Jagdgeschwader 400
1. Lebenslauf:
Das Jagdgeschwader 400 wurde als einzige Einheit der Luftwaffe mit der Messerschmitt Me 163 ausgerüstet. Im Februar 1944 wurde in Bad Zwischenahn die 1. Staffel des Geschwaders aus der 20. Staffel des Jagdgeschwaders 1 aufgestellt. Am 1. März 1944 verlegte die Staffel, noch völlig ohne Flugzeuge, nach Wittmundhafen. Im Juli 1944 folgten der Stab der I. Gruppe und die 2. Staffel. Im Juli 1944 wurden der Gruppe dann auch die ersten Messerschmitt Me 163 zugewiesen. Am 21. Juli 1944 wurde in Brandis zudem die Ergänzungsstaffel des Jagdgeschwaders 400 aus dem Ausbildungskommando des Erprobungskommandos 16 aufgestellt. Am 14. Oktober 1944 wurde die Ergänzungsstaffel zur Aufstellung der IV. / Ergänzungsjagdgeschwader 2 verwandt. Teile der Staffel verblieben jedoch beim Geschwader. Im November 1944 wurde dann in Stargard die II. Gruppe, bestehend aus Gruppenstab sowie 5. und 6. Staffel aufgestellt. Im Dezember 1944 folgte die Aufstellung der III. Gruppe, bestehend aus Gruppenstab und 13. und 14. Staffel. Hierzu wurden die Reste der Ergänzungsstaffel verwandt. Im gleichen Monat wurde in Brandis dann auch der Geschwaderstab aufgestellt. Das Geschwader wurde in der Reichsluftverteidigung eingesetzt. Auf Grund der geringen Erfolge und der nicht in Schwung kommenden Serienproduktion der Messerschmitt Me 163 wurde im März 1945 mit der Auflösung des Geschwaders begonnen. Am 7. März 1945 wurde der Geschwaderstab aufgelöst, im März 1945 die III. Gruppe und im 19. April 1945 die I. und II. Gruppe.
- - 1944 - -
Die 1. Staffel des Jagdgeschwaders 400 wurde am 26. April 1944 in Wittmundhafen aus der 20. / Jagdgeschwader 1 aufgestellt. Im Juni 1944 verlegte die Staffel nach Venlo, wo ihr die ersten Messerschmitt Me 163 zugeführt wurden. Im Juli 1944 wurden in Venlo der Gruppenstab und die 2. Staffel der I. Gruppe des Jagdgeschwaders 400 aufgestellt. Am 25. Juli verlegte die 1. Staffel nach Brandis, im August folgte der Rest der Gruppe. Am 16. August 1944 fand der erste Kampfeinsatz der Messerschmitt Me 163 statt, in dessen Verlauf Piloten der I. /JG 400 mit ihren Me 163B der Abschuss von zwei Boeing B-17 gelang. Im September wurden weitere Erfolge verbucht, am 6. Oktober ging die erste Me 163 B während eines Einsatzes verloren. Das JG 400 verfügte jetzt über 30 Me 163B, aber die Produktion der Maschinen sowie die Bereitstellung des Treibstoffs entsprach nicht den Erwartungen. Zudem litt die Effektivität der Me 163 unter ihrer sehr hohen Geschwindigkeit und dem Einsatzkonzept: Der Pilot hatte nur wenige Sekunden Zeit, um sein Ziel anzuvisieren und zum Schuss zu kommen. Erzielte er dabei keinen Treffer, blieb der Einsatz erfolglos, denn er konnte kein zweites Mal anfliegen.
| Stab I. Gruppe | 1. Staffel | 2. Staffel | |||
| Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | 
| Juli | Venlo | 26. April | Wittmundhafen | Juli | Venlo | 
| August | Brandis | Juni | Venlo | August | Brandis | 
| 25. Juli | Brandis | ||||
Die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 400 wurde am 12. November 1944 in Stargard mit einem Gruppenstab und zwei Jagdgruppen aufgestellt. Die Gruppe war mit der Messerschmitt Me 163 ausgerüstet und verlegte im Dezember nach Brandis.
| Stab II. Gruppe | 5. Staffel | 6. Staffel | |||
| Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | 
| 12. November | Stargard | 12. November | Stargard | 12. November | Stargard | 
| Dezember | Brandis | Dezember | Brandis | Dezember | Brandis | 
Die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 400 wurde im Dezember 1944 in Udetfeld aus Teilen der Ergänzungsstaffel des Jagdgeschwaders 400 gebildet. Die Gruppe hatte eine Stärke von einem Gruppenstab und zwei Jagdstaffeln und war mit der Messerschmitt Me 163 ausgerüstet.
| Stab III. Gruppe | 13. Staffel | 14. Staffel | |||
| Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | 
| Dezember | Udetfeld | Dezember | Udetfeld | Dezember | Udetfeld | 
Die Ergänzungsstaffel des Jagdgeschwaders 400 wurde am 21. Juli 1944 in Brandis aus dem Ausbildungskommando des Erprobungskommandos 16 aufgestellt. Am 14. Oktober wurden Teile der Staffel zur Aufstellung der IV. / Ergänzungs-Jagdgeschwader 2 verwandt. Der Rest der Staffel wurde im Dezember 1944 zur Aufstellung der III. / Jagdgeschwader 400 verwandt.
Der Stab des Jagdgeschwaders 400 wurde im Dezember 1944 in Brandis aufgestellt und mit der Messerschmitt Me 163 ausgerüstet.
