Kampfgeschwader 3

Kg3-1.jpg (12026 Byte)

 

1. Lebenslauf:

Das Kampfgeschwader 3 entstand am 1. Mai 1939 durch die Umbenennung des Kampfgeschwaders 153 mit einem Geschwaderstab und einer II. und III. Gruppe. Ausgerüstet mit der Dornier Do 17 Z, nahm das Geschwader unter dem Luftwaffenkommando Ostpreußen beim Luftflottenkommando 1 am Polenfeldzug teil. Das Geschwader flog von Elbing (Stab) und Heiligenbeil (II. und III. Gruppe) Einsätze zur Heeresunterstützung an den Weichsel-Übergängen bei Dirschau, bei Graudenz, im Bzura-Kessel, an den Narew-Übergängen, bei Praga und Warschau sowie der Festung Modlin. Nach Beendigung des Polenfeldzuges wurde das Geschwader mit Stab und III. Gruppe nach Würzburg und mit der II. Gruppe nach Schweinfurt verlegt.

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Mai 1939 Elbing     1. Mai 1939 Heiligenbeil 1. Mai 1939 Heiligenbeil
Oktober Würzburg     Oktober Schweinfurt Oktober Würzburg

 

Zu Beginn des Jahres 1940 lag das Kampfgeschwader 3 mit seinem Stab und der III. Gruppe in Würzburg sowie mit der II. Gruppe in Schweinfurt. Am 1. März 1940 wurde in Burg bei Magdeburg die I. Gruppe des Geschwaders aus Abgaben der II. und III. Gruppe neu aufgestellt. Ab dem 10. Mai 1940 nahm das Geschwader beim II. Fliegerkorps unter dem Luftflottenkommando 3 teil. Zu Beginn des Westfeldzuges flog das Geschwader Einsätze gegen die belgischen Befestigungen und in den Ardennen. Anschließend unterstützte es den Maas-Übergang und die Verfolgung des französischen Heeres bis zur Aisne-Oise. Es nahm am Großangriff der Luftwaffe auf die französische Luftwaffe im Raum Paris teil und bekämpfte dann die Rückzugsbewegungen und Einschiffungen der Engländer bei Dünkirchen. Weitere Angriffe des Geschwaders wurden gegen Ostende, Zeebrügge und Thourout geflogen. Im Juni flog das Geschwader Angriffe zur Unterstützung des Heeres bei der Schlacht um Frankreich. Nach dem Westfeldzug verlegte das Geschwader mit Stab und I. Gruppe nach Le Culot in Belgien, mit der II. Gruppe nach Antwerpen-Deurne und mit der III. Gruppe nach St. Trond. Bereits ab dem 23. Juni flog das Geschwader unter dem II. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 2 Angriffe gegen England. Im August 1940 wurde in Le Culot eine Ergänzungsstaffel für das Geschwader aufgestellt. Die Angriffe gegen England wurden bis in das Jahr 1941 fortgesetzt.

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe Ergänzungsstaffel
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar 1940 Würzburg 1. März Burg bei Magdeburg 1. Januar Schweinfurt 1. Januar Würzburg August Le Culot
Juni Le Culot April Aschaffenburg Juni Antwerpen-Deurne Juni St. Trond    
    Juni Le Culot            

 

