Kavallerie-Regiment Süd

 

Im Bereich der Heeresgruppe Süd wurde am 1. Juni 1943 gemäß Aufstellungsverfügung vom
a) OKH / GenStdH / Org.Abt. Nr. I / 2541/43 g.Kdos. v. 23. Mai 1943,
b) Oberkommando d. Heeresgruppe Süd / Ia / Nr. 1723/43 geh. v. 25. Mai 1943
das Kavallerie-Regiment Süd aufgestellt. Die Formierung des neuen Regiments-Verbandes erfolgte im Raum Saporoshje (südl. Dnjepropetrowsk/Ukraine) in einem volksdeutschen Siedlungsgebiet. So lag z.B. die 1. Reiterschwadron in dem deutschsprachigen Dorf Neuendorf.
Mit der Führung des Regiments ist Major Ludwig-Ferdinand Prinz zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg, vom Kavallerie-Regiment 18, beauftragt worden. Regimentsadjutant war Rittmeister Rudolf Bacherer jr., welcher ebenfalls 18. Reiter war und von der Aufklärungs-Abteilung der 35. Infanterie-Division kam.
Das Kavallerie-Regiment Süd war zunächst dem Oberkommando der Heeresgruppe Süd direkt unterstellt. Eine Änderung des Unterstellungsverhältnisses zum AOK 6 trat am 15.07.1943 ein.
Der neu aufgestellte Regiments-Stab mit dem Nachrichten-Zug war aus dem Stamm der Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 18 (Stuttgart-Bad Cannstadt) und 17 (Bamberg) gebildet worden.
Die bisherige Reiterschwadron der Aufklärungs-Abteilung 46 (46. Infanterie-Division) wurde am 1. Juni 1943 die 1. Schwadron, die Reiterschwadron der Aufklärungs-Abteilung 117 (111. Infanterie-Division) 2. Schwadron des neuen Regiments. Letztere kam am 17. Juni 1943 in den Aufstellungsraum. Weiterhin kamen am 18. Juni 1943 die Reiterschwadronen der Aufklärungs-Abteilung 9 (9. Infanterie-Division) und die Reiterschwadron der 101. Jäger-Division, welche in den Regiments-Verband als 3. und 4. (MG-) Schwadron eingegliedert wurden, hinzu.
Am 15. Juli 1943 erfolgte die Aufstellung des Stabes der I. Abteilung des Kavallerie-Regiment Süd aus dem Stamm der Aufklärungs-Ersatz-Abteilung 18.
Dem Kavallerie-Regiment Süd wurden folgende Fp-Nummern zugeteilt:
Regimentsstab: 57 890
Stab I. Abteilung: 59 244 A
1. Schwadron: 59 244 B
2. Schwadron: 59 244 C
3. Schwadron: 59 244 D
4. Schwadron: 59 244 E
Mit Aufstellungsverfügung Oberkommando der Heeresgruppe Süd / Ia / Nr. 2405/43 geh. v. 30.7.1943 wurde die 5. Schwadron (Fp.Nr.: 11 084 B) und eine leichte Geschütz-Batterie (Fp.Nr.: 10 291 B) am 28. August 1943 neu aufgestellt. Infolge starker Verluste mußte die leichte Geschütz-Batterie am 15. September 1943 wieder aufgelöst werden.
Am 22. November 1943 fiel bei den Kampfhandlungen nördlich von Shitomir der Regiments-Kommandeur, Oberstleutnant Prinz zu Sayn-Wittgenstein mit seinem Adjutant Rittmeister Bacherer. Nach dessen Tode übernahm Major Rojahn die Regiments-Führung. Neuer Regiments-Adjutant wurde Oberleutnant d.Res. Ernst-Viktor Graf von Hochberg Freiherr v. Fürstenstein, vom Kavallerie-Regiment 8, welcher jedoch am 08.01.1944 in Buraki bei Berditschew vermißt wurde.
