XXXXIII. Armeekorps (43.)

1. Einsatz und Unterstellung:

Das Generalkommando XXXXIII. Armeekorps wurde am 15. April 1940 im Wehrkreis XI aufgestellt. Das Korps war Heeresgruppenreserve der Heeresgruppe A und wurde nach dem Beginn des Westfeldzuges in den Ardennen versammelt. Kurz darauf wurde das Korps der 9. Armee zugeteilt und über St. Hubert in den Raum südöstlich von St. Quentin nachgeführt. Hinter dem XXXXII. Armeekorps wurde das Korps an der Aisne bereitgestellt. Nach dem Aisne- und Marne-Übergang zu Beginn der zweiten Feldzugphase (Schlacht um Frankreich) folgte das Korps dem vorangehenden XXXXII. Armeekorps bis Mitte Juni 1940 an die Seine nach, wo die Panzergruppe Kleist bei Romilly bereits einen Übergang geschaffen hatte. Bei der französischen Kapitulation am 25. Juni stand das Korps im Raum Bonny-sur-Loire. Im Dezember 1940 lag das Generalkommando als Besatzungstruppe an der Kanalküste. Im Mai 1941 wurde das Korps zur 4. Armee nach Ostpolen verlegt. Zur Tarnung der Verlegung des Korps nach Osten wurde von April 1941 bis zum Juli 1941 das Höhere Kommando z.b.V. an der Kanalküste mit der Tarnbezeichnung "XXXXIII. Armeekorps" bezeichnet. Das XXXXIII. Armeekorps nahm ab dem 22. Juni1 941 am Rußlandfeldzug teil. Es überschritt den Bug im Raum Mielnik und stieß durch den Bialowieza-Urwald in Richtung auf Nowa Dwor vor, wo sich nach Wolkowysk der westliche Kessel von Bialystok bildete, der zusammen mit dem XIII. Armeekorps eingeengt wurde. Ende Juli 1941 folgte die Unterstellung unter die 2. Armee und die Versammlung im Raum Bobruisk. Anfang September stieß das Korps auf Konotop und Tschernigow vor. Während der Kesselschlacht um Kiew überschritt das Korps die Desna und drängte mit dem Höheren Kommando XXXV. über Priluki gegen die nördliche Kesselfront auf Pirjatin. Beim Unternehmen Taifun ab dem 30. September 1941 (Offensive gegen Moskau)  überschritt das XXXXIII. Armeekorps am 2. Oktober im Raum Dubrowka die Desna und führte den nördlichen Zangenarm um den sich zwischen der Bolwa, Brjansk und Chwastowitschi gebildeten Kessel. Nach der Ausräumung des Kessels von Brjansk rückte das Korps über Schisdra und Koselsk vor und überschritt Anfang November 1941 die Oka zwischen Peremyschl bei Kaluga und Bjelew. Nach dem Vormarsch auf Tula hielt das Korps im Raum südlich von Alexin die westliche Front des dort durch die Panzergruppe 4 gebildeten Frontbogens. Anfang Dezember 1941 wurde das Korps von der Oka auf das nördliche Ufer der Ugra und auf Juchnow zurück gedrängt, wobei die Verbindung zum südlicher stehenden LIII. Armeekorps verloren ging. Erst auf der Höhe von Spass-Demensk wurde die Front nach schweren Abwehrkämpfen im April 1942 stabilisiert. In diesem Raum verblieb das Korps das gesamte Jahr 1942 im Stellungskampf. Im Januar 1943 wurde das Korps aus dem Ugra-Abschnitt herausgezogen und der 3. Panzerarmee zugeführt. Es wurde am Nordflügel der Gruppe von der Chevallerie im Raum Welisch eingesetzt. Im April 1943 waren dem Generalkommando im Raum westlich von Welikije Luki die 205. Infanterie-Division und die 20. Infanterie-Division (mot) unterstellt. Nach dem Beginn der russischen Offensive gegen Newel im Juli 1943 verlängerte die 16. Armee nach der Verlegung des I. Armeekorps den Befehlsbereich nach Süden bis zum Nesherda-See. Damit kam auch das im alten Frontbereich verbleibende XXXXIII. Armeekorps in den Befehlsbereich der Heeresgruppe Nord. Im Januar 1944 stand das Korps nördlich von Newel. Nach dem Absetzen der 16. Armee aus dem Raum zwischen Ilmensee und der Seenkette nördlich von Newel auf die "Panther-Stellung" wurde das Generalkommando des XXXXIII. Armeekorps frei gemacht. Im März 1944 wurde das Generalkommando zur Armeeabteilung Narwa verlegt. Am 26. März 1944 begann das Generalkommando mit der 11. Infanterie-Division und der 227. Infanterie-Division einen Gegenangriff. Durch einen weiteren Angriff gegen einen östlichen Frontvorsprung wurde die Front südwestlich Narwa begradigt. Im Juli 1944 wurde das Korps an den Nordabschnitt verlegt und war kurzfristig für den Küstenschutz in Estland zuständig. Hierzu zählte die 207. Sicherungs-Division, welche im Gebiet um Windau stand. An der Nordküste stand die 12. Luftwaffenfeld-Division und am Rigaer Meerbusen die 83. Infanterie-Division. Im September 1944 wurde das Korps wieder in den Bereich der 10. Armee verlegt und übernahm den Düna-Abschnitt im Rigaer Frontbogen. Nach dem Verlust von Riga am 15. Oktober 1944 wurde das Generalkommando durch den Kemmener Korridor in den Kurlandkessel verlegt. Im November 1944 führte das Korps zusätzlich die Verteidigung der Halbinsel Sworbe, die am 24. November geräumt werden musste. Nach Abwehr- und Rückzugskämpfen in Nordkurland übernahm das XXXXIII. Armeekorps im Bereich der 16. Armee Sicherungsaufgaben in Kurland. Unterstellt waren ihm dabei die Festung Windau und die Küstengruppen Nordwest und Südwest. Im März 1945 wurde das Generalkommando aus dem Kurlandkessel heraus gezogen und der 8. Armee in Nordungarn zugeführt. Nach dem Verlust des Donau-Brückenkopfes von Gran und der russischen Offensive über den Waag-Abschnitt wurde das XXXXIII. Armeekorps aus der Slowakei nach Znaim zurück gedrängt. Mitte April 1945 wurde das Korps zur Abwehr des im niederösterreichischen Weinviertel vorgehenden russischen Verbandes eingesetzt. Im Mai 1945 kapitulierte das Korps im Raum Linz vor amerikanischen Truppen.