Zu Beginn des Jahres 1941 war das Kampfgeschwader 3 mit Stab und I. Gruppe in Le Culot stationiert, die II. Gruppe in Antwerpen-Deurne und die III. Gruppe in St. Trond. Die Ergänzungsstaffel lag ebenfalls in Le Culot. Eingesetzt war das Geschwader beim II. Fliegerkorps unter dem Luftflottenkommando 2 zu Angriffen gegen England. Am 16. März wurden der Geschwaderstab sowie die I. und II. Gruppe aus dem Einsatz gezogen und nach Wunstorf bzw. Oldenburg verlegt, um hier auf die Junkers Ju 88 A umgerüstet zu werden. Die III. Gruppe wurde am 28. März nach Münchendorf verlegt. Ebenfalls im März 1941 wurde aus der Ergänzungsstaffel des Geschwaders in Chievres eine IV. (Ergänzungs-) Gruppe gebildet. Ab dem 6. April 1941 nahm die III. Gruppe von Münchendorf aus beim II. Fliegerkorps am Balkanfeldzug teil und flog Einsätze über Jugoslawien, Griechenland und Kreta. Bei der Luftlandeschlacht um Kreta unterstand die Gruppe dem VIII. Fliegerkorps. Bei Ende des Balkanfeldzuges lag die Gruppe in Athen. Ab dem 22. Juni 1941 nahm das gesamte Geschwader am Angriff auf die Sowjetunion teil. Hierzu war es dem II. Fliegerkorps beim Luftflottenkommando 2 unterstellt und im Mittelabschnitt der Ostfront eingesetzt. Das Geschwader flog Einsätze zur Heeresunterstützung während der Kesselschlacht von Kiew, bei Demjansk, während der Abwehrkämpfe um Rshew, Welikije-Luki, Wjasma, Smolensk und der ersten Schlacht um Charkow. Außerdem flog das Geschwader Luftangriffe gegen Moskau. Im November 1941 wurde die III. Gruppe aus dem Einsatz gezogen und in Gütersloh auf die Junkers Ju 88 A umgerüstet.
Im August 1941 wurde in Greifswald eine 10. (kroat.) Staffel aufgestellt und ab Oktober 1941 von Witebsk aus eingesetzt. Ausgerüstet war die Staffel mit der Dornier Do 17 Z.

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe Ergänzungsstaffel / IV. Gruppe
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar 1941 Le Culot 1. Januar Le Culot 1. Januar Antwerpen-Deurne 1. Januar St. Trond 1. Januar Le Culot
16. März Wunstorf 16. März Wunstorf 16. März Oldenburg 28. März Münchendorf März Chievres
Mai Le Culot Mai Le Culot Mai Le Culot 13. April Skoplje    
Juni Deblin-Irena Juni Deblin-Irena Juni Deblin-Irena 14. April Krumovo    
Juli Orscha Juli Orscha Juli Bojary 23. April Saloniki    
September Schatalowka August Schatalowka August Orscha 29. April Athen-Tatoi    
    Dezember Münster-Handorf August Schatalowka Juni Suwalki    
            26. Juni Dubowo    
            9. Juli Parafjanowo    
            1. August Wereteni    
            30. August Rjelbitzy    
            1. Oktober Witebsk    
            November Wjasma    
            November Gütersloh    

 

Zu Jahresbeginn 1942 lagen der Stab und die II. Gruppe in Rußland in Schatalowka. Die I. Gruppe befand sich zur Auffrischung in Münster-Handorf, die III. Gruppe zur Umrüstung auf die Junkers Ju 88 A in Gütersloh. Die IV. (Ergänzugs-) Gruppe lag in Chievres. Die 10. (kroat.) Staffel lag in Witebsk. Im Februar kehrte die I. Gruppe an die Ostfront nach Dno zurück. Im März 1942 wurde die 10. (kroat.) Staffel nach Agram verlegt. Die III. Gruppe verlegte nach erfolgreicher Umrüstung im Mai 1942 nach Orscha. Ende 1942 flog das Geschwader von Saporoshje Einsätze in den Raum Stalingrad. Die II. Gruppe wurde zum Jahresende in Posen aufgefrischt. Die 6. Staffel der II. Gruppe wurde ab 1942 zur Eisenbahnjagd im Hinterland der Ostfront eingesetzt. Im Juli 1942 wurde die 10. (kroat.) Staffel zur 15. (kroat) Staffel des Kampfgeschwaders 53 umbenannt und schied aus dem Geschwaderverband aus.

