Infanterie-Regiment 578

 

Das Infanterie-Regiment 578 wurde am 28. November 1940 als Regiment der 13. Welle im Raum Ravensburg aus Teilen der Infanterie-Regimenter 215 und 521 sowie dem Stab des Infanterie-Ersatz-Regiments 5 aufgestellt. Das Regiment unterstand der 305. Infanterie-Division. Es verfügte statt eines Reiterzuges nur über einen Radfahrzug, die Kompanien über keine mittleren und nur leichte Granatwerfer. Die Infanterie-Geschütz-Kompanie fehlte und statt der Panzerabwehr-Kompanie verfügte das Regiment lediglich über einen Panzerabwehr-Zug. Anfang April 1941 verlegte die 305. Infanterie-Division ihrer Aufgabe entsprechend in den Raum nordostwärts von Bordeaux. Hauptaufgabe des Regiments war die Sicherung der Demarkationslinie zum unbesetzten Teil Frankreichs. Daneben lief die Verbandsausbildung auf dem Truppenübungsplatz Barbezieux. Anfang Juni 1941 übernahm die 305. Infanterie-Division von der 225. Infanterie-Division den etwa 80 km breiten Küstenverteidigungsabschnitt beiderseits der Gironde mit Divisions-Stabsquartier in Royan. Die Aufgabe an der Demarkationslinie gab sie an die 715. Infanterie-Division ab. Anfang Januar 1942 wurde die 305. Infanterie-Division von der 708. Infanterie-Division abgelöst und nach Norden an die Südküste der Bretagne verlegt und übernahm hier die Sicherung eines Küstenabschnitts zwischen Lorient und St. Nazaire. Mit Verfügung vom 7. Februar 1942 wurde die 305. Infanterie-Division in eine Angriffs-Division umgegliedert. Hierzu erhielt das Regiment eine 13. und eine 14. Kompanie. Ende März 1942 wurde die 305. Infanterie-Division durch die 333. Infanterie-Division abgelöst und als Armeereserve ins Hinterland verlegt. Anfang Mai 1942 begann die Verlegung des Regiments nach Rußland. Vorläufiges Ziel war der Raum zw. Poltawa und Charkow. Das Regiment erreichte mitten in der Frühjahrsschlacht von Isjum - Charkow an der Front ein und wurde sofort nach seinem Eintreffen, in Kampfgruppen gegliedert, an der Front eingesetzt. Es wurde im Bereich Merefa (ca 20 km südwestlich von Charkow) entladen und der 113. Infanterie-Division unterstellt. Anschließend marschierte es nach Süden bis Nowaja Wodolaga, wo es Teile der 113. Infanterie-Division ablöste. Am 18. Mai griff das Regiment nach Süden an, um sich mit dem von Krasnograd nach Nordosten angreifenden Infanterie-Regiment 576 zu vereinigen und die Lücke in der deutschen Front nordostwärts Krasnograd zu schließen. Am 18. und 19. Mai hatte sich das Regiment südlich Nowaja Wodolaga schwerer russischer Angriffe zu erwehren. Am 22. Mai schloss das Infanterie-Regiment 576 an das Infanterie-Regiment 578 heran. Beide Regimenter gewannen in gemeinsamem Angriff am Abend Brückenköpfe über die Berestowja. Nach dem Überschreiten der Berestowja am 22. Mai verfolgte das Regiment den weichenden Feind bis zum 26. Mai nach Südosten über die von Charkow nach Losowaja führende Eisenbahnlinie hinaus bis an die Bereka. Der Ring um die bei Charkow eingeschlossenen russischen Einheiten hatte sich so weit verengt, dass das Regiment aus der Front genommen wurde. Es marschierte ab dem 29. Mai nach Norden in Richtung Charkow. Am 5. Juni erreichte das Regiment seine neue Stellung, 15 km westlich von Woltschansk. Am 10. Juni 1943 begann das Unternehmen "Wilhelm" zur Vorbereitung der deutschen Sommeroffensive in Richtung Stalingrad. Das Regiment stieß zum Donez bei Stariza südwestlich von Woltschansk vor und nahm die dortige Brücke unzerstört. Bis zum Vormittag des 13. Juni erreichte das Regiment die Höhe der Station Prikolotnoje, 20 km ostwärts Bjeluij Kolodes. Am 14. Juni erreichten die Verbände der 22. Panzer-Division, von Süden kommend, die 305. Infanterie-Division und schlossen so den Kessel südlich von Woltschansk. Zwischen dem 10. und dem 14. Juni hatte das Regiment 200 Gefallene, 593 Verwundete, 26 Vermisste und 253 Kranke. Nach dem Ende des Unternehmens "Wilhelm" übernahm die 305. Infanterie-Division einen Stellungsabschnitt nördlich des unteren Neshegol, ostwärts des Donez. Am 25. Juni bezog sie ihre endgültige Ausgangsstellung für die deutsche Sommeroffensive vor Krasnaja Polijana. Am 30. Juni begann für das Regiment die deutsche Offensive. Es stieß nordostwärts in Richtung auf den Oskol vor und bildete am 1. Juli einen Brückenkopf am ostwärtigen Ufer nördlich von Nowy