. Vith. Am 20. Januar 1945 befahl die 6. Panzer-Armee: 1. und 12. SS-Panzer-Division unterstehen wieder dem I. SS-Panzer-Korps. Das Korps marschierte beschleunigt in den Raum Köln zum verladen im Eisenbahntransport. Verladebeginn war der 21. Januar 1945.
Das Korps wurde nach Ungarn verlegt. Im Raum Stuhlweißenburg nahm das Korps im März 1945 an der Plattenseeoffensive teil. Nach dem Scheitern der Offensive musste sich das Korps vor der sowjetischen 6. Garde-Panzerarmee über Ödenburg und Mattersburg nach Niederösterreich zurückziehen. Die wichtige Industriestadt Wiener Neustadt musste am 2. April 1945 wegen der westlichen Umfassung durch russische Truppen kampflos geräumt werden. Am Steinfeld zwischen Neunkirchen über Bad Fischau nach Wimpassing wurden die Reste der 1. SS-Panzer-Division und der 12. SS-Panzer-Division am rechten Flügel und die Kampfgruppe Keitel der zugeteilten 37. SS-Kavallerie-Division am linken Flügel des Korpsabschnitts, durch den russischen Vormarsch überrannt. Am 3. April fielen Bad Vöslau, Baden bei Wien und Traiskirchen in russische Hände. Während nördlicher das noch kampfkräftige II. SS-Panzerkorps (6. Panzer- 2. und 3. SS-Panzer-Division) die Verteidigung Wiens übernahm, versuchte das I. SS-Panzerkorps den Abschnitt zwischen Semmering und St. Pölten zu halten. Am 15. April fiel St. Pölten, das durch die aus Alarmeinheiten gebildete Kampfgruppe Bünau verteidigt wurde, an die Rote Armee. Anfang Mai organisierte das zurückgehende I. SS-Panzerkorps die Verteidigung des Abschnitts südlich von Wilhelmsburg bis zum Rohrer Sattel und erhielt als Verstärkung die 117. Jäger-Division zugeteilt. Am 7. Mai 1945 begann die Absetzbewegung der Gruppe Bünau auf die noch unfertige Mank-Melk Stellung, während sich das I. SS-Panzer-Korps über die Enns nach Oberösterreich absetze. Zwischen Enns und Steyr wurde der Fluss überschritten. Die Kapitulation gegenüber der amerikanischen 3. Armee erfolgte am 8. und 9. Mai im Raum südwestlich von Linz.

 

1943

Datum Armee Heeresgruppe Ort
November   B Oberitalien
Dezember 14. Armee C Oberitalien

1944

Datum Armee Heeresgruppe Ort
Januar z. Vfg. D Frankreich
Juni 7. Armee B Normandie (Lagekarte) (Lagekarte)
Juli Panzergruppe West B Normandie
August 5. Panzerarmee B Normandie (Lagekarte)
September 7. Armee B Eifel
November Auffrischung   Westfalen (Lagekarte)
Dezember z. Vfg. OB West Ardennen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)

1945

Datum Armee Heeresgruppe Ort
1. Januar 5. Panzerarmee B Ardennen (Lagekarte) (Lagekarte) (Lagekarte)
14. Januar 6. Panzerarmee B Ardennen
Februar Auffrischung   Deutschland
April 6. Panzerarmee Süd Ungarn
Mai 6. Panzerarmee Ostmark Niederösterreich

 

2. Kommandeure:

4. Juli 1943 SS-Oberstgruppenführer Josef Dietrich

9. August 1944 SS-Brigadeführer Fritz Krämer

16. August 1944 SS-Obergruppenführer Georg Keppler

30. Oktober 1944 SS-Obergruppenführer Hermann Priess

 

3. Gliederung:

a) Korpstruppen

Artillerie-Kommandeur

Nachrichten-Abteilung 101

schwere SS-Panzer-Abteilung 101

schwere Artillerie-Abteilung 101

schwere Beobachtungs-Abteilung 101

SS-Sanitäts-Abteilung 101

SS-Nachschubtruppen 101

 

b) unterstellte Divisionen

12. Juni 1944: 716. Infanterie-Division, Panzer-Lehr-Division, 12. SS-Panzer-Division, 21. Panzer-Division

16. September 1944: 1. SS-Panzerdivision, 12. SS-Panzer-Division, 2. SS-Panzer-Division, 2. Panzer-Division, Division Nr. 172

24. Dezember 1944: 12. SS-Panzer-Division, 1. SS-Panzerdivision, 277. Volks-Grenadier-Division, 12. Volks-Grenadier-Division, 3. Fallschirmjäger-Division

5. März 1945: 1. SS-Panzerdivision, 12. SS-Panzer-Division, Teile 25. ungarische Infanterie-Division

12. Juni 1944:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
716. Infanterie-Division

Panzer-Lehr-Division

12. SS-Panzer-Division

21. Panzer-Division
unbekannt

Artillerie-Kommandeur

Nachrichten-Abteilung 101

schwere SS-Panzer-Abteilung 101

schwere Artillerie-Abteilung 101

schwere Beobachtungs-Abteilung 101

SS-Sanitäts-Abteilung 101

SS-Nachschubtruppen 101

 

16. September 1944:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
1. SS-Panzerdivision

12. SS-Panzer-Division

2. SS-Panzer-Division

2. Panzer-Division

Division Nr. 172
unbekannt

Artillerie-Kommandeur

Nachrichten-Abteilung 101

schwere SS-Panzer-Abteilung 101

schwere Artillerie-Abteilung 101

schwere Beobachtungs-Abteilung 101

SS-Sanitäts-Abteilung 101

SS-Nachschubtruppen 101

 

24. Dezember 1944:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
12. SS-Panzer-Division

1. SS-Panzerdivision

277. Volks-Grenadier-Division

12. Volks-Grenadier-Division

3. Fallschirmjäger-Division
unbekannt

Artillerie-Kommandeur

Nachrichten-Abteilung 101

schwere SS-Panzer-Abteilung 101

schwere Artillerie-Abteilung 101

schwere Beobachtungs-Abteilung 101

SS-Sanitäts-Abteilung 101

SS-Nachschubtruppen 101

 

5. März 1945:

Divisionen Heerestruppen Korpstruppen
1. SS-Panzerdivision

12. SS-Panzer-Division

Teile 25. ungarische Infanterie-Division
unbekannt

Artillerie-Kommandeur

Nachrichten-Abteilung 101

schwere SS-Panzer-Abteilung 101

schwere Artillerie-Abteilung 101

schwere Beobachtungs-Abteilung 101

SS-Sanitäts-Abteilung 101

SS-Nachschubtruppen 101

 

4. Literatur und Quellen:

Michael Reynolds: Ein Gegner wie Stahl. Das I. SS-Panzerkorps in der Normandie 1944. Pour-le-Mérite, Selent 2004

Rolf Stoves: Die gepanzerten und motorisierten deutschen Großverbände 1935–1945. Ed. Dörfler im Nebel-Verlag, Eggolsheim 2003

Manfried Rauchensteiner: Der Krieg in Österreich 1945. Schriften des Heeresgeschichtlichen Museums in Wien (Militärwissenschaftliches Institut), Österr. Bundesverlag, Wien 1984

Hermann Priess: Einsatz des I. SS-Panzerkorps während der Ardennen-Offensive, 16.12.1944 - 25.01.1945