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe IV. Gruppe
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar 1942 Schatalowka 1. Januar Münster-Handorf 1. Januar Schatalowka 1. Januar Gütersloh 1. Januar Chievres
Februar Dno Februar Dno Februar Orscha-Süd Mai Orscha    
Juni Orscha Juni Schatalowka Juni Schatalowka Juli Schatalowka-Ost    
Juli Schatalowka Dezember Saporoshje Dezember Posen Dezember Starobelsk    
Dezember Saporoshje                

 

Das Kampfgeschwader 3 war zu Beginn des Jahres 1943 mit Stab und I. Gruppe sowie mit der III. Gruppe in Starobelsk an der Ostfront im Einsatz. Die II. Gruppe befand sich zur Auffrischung in Posen und kehrte im April 1943 an die Otfront zurück. Die IV. (Ergänzungs-) Gruppe lag in Chievres und verlegte noch im Januar 1943 nach Istres. Von März bis Juni 1943 wurden der Geschwaderstab sowie die I. Gruppe in Münster-Handorf aufgefrischt. Von August 1943 bis Januar 1944 folgte die III. Gruppe. Im Januar waren der Stab, II. und III. Gruppe dem Luftwaffen-Kommando Don unterstellt. Ab Februar Rückkehr zur Luftflotte 4 und Einsätze bei den Abwehrkämpfen in Südrußland. Ab August bei der Luftflotte 6 in Mittel-Rußland, ab September nur noch die II. Gruppe.

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe IV. Gruppe
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar 1943 Saporoshje 1. Januar Saporoshje 1. Januar Posen 1. Januar Starobelsk 1. Januar Chievres
März Münster-Handorf März Münster-Handorf April Poltawa Januar Tschugujew Januar Istres
Juli Poltawa Juli Poltawa August Kirowograd März Saporoschje-Ost    
August Kirowograd August Kirowograd September Orscha-Süd Mai Poltawa    
Oktober Kalinowka Oktober Kalinowka Dezember Terespol Juni Konotop    
Dezember Terespol Dezember Terespol     August Münster-Handorf    

 

Zu Jahresbeginn 1944 lag das Kampfgeschwader 3 mit Stab, I. und II. Gruppe in Terespol, wo es frontnah aufgefrischt wurde. Die III. Gruppe befand sich zur Auffrischung in Münster-Handorf, die IV. (Ergänzungs-) Gruppe lag in Istres. Am 1. Februar 1944 wurde in Orscha aus der 9. Staffel des Kampfgeschwaders 1 sowie aus Teilen der 6. Staffel des Kampfgeschwaders 53 die 14. (Eis) des Kampfgeschwaders 53 gebildet. Sie flog Einsätze zur Eisenbahnjagd und wurde im Oktober 1944 wieder aufgelöst. Ab Sommer 1944 flog die III. Gruppe Einsätze mit der V1 und wurde hierzu ab März 1944 auf die Heinkel He 111 H umgerüstet. Im Juli 1944 wurde das Geschwader aufgelöst. Der Geschwaderstab und die I. und II. Gruppe wurden aufgelöst, die III. Gruppe wurde am 9. September zur I. / Kampfgeschwader 53. Die IV. Gruppe wurde am 18. August 1944 aufgelöst.

Stab I. Gruppe II. Gruppe III. Gruppe IV. Gruppe
Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst Datum Fliegerhorst
1. Januar 1944 Terespol 1. Januar Terespol 1. Januar Terespol 1. Januar Münster-Handorf 1. Januar Istres
15. Mai Baranowitschi 1. April Biala-Podlaska 17. Mai Baranowitschi Januar Lublin Juli Heiligenbeil
2. Juni Burg bei Magdeburg 15. Mai Baranowitschi 4. Juni Burg bei Magdeburg 26. März Grieslienen    
9. Juli Altenburg 2. Juni Altenburg 9. Juli Lübeck-Blankensee 21. Juni Rheine    
            25. Juni Hesepe    
            28. Juni Venlo    