Oskol. Am 2. Juli erweiterte das Regiment zusammen mit dem Infanterie-Regiment 577 seinen Brückenkopf. Am 6. und 7. Juli ging es zuerst nach Südsüdosten, dann auf den Höhen, die das Nordufer der Tschornaja Kalitwa begleiten, nach Ost-Südosten, das Infanterie-Regiment 578 rechts, das Infanterie-Regiment 576 links und das Infanterie-Regiment 577 links gestaffelt, die offene Flanke schützend, an beiden Tagen zwischen 30 und 40 km voran. Am Folgetag wurde das Ufer der Kalitwa erreicht und ein breiter Brückenkopf nach Süden gewonnen. Nach einem Ruhetag trat das Regiment am 10. Juli wieder nach Osten an. Es marschierte durch das Gebiet, welches bereits von der 1. Panzerarmee durchquert worden war. Am 12. Juli schob sich die 305. Infanterie-Division an den von ihm zu verteidigenden Donabschnitt von der Mündung des Bogutschar bis Nowo Kalitwa heran. Dabei wurde die große Donschleife von Werchnuij Mamon ausgespart. Am 13. und 14. Juli richtete sich das Regiment an der erreichten Linie zur Verteidigung ein. Am 16. und 17. Juli wurde das Regiment abgelöst und am 17. Juli trat die 305. Infanterie-Division aus der Gegend Bogutschar nach Osten an. Der Marsch ging über Meschkow und Tschirskij. Am 22. Juli wurde der Tschir erreicht. Das Regiment überquerte ihn am 24. Juli 20 km nördlich von Bokowskaja. Beim weiteren Vormarsch wurde das Regiment mit der III. / Artillerie-Regiment 305 zur Sicherung gegen den russischen Brückenkopf Serafimowitsch zum Don abgedreht, wo es zunächst verblieb. Am 30. Juli wurde es der italienischen Division "Celere" unterstellt, die soeben am Don eintraf. Zusammen mit den Italienern gelang die Beseitigung des russischen Brückenkopfes Am 4. August wurde das Regiment am Don durch Teile der 79. Infanterie-Division abgelöst und erreichte am 6. und 7. August wieder den Anschluss an die eigene Division, die zwischenzeitlich einen Verteidigungsabschnitt am kleinen Donbogen bezogen hatte. Das I. Bataillon (ohne 2. Kompanie) verblieb noch bis zum 15. August am Don. Am 14. August 1942 nahm das Regiment am Vorstoß der Division in den kleinen Donbogen teil. Im Verlaufe des Angriffs nahm das Regiment am 16. August das nur schwach verteidigte Sirotinskaja und sicherte so eine sichere Anlehnung an den Don. Ab dem 17. August wurde das Regiment durch Teile der 60. Infanterie-Division abgelöst. Am 19. August wurde das Regiment der 389. Infanterie-Division unterstellt und löste eines von deren Regimentern in einem kleinen Donbrückenkopf bei Ostrowskij auf dem Westufer des Don ab. Nach schweren und verlustreichen Abwehrkämpfen wurde der Brückenkopf in der Nacht auf den 30. August 1942 aufgegeben. Anschließend kehrte das Regiment zur 305. Infanterie-Division an den Don zurück. Anschließend marschierte das Regiment weiter nach Osten, überquerte am 5. September den Don und löste anschließend Teile der 384. Division in ihren Stellungen vom Don mit Stellung nach Südwesten ab. Während der ersten Kotluban-Offensive bis zum 12. September 1942 versuchte die Rote Armee vergeblich, die starke Verteidigungslinie der 305. Infanterie-Division und der 76. Infanterie-Division zu durchdringen. Am 14. September 1942 wurde die Kampfstärke der Infanterie-Bataillone der 305. Infanterie-Division wie folgt beziffert: 3 stark (700 Mann und mehr), 2 mittel (500–700), 4 durchschnittlich (400–500), ein Pionier-Bataillon durchschnittlich (300–400). Ende September wurde zusätzlich noch die Stellung der rechts anschließenden 76. Infanterie-Division übernommen, womit sich der eigene Stellungsabschnitt auf 20 km verlängerte. Am 6. Oktober schließlich wurde das Regiment selbst durch Teile der 76. Infanterie-Division abgelöst und nach Osten in den Nordteil von Stalingrad verlegt, wo es am 13. Oktober ankam. Es folgten schwere Häuserkämpfe. Am 14. Oktober begann die deutsche Offensive gegen das Gelände des Traktorenwerkes, welche der Division schwere Verluste brachte. Am 15. Oktober 1942 wurde das Regiment in Grenadier-Regiment 578 umbenannt.

 

Literatur und Quellen:

Friedrich Wilhelm Hauck, Eine deutsche Division in Russland und Italien – 305. Infanteriedivision 1941–1945, Podzun, Dorheim 1975

Georg Tessin: Verbände und Truppen der deutschen Wehrmacht und Waffen-SS im Zweiten Weltkrieg 1939–1945. Band 9. Die Landstreitkräfte 281 – 370. Biblio-Verlag, Bissendorf 1974