Kommandeur der I. Abt. war Rittmeister Franz-Dieter v. Wagenhoff (Kavallerie-Regiment 8).
Dem Kavallerie-Regiment Süd wurden weitere Reiterschwadronen zugeführt. So trat am 10. Dezember 1943 die Reiterschwadron der 68. Infanterie-Division - lt. Vfg. Oberkdo. d. HGr. Süd / Ia / Nr. 3841/43 geh. v. 24.11.1943 - als 6. Schwadron zum Regiment (Fp.Nr.: 11 084 C).
Ab dem 15. Dezember 1943 erfolgte eine Änderung in der Ersatzgestellung. Die Kavallerie-Ersatz-Abteilung 100 in Lüneburg (WK X, Hamburg) wurde neuer Ersatztruppenteil. Gleichzeitig stellte man mit dem 15. Dezember 1943 den Stab der II. Abteilung neu auf.
Zusammenfassung:
Nach den Stammtafeln des Regiments erfolgte die Aufstellung durch Zuführung/Abgaben folgender Verbände:
01.06.1943 Regiments-Stab mit Nachrichten-Zug (Neuaufstellung) Stamm von der Aufkl.Ers.Abt. 17 und 18
15.07.1943 Stab I. Abteilung (Neuaufstellung) Stamm von der Aufkl.Ers.Abt. 18
01.06.1943 1. Reiterschwadron (Zuführung) der 1. Reiterschwadron/A.A. 46 (der 46. Inf.Div.)
17.06.1943 2. Reiterschwadron (Zuführung) der 1. Reiterschwadron/A.A. 117 (der 111. Inf.Div.)
18.06.1943 3. Reiterschwadron (Zuführung) der 1. (Reiter) Schwadron/A.A. 9 (der 9. Inf.Div.)
18.06.1943 4. Reiterschwadron (Zuführung) der 1. (Reiter) Schwadron/A.A. 101 (der 101. Jäg.Div.)
02.08.1943 Stab II. Abteilung (Neuaufstellung)
02.08.1943 5. Reiterschwadron (Neuaufstellung)
02.08.1943 6. Reiterschwadron (Neuaufstellung)
02.08.1943 7. Reiterschwadron
02.08.1943 8. schwere Schwadron
02.08.1943 Stabsschwadron mit Nachrichten-, Pak- und Pionierzug (Neuaufstellung), desgleichen eine Fahrschwadron
28.08.1943 leichte Geschütz-Batterie (Neuaufstellung). - Die Bttr. wurde bereits am 15.09.1943 wegen starker Verluste wieder aufgelöst.
02.08.1943 Nachrichtenzug I. Abteilung (Neuaufstellung)
02.08.1943 Nachrichtenzug II. Abteilung (Neuaufstellung).
Als aufstellender Wehrkreis war WK VIII (Breslau) befohlen, Ersatztruppenteil Aufkl.Ers.Abt. 8 Oels/Schlesien, ab 05.12.1943 wurden WK X (Hamburg) und die Kav.Ers.Abt. 100 zuständig.
Weitere Stammtafelauszüge geben an:
10.12.1943 6. Reiterschwadron (Zuführung) von Reiterschwadron (A.A. 168) der 68. Inf.Div.
15.12.1943 Stab II. Abteilung ("neue aufgestellt") Stamm von Reiterschwadron A.A. 168
15.12.1943 5. Schwadron (zugeführte 5. Schwadron von I. Abt. Kav.Rgt. Süd).
Das Kavallerie-Regiment Süd war zunächst der Heeresgruppe Süd direkt unterstellt, ab 15. Juli 1943 dem XXXXIV. Armeekorps bei der 6. Armee und anschließend dem XIII. Armeekorps bei der 4. Panzerarmee.
Im Verband des XIII. Korps der 4. Panzerarmee wurde das noch in Aufstellung befindliche Regiment bei den schweren Kämpfen im Raum Shitomir eingesetzt.

Literatur und Quellen:

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 14, Osnabrück, Biblio-Verlag 1980

Major Dr. Heinz Radke, in DSJB 1975, Schild-Verlag München, Seite 225-227