1940

1941

1942

1943

1944

1945

2. Kommandierende Generale:

Generalleutnant Hermann Ritter von Speck Ende April 1940 - 31. Mai 1940 m.F.b.

Generalleutnant Franz Böhme 31. Mai 1940 - 17. Juni 1940 m.F.b.

General der Infanterie Gotthard Heinrici 17. Juni 1940 - 20. Januar 1942

Generalleutnant Gerhard Berthold 20. Januar 1942 - 1. Februar 1942 m.st.F.b.

General der Infanterie Kurt Brennecke 1. Februar 1942 - 28. Juni 1942

General der Infanterie Joachim von Kortzfleisch 28. Juni 1942 - 15. August 1942

General der Infanterie Kurt Brennecke 15. August 1942 - 23. Januar 1943

General der Infanterie Karl von Oven 24. Januar 1943 - 25. März 1944

General der Infanterie Ehrenfried Boege 25. März 1944 - 3. September 1944

General der Gebirgstruppen Kurt Versock 3. September 1944 - 20. April 1945

General der Infanterie Arthur Kullmer 20. April 1945 - Kapitulation

Chef des Generalstabes:

Oberst i.G. Friedrich Schulz 20. April 1940 - 24. April 1942

Oberst i.G. Edmund Blaurock 24. April 1942 - 31. Oktober 1943

Oberst i.G. Wilhelm Hetzel 1. November 1943 - 10. Februar 1945

Oberstleutnant i.G. Kurt Schuster 10. Februar 1945 - Mai 1945

1. Generalstabsoffizier (Ia):

Oberstleutnant i.G. Wilhelm Knüppel April 1940 - Dezember 1942

Major i.G. Emil Lorenz Dezember 1942 - August 1943

Major i.G. Richard Lang August 1943 - August 1944

Major i.G. Hans-Joachim von Raison 15. August 1944 - Februar 1945

Major i.G. Eßbach 1. März 1945 - Mai 1945

3. Gliederung:

5. Juni 1940

16. Juni 1940

1. November 1940

10. August 1941

20. August 1941

24. August 1941

2. Oktober 1941

2. Januar 1942

3. Februar 1942

24. Juni 1942

14. August 1942

22. Dezember 1942

7. Juli 1943

1. August 1943

6. September 1943

14. Oktober 1943

24. November 1943

5. Januar 1944

15. Februar 1944

20. März 1944

3. April 1944

12. April 1944

18. April 1944

15. Mai 1944

17. Juni 1944

30. August 1944

16. September 1944

1. März 1945

4. Ersatz:

Für die Ersatzgestellung des Stabes war das Infanterie-Ersatz-Bataillon 211, später Grenadier-Ersatz-Bataillon 211, zuständig.

5. Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen SS im Zweiten Weltkrieg 1939-1945, Band 5: Die Landstreitkräfte. Nr. 31-70. 2. Auflage Osnabrück 1977

National Archives and Records Administration, Signatur T314 R 1018

Werner Haupt: Kurland 1944/45. Die vergessene Heeresgruppe. Podzun-Pallas-Verlag 1979

Werner Haupt: Heeresgruppe Nord. Podzun-Pallas-Verlag 1967