 

 

KG3-1.jpg (25697 Byte) KG3-2.jpg (20916 Byte)
Ju 88 A des KG 3 Ju 88 A des KG 3

2. Kommandeure:

Stab

KG3Stab-1.JPG (7874 Byte)

Stab KG 3

Geschwaderkommodore:

1. Mai 1939, Oberst Wolfgang von Chamier-Glisczinski

September1941 Oberst Heinrich Conrady

1942 Oberst Erich Rathmann (m.d.F.b.)

November 1942 Major Jobst-Hinrich von Heydebreck

Januar 1943 OberstLt Walter Lehwess-Litzmann

23. September 1943 Major Fritz Auffhammer

 

I. Gruppe

2KG3-1.jpg (8234 Byte)

2./KG 3

Gruppenkommandeure:

1. März 1940 Oberstleutnant Rudolf Gabelmann

23. Juli 1940 Major Wilhelm-Georg von Kunowski

5. August 1940 Oberstleutnant Carl Freiherr von Wechmar

1941 Major Heinze

12. Juli 1941 Hauptmann Hans Bader

Oktober 1941 Hauptmann Ernst Nitsche (m.d.F.b.)

Oktober 1941 Oberstleutnant Fridtjof Pasquay

Dezember 1941 Hauptmann Heinz Laube

14. November 1942 Major Joachim Jödicke

15. April 1944 Oberstleutnant Bernhard von Dobschütz

 

II. Gruppe

IIkg3-1.jpg (10775 Byte)

II. KG 3

Gruppenkommandeure:

1. Mai 1939 Oberst Viktor Seebauer

1. Juli 1939 Oberstleutnant Erich Munske

1. April 1940 Oberstleutnant Albrecht Jahn

16. Mai 1940 Hauptmann Otto Pilger

7. Januar 1941 Hauptmann Johannes Hübner

Herbst 1941 Hauptmann Kurt Peters

21. Dezember 1941 Major Waldemar Krüger

Mai 1942 Major Günther Dörffel

29. Oktober 1943 Major Jürgen de Lalande

20. Oktober 1943 Hauptmann Willi Müller

 

III. Gruppe

7kg3-1.jpg (6760 Byte)        8kg3-1.jpg (6230 Byte)        9kg3-1.jpg (6119 Byte)

7./KG 3                                 8./KG 3                                 9./KG 3

Gruppenkommandeure:

1. Mai 1939 Oberstleutnant Hans Grund

1. Juli 1939 Oberstleutnant Neuhüttler

2. März 1940 Oberst Albrecht Jahn

1. April 1940 Major Wilhelm-Georg von Kunowski

21. Mai 1940 Hauptmann Erich Rathmann

September 1941 Major Wladimir Graowaes

7. Dezember 1941 Hauptmann Ernst-Wilhelm Ihrig

Dezember 1942 Hauptmann Siegfried Jungklaus

18. Mai 1943 Major Horst Bengsch

Februar 1944 Hauptmann Martin Vetter

 

IV. Gruppe

IVKG3-1.jpg (10574 Byte)

IV./KG 3

Gruppenkommandeure:

August 1940 Major Wilhelm von Kunowski

September 1940 Oberstleutnant Hans Claussen

April 1941 Hauptmann Waldemar Krüger

1. Oktober 1941 Major Erich Rathmann

15. September 1942 Major Jürgen de Lalande

25. Oktober 1942 Major Paul Breu

1. Juni 1944 Major Joachim Jödicke

 

3. Literatur und Quellen:

Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935–1945, Verlag Heinz Nickel
Tessin, Georg, Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 14
Bernhard R. Kroener: Das Deutsche Reich und der Zweite Weltkrieg, Band 5/1, Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1988, S. 718–719
http://www.ww2.dk/air/kampf/kg3.htm