- - 1945 - -
Die I. Gruppe des Jagdgeschwaders 400 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Brandis bei Leipzig. Sie bestand aus einem Gruppenstab und zwei Staffeln und war mit der Messerschmitt Me 163 ausgerüstet. Am 19. April 1945 wurde die Gruppe aufgelöst.
| Stab I. Gruppe | 1. Staffel | 2. Staffel | |||
| Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | 
| 1. Januar | Brandis | 1. Januar | Brandis | 1. Januar | Brandis | 
Die II. Gruppe des Jagdgeschwaders 400 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Brandis. Sie bestand aus einem Gruppenstab und zwei Jagdstaffeln und war mit der Messerschmitt Me 163 ausgerüstet. Im Februar 1945 verlegte die Gruppe nach Salzwedel, im April nach Nordholz und im Mai nach Husum, wo sie das Kriegsende erlebte.
| Stab II. Gruppe | 5. Staffel | 6. Staffel | |||
| Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | 
| 1. Januar | Brandis | 1. Januar | Brandis | 1. Januar | Brandis | 
| Februar | Salzwedel | Februar | Salzwedel | Februar | Salzwedel | 
| April | Nordholz | April | Nordholz | April | Nordholz | 
| Mai | Husum | Mai | Husum | Mai | Husum | 
Die III. Gruppe des Jagdgeschwaders 400 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Udetfeld. Sie bestand aus einem Gruppenstab und zwei Jagdstaffeln. Im März 1945 wurde die Gruppe aufgelöst.
| Stab III. Gruppe | 13. Staffel | 14. Staffel | |||
| Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | Datum | Fliegerhorst | 
| 1. Januar | Udetfeld | 1. Januar | Udetfeld | 1. Januar | Udetfeld | 
Der Stab des Jagdgeschwaders 400 lag zu Beginn des Jahres 1945 in Brandis. Am 7. März 1945 wurde er aufgelöst.
Flugzeugbestand und Verluste des JG 400
| Datum | Einheit | verfügbar | zugeführt | Instandsetzung | Einsatzklar | abgeschossen | anders zerstört | andere Einheiten | 
| 30. 4. - 31. 5. 44 | 1. Staffel | - | 13 | 12 | 1 | - | - | - | 
| 31. 5. - 30. 6. 44 | 1. Staffel | 12 | - | - | 2 | - | - | 2 | 
| 2. Staffel | - | - | - | 0 | - | - | - | |
| 3. Staffel | - | - | - | 0 | - | - | - | |
| 30. 6. - 31. 7. 44 | 1. Staffel | 10 | 8 | 8 | 2 | - | - | 2 | 
| 2. Staffel | - | 2 | - | 1 | - | - | - | |
| 31. 7. - 31. 8. 44 | 1. Staffel | 16 | - | 2 | 4 | 1 | 1 | - | 
| 2. Staffel | 0 | 10 | 2 | 1 | 1 | 4 | ||
| 31. 8. - 30. 9. 44 | 1. Staffel | 12 | 24 | 8 | 13 | 1 | 4 | - | 
| 2. Staffel | 7 | - | - | 7 | - | - | 7 | |
| 4. Staffel | 0 | - | - | 0 | - | - | - | |
| 30. 9. - 31. 10. 44 | I. Gruppe | 23 | 30 | 2 | 6 | - | 3 | 1 | 
| 31. 10. - 30. 11. 44 | I. Gruppe | 47 | 27 | 3 | 11 | 4 | - | 8 | 
| II. Gruppe | - | 8 | - | - | - | - | - | |
| 30. 11. - 31. 12. 44 | Stab | - | - | - | - | - | - | - | 
| I. Gruppe | 63 | 2 | - | 20 | - | - | 20 | |
| II. Gruppe | 8 | 38 | - | - | - | - | - | 
2. Kommandeure:
Geschwaderkommodore:
Major Wolfgang Späte, 1. Februar 1944 - März 1945
I. Gruppe:
| 1. Staffel | 1. Staffel | 2. Staffel | 
Gruppenkommandeure:
Hauptmann Robert Olejnik, April 1944
II. Gruppe:
Gruppenkommandeure:
Hauptmann Opitz, 1. Januar 1944 - Mai 1945
III. Gruppe:
7. Staffel
Gruppenkommandeure:
unbekannt
3. Literatur und Quellen:
Tessin, Georg, Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im 
Zweiten Weltkrieg 1939 - 1945, Band 14
Wolfgang Dierich: Die Verbände der Luftwaffe 1935 - 1945 - Gliederungen und 
Kurzchroniken - Eine Dokumentation, Motorbuch-Verlag 1976
Mano Ziegler: Messerschmitt Me 163 Komet (Das Kraftei), Podzun-Pallas Verlag, 
Friedberg 1977, ISBN 3-7909-0061-3.
Mano Ziegler: Raketenjäger Me 163, Tatsachenbericht von einem der überlebte, 
Motorbuch Verlag, Stuttgart 1978, ISBN 3-87943-372-0.
Wolfgang Späte: Der streng geheime Vogel Me 163. Ihre Piloten, ihre 
Konstrukteure, ihre Einsätze. Verlag für Wehrwissenschaften, München 1983, ISBN 
3-89555-142-2.
J.L.Ethell: Messerschmitt Komet – Entwicklung und Einsatz des ersten 
Raketenjägers, Motorbuch Verlag, Stuttgart 1980, ISBN 3-87943